Shibalihe Frauenarbeitslager: Bericht über dauerhafte physische Schäden durch Folterung

Ich bin eine Dafa-Praktizierende aus Henan. Weil ich mich gegen die Gehirnwäsche zur Wehr gesetzt hatte, wurde ich illegal zu 3 Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Dezember 1999 wurde ich in das Shibalihe Frauenarbeitslager in Zhengzou, Provinz Henan geschickt.

Dort wurde ich sehr unmenschlich behandelt. Täglich musste ich 14 bis 17 Stunden arbeiten. An den meisten Wochenenden hatte ich noch einige Stunden extra zu arbeiten und konnte mich selten ausruhen.

Jede Dafa-Praktizierende wurde von 2 bis 4 Kriminellen rund um die Uhr umringt und bewacht. Einige Wachen beschimpften und schlugen willkürlich Dafa-Praktizierende. Sie zogen Praktizierende an den Haaren, schlugen auf ihre Münder, traten sie, schlugen sie ins Gesicht oder traten in die Innenseite der Oberschenkel. Sie stifteten auch Kriminelle an, Dafa-Praktizierende zu beschimpfen oder zu schlagen. Zur Belohnung wurde die Haftzeit der Kriminellen verkürzt.

Die Dafa-Praktizierenden Li Xia, Yan Hong, Liu Chunlan und andere wurden mehrmals brutal geschlagen. Sie wurden auf den Boden heruntergedrückt, geschlagen und auf dem Boden hin und her getreten. Die Dafa-Praktizierende Li Xia wurde schwer verletzt und konnte ihre Ausscheidungsorgane nicht mehr kontrollieren. Ihre Beine fühlten sich schwer an, schmerzhaft und schwach. Für über ein Jahr war sie beim Gehen auf die Unterstützung anderer angewiesen. Als sie das Lager verlies waren ihre Schritte sehr wackelig.

Die Dafa-Praktizierende Yan Xiangfan wurde von einer Wache an ihrem Mund in den Überwachungsraum gezerrt, nur weil sie „Falun Dafa ist gut“ gesagt hatte.

Dafa-Praktizierende Sun Jiangyi wurde von einigen Verbrechern in ihrer Zelle verprügelt. Als sie diesen Vorfall einer Wache berichtete, kümmerte diese sich gar nicht darum sondern fragte Sun, ob Dafa gut oder schlecht sei. Weil Sun mit “gut” geantwortet hatte, schlug ihr die Wache ins Gesicht. Die Wache schlug ihr weiterhin ins Gesicht und wollte eine andere Antwort. Suns Nase begann zu bluten und ihr Gesicht schwoll an.

Früh an einem Morgen bereitete sich die Dafa-Praktizierende Zhang Haifeng vor, die Übungen zu machen. Einige Verbrecher fanden dies heraus und schnellten zu ihrem Bett und zerrten sie auf den Boden. Sie zogen ihr die Kleidung aus, hielten sie nieder und prügelten auf sie ein. Anschließend erlaubten sie ihr nicht, sich die Kleider wieder anzuziehen und ließen sie frierend vor der Tür zurück. Mit Wunden am ganzen Körper stand sie zitternd vom kalten Wind am Eingang.

Bei einem anderen Vorfall zerrten vier Gefangene unter der Anleitung der Polizei Cui Qiuju in den Hinterhof und schlugen sie grundlos brutal zusammen. Ihr Körper war mit Wunden übersäht.

Etwas später erhielt das Arbeitslager eine Anweisung von ihren Vorgesetzten, wodurch die Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden eskalierte. Die Wachen verfolgten die etwa 200 Falun Gong-Praktizierenden brutal. Sie verwendeten viele Foltermethoden und Folterinstrumente, wie z.B. Seile, Elektroschocker, Tigerbank [1] und gruppenweise der brennenden Sonne aussetzen. Am frühen Morgen des 27. Dezember 2001 arbeiteten Polizisten und Wachen zusammen und brachten Dutzende Falun Gong-Praktizierende in ein “Gesetzesdurchsetzungsteam”. Sie zwangen uns, eine „Garantieerklärung“ zu schreiben, womit wir auf Falun Gong verzichten sollten, und folterten uns, falls wir nicht kooperierten.

Dutzende von uns wurden in Einzelzellen gesperrt. Abwechselnd beobachten uns die Polizeibeamten und Wachen. Uns war es nicht gestattet zu dösen oder uns hinzusetzen; wir wurden gezwungen gegen eine Wand zu stehen. Schreckliche Schreie konnte man hören als wir gefoltert wurden.

Vier Wachen wollten, dass ich niederkniete, aber ich weigerte mich. Sie versuchten mehrmals vergebens mich runterzudrücken, sogar als sie ihre Knie in meine Kniekehlen pressten. Schließlich gingen sie weg. Bald darauf kamen sie mit Seilen zurück und sagten boshaft: “Wir hatten bisher keine Chance gehabt, diese Seile auszuprobieren, die wir vor ein paar Jahren gekauft haben. Jetzt können wir sie für Falun Gong benutzen.” Sie zwangen mich, meinen Wintermantel abzulegen und verschnürten mich mit den Seilen. Sie sagten sogar, dass wegen meines Alters, mein Leiden im Vergleich zu anderen Praktizierenden weniger sein würde.

Später erfuhr ich von Mitpraktizierenden, dass einige von ihnen mit Zigaretten verbrannt worden waren, einige wurden auf die Tigerbank gebunden und wieder andere wurden mit Gummiknüppeln und Elektroschockern geschlagen. Mit dem Vergehen der Tage fesselten sie mich mit immer mehr Seilen. Ein Seil war um meine Knöchel gewickelt, eins von hinten um meine Arme, so dass meine Hände beinahe den Nacken berührten. Sie verbunden ein anderes Seil von meinem Nacken mit meinen Fußknöcheln, so dass ich weder stehen noch hocken konnte. Die Wachen quetschten zudem mehrfach meine Schultern.

Als wir für 23 Tage im Hungerstreik gewesen waren, konnten wir nicht einmal mehr richtig gehen. Dann wurden wir gefoltert, indem wir 4 Tage und Nächte durchgehend stehen mussten und mit mehr und mehr Seilen verschnürt wurden. Der zerreißende Schmerz und unerträgliche Schläfrigkeit kamen zusammen. Obwohl es draußen stark schneite, waren wir von der Folter schweißgebadet. Mein rechter Arm war durch das Seil schwer verletzt; er war wund, schwer und kraftlos. Ich konnte nachts nicht schlafen. Drei Monate später war die Muskulatur an meinem rechten Arm offensichtlich geschwunden.

Die Arme der Dafa-Praktizierenden Yan Hong wurden ebenfalls vom Seil schwer verletzt. Sie konnte ihre Handgelenke nicht biegen und die Schwellung war auch nach einem halben Jahr noch nicht weg. Schließlich wurde sie für eine Behandlung freigelassen.

Falun Gong-Praktizierende wurden nach ihrer Entführung im Arbeitslager in vier Teams aufgeteilt. In jedem Team gab es Praktizierende, die später Invaliden wurden. Hier habe ich nur einige Fälle aufgezählt, die in meiner Nähe geschehen sind. Nach 8 Monaten hatten sich meine Arme erholt, aber einer ist immer noch sichtbar kleiner als der andere.

[1] Die Tigerbank ist ein Folterinstrument. Man ist gezwungen, auf einer kleinen Eisenbank zu sitzen, wobei die Knie fest an die Bank gebunden sind und die Hände auf dem Rücken gefesselt. Gewöhnlich werden unter Unterschenkel und Fußgelenk harte Dinge gelegt, wodurch der Schmerz noch qualvoller wird.