Rundschau - Wochenzeitung Region Bayerwald/ Böhmerwald: Blick in die fernöstliche Welt

Min Teng-Schwägerl holte Falun Gong-Ausstellung in die Kreisstadt/ Keine Sekte

Gegen die Verfolgung der Meditationspraxis Falun Gong kämpft Min Teng-Schwägerl. Jetzt hat sie eine Fotoausstellung nach Cham geholt.


Cham. Die Bilder zeigen meditierende Menschen, die still und in sich ruhend im Lotussitz dasitzen, die Augen geschlossen. Sie zeigen Menschen, die Streckübungen im Park machen, allein oder zu Hunderten, Kinder genauso wie Erwachsene, Asiaten wie Europäer oder Amerikaner. Sie zeigen aber auch Protest-Demonstrationen, und sie zeigen Menschen mit erschütternden Foltermalen.

Millionen Anhänger

"Falun Gong-Ein friedlicher Weg" heißt die Fotoausstellung, die bis zum 31. März in der Volkshochschule Cham zu sehen ist. In vielen Bildern und erklärenden Texttafeln erzählt sie von der chinesischen Meditationspraxis, die mittlerweile viele Millionen Anhänger auf der ganzen Welt gefunden hat, aber auch von deren brutaler Verfolgung im Ursprungsland.

Die Chinesin Min Teng-Schwägerl, seit fast zwei Jahren in Cham zu Hause, praktiziert selbst Falun Gong, dessen positive Wirkung auf Gesundheit und innere Harmonie wissenschaftlich belegt ist. In Cham leitet die junge Frau eine offene Übungsgruppe, die sich jeden Sonntagnachmittag in der VHS trifft. Min Teng-Schwägerls Engagement erschöpft sich aber nicht im Weitergeben der Methode. Sie will auch aufklären und Vorurteile gegenüber einer Meditationslehre abbauen, die fälschlicherweise oft genug als Sekte oder Esoterik-Bewegung bezeichnet wird. Und sie setzt sich ein gegen die brutale Verfolgung durch das kommunistische Regime in China, der die Falun Gong-Anhänger seit dem Verbot der Lehre im Jahre 1999 ausgesetzt sind. Das tut sie mit Unterschriftenaktionen, Mahnwachen, aber auch mit der Falun Gong- Ausstellung, die sie nach Cham geholt hat.

"Allein seit letztem November wurden 64 Falun -Gong-Praktizierende in China zu Tode gefoltert", sagt sie, "alles unschuldige Menschen". Eine Ursache für die grausame Verfolgung von Falun Gong in der Volksrepublik sei der Neid der kommunistischen Herrscher- denn die Meditationsbewegung habe in kurzer Zeit viele Millionen Anhänger gefunden, mehr als die kommunistische Partei Mitglieder zählt.

Die große Popularität der Schule hat die chinesische Regierung offenbar in Unruhe versetzt. Mit aller Härte geht sie gegen die Praktizierenden vor, und verhindert gleichzeitig die Ausbreitung von Informationen über Falun Gong.

Min Teng-Schwägerl erzählt, dass sie in ihrer Heimat niemals mit Falun Gong in Berührung gekommen sei- erst in Deutschland habe sie die Meditationspraxis erlernt und die Wahrheit über die Verfolgung erfahren. Chinesische Zensur macht's möglich ebenso, sagt sie, habe sie auch über das blutige Massaker am Platz des himmlischen Friedens im Jahr 1989, das weltweit Entsetzen und Protest ausgelöst hat, erst zehn Jahre später erfahren- bei ihrem ersten Deutschlandbesuch.

Am liebsten würde Min Teng-Schwägerl sofort nach China reisen und ihren Landsleuten die Wahrheit sagen, doch sie weiß leider zu gut, welcher Gefahr sie sich damit aussetzen würde.

Was ist Falun Gong?

Cham (xio). Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine Meditationspraxis, die zu Harmonie und Weisheit anleiten will. Die Praxis dieser chinesischen Qi-Gong-Schule besteht aus fünf Übungen, vier Stehübungen und einer Meditationsübung im Sitzen. Weil aber Körper und Geist eine Einheit sind- ein Prinzip, das aus der traditionellen chinesischen Medizin bekannt ist- gehört zu Falun Gong auch eine tiefgründige Lehre, die über die Gymnastikübungen hinausgehend zu einem Alltagsleben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht anleiten will. Durch die Übungen sollen Blockaden gelöst, Unruhe und Stress gemindert und die Einheit von Körper und Geist wieder hergestellt werden.

Seit 1992 verbreitete sich Falun Gong in China. Die Qi-Gong-Schule wurde zu einem lebendigen Bestandteil des Alltags vieler Asiaten: Jeden Morgen bei Tagesanbruch versammelten sie sich auf den Plätzen und in den Parks Hunderte von Menschen jeden Alters und aus allen Gesellschaftsschichten, um gemeinsam zu üben. Auch im Westen ist diese Form des gemeinsamen Übens inzwischen weit verbreitet- weltweit wird Falun Gong in ca. 60 Ländern praktiziert.

Im Entstehungsland China wird Falun Gong seit 1999 systematisch verfolgt. Praktizierende werden inhaftiert und gefoltert.

Anders, als die chinesische Propaganda suggeriert, handelt es sich bei Falun Gong aber um keine Sekte- die Bewegung ist weder straff und autoritär strukturiert, noch kennt sie eine Hierarchie.

Die Foto-Ausstellung " Falun Gong- ein Friedlicher Weg", die bis zum 31. März in der Vhs Cham, Pfaffer-Seidl-Straße 1, Eingang 2, zu sehen ist, will sachlich über die weit verbreitete Meditationspraxis informieren und einen Blick in die fernöstliche Kultur gewähren. Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr, Freitag von 8 bis 14 Uhr.

Im Cham gibt es auch eine Falun Gong -Übungsgruppe. Sie trifft sich jeden Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr in der VHS Cham, Eingang 3, Spiegelsaal 2. Die Teilnahme ist kostenlos. Auskunft unter der Telefonnummer (09971) 2009265