Der Falun Gong-Übende Li Wenjun trat für über vier Monate in einen Hungerstreik

(Minghui.de) Der Falun Gong-Übende Li Wenju aus Jilin wird im Yinmahe Arbeitslager in Jiutai gefangen gehalten. Am 13. Juli 2005 trat er in einen Hungerstreik, der mehr als vier Monate andauerte. Seine Eltern besuchten ihn mehrmals im Arbeitslager und forderten seine Entlassung. Doch die Behörden des Arbeitslagers lehnten unter verschiedenen Vorwänden ab.

Am 3. November 2005 gingen Li Wenjuns Eltern wieder zum Yinmahe Arbeitslager und forderten die Entlassung ihres Sohnes. Der Wachbeamte Liu sagte: „Wir haben keine Bemächtigung ihn zu entlassen. Er befindet sich im Hungerstreik, deswegen können wir ihn unmöglich gehen lassen.” Weiterhin wies er Li Wenjuns Eltern darauf hin ihren Sohn dazu zu bringen seinen Glauben an Falun Gong aufzugeben. Li Wenjuns Eltern sahen, dass das Gesicht ihres Sohnes blass war, seine Hände sich kalt anfühlten und er langsam ging.

Eine Woche später am 10. November gingen Li Wenjuns Eltern wieder ins Arbeitslager. Zheng Hailing, Direktor der Verwaltungsabteilung sagte: „Was machen Sie hier? Die Verwaltung des Arbeitslagers ist nicht für Besucher zugänglich.” Die Eltern baten den Direktor darum ihren Sohn besuchen zu dürfen. Zhen Hailing antwortete: „Ich habe keine Ermächtigung auf diese Frage zu antworten; der Leiter des Arbeitslager ist heute nicht im Haus.” Li Wenjuns Eltern konnten den Leiter des Arbeitslagers nicht finden und hinterließen ihm einen Brief, in dem sie die Behörden aufforderten Li Wenjun ärztlich untersuchen zu lassen.

Am 22. November gingen Li Wenjuns Eltern wieder zum Arbeitslager und forderten die Entlassung ihres Sohnes. Guo, Direktor des Arbeitslagers, behauptete, dass Li Wenjun sich nicht „umerziehen” (2) lasse und der „Verwaltungspolitik” (in Wirklichkeit ist dies eine Verfolgungspolitik) nicht Folge leisten würde. Deswegen wurde Li Wenjun nicht entlassen. Die Behörden lehnten den Appell der Eltern ab, ihn zu treffen.

Am 28. November gingen Li Wenjuns Eltern noch einmal zum Arbeitslager und sprachen mit Liu, einem anderen Direktor des Arbeitslagers, und trugen ihm ihre Bitte, ihren Sohn zu entlassen, vor. Liu erwiderte: „Er befindet sich immer noch im Hungerstreik und will nicht mit der Verwaltung kooperieren. Wir können nur seine Gefangenschaft verlängern, aber ihn nicht entlassen.” Der Wachbeamte Zhen sagte: „Wir können ihn nicht gehen lassen. Jedes mal wenn wir ihn treffen, ist er noch entschlossener [in seinem Glauben an Falun Gong]. Er ist nun seit 180 Tagen im Hungerstreik. Für jeden Tag des Hungerstreiks haben wir seine Strafzeit entsprechend um einen Tag verlängert. Nun ist das Jahr fast vorbei und wir denken gerade darüber nach, ob wir seine Strafzeit noch weiter verlängern sollten. Wenn er endlich wieder etwas isst, werden wir dies bleiben lassen.”

Li Wenjuns Mutter fragte Liu, ob sie den Brief gelesen habe, den sie ihm hinterlassen hatte und Liu bejahte. Die Mutter fragte: „Haben sie Li Wenjun ärztlich untersuchen lassen?” Liu verneinte. Der Wachbeamte Zhen sagte: „Wir können ihn nicht einfach untersuchen lassen, nur weil seine Familie es so will; wenn Sie wollen, dass wir es tun, müssen Sie dafür zahlen.” Li Wenjuns Mutter sagte: „Wir haben Ihnen bereits 1.000 Yuan gegeben, deckt das nur eine ärztliche Untersuchung?” Liu antwortete, dass Zhen nichts von der Bezahlung wüsste. Li Wenjuns Vater sagte: „Er wird hier gefangen gehalten und Sie werden die Verantwortung tragen müssen, wenn ihm etwas zustößt. Warum fordern Sie Geld von uns?” Liu sagte: „ Wir werden darüber nachdenken und noch darauf zurückkommen.”

Nachdem sie die Angelegenheit besprochen hatten, sagte Zhen zu Li Wenjuns Eltern: „Sie können ihn sehen, doch Sie dürfen Falun Gong nicht erwähnen. Wenn Sie es tun wird das Treffen sofort beendet.”

Nachdem Li Wenjuns Eltern in dem Besuchsraum gingen, mussten sie mit Li Wenjun über ein Telefon auf der anderen Seite der Glasabtrennung sprechen. Auf beiden Seiten waren Wachbeamte, die Li Wenjun und seine Eltern bewachten. „Bist du immer noch im Hungerstreik?” Li Wenjun antwortete: „Ja, sie fesselten mich und ließen mich jeden Tag von 5 bis 19 Uhr auf einem kleinen Hocker sitzen. Schlafen durfte ich nur wenig.” Plötzlich nahmen die Wachen den Hörer von Li Wenjun weg und sprachen hinein: „Li Wenjun hat sich selber auf den Boden geworfen. Das ist der Grund warum wir ihm Handschellen anlegten.” Li Wenjun erzählte seinen Eltern, dass er wüsste, was er zu tun hätte und niemand ihn manipulieren könnte. Er bat seine Eltern darum sich keine Sorgen um ihn zu machen.

Zwei Tage später am 30. November gingen Li Wenjuns Eltern erneut zum Arbeitslager und fragten den Leiter des Arbeitslager Guo, Li Wenjun zu entlassen. Guo sagte: „Das ist unmöglich. Seine Entlassung ist an Bedingungen geknüpft.” Seine Eltern erwiderten: „Li Wenjun wird ungerecht behandelt. Es gibt keinen anderen Weg für ihn zu appellieren; alle anderen Agenturen sagten uns, dass nur die Behörden des Arbeitslagers die Vollmacht haben ihn aus dem Arbeitslager freizulassen.” Sie forderten vom Arbeitslager Li Wenjun nicht mehr zu fesseln und ihn nicht mehr auf einem kleinen Hocker zu foltern. Guo sagte: „Wir werden darüber nachdenken. Wir werden ihm drei Tage geben [die „Umerziehung” zu akzeptieren]. Wenn er sich weigert, werden wir andere Wege finden mit ihm fertig zu werden.”

Zurzeit befindet sich Li Wenjun im Yinmahe Arbeitslager in einer schwierigen Situation. Er ist sehr schwach und ausgezerrt. Er kann kaum sprechen und wird zweimal am Tag zwangsernährt.

Am 16. März 2004 verhafteten Beamte der Weichang Polizeiwache der Changyi Polizeibehörde in Jilin unrechtmäßig Li Wenjun und schlugen ihn zusammen. Am 16. April 2004 erfanden die Beamten eine Anschuldigung gegen Li Wenjun und bewirkten seine Verurteilung zu drei Jahren Zwangsarbeit. Sie schickten ihn zum Yinmahe Arbeitslager. In dieser Zeit trat Li Wenjun mehrmals in einen Hungerstreik und wurde misshandelt. Seine Eltern gingen fast zu allen zuständigen Regierungsbehörden in Jilin, um Gerechtigkeit für ihren Sohn zu fordern. Doch diese Behörden verwiesen sie an andere Stellen, so dass seine Eltern am Ende keine Möglichkeit mehr hatten für Li Wenjun zu appellieren.

Aus Angst und Sorge um ihren Sohn, suchten Li Wenjuns Eltern das Arbeitslager mehr als 20 Mal auf, um ihren Sohn zu sehen. Doch die Wachen wiesen sie zurück und warfen Li Wenjun vor nicht mit der Verwaltung zu kooperieren. Nachdem die Verfolgung von Li Wenjun auf der Minhui-Webseite aufgedeckt wurde, richteten internationale Organisationen und die Medien ihre Aufmerksamkeit auf seine Notlage. Viele Menschen, darunter auch Falun Gong-Übende aus dem Ausland, riefen im Arbeitslager an und hielten den Beamten ihre Verbrechen vor Augen. Trotz des Druckes wollen die Behörden des Lagers Li Wenjun immer noch nicht freilassen.

(1) Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan.

(2) „Umerziehung” ist eine oft verwendete Formulierung für Folter und Misshandlung, eine übliche Taktik im Versuch Falun Gong Praktizierende dazu zu bringen, ihren Glauben zu widerrufen.