Fofa ist grenzenlos

(Minghui.de) Anfang 2001 wurde ich wegen des Praktizierens von Falun Gong widerrechtlich in das Untersuchungsgefängnis in unserer Region eingesperrt. Um dagegen zu demonstrieren, trat ich in einen Hungerstreik.

Der Aufseher war Brigadeleiter der ersten Gruppe. Um mich zu bestrafen und zu warnen, fesselte er meine beiden Hände auf dem Rücken zusammen. Damit sollten auch die anderen Praktizierenden in der Zelle eingeschüchtert werden. Am Abend konnte ich mich nicht richtig hinlegen. Mit Hilfe eines Praktizierenden zog ich dann eine Hand einfach aus der Fessel heraus.

Am nächsten Tag, als der Aufseher zur Frühschicht gekommen war, bemerkte er sofort, dass eine Hand frei war und fesselte mich wütend mit einer modernen Handfessel. Diese war ein neues Modell und hatte eine besondere Wirkung, wenn man die Hände darin bewegte, zog sie sich immer weiter zu. Am Abend habe ich aber wieder eine Hand aus den Fesseln gezogen.

Am Morgen des dritten Tags verwendete der Aufseher noch engere und festere Fesseln. Am Abend war es mir tatsächlich abermals gelungen, eine Hand zu befreien. Am Morgen des vierten Tages sah der Aufseher schon während er die Tür aufmachte, dass meine Hand schon wieder befreit war.

Daraufhin sagte er zu sich selbst: „Es ist wirklich wahr, Fofa ist grenzenlos.” Dann schloss er die Handfesseln auf und von da an fesselte er mich nie wieder.

Zu jener Zeit hatten viele Praktizierenden noch keine klares Verständnis über die Fa-Berichtigung. Deshalb waren die Aufseher sehr gemein und boshaft zu uns. Viele Aufseher schrieen gerne laut durch die Überwachungsluke der Tür: „Aufrecht hinsetzen! Gerade sitzen!” Viele Menschen waren äußerst gehorsam und hatten besonders große Angst vor dem Aufseher, der mich am Anfang immer gefesselt hatte. Aber ich selbst habe seinen Forderungen nie Folge geleistet. Jedes Mal, wenn er andere anschrie und sah, dass ich mich nicht bewegte, sagte er dann in einem sanfteren Ton leise meinen Namen und forderte mich auf, aufrecht sitzen. Ich rührte mich aber nicht und kam seiner Aufforderung nicht nach. Daraufhin ging er einfach fort, ohne auf seiner Aufforderung zu beharren.

Am Vorabend, bevor ich ins Arbeitslager gebracht wurde, schrieb ich dem Aufseher ein paar Zeilen auf ein Stück Klopapier und riet ihm, die Dafa-Jünger gut zu behandeln.

Am nächsten Tag, als er die Tür aufmachte, steckte ich das Stück beschriebene Klopapier heimlich in seine Tasche. Obwohl viele Polizisten anwesend waren, zauderte er nicht und beschwerte sich auch nicht. Bevor der Wagen, der mich ins Arbeitslager bringen sollte, losfuhr, stand er still am Fenster und beobachtete uns lange. Als er mir dann seinen Rücken zukehrte, hatte ich das Gefühl, dass nun wieder ein Lebewesen zu seiner Barmherzigkeit zurückgekehrt war.