Die Eigensinne tauchen auf verschiedenen Ebenen auf
(Minghui.de) Während meiner Kultivierung war ich immer wieder davon beeindruckt, wie sich unsere Eigensinne zeigen, und wie sie in verschiedenen Formen und Manifestationen auf verschiedenen Ebenen unserer Kultivierung wieder erscheinen. Manchmal denken wir, wir hätten sie hinter uns gelassen, doch dann tauchen sie in anderer Form wieder auf und verursachen Probleme bei unserer Kultivierung.
Ich glaube, mein eigener größter Eigensinn war meine Faszination für gute Literatur. Bücher waren mir immer ein Ausweg und eine sichere Zuflucht. Schon als kleines Kind habe ich gerne gelesen. Ich las während ich größer wurde und hatte dazu auch immer Zeit, auch wenn ich andere Dinge ausschloss. Oft zog ich Bücher dem Zusammensein mit Familie und Freunden vor. Mich interessierten viele Autoren, jedoch niemals solche aus dem orientalischen Lebensraum, dadurch war mir ihre Denkweise nicht vertraut. Erst im Nachhinein bemerke ich, dass viele meiner Lieblingsautoren über menschliches Leid und über Erlösung durch „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht”, die kosmischen Gebote, geschrieben haben.
Ich wurde erwachsen und beschäftigter und hatte meine eigene Familie. Nur wenig Zeit blieb mir, um aus Vergnügen zu lesen. Ich war mit dem Lesen für Beruf und Studium ausgelastet. Trotzdem, wenn ich Schwierigkeiten bei der Arbeit oder in der Familie hatte, wusste ich, dass es mir jederzeit möglich war, ein gutes Buch aus der Bücherei zu holen, das mich sofort auf interessantere Ebenen bringen würde. Ich würde das Buch abends, nach der Arbeit oder bei häuslichen Verpflichtungen lesen und das alleine würde mir schon helfen, damit ich mich wohler fühle. Weil ich aber doch so beschäftigt mit Beruf und Haus war, las ich nie, was ich als sogenannte „schlechte Literatur” bezeichnete. Immer las ich die ersten beiden Seiten eines Buches, entschied danach, ob es gut und interessant geschrieben war. Wenn ich dachte, dass es die Zeit nicht wert sei, nahm ich mir ein anderes Buch.
Im Rückblick wundere ich mich, dass ich „Zhuan Falun” durchgelesen habe, dass mir im Jahre 2001 gegeben worden war. Zunächst konnte ich mit dem Buch nichts anfangen. In meinem damaligen Geisteszustand hatte ich keine gute Meinung über seinen literarischen Wert und ich konnte seinen Inhalt nicht akzeptieren. Außer den Teilen, die sich mit „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht” befassten, glaubte ich überhaupt nichts. Solche Vorstellungen wie drittes Auge, Besessenheit, Hellseherei, übernatürliche Fähigkeiten und prähistorische Kulturen lehnte ich komplett ab. Meine erworbenen Anschauungen waren tatsächlich sehr stark, und es sah nicht so aus, als wenn ich sie verändern könnte. Was mich überraschte war, dass ich immer noch mit dem Buch beschäftigt war. Ich hatte es nicht nach zwei Seiten weggelegt, wie ich das gewohnt war, mit Büchern zu tun, die mich nicht faszinierten. Damals ist mir nicht aufgefallen, dass ich meinen ersten großen Eigensinn beseitigt hatte: Ohne es zu bemerken, hatte ich meine erworbene Anschauung über „lesenswerte Literatur” abgelegt.
Natürlich habe ich heute keinen Zweifel mehr an dem Buch und seinem Inhalt. Mich beruhigt, dass der Lehrer weiß, dass es Menschen wie mich gibt, die zu Anfang negativ reagieren. Dazu sagt er im Kapitel 6 im „Zhuan Falun”:
„Die Beseitigung des Karmas bedeutet, dass das Karma vernichtet und umgewandelt wird. Natürlich macht das Karma da nicht mit, daher wird der Mensch Schwierigkeiten und Hindernisse haben. Allerdings kann das Gedankenkarma direkt das Gehirn des Menschen stören, und so werden manche in Gedanken auf den Lehrer und den Dafa schimpfen, in ihrem Kopf tauchen einige häretische Gedanken und Schimpfworte auf. So weiß mancher Kultivierende nicht mehr, was eigentlich los ist, er glaubt sogar, dass er es selbst ist, der so denkt. Manch anderer meint, es wäre Besessenheit. Das ist aber keine Besessenheit, sondern es wird durch die Widerspiegelung des Gedankenkarmas auf das Gehirn verursacht. Mancher hat kein starkes Hauptbewusstsein, er folgt dem Gedankenkarma und tut Schlechtes, dann ist er ruiniert und fällt herunter. Aber die meisten können es mit ihren starken subjektiven Gedanken (einem starken Hauptbewusstsein) verdrängen und ihm entgegenwirken. Das bedeutet, dass dieser Mensch zu erlösen ist und gutes Erleuchtungs-vermögen hat. Mein Fashen wird ihm dann helfen, den größten Teil dieses Gedankenkarmas zu beseitigen. So etwas kommt oft vor. Wenn das auftaucht, hängt es davon ab, ob man selbst diese schlechten Gedanken besiegen kann. Bei denjenigen, die standhaft bleiben können, kann das Karma beseitigt werden.”
Nach meinem begrenzten Verständnis hält der Lehrer nicht an unserer anfänglich negativen Einstellung fest, wenn wir es schaffen, diese Gedanken von uns zu weisen und unser Hauptbewusstsein zu stärken. Der Lehrer ist wirklich äußerst barmherzig!
Ich will mit meiner Geschichte fortfahren. Bald wurde mir klar, dass es notwendig war, mehr Eigensinne und erworbene Anschauungen abzulegen, weil mir gesagt wurde, ich solle das Buch noch einmal lesen, um in meiner Kultivierung Fortschritte zu machen. Das konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen. In der Vergangenheit nahm ich mir niemals die Zeit ein Buch zweimal zu lesen. Es schien mir nicht notwendig, weil ich dachte, ich sei klug genug, alles bei einmaligem Lesen zu verstehen. Außerdem, wer hatte gesagt, dass ich mich „kultivieren” wollte? Am Anfang wusste ich nicht, was dieser Begriff bedeutete, und als ich es wusste, glaubte ich nicht, dass es möglich sei.
Als ich ein Jahr praktiziert hatte, hatte ich das Buch nur drei Mal durchgelesen und ich konnte vieles vom Inhalt noch nicht akzeptieren. Obwohl ich vieles nicht glauben konnte, bemerkte ich doch tiefgehende Veränderungen in meinem Leben. Während meiner Kindheit war ich sehr religiös, doch hatte das auf meinen Alltag keine Auswirkungen. Ich hatte erkannt, dass ich all meine Religiösität in der Kindheit zurückgelassen hatte, und zu einem jungen Erwachsenen geworden war, der die Leere in seinem Leben nicht einmal wahrnahm. Hier war nun plötzlich eine einfache spirituelle Praktik, an die ich noch nicht einmal glaubte, nur wenn ich den einfachen Prinzipien folgte, hatte ich die Möglichkeit mein Leben von Grund auf zu ändern. Das fand ich einfach verblüffend. Nachdem ich zwei Jahre praktiziert, und das Buch mehrmals gelesen hatte, begann ich es für möglich zu halten, obwohl ich nach wie vor skeptisch war. Trotz meiner Zweifel folgte ich den Lehren gewissenhaft, weil ich den Effekt und die Kraft spüren konnte. Und wieder, ohne es zu bemerken, verlor ich meine Anschauung, das heißt, mein früheres Verständnis darüber, wie die Welt funktioniert.
Als ich einmal über meine anfänglich kritische Haltung zu „Zhuan Falun” mit einem anderen Praktizierenden sprach, riet er mir, meine Tendenz, Literatur kritisch zu betrachten, zum Positiven zu verwenden, und an der Clearwisdom-Website mitzuarbeiten. Bei der Arbeit an den groben Chinesisch-Englischen Übersetzungen, die ich von chinesischen Praktizierenden erhielt, kamen sehr schnell viele Eigensinne zum Vorschein.
Zuerst musste ich meinen Arbeitsplan regulieren und ihn an das Team angleichen, ich musste damit aufhören, nur wenn es mir gerade „passte” zu arbeiten. So ließ ich meinen Eigensinn für persönlichen Komfort los.
Zum Zweiten erhielt ich oft Artikel, die ich als schlecht strukturiert beurteilte und ich musste mich häufig daran erinnern, dass ich nur die englische Grammatik und die Rechtschreibung verbessern sollte. Auch wenn das Geschriebene meinem literarischen Anspruch nicht entsprach, war es nicht meine Aufgabe, die Geschichte zu verändern. Ich musste mich zurückhalten, um den Artikel nicht zu sehr zu „verbessern”. Dazu kommt, dass ich manchmal nicht mit dem Inhalt der Artikel übereinstimme. Ich denke, dass der Verfasser nicht vom Fa her beurteilt, er zu enthusiastisch ist, zu viele Eigensinne bezüglich des Schreibens hat, zudem zu langatmig ist, zu viele Adjektive benutzt, oder den Artikel nicht in einer geordneten Zeitfolge schreibt.
So ist es eine ständige Herausforderung, meine Eigensinne abzubauen, zu meinem eigenen, besseren Urteilsvermögen zu gelangen, was gutes Schreiben betrifft. Meine Korrekturarbeit erinnert mich ständig daran, dass die veröffentlichten Artikel auf der Clearwisdom-Website nicht einfach „Nachrichten” oder „Literatur” sind. Sie enthalten die lebendige Geschichte von Falun Dafa, geschrieben mit dem Blut und den Tränen der Praktizierenden in China.
Die Übersetzer, Korrekturleser und Editoren müssen die Bedeutung dieser Arbeit im Bewusstsein behalten, und wir alle sollten darauf achten, nicht zu viel unserer eigenen Identität und unseren Vorstellungen in das Geschriebene von Praktizierenden, die sich auf verschiedenen Kultivierungseben befinden, zu mischen. Im „Lunyu” sagt der Meister über das Fofa: „Alles ist eingeschlossen, nichts ist ausgelassen.” In unserer Arbeit für Clearwisdom sollten wir es auch anstreben, alles zu umfassen und nichts auszulassen.
Wir sollten so viele unserer erworbenen Anschauungen wie möglich ablegen, um den Autoren zu ermöglichen ihr eigenes Fa-Verständnis auszudrücken. Auch ist es gut, wenn wir unsere eigene Geschichte aufschreiben, und damit unser Verständnis weitergeben, das auch ein Teil des Ganzen ist. Die gesamte Geschichte wird erscheinen, wenn wir alle unseren Beitrag in Worten oder Taten geleistet haben.
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