Sich vom Wesen her Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht angleichen
(Minghui.de) Sehr verehrter Meister, alle Mitpraktiziererden, ich grüße Euch!
Vor einigen Wochen las ich zufällig eine Geschichte über die Kultivierung im alten China: „Der gutherzige Wang kultiviert sich zum Buddha”. Die Geschichte besagt: Der gutherzige Wang wollte sich immer zum Buddha kultivieren und verehrte Buddha fromm. Er sammelte genug Asche von Räucherstäbchen und machte sich auf den Weg nach Westen, um dort den Buddha aufzusuchen. Unterwegs begegnete Wang einem alten redseligen Mann, den er nicht loswerden konnte. Wang fand ihn lästig, dennoch half er ihm und beherrschte seinen Unwillen. Während der alte Mann ihm immer wieder die gleichen dummen Fragen über dies und das stellte, wurde er schließlich doch aufgebracht und reagierte ungehalten. Der alte Mann war aber vom Buddha umgewandelt, um ihn zu prüfen. Wang war erfüllt von tiefster Reue, als er die wahre Gestalt des alten Mannes sah. Aber es nutzte nichts mehr.
Diese Geschichte hatte ich früher schon gelesen und hielt sie für interessant. Dieses Mal empfand ich etwas anderes. Denn in Wangs Verhalten sah ich mich. Seine Handlungsweise konnte ich in verschiedener Hinsicht auch bei mir wahrnehmen. Zum Beispiel war ich in der Firma für die technische Arbeit zuständig. Probleme, welche die Mitarbeiter im Team nicht lösen können, werden an mich weitergeleitet. Ich erklärte meinen Kollegen die wahren Umstände der Verfolgung von Falun Gong und stellte ihnen auch „Zhen, Shan und Ren” vor. Im Alltag bin ich freundlich zu anderen und tue mein Bestes, um mich an Zhen, Shan und Ren anzupassen, in der Hoffnung, dass meine Mitmenschen die Prinzipien auch für gut halten werden. Aber in letzter Zeit hatte ich umfangreiche Dafa-Arbeit zu leisten, auf die ich mich jeden Tag intensiv konzentrieren musste, damit die Sache reibungslos verläuft. Der Druck war sehr hoch. Gleichzeitig gab es auch sehr viel Arbeit in der Firma. Unter diesen Umständen kamen meine Kollegen zu mir und suchten Hilfe. Besonders bei manchen Dingen, die sie meiner Meinung nach selbst hätten schaffen können, fühlte ich mich im Herzen nicht wohl. Von der Vorsicht, die in ihren Gesichtern stand, wenn sie mir Fragen stellten, wusste ich, ohne in den Spiegel schauen zu müssen, dass ich bestimmt sehr ungeduldig aussah. Habe ich mich dabei nicht genauso wie Wang verhalten?
Wie kommt das? Wenn ich früher so eine Geschichte las, dachte ich, es wäre gut gewesen, wenn der Betroffene noch etwas mehr erduldet hätte. Durch die Kultivierung habe ich meine Ansicht geändert. Der Meister sagt: „Wo immer du einen Stein hinlegst, bleibt er ein Stein, wo immer du ein Stück Gold hinlegst, bleibt es immer Gold.” (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Chicago 2004) Ich sah es so, der gutherzige Wang konnte die Prüfung deshalb nicht bestehen, weil er den Maßstab vom Wesen her nicht erreicht hat. Seine Duldsamkeit hatte bestimmte Grenzen. Als die Kapazität seiner Duldsamkeit überstiegen war, konnte er nicht mehr. Bei mir ist es auch so. Ich kann mich deshalb unter Druck nicht gut verhalten, weil ich mich vom Wesen her Zhen, Shan, Ren nicht angeglichen habe. Ich wusste, dass Kultivierende Zhen, Shan und Ren verkörpern sollen und hoffte, dass meine Mitmenschen die Dafa-Jünger für gut halten mögen. Darum wollte ich mich immer gut benehmen und Zhen Shan und Ren „vorzeigen”, oder glatt gesagt, ich spielte nur Zhen Shan Ren vor. Aber da mein Wesen den Prinzipien noch nicht angeglichen war, tauchte meine nicht kultivierte Seite sofort auf, sobald sich die Sache zu einem Ausmaß entwickelt hatte, zu welchem ich nicht bereit war.
Wir wissen, dass unser Kultivierungsweg anders ist, als dieser in der Vergangenheit. Die Gottheiten und Buddhas werden sich nicht umwandeln, um uns zu prüfen. Dennoch ist die Verantwortung auf unseren Schultern umso schwerwiegender. Den Maßstab, welchen wir erreichen wollen, ist nicht unsere Vollendung, sondern wir gewähren, dass der neue Kosmos für immer und ewig unzerstörbar bleibt. Das bedeutet also, dass es nicht nur darauf ankommt, wie gut wir in dem „entscheidenden Augenblick” handeln, sondern es geht noch mehr darum, wie wir uns in den alltäglichen „Banalitäten” benehmen. Darin sieht man unseren wahren Stand.
Als ich das erkannt hatte, korrigierte ich meine innere Haltung. Wenn meine Kollegen Frage hatten, half ich ihnen von Herzen wohlwollend. Mein guter Wille war nicht mehr nur aufgesetzt. Das folgende Geschehnis war sehr interessant: Mehrere Kollegen stießen an einem Tag auf viele Schwierigkeiten. Ob die Probleme einfach oder schwierig waren, sie wurden in meiner Hand sehr schnell gelöst. Die Kollegen wunderten sich darüber und fragten mich, welches Zaubermittel ich hätte. Ich wusste, dass das kein Zaubermittel, aber die Macht des Fa war. Sobald sich meine Xinxing und meine Kenntnisse vom Fa her ein wenig erhöht haben, zeigt mir das Dafa einen neuen Horizont auf und ermutigt mich, fortwährend fleißig voranzuschreiten.
Sicherlich habe ich häufig nicht gut gehandelt. Dennoch glaube ich, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Jetzt sehe ich die alltäglichen Sachen und Konflikte nicht nur als eine Prüfung, vielmehr als eine Ermahnung für meine Mängel, die ich schnellstmöglich berichtigen soll.
Über einen weiteren Punkt möchte ich gern sprechen, nämlich das Verantwortungsbewusstsein und die Kooperation der Mitkultivierenden. Vor der Kultivierung ließ ich mich nicht von der Umwelt beeinflussen. Ich war nicht kontaktfreudig, noch weniger bereit, Verantwortung zu tragen. Seit Beginn meiner Kultivierung merke ich, dass der Meister uns eine bestimmte Umgebung erschafft, wenn wir bestimmte Schwächen haben, damit wir unseren Eigensinn ablegen und das herauskultivieren, was uns fehlt. Es ist nur so, dass manchmal unser Erleuchtungsvermögen zu schlecht ist und wir nicht in der Lage sind, die Mühe des Meisters wahrzunehmen. Wir empfinden eine Umgebung als Schwierigkeit und Last. Wir wollen uns von Schwierigkeiten fern halten, wodurch unsere Erhöhung gehindert wird.
Als Kind schwärmte ich für die Kultivierung zum Tao - weit entfernt von der Welt, in sich kehrend und tatenlos. Durch die Dafa-Kultivierung sah ich in meinen vorigen Gedanken die Faulheit und den Wunsch zu flüchten. Ich wollte mich mit Dingen, die mein Herz tatsächlich treffen, nicht konfrontieren. Auch im Hinblick des Tragens von Verantwortung ging es mir genauso. Ich fand den Druck der Koordinationsarbeit zu groß. Man muss sich um viele Einzelheiten kümmern, ich mochte aber lieber konkrete Sachen durchführen. Die Anstrengung und die harte Arbeit schreckten mich nicht zurück, aber ich wollte mich nicht um Dinge kümmern und zuviele Gedanken machen. Außerdem war es nicht meine Stärke, mit anderen zu kommunizieren. Mir fehlten ohnehin konstruktive Ideen. Darüber hinaus betrachtete ich bestimmte Dinge meistens pessimistisch. Bevor ich mit einer Sache anfing, hatte ich schon an alle möglichen verschiedene Schwierigkeiten gedacht. Wenn ich irgendeine Arbeit koordinieren musste, wie könnte sie nur nicht schief gehen? Als ich vom Meister gehört hatte, dass wir uns um unzählige Lebewesen kümmern müssen, nachdem wir zur Vollendung gekommen sind, dachte ich: „Das ist ja eine Last”.
Jedes Mal wenn ich ein Projekt in die Hand bekam, das ich koordinieren musste, machte ich mir Sorgen. Wenn das Projekt nicht reibungslos verlief, wollte ich nur aufgeben. Aber andererseits war es mir auch klar, dass das eine vom Meister für mich erschaffene Kultivierungsumgebung war. Gerade weil ich Mängel in diesem Bereich hatte, ließ er meine Kultivierung in der Gesamtheit (unter den Praktizierenden) vervollständigen, indem ich mich für die Arbeit zur Fa-Bestätigung einsetze. Dafa kann alles ermöglichen. Wenn wir nach dem Maßstab eines Kultivierenden handeln, schaffen wir, was einem gewöhnlichen Menschen unmöglich scheint. Als ich einmal im „Zhan Falun” las, wie Shakjamuni seinen kleinen Jünger zum Säubern der Badewanne schickt, begriff ich, dass das Säubern der Badewanne nicht wirklich der Grund für Shakjamuni war. Er wollte nur seinem kleinen Jünger eine Chance geben, um das Fofa zu empfinden. Sind alle unsere Projekte nicht auch so? Auch wenn eine Sache schwierig und heikel aussieht, auch wenn wir sie nicht mögen, auch wenn wir dabei mit denjenigen, die uns nicht sympathisch sind, zusammenarbeiten müssen, ist sie für unsere Erhöhung da. Nur - wir haben ein einmaliges Glück: Während wir uns dabei erhöhen, verleiht uns der Meister die Ehre der Fa-Bestätigung.
Bezüglich der Zusammenarbeit möchte ich hier noch ein kleines Beispiel nennen. Es geht um ein Erlebnis in der letzten Woche, als ich nach New York gekommen war, um die Karten für die Gala zu vertreiben. Wir wollten Schulen aufsuchen, um die Gruppenkarten zu verkaufen. Dabei wollten wir ein Vergünstigungsprogramm popularisieren, damit die Schüler beim Kartenverkaufen mithelfen würden. Jeweils zwei Praktizierende bildeten eine Gruppe und gingen zum Schulmeister. Eine westliche Praktizierende, die sehr freundlich und fleißig war, und die ich von früher schon kannte, war mit mir zusammen. Der erste Tag verlief gut und der Effekt war auch nicht schlecht. Dennoch fiel mir auf, dass sie und ich vollkommen verschiedene Eigenschaften haben. Sie ist eine sehr optimistische Type und sieht immer die gute Seite einer Sache, während ich sehr pessimistisch und nur auf die problematische Seite aufmerksam bin. Daher kam es, dass unsere Meinung über die Reaktionen verschiedener Schüler sehr unterschiedlich waren. Als wir am Abend mit anderen Gruppen zusammen saßen, erzählte sie vom Resultat unseres Tages. Sie fand die Reaktionen der Schüler sehr erregend und positiv. Ich hörte ihr zwar schweigend zu, hielt ihre Erzählung aber nicht für sachgemäß. Am darauf folgenden Tag gingen wir wieder los. Der Effekt war aber nicht zu vergleichen mit dem ersten Tag. Viele Schulmeister hatten gar keine Zeit für uns, weil sie ab dem nächsten Tag Schulferien hatten. Nach einigen Schulen sagte sie mir: „Gerade weil du die Wirkung für schlecht hältst, wird die Sache immer schwieriger. Siehst du, jetzt will keiner mit uns ein Gespräch führen.” Damit machte sie nur einen Witz, aber es nage an meinem Herzen. Der Vertrieb der Gala-Karten ist eine sehr wichtige Angelegenheit. Wir haben uns soviel Mühe gegeben, damit die Menschen kommen und ihre Gedanken gereinigt werden. Auch wenn in der Schule sehr viel los ist, sollen sie Zeit für uns finden können. Der gegenwärtige Zustand ist zweifellos falsch. Die Bösen suchen bestimmt unsere Lücke. Ich wusste, dass die Unzufriedenheit über sie in meinem Herzen ein Problem war. Obwohl an der Oberfläche nichts Großes geschehen war und zwischen uns auch kein Konflikt aufgetreten war; aber selbst die winzigste unangenehme Regung im Herzen wird unsere wahren Fähigkeiten zerstören. Eine kleine Trennung zwischen uns kann eine große Lücke in anderen Räumen sein. Während wir weiter gingen, bemühte ich mich, dieses Problem zu berichtigen. Der Kosmos in der Zukunft ist unbeschreiblich blühend. Jedes Lebewesen ist einmalig. Wozu sollen sie der gleichen Ansicht sein? Außerdem - ist es wirklich so wichtig, aus welchem Blickwinkel wir die Reaktion der Menschen betrachten? Wir tun unser Bestes und geben ihnen eine Chance - das reicht schon. Ich darf auf keinen Fall auf meine eigene Meinung eigensinnig sein. Ich korrigierte sofort meine falsche Anschauung. Die folgende Sachen wurden immer leichter, die Reaktionen der Schulmeister verbesserten sich. Als wir in der letzten Schule waren, trat der Schulmeister, der erst nicht in der Schule anwesend war, unerwartet ein und schaute sich mit Interesse den Vorführungsfilm über die Gala an. Ich und meine Mitpraktizierenden waren auch sehr froh.
Das war nur eine kleine Sache, die mich aber sehr gerührt hat. Ein Praktizierender rief mich gerade in diesen Tagen an, so haben wir uns ausgetauscht und er sagte, dass er ähnliche Verständnisse gewonnen habe. Er hatte gerade ein Gerichtsverfahren abgeschlossen, wobei es sich um die Bestätigung des Fa handelte. Er hat zwar den Prozess gewonnen, aber der Effekt war nicht so gut, wie wir erwartet hatten. Der gesamte Prozess sei mühsam gewesen, die Praktizierenden hätten es aber gut gemacht. Es scheiterte nur daran, dass zwei betroffene Praktizierende einander nicht mochten, aber sich nicht sofort berichtigten. Das Endresultat war, dass die jahrelangen Bemühungen den erwarteten Effekt nicht erreichen konnten. Noch bedauerlicher in dieser Sache war, dass die Chance zur Fa-Bestätigung verpasst wurde.
Meine Erkenntnisse sind: Durch die zahlreichen Reinkarnationen in den letzten Tausenden von Jahren wurde veranlasst, dass jeder von uns diese oder jene Eigenschaft hat; die Beziehungen unter den Menschen (auch unter uns) sind auf gute oder schlechte Vorbedingungen zurückzuführen. Vieles sind Arrangements der alten Mächte. Wenn wir auch nur ein bisschen weniger aufpassen, werden wir unbewusst gehindert. Wenn wir unseren Kultivierungsweg gut gehen möchten, müssen wir unbedingt aus dem Ganzen herauskommen. Wir dürfen gar keine Trennung zwischen uns leicht nehmen. Auch wenn sie so unwichtig auf der menschlichen Ebene scheint, ist es ein riesiges Problem in Hinblick auf die Erhöhung der Gesamtheit.
Ich würde mich gern mehr austauschen, aus Zeitgründen höre ich hiermit auf.
Danke dem Meister, Danke Euch allen.
(Erfahrungsbericht aus der Fa-Konferenz 2006 in San Luis)
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