Leipziger Volkszeitung: Sie ist in Lebensgefahr
Verfolgung wegen Falun Gong: Student aus China bangt um seine Frau
(Minghui.de) Zhang Zhentong, 33 Jahre alt, aus Dalian in China kommend, studiert an der Leipziger Universität Informatik. Sein Hiersein finanziert sich der Computerexperte mit Visualisierungen für Architekten. Letzten Montag war Zhang Gast des Friedensgebetes in der Nikolaikirche. Pfarrer Christian Führer schloss in seine Fürbitte Zhangs Ehrfrau Wang Xiaoyan ein. Sie wurde am 27. Mai 2006 auf dem Weg zur Arbeit vor ihrer Wohnung von der chinesischen Polizei entführt. Der Grund, Zhangs Frau praktiziert wie zig-Millionen weiterer Chinesen Falun Gong. Die Polizei war in die heimische Wohnung eingedrungen, hatte Computer, Drucker, eine externe Festplatte, eine Falun Gong-Bibliothek sowie weiteres Informationsmaterial beschlagnahmt.
Ehemann Zhang: „Meine Frau wurde seit 1999, als in China mit der Verfolgung der Anhänger von Falun Gong begonnen wurde, zum dritten Mal verhaftet. Ihr Reisepass ist seit langem beschlagnahmt. Sie kann nicht zu mir kommen, ich darf sie nicht besuchen. Was in China geschieht, ist ein massiver Verstoß gegen die Menschenrechte.” Angesichts von bisher bezeugten 2898 Todesfällen von Falun-Gong-Praktizierenden und mit Kenntnis des am lebendigen Körper durchgeführten Organraubes, was kürzlich aufgedeckt wurde, macht sich Zhang größte Sorgen: „Ich weiß, dass sie sich in Lebensgefahr befindet. In China in Haft zu kommen oder in ein Arbeitslager gesteckt zu werden, das ist die Hölle.”
Die Anteilnahme von Leipziger Evangelischen Kirchen stärkt Zhang. So hat Thomaskirchenpfarrer Christian Wolf Briefe Zhangs an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit unterzeichnet. „Die Verfolgung ist völlig irrational. Das Beginn des Verbots 1999 war reine Willkür des ehemaligen Präsidenten Jiang Zemin. Es gab Neid und auch Angst vor der großen Anzahl der Falun Gong-Anhänger, die sogar die Anzahl der Mitglieder der Kommunistischen Partei um mehr 20 Millionen überstieg. Viele der KP-Mitglieder sind heute gegen die Verfolgung”, berichtet der Chinese. Es dürfe nicht länger sein, dass Falun Gong für das Festhalten an menschlichen Werten wie Barmherzigkeit, Wahrhaftigkeit und Nachsicht kriminalisiert werde.
Was verbirgt sich aber hinter Falun Gong? Eine Sekte, wie immer wieder behauptet wird, oder eine Glaubensrichtung? Zhang: „ Es handelt sich um ein traditionelles chinesisches Qigong und gilt als uralte Selbstheilungsmethode, die vielfältige Bewegungsübungen und Entspannungsmethoden beinhaltet. Qigong ist neben der Akupunktur der wichtige Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin, nach der die Lebensenergie, auch Qi genannt, in einem System von Leitbahnen im Körper strömt. Der freie Fluss des Qi ist Grundlage für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden.”
Laut Haroldo Rodrigues, einem aus Brasilien stammenden und seit 1988 in Leipzig lebenden Klavierpädagogen, der selbst Falun Gong betreibt, hat diese Form der Körper- und Geistestüchtigung nichts mit einer Organisation gemein, es gibt weder Hierarchie noch Besitz. Es werden keine finanziellen Beiträge erhoben oder Spenden geworben. „Deshalb konnte ja Falun Gong in China auch nicht kontrolliert, korrumpiert, bestochen oder als Quelle des Profits benutzt werden”, sagt Rodrigues. Er und einige Gleichgesinnte treffen sich übrigens jeden Sonntag, 14 Uhr, im Rosental, Nähe Kinderspielplatz, und zelebrieren ihre Übungen.
Zhang Zhentong appelliert an alle gutherzigen Menschen in Deutschland, sich dafür einzusetzen, dass seine Frau freikommt und er nach vielen Jahren sie mit dem gemeinsamen achtjährigen Tochter wiedersehen kann. Leipzig, ist Zhang überzeugt, wäre dafür der richtige Ort.
Thomas Mayer
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