Südwest Aktiv (Deutschland): Gefangene als lebende Organbanken (26.08.06)

Telefonmitschnitte belegen die Vorwürfe - Strafanzeige gegen Ärzte

(Minghui.de) Der chinesischen Regierung werden furchtbare Verbrechen vorgeworfen. Sie soll inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden zwangsweise Organe entnehmen lassen. Für die Menschen bedeutet das den Tod. Peking weist das von sich. Doch unabhängige Experten legen Beweise vor.

"Dann verwenden sie Organe von Falun-Gong-Praktizierenden?"

"Richtig. . ."

". . . und sie stammen von gesunden Falun-Gong-Praktizierenden?"

"Richtig. Wir wählen die guten aus, um die Qualität unserer Operationen zu
gewährleisten."

"Das bedeutet, sie wählen die Organe selbst aus."

"Richtig."

". . . Dann gehen Sie in die Gefängnisse, um sie selbst auszuwählen?"

"Richtig. Wir müssen sie auswählen."

"Weiß die Person, dass ihr die Organe entnommen werden?"

"Nein, das weiß sie nicht."

Das Gespräch ist nicht erfunden. Der Mitschnitt des Telefonats vom 22. Mai 2006 zwischen Dr. Lu vom Krankenhaus Minzu der Stadt Nanning in der Autonomen chinesischen Region Guangxi und einem Anrufer verweist sehr wahrscheinlich auf Verbrechen einer ganz besonders abscheulichen Art. In dem Gespräch bietet der Arzt dem Anrufer Organe von inhaftierten Falun-Gong-Anhängern an. Seit längerem missbraucht das chinesische Regime Gefangene, darunter auch Falun-Gong- Praktizierende, als lebende Organbanken.

Die Anhänger der Meditationsbewegung werden in China seit 1999 verfolgt. Verbrochen haben die nach Friedfertigkeit Strebenden nichts. Sie sind zahlenmäßig nur sehr viele. Weil die Bewegung, zu der lange Zeit wohl auch hochrangige Politiker gehörten, innerhalb weniger Jahre nach Angaben von Falun Gong 70 bis 100 Millionen Sympathisanten gewonnen hat, griff das kommunistische Regime durch. Eine weitere Massenbewegung neben der kommunistischen Partei wollten die Machthaber in Peking nicht dulden.

Hunderttausende Anhänger der Bewegung, so Falun Gong, verschwanden seither ohne Prozess in Arbeitslagern. Die so genannte Administrativhaft macht es möglich. Nach der können "Klassenfeinde", zu denen Falun-Gong-Praktizierende zählen, drei Jahre lang festgehalten werden.

Was mit ihnen in den Lagern geschieht, bleibt im Dunkeln. Jene, die nach einer Umerziehung entlassen werden, haben oft Spuren von Folter auf ihrem Körper, sagt Martin Kritzler, Vorsitzender der europäischen Sektion von Falun Gong. Betroffene berichteten von winzigen Käfigen, in denen sie gehalten wurden. Wieder anderen sei die Elektroschockbehandlung deutlich anzusehen. Dann gebe es jene, die gar kein Geheimnis mehr preis geben können. "Vielen Angehörigen wird oft nur noch die Asche eines Inhaftierten übergeben", sagt Kritzler.

Regierung wiegelt ab

Dass Leichen entdeckt werden, die eindeutige Spuren von Organentnahmen aufweisen, ist eher selten. Doch auch das gibt es. Im April wurde der Körper einer pensionierten Grundschullehrerin aus der Provinz Guizhou und der ihres Cousin entdeckt. Beide Falun-Gong-Praktizierende waren von einem Ausflug in die Berge nicht zurückgekehrt. Monate später wurden ihre Leichen gefunden. Als Todesursache gab die Polizei in ihrem Bericht "Selbstmord" an. Warum die Leichen keine inneren Organe mehr hatten, warum die Schädel der Leichen rasiert waren, warum die Toten eingefallene Augenhöhlen vorwiesen, die den Verdacht auf eine Hornhautentnahme nahe legen, erklärt der offizielle Bericht nicht. Wie China überhaupt beim Thema Organverpflanzungen viele Fragen offen lässt. Zum Beispiel die nach 40 000 Transplantationen, bei denen nicht klar ist, woher die Organe stammen.

Peking weist alle Beschuldigungen weit von sich. Dabei werden die Vorwürfe mittlerweile nicht mehr nur aus dem Kreis von Falun Gong erhoben. Der ehemalige kanadische Abgeordnete und Staatsanwalt David Kilgour sowie der kanadische Menschenrechtsanwalt David Matas bestätigten in ihrem unabhängigen Bericht die Anschuldigungen. "Wir haben Fakten gesammelt, und als wir sie beisammen hatten nach drei Monaten intensiver Arbeit, kamen wir zu dem unabweisbaren Schluss, dass es Organraub an lebenden Falun-Gong-Praktizierenden in China gibt und dass sie dabei umgebracht werden. Kein Mensch kann zum Beispiel ohne Leber weiterleben."

China ist in den Organhandel stark verstrickt. "Vieles, was auf dem Weltmarkt landet, stammt aus China", sagt auch Martin Lessenthin von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Wer über entsprechendes Kapital verfügt, so belegen Telefonmitschnitte, kann binnen kurzer Zeit mit einem Organ rechnen. An 500 Kliniken werden in China Transplantationen vorgenommen. Manchmal stehen die Krankenhäuser in enger Verbindung mit Lagern, in denen Falun-Gong-Anhänger gefangen gehalten werden. 36 dieser Lager soll es nach Angaben eines Militärarztes geben. Das größte sei für 120 000 Insassen ausgerichtet. Nach wie vor werde weiter in solche Lager investiert.

Die Vorgänge sorgen inzwischen international für Aufsehen. Ende Juli erhob die US-Anwältin Terri Marsh Strafanzeige gegen zwei chinesische Chirurgen, die zu dem Zeitpunkt an einem Transplantationskongress in Boston teilnahmen. "Ich werde alles tun, um die gewaltsame Organentnahme an Falun-Gong-Praktizierenden zu stoppen", begründete die Geschäftsführerin der Human Rights Law Foundation ihren Schritt. Den leitenden Medizinern Zhonghua Klaus Chen und Tongyu Zhu von Kliniken in Wuhan und Shanghai wird vorgeworfen, die menschenverachtende Praxis in ihren Häusern zumindest nicht unterbunden zu haben. Marsh in ihrer Anklageschrift: "Die Angeklagten sind wissentlich und vorsätzlich daran beteiligt und/oder haben geholfen oder Vorschub geleistet in der Praktik der illegalen Organentnahme von Falun-Gong-Praktizierenden oder anderen Gefangenen." Sie haben auch "persönlich und finanziell von der Praktik profitiert".

INFO

Falun Gong ist eine aus China stammende neue religiöse Bewegung auf der Basis von Qi Gong. Sie wurde dort 1992 erstmals vorgestellt. Die Bewegung hat Wurzeln, die in den Buddhismus und Daoismus reichen. Die Anhänger haben sich nach eigenen Angaben den Werten Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht verpflichtet.


Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200608/33440.html

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