Sendung Pariser Chinese von Radio France Internationale (RFI): Drei Falun Gong-Praktizierende verklagen Zhou Yongkang

(Minghui.de) Am Abend des 21. Juli 2006, wurde ein Bericht von RFI in die asiatisch-pazifische Region und den Pariser Stadtbereich gesendet:

Reporter: Guten Abend, meine Freunde.

Zhou Yongkang, der Vorsitzende des chinesischen Büros für öffentliche Sicherheit besuchte an diesem Wochenende Frankreich und war zu Gast bei Sarkozy, dem französischen Innenminister. Abgesehen davon, dass er mit außergewöhnlich heißem Wetter während seines Besuches in Frankreich zusammen eintraf, begegnete er auch Reportern der Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen”, die gegen die Verfolgung von Reportern und Internetdissidenten durch die chinesischen Behörden, protestierten.

Am Freitag, dem 21. Juli 2006, wurden Nachrichten bekannt, dass drei Falun Gong-Praktizierende planten, Zhou Yongkang, vor einem französischen Gericht zu verklagen. Aus diesem Anlass interviewten wir den Sprecher des französischen Falun Dafa Vereins, Herrn Zhang Jianping, der uns einige relevante Informationen zu diesem Vorfall gab.

Zhang Jianping: Im Jahr 2002, Ende November und Anfang Dezember, war Zhou Yongkang der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas für das Provinzkomitee der Provinz Sichuan. Anschließend wurde er Vorsitzender des Büros für öffentliche Sicherheit (das ist die Polizeibehörde). Außerdem war er zuständig für die Armee. Diese beiden Positionen machen ihn verantwortlich für die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden auf lokaler und auf nationaler Ebene.

In Europa gibt es drei betroffene Falun Gong-Praktizierende; zwei von ihnen stammen aus der Provinz Sichuan in China, eine ist Frau Mo Zhengfang und der andere ist Herr Li Heping. Die dritte ist Frau Dai Ying, die gegenwärtig in Norwegen lebt. Auch sie unterlag der Verfolgung, als Zhou Yongkang Vorsitzender des Büros für öffentliche Sicherheit war.

Diese drei Falun Gong-Praktizierenden baten den französischen Falun Dafa Verein, in ihrem Namen die Strafanzeige gegen Zhou Yongkang bei Gericht in Paris, einzureichen.

Reporter: Hat das Gericht in Paris die Strafanzeige angenommen?

Zhang Jianping: Ja. Heute, ungefähr um die Mittagszeit, haben wir die Strafanzeige bei Gericht in Paris eingereicht, und die Strafanzeige wurde schon angenommen.

Reporter: Was wird jetzt als nächstes geschehen?

Zhang Jianping: Der nächste Schritt wäre normalerweise, dass der Staatsanwalt sich des Falles annimmt und mit der Untersuchung beginnt. Dann wird geprüft, ob der Fall weitergeführt werden soll und die Zeugen werden vorgeladen.

Reporter: Würde Zhou Yongkang vorgeladen werden?

Zhang Jianping: Wenn wir streng nach dem Gesetz gehen würden, wäre dies so.
Zum Beispiel verklagten wir Ende 2002 Chinas damaligen stellvertretenden Premierminister Li Lanqing. Damals war er auch der höchste Beamte des Büros 610, einer Organisation, die extra zu dem Zweck gegründet worden war, Falun Gong zu verfolgen. Der französische Richter schickte an das französische Außenministerium und Justizministerium ein internationales Rechtshilfegesuch, was auf französisch „Commission Rogatoire Internationale” heißt. Natürlich, die KPC richtet sich niemals nach den Regeln, sie haben das Rechtshilfegesuch arrogant abgelehnt. Damals waren alle Juristen, einschließlich dem Richter, sehr verärgert darüber.

Reporter: Können Sie uns jetzt darüber berichten, was für einer Art von Verfolgung diese drei Falun Gong-Praktizierenden erlitten haben?

Zhang Jianping: Nehmen wir als Beispiel Frau Dai Ying. Nur für das Praktizieren von Falun Gong wurde sie zu drei Jahren Umerziehung durch Arbeit verurteilt und anschließend zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager, also insgesamt fünf Jahre. Im Gefängnis erlitt sie alle Arten von Folterungen, z. B. brutale Elektroschocks, Schläge und wiederholte Elektroschocks an der Stirn, sogar so hart, dass sie heute auf ihrem linken Auge fast blind ist. Ihre Zähne sind alle verschoben und nicht am richtigen Platz.

Im Gefängnis wurde sie, eine Frau, zusammen mit anderen weiblichen Falun Gong-Praktizierenden, von männlichen und weiblichen Polizisten nackt ausgezogen und dann vor einige andere Gefangene hingestellt, um sie zu erniedrigen. Sie verwenden bösartige Methoden, um sie zu zwingen, das Kultivieren von Falun Gong aufzugeben.

Es wurden auch Zwangsernährungen durchgeführt. Einige Praktizierende, die solch schreckliche Unterdrückung erfahren haben, treten in einen Hungerstreik, um gegen diese Behandlung zu protestieren. Doch sogar dieses grundlegende Recht wird missbraucht. Die Polizei führt Zwangsernährung nicht zu dem Zweck durch, das Opfer am Leben zu erhalten, sondern um das Opfer zu foltern und um ihn oder sie zu zwingen, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. Zwangsernährung ist sehr brutal. Normalerweise spritzt dabei viel Blut und Essen herum.

Frau Dai Ying und ihr Mann Li Jianhui kultivieren beide Falun Gong, und sie nahmen sich einen Anwalt. Der Gerichtshof in Shenzhen fand heraus, dass sie einen Anwalt genommen hatten, und so stoppten sie den Anwalt und verboten ihm, die beiden Praktizierenden zu verteidigen. Das ist auch ein Teil der Verfolgung, die sie erleiden mussten.

Reporter: Also, die beiden andern, Mo Zhengfang und Li Heping, sind beide aus Sichuan, ist das richtig?

Zhang Jianping: Richtig. Als Mo Zhengfang verhaftet wurde, war sie im achten Monat schwanger. Trotzdem wurde sie schwer geschlagen. Später ging sie nach Großbritannien. Als Falun Gong-Praktizierende Mutter gaben ihr das Büros 610 und die chinesische Botschaft keinen Pass für ihr Baby.
Damals, soweit ich mich erinnere, hat sie lange Zeit damit verbracht, die Verbrechen der KPC vor der britischen Regierung und den Medien aufzudecken. Am Ende musste die KPC dem Baby einen Pass geben.

Reporter: Diese drei Fälle scheinen alle recht speziell und besonders zu sein, oder sind dies typische Fälle?

Zhang Jianping: Ich denke, dass diese Fälle typisch sind. Überlegen Sie mal: Die französische Verfassung verlangt, dass die Person, die angezeigt wird, sich innerhalb von Frankreich befindet. Als Zhou Yongkang nach Frankreich kam, haben wir diese Information erst sehr spät erhalten. In so kurzer Zeit haben wir in Europa schon drei Fälle der Verfolgung, wie diese gefunden. In China gibt es noch viel mehr solcher Fälle.

Auf unserer Falun Dafa Webseite `Minghui´ (Clearwisdom) gibt es jeden Tag mindestens 10 Fälle von Praktizierenden, die unter der Verfolgung gelitten haben; und diese Fälle sind detailliert mit ausführlicher Beschreibung und den kompletten Namen. In den letzten drei Jahren hat es - soweit wir wissen - mindestens 3000 bestätigte Todesfälle von Falun Gong-Praktizierenden gegeben.

Vor nicht langer Zeit haben wir von der bösartige Praxis gehört, dass Tausenden Falun Gong-Praktizierenden ihre Organe entnommen wurden, während sie noch lebten. Dann wurden sie getötet, um sie zum Schweigen zu bringen. Dieses Verbrechen fand und findet, nach unserer Untersuchung, in mehreren Provinzen, Städten und Regionen in ganz China statt. Sogar in vielen Militär- und zivilen Krankenhäusern.

Reporter: Ich danke Ihnen, meine Freunde. Sie haben gerade das Programm "Pariser Chinese" gehörte, verfasst und moderiert von Xiaoman. Danke fürs Zuhören, bis nächste Woche.

Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200608/33007.html