Wie mich das kommunistische Regime zur Spionage zwang (Teil 2) (Foto)


(Minghui.de)

Drohung, mich zu töten oder lebenslang einzusperren

Am dritten Morgen meiner Haft in diesem kleinen Raum irgendwo in der Stadt Zhuhai verbrachten die drei „Gehirnwäsche-Experten" mehrere Stunden damit, mich davon zu überzeugen, Falun Gong abzuschwören. Danach fragten mich die drei Männer vom Büro für Öffentliche Sicherheit in Zhuhai, was ich für die Epoch Times in Hongkong machen würde. Dies zog sich den ganzen Nachmittag hin. Am Abend kamen zwei neue Beamte herein, die aussahen, als ob sie einen höheren Rang als die anderen hätten.

Sie schauten ziemlich betrübt drein und sagten: „Sie sollten wissen, welche Verbrechen Sie begangen haben! Die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei” greifen die großartige Kommunistische Partei Chinas (KPCh) an. Dadurch werden die Führer Chinas in ein schlechtes Licht gerückt. Jetzt liest jeden Tag jemand Artikel auf der Webseite der Epoch Times von Hongkong, wo sie arbeiten. Jeden Tag liest jemand The Epoch Times auf der Straße. Der Einfluss ist sehr schlecht. Was denken Sie, was nun gemacht werden soll? Sogar Exekution und Dutzende von Jahren im Gefängnis [sind Strafen, die] zu leicht [für Sie sind]!" Sie wiederholten dies immer wieder und ich konnte nichts darauf antworten. Ich fühlte mich vollkommen hoffnungslos und wartete nur noch auf den Tod.

Dann änderten sie ihren Tonfall: „Aber schließlich sind Sie so viele Jahre zur Schule gegangen, wie können Sie überhaupt an Falun Gong glauben? Wie können Sie an die Existenz von Gottheiten glauben? In welchem Zeitalter befinden wir uns jetzt? Lassen Sie es uns sagen, dass es keine Gottheiten gibt. Wenn es welche gäbe, warum bitten Sie sie dann nicht um Ihren Schutz? Unsere Regierung ist jedoch sehr freundlich und versöhnlich. So lange Sie Reue zeigen, können wir darüber nachdenken, wie wir den Verlust, den Sie verursacht haben, wieder wettmachen können. Lassen Sie uns Folgendes machen, unterschreiben Sie zunächst einmal dieses Reueschreiben."

Agenten der Staatssicherheit zwangen mich zur Spionage

Nach mehreren Tagen Haft war ich seelisch gequält und körperlich völlig erschöpft. Unter ihrem Druck konnte ich es nicht mehr länger ertragen und unterschrieb gegen meinen Willen das Reuebekenntnis. In dem Brief stand, dass ich auf das Praktizieren von Falun Gong verzichtete. Nachdem ich unterschrieben hatte, musste ich noch folgenden Satz hinzufügen: „Ich werde kommen, wann immer es verlangt wird, und ich werde tun, was von mir gefordert wird." Bei diesem letzten Satz wurde mir klar, dass der eigentliche Zweck meiner Gefangennahme der war, mich zu einem Spion zu machen.

Nachdem ich die Reueerklärung unterschrieben hatte, lächelten die beiden Beamten, was selten der Fall gewesen war. Sie baten die Wärter, mir Tee zu bringen und mich ausruhen zu lassen. Dann gingen sie. Ungefähr eine halbe Stunde später kamen sie zurück, mit geröteten Gesichtern und dem Geruch von Alkohol. Sie sagten mit einem Lächeln zu mir: „Wir sind glücklich, daher haben wir mit ein paar Drinks gefeiert." Sie forderten die Wärter auf, mich nicht mehr zu überwachen. Sie verbanden mir wieder die Augen und versuchten, mich zu beruhigen: „Keine Angst, wir gehen jetzt fort und essen etwas!"

Da war es schon früh am Morgen des 15. September 2006. Als wir im Restaurant aßen, war ihre Freude offensichtlich. Einer der Wärter sagte zu mir: „Wussten Sie, dass es so viele Leute in Hongkong gibt, die Falun Gong praktizieren. Unser Chef jedoch schaute überall und suchte Sie aus. Sie sind wirklich beeindruckend!" Sein Chef war einer der beiden hochrangigen Beamten, die mit mir zuvor gesprochen hatten. Er sagte: „Ja, Sie fingen 1998 mit dem Praktizieren von Falun Gong an, was sehr früh ist. Sie haben einen Doktortitel und sind ein technischer Angestellter der Hongkonger Epoch Times. Alle Falun Gong-Praktizierenden in Hongkong vertrauen Ihnen. Ihre Unterstützung schien am passendsten zu sein. Wir können uns in Zukunft häufig treffen. Sie sollten damit aufhören, Falun Gong-Bücher zu lesen, sonst könnte es sein, dass Sie wieder daran glauben. Sie können jedoch weiterhin die Übungen machen. Wenn Sie nämlich eine lange Zeit keine Übungen mehr machen und bei der Meditation nicht mehr mit verschränkten Beinen sitzen können, dann werden die anderen misstrauisch."

"Sie sollten auch weiterhin die Minghui-Webseite lesen, sonst bleiben Sie hinter der Bewegung von Falun Gong zurück und die anderen werden auch misstrauisch. Sie können sich nach dem Essen ausruhen. Morgen Nachmittag schicken wir Sie zurück. Am Samstag Nachmittag sollten Sie in das Büro der Epoch Times in Hongkong gehen. Am nächsten Mittwoch können Sie wieder zurück nach Zhuhai kommen. Wir werden Ihnen sagen, wo wir uns treffen. Xiao Cao (Kleiner Cao) wird Ihr einziger Kontakt sein. Denken Sie daran, dass Sie niemandem darüber erzählen, auch nicht Ihrer Frau und Ihren Eltern. Wenn Sie es gut machen, dann können Sie die permanente Aufenthaltsgenehmigung in Hongkong eher bekommen. Wenn nicht ... Sie sind klug genug, Sie sollten es wissen. Wenn Sie also nach Macao fahren, melden Sie sich sofort in der Schule."

Reue und Entschlossenheit, meinen Glauben zu behalten

Wie vorgeschrieben kehrte ich am Nachmittag des 15. September nach Macao zurück. Nach meiner Ankunft berichtete ich zuerst der Schule, dass mein Problem mit dem Zoll geklärt sei. Dann nahm ich die Fähre nach Hongkong. Auf der Fähre weinte ich. Falun Gong hatte mich gelehrt, nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu leben und an andere zu denken. Ich hatte mich von einem aufbrausenden zu einem geduldigen Menschen verändert. Meine ganze Familie war durch Falun Gong gesund geworden und doch hatte ich es aufgegeben. Was mich sogar noch mehr schmerzte, war, dass ich ein Spion geworden war. Bald würde ich die guten Menschen hintergehen, die mit mir zusammen arbeiteten. Ich spürte, dass ich das nicht mehr auf mich nehmen konnte. Ich musste jemandem davon erzählen, ich konnte meinen Glauben an Falun Gong nicht wirklich aufgeben.

Als die Fähre in Hongkong ankam, erzählte ich einer Praktizierenden, Tante Sonne, über alles. Sie sagte, dass ich versuchen sollte, so schnell wie möglich ins Ausland zu kommen. An diesem Abend erzählte ich auch meiner Frau alles.

Am 16. September ging ich wie gewöhnlich in das Büro der Epoch Times. Doch ich wollte mit niemandem reden. Ich fühlte mich sehr schuldig, sogar ein Lächeln oder eine kleine Geste eines anderen Menschen versetzten mich in Panik. Am 18. September mailte mir Xiao Cao und bat mich, ihn im Hotel Jidazhongtian in Zhuhai zu treffen. Er hinterließ seinen vollständigen Namen: Cao Yunfeng. Am 20. September traf ich ihn in der Lobby des Hotels. Er brachte mich in ein Hotelzimmer, wo einer der hochrangigen Beamten und einer der Untergebenen, die mich verhört hatten, warteten. Als wir uns hinsetzten und uns ein wenig allgemein unterhielten, sagte der hochrangige Beamte: „Sie müssen sich nicht schuldig fühlen. Wenn Sie für uns arbeiten, dann arbeiten Sie für die Partei und für die Nation. Es ist ruhmreich und ehrenwert. Wenn Sie es gut machen, sollten Sie in nur ein paar Monaten ihre permanente Aufenthaltsgenehmigung für Hongkong bekommen."

Ich sagte zu ihm:„Ich bin wirklich nervös. Als ich in das Büro der Epoch Times in Hongkong ging, fühlte ich mich wie ein Dieb und sehr unwohl." Der hochrangige Beamte antwortete: „Machen Sie sich darüber keine Sorgen, die werden Ihnen nichts tun. Lassen Sie sich Zeit und denken Sie daran, dass Sie der Partei und dem Land dienen. Sie sollten stolz sein."

Ich erwiderte: „Ich muss es langsam angehen." Er antwortete: „Keine Eile, machen Sie sich keine Sorgen, wir garantieren für Ihre persönliche Sicherheit. Wir verhaften jedes Jahr in der Stadt Shenshen mehrere Tausend Kriminelle. Wir können jeden ohne jegliche Spuren verschwinden lassen!"

Hauptaufgabe ist die Zerstörung der Epoch Times

Als nächstes gab mir der hochrangige Beamte die oberste Anordnung: „Sie müssen die Niederlassung der Epoch Times in Hongkong untergraben. Denken und planen Sie jede Handlungsweise sorgfältig." Er forderte mich auf, mehr Zeit für die Unterhaltung mit den Mitarbeitern der Epoch Times aufzuwenden und ihre Login- und Passwörter zu stehlen, wenn ich ihre Computer reparierte und wartete. Er bat mich auch, einige Dokumente von den Servern der Epoch Times zu stehlen.

Ende September wurden sie abgestellt, Falun Gong-Praktizierende in der Stadt Shenzhen zu verhaften, daher trafen wir uns nicht. Eines Tages Anfang Oktober kamen sie nach Macao, um mich zu treffen. Sie gaben mir tragbare USB-Festplatten, von denen jede 2 Gigabite Speicherkapazität hatte und forderten mich auf, Dokumente von den Servern der Epoch Times auf die USB-Festplatten zu speichern. Sie waren aufgeregt und erzählten, dass sie in Shenzen Ende September 2006 zehn Falun Gong-Praktizierende verhaftet hätten.

Anfang Oktober ging ich zur Hongkonger Niederlassung der Epoch Times und kopierte die Vorlagen von Ausgaben der Epoch Times von insgesamt drei Wochen im PDF-Format auf die mobilen USB-Festplatten. Bevor ich diese Dokumente an die Agenten des Büro für Öffentliche Sicherheit weitergab, löschte ich alle Namen der Redakteure und persönliche Informationen. Ich löschte auch einige PDF-Dokumente wie zum Beispiel die Anzeigen, die ich sie nicht sehen lassen wollte.

Als mein Hongkong-Visum auslief, hatte ich keine andere Wahl, als ein Besuchervisum für Hongkong zu beantragen. Daher fuhr ich einen Monat lang nicht nach Hongkong. Als ich mich mit den Agenten der Staatssicherheit einschließlich dieses hochrangigen Beamten traf, sagte ich zu ihnen: „Sie (der Anführer) können einen Agenten hierher schicken oder Ihre Anordnungen per E-Mail geben. Ist es wirklich nötig, dass wir uns so oft treffen?"

Der hochrangige Beamte antwortete: „Wissen Sie, dass wir von Shenzhen aus über Sie ermittelten, als Sie in Hongkong lebten. Als sie nach Macao umzogen, fuhren wir nach Zhuhai, um Sie auszuforschen. Es ist nicht leicht, jemanden von Ihrem Kaliber zu finden. Daher bestehe ich darauf, Sie jedes Mal zu treffen. Jedes Mal fuhren wir zwei Stunden von Shenzhen nach Zhuhai, um Sie zu treffen, weil wir Ihnen helfen wollen und sicher gehen wollen, dass Sie nicht wieder zu Falun Gong zurückkehren. Sie haben Falun Gong eine so lange Zeit praktiziert. Wenn wir uns nicht oft treffen, kann man schwer sagen, ob Sie nicht wieder mit dem Praktizieren von Falun Gong anfangen."

Ende Oktober informierte ich die Universität darüber, dass ich meine Arbeit aufgeben würde. Der Dekan war über meine Entscheidung verwirrt und versuchte mehrmals, meine Meinung zu ändern. Schließlich gab er auf und sagte bedauernd: „ Es ist nicht leicht, jemanden von Ihrem Kaliber zu finden." Im November gab ich den Agenten eine Übersichtskarte über die Computer des Hongkonger Büros der Epoch Times und Informationen darüber, welcher Praktizierende welchen Computer benutzt. Die Angaben waren jedoch nicht vollkommen korrekt.

Versuch, die Computerwartung der Epoch Times zu vernichten

Am 20. Dezember gab ich ihnen PDF-Dokumente von zwei bereits veröffentlichten Ausgaben der Epoch Times. Dieses Treffen war anders als die bisherigen. In der Vergangenheit waren sie nie besorgt gewesen, doch dieses Mal schauten sie sehr unruhig drein. Der Anführer sagte: Was meinen Sie, wie man am schnellsten die Hongkonger Niederlassung der Epoch Times zerstören kann?" Ich antwortete: „Ich habe keine Ahnung." Er sagte: „Sie und ein anderer Praktizierender sind für die Wartung der Epoch Times-Computer verantwortlich. Sie sind bereits einer von uns. Denken Sie, dass Sie den anderen Burschen dazu bringen können, sie auch zu verlassen? Wenn die Epoch Times-Computer kaputt sind, wie sollen sie dann die Zeitung herausbringen, wenn Sie in Macao sind und der andere sich weigert, zu helfen? Sie können nicht die Kommunistische Partei Chinas dafür verantwortlich machen, dass ihre Publikation sabotiert wurde! Ha, ha ha!"

Ich antwortete: „Ich wage nicht, ihn anzusprechen. Er wird es nicht tun." Der Anführer sagte: „Machen Sie sich keine Gedanken. Wir werden mit ihm über seine Freunde Kontakt aufnehmen. Er stellt ein Problem dar, wir haben bereits Untersuchungen in Bezug auf ihn angestellt. In den letzten paar Jahren reiste er nur einmal nach China und kehrte am gleichen Tag wieder nach Hongkong zurück. Was ist also zu tun? Wenn Sie nach Hongkong zurückkehren, freunden Sie sich mehr mit ihm an. Laden Sie ihn zum Essen ein und unterhalten sich öfter mit ihm. Versuchen Sie herauszufinden, wer seine Angehörigen sind, wo sie leben und welche Telefonnummern sie haben. Je mehr Informationen Sie über seine Familie bekommen, umso besser ist es."

Nach dem Treffen kehrte ich nach Wuhan zurück und erzählte alles meinen Eltern. Sie rieten mir beide, in den Westen zu fliehen. Am 1. Januar 2007 kehrte ich nach Hongkong zurück und beantragte ein Besuchervisum für Kanada und Australien. Am 8. Januar bekam ich das Besuchervisum für Kanada. Ich schaute das Visum an und rannte innerlich jubelnd auf der Straße herum. Endlich konnte ich all diesen Schwierigkeiten entkommen.

Am 12. Januar bat mich Cao Yunfeng per Mail, nach Zhuhai zu kommen, doch ich antwortete nicht. Am 21. Januar beendete ich meine Arbeit in Macao und am 25. Januar erhielt ich das Besuchervisum für Australien. Sofort ging ich ins Reisebüro und bestellte ein Flugticket, um Hongkong zu verlassen. Der Verkäufer sagte jedoch, dass das Ticket erst am 12. Februar erhältlich sei. Es könnte sein, dass es Ende Februar einige Tickets gäbe oder ich müsste warten, bis jemand sein Ticket stornieren würde. Schließlich bekam ich ein Flugticket nach Melbourne für den 6. Februar. Meine Frau bat mich, ein späteres Ticket zum halben Preis zu nehmen und ein paar Tage länger in Hongkong zu bleiben, um mit ihr noch etwas Zeit zu verbringen.

Doch ich konnte nicht mehr länger warten. Seit dem Tag, an dem ich die Visa für Australien hatte, hatte ich Angst, dass sie mir etwas antun würden. Jeden Tag band ich meinen Pass in einem kleinen Plastikbeutel um meinen Bauch, denn ich wusste, dass ich tot sein würde, wenn die Agenten meinen Pass stehlen würden.

Als das Flugzeug endlich abhob und Hongkong verließ und ich meine Pass streichelte, der in meiner Kleidung verborgen war, wusste ich nicht, ob ich glücklich sein oder mich sorgen sollte. Ich bin froh, dass ich nicht mehr länger für die KPCh arbeiten und andere oder mich selbst verkaufen muss. Ich sorge mich um meine alten Eltern, die in China leben. Werden sie diesen Schurken in die Hände fallen? Ich sorge mich auch um meine Frau und meinen Sohn.

10. Februar 2007