Verbrechen, die im Zwangsarbeitslager Fangqiang in der Provinz Jiangsu beobachtet wurden (Teil 1)

(Minghui.de) An der Küste des ostchinesischen Meeres gibt es ein wunderschönes Feuchtgebiet in der Provinz Jiangsu, welches Teil eines Naturschutzgebietes für Rotkronen-Kraniche ist. Während es ein sicherer Hafen für diese eleganten Wesen mit Kultsymbolcharakter ist, ist wenig bekannt, dass sich hier auch das Zwangsarbeitslager Fangqiang befindet. Hier sind grauenvolle Verbrechen an unschuldigen Menschen begangen worden, sie werden wegen ihres Glaubens an Falun Gong skrupellos gefoltert.

Misshandlungen und Missbrauch, den ich persönlich erlebt habe

Die örtlichen Agenten des „Büro 610” (1) verhafteten mich ohne Haftbefehl und brachten mich in ein Internierungslager. Sie hielten eine heimliche Gerichtsverhandlung ab und verurteilten mich wegen „Sabotage der Handhabung staatlichen Rechts”. Ich lehnte die Dienste eines vom Gericht bestimmten Verteidigers ab und verteidigte mich selbst. Ich erklärte: „Ich bin ein guter Mensch, der einfach nach den Prinzipien von Falun Gong, nämlich nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht lebt. Ich habe kein Gesetz gebrochen.” Das Urteil wurde am 28. September 2008 gefällt, doch die Gerichtsbeamten warteten bis zum 12. Dezember 2000, bis sie es verkündeten. Zuerst sagte der Richter, dass gegen mich keine Verurteilung gefällt werde, doch dann erklärte die Polizei, dass ich zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden sei. Die Anklage wurde auch abgeändert von „Sabotage der Handhabung staatlichen Rechts” zu „Störung der gesellschaftlichen Ordnung”. Der stellvertretende Polizeichef und die Agenten des „Büro 610” agierten hinter den Kulissen und das Resultat war, dass vier Praktizierende, darunter auch ich, in das Zwangsarbeitslager Fangqiang gebracht wurden.

Der Mitpraktizierende Xi Xudong

Ich lernte den 68 Jahre alten Mitpraktizierenden Xi Xudong aus der Stadt Changzhou kennen, der ein pensionierter Mathematiklehrer war. Er wurde verhaftet, als er auf der Jinshui-Brücke auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent mit den Worten „Falun Dafa ist gut” hochhielt. Er sagte nicht viel, doch oft wurde ich aufgrund seiner Selbstlosigkeit und seines erstaunlichen Mutes, die Wahrheit zu schützen, zu Tränen gerührt. Zwei Wochen später verlegte man mich in die Abteilung Nr. 1.

Lügen aufdecken

Ende Januar 2001 beriefen die Wärter eines Abends eine Versammlung aller Häftlinge ein. Sie wollten, dass wir uns eine Fernsehsendung über die inszenierte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens ansahen. Ich erkannte sofort, dass dies eine Fälschung wa und schrieb all die offensichtlichen Fehler auf dem Video in einem Aufsatz zusammen, um sie aufzudecken.

Der Platz des Himmlischen Friedens ist riesig, ungefähr 440.000 Quadratmeter Teer. Er ist nicht wegen Brandgefährlichkeit bekannt. Warum hatten dann die patrouillierenden Polizisten sofort so viele Feuerlöscher zur Hand? Warum war der Platz an diesem Tag so leer, denn die einzigen Menschen, die man auf dem Video sehen konnte, waren die Polizisten und die Menschen, die sich selbst anzündeten? Einer der fünf, Wang Jindong, gab an, dass er acht Jahre lang Falun Gong gelernt hätte und trotzdem konnte er noch nicht einmal seine Beine richtig überkreuzen! [Bei der fünften Übung von Falun Gong soll man seine Beine in den doppelten Lotussitz bringen.] Falun Gong-Praktizierende rufen normalerweise so etwas wie: „Falun Dafa ist gut! Stellt den Ruf unseres Meisters wieder her!” Doch Wang Jindong rief Unsinn. Tatsächlich sah er wie ein Schauspieler aus. CCTV [das staatliche Zentralfernsehen Chinas] hatte den gesamten Trick perfekt inszeniert und professionell produziert: es gab Fern- und Nahaufnahmen und Videoteile von Überwachungskameras. Diese unglaubliche Alarmbereitschaft der gesamten Ausrüstung ließ es mehr wie eine Show und nicht wie Nachrichten erscheinen. Das 12 Jahre alte Mädchen Liu Siying litt an schweren Verbrennungen, wurde jedoch im Krankenhaus in so viele Lagen von Gaze eingewickelt, dass sie wie eine Mumie aussah. Dies macht jedoch keinen Sinn, da normalerweise bei Verbrennungsopfern die Wunden freiliegen, damit sie heilen können.

Sklavenarbeit

Die Abteilung 1 ist ein „fortgeschrittenes Vorbild zur Umerziehung von Menschen” der Kommunistischen Partei [„umerziehen” ist in diesem Zusammenhang ein Begriff, der beschreibt, dass jemand mittels Folter und Gehirnwäsche dazu gezwungen wird, seinen Glauben aufzugeben]. Der politische Führer Wang Fei und die Wärter sind Vorläufer bei der Verfolgung. Es war Winter, als sie mich dorthin schickten, und bald fingen wir an, Gräben auszuheben. Wir standen jeden Tag vor der Dämmerung auf und gingen 30 Minuten bis zu unserem Arbeitsplatz. Obwohl mir meine Familie ein Paar Gummistiefel gebracht hatte, fingen diese wegen ihrer schlechten Qualität bald an, undicht zu werden. Bald füllten sich diese Gummistiefel mit Regen und Schnee und wurden zu schwer, um sie an den Füßen zu behalten. Ich zog sie aus und ging barfuss auf dickem gefrorenen Lehm. Es war etwas ganz Normales, dass man Schnitt- und Schürfwunden von dem Schilfgras hatte.

Die Abteilung 1 war in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine arbeitete auf den Feldern und die andere arbeitete an Nähmaschinen. Der 59 Jahre alte Liu Wutang aus der Stadt Nanjing war zunächst in die Nähgruppe eingeteilt worden, doch später, als das Projekt im Freien begann, wurde er zum Graben abgestellt. Die Beamten versuchten, die Willensstärke der Falun Gong-Praktizierenden zu zerstören, indem sie sie schwere körperliche Arbeit verrichten ließen.
Mein Bruder, meine Tochter und ein Klassenkamerad besuchten mich im April 2001. Sie warteten ab Mittag vor dem Tor. Die Häftlinge kehrten bei Sonnenuntergang zurück. Meine Besucher schauten jeden an, konnten mich aber nicht finden. Sie erkannten mich nicht, weil ich so hager und blass war. Sie waren erschrocken, als sie zur Gruppe hin riefen und mich dann mich sahen, so dass sie zu weinen anfingen.

Das Düngen der Reisfelder begann im Juni. Jeder Mann musste einen Sack Dünger tragen, der 50 kg wog und damit 700 Meter weit auf einer engen und glitschigen Erhöhung [die aufgehäufte Erdwand zwischen zwei Feldern] gehen. Bei der kleinsten Unachtsamkeit konnte man sofort das Gleichgewicht verlieren und Mann und Sack fielen kopfüber in das sumpfige Feld. Wenn ein Wärter sah, dass jemand hinfiel, dann schrie er „Beeilt euch!” Er machte sich Sorgen, dass der Dünger nass wurde und kümmerte sich nicht um den Zustand des Arbeiters. Wir gossen den Dünger in einen Behälter und verteilten ihn rasch und gleichmäßig auf dem Feld. Dabei traten wir mühselig im kniehohen Wasser herum. Am kleinen Finger meiner rechten Hand bekam ich Blasen von dem raschen und schnellen Verteilen des Düngers mit der rechten Hand. Die Hitze war drückend heiß und sogar das Wasser auf dem Feld war warm. Meine Kleidung war schweißgetränkt. Ich hatte schon lange die Wasserflasche ausgetrunken, die ich vom Arbeitslager mitgebracht hatte. Für meine ausgetrockneten Lippen war nichts übrig. Um den brennenden Durst zu stillen, hockte ich mich hin und trank von dem schmutzigen Wasser aus dem Graben. Am Ende des Tages konnte ich mich kaum mehr bewegen.

Ärmliche Lebensverhältnisse

In dem Zeitraum von einem Jahr war ich in den Abteilungen 1, 3 und 7 eingesperrt. Obwohl wir mehr als 12 Stunden am Tag schufteten, bekamen wir nur magere Essensportionen, die nicht einmal den Hunger stillen konnten, geschweige denn dass sie grundlegende Nährstoffe enthielten. Zum Frühstück gab es ein winziges Brötchen, das ein Liang (ca. 6 Gramm) wog, und verdünnten Reisbrei aus dem übrig gebliebenen Reis. Einmal in der Woche bekamen wir ein wenig gesalzenes Gemüse. Dieses bisschen Essen musste uns die Energie für 5 bis 6 Stunden harter Arbeit geben. Wenn wir die Wärter um eine Verbesserung der Essensqualität baten, dann antworteten sie: „Die Regierung gibt uns nicht genug Geld. Dies ist kein 5-Sterne-Hotel, wo ihr gut gefüttert werdet.” Gleichzeitig kauften sich die Wärter ihr eigenes Essen mit Geld, welches sie von der Regierungsfinanzierung veruntreut und von Häftlingen erpresst hatten.

Die meiste Zeit waren die Brötchen nicht richtig gekocht, weil die Häftlinge, die in der Kantine arbeiteten, nicht wussten, wie man kocht. Ihre Familien hatten die Behörden bestochen, damit sie als Arbeiter in der Kantine eine relativ bequeme Arbeitsstelle hatten.

Im Sommer war es unmöglich, zu duschen. Es war seltener Luxus, einen Eimer Wasser zu haben, damit man sich waschen konnte. Im Winter litten wir noch mehr unter einer Dusche. Eine Gruppe von 14 Personen hatte zehn Minuten Zeit zu duschen. Sie mussten drei Wasserhähne miteinander teilen. Häufig hörte das Wasser zu laufen auf, gerade wenn wir uns eingeseift hatten. Andererseits ließen uns die Wärter täglich die Zellen und den Gang putzen. Der Boden war so glänzend, dass man sich darin spiegeln konnte. Wir machten unsere Betten im Militärstil, aber die Wärter erlaubten uns nicht, die Decken zu benutzen, damit sie bereit lagen, falls Inspektoren auf Besuch kamen.

25. April - Jahrtag des friedlichen Appells

Einige von uns aus der Feldgruppe sprachen untereinander und beschlossen, etwas Besonderes zu machen, um den zweiten Jahrtag des friedlichen Appells zu begehen, der am 25. April 1999 in Peking stattgefunden hatte. Wir setzten uns am 25. April 2001 neben ein Blumenbeet und rezitierten „Lunyu” aus dem Buch Zhuan Falun. Die Wärter bekamen das mit. Der Gruppenleiter, die Wachposten und die Häftlinge sprangen sofort auf uns zu und wollten uns auseinander bringen. Wir standen auf, verschränkten unsere Armen und fuhren fort, Teile aus den Artikeln des Meisters zu rezitieren. Die Häftlinge, die von den Wärtern zu unserer Überwachung eingeteilt worden waren, schlugen schlimm auf uns ein. Es war Chaos. Die ganze Zeit hielten wir uns an die Worte des Meisters: „ein Praktizierender soll eben nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird, nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird...”( Zhuan Falun, Lektion 4 „Die Umwandlung des Karmas”, zweite Übersetzung).
(wird fortgesetzt)