Hamburger Morgenpost: Ist seine Mutter im Arbeitslager?
Zhongbo Wang (37) hat keine ruhige Minute mehr: Seit Anfang August hat der chinesische Koch, der im Huang Schnellrestaurant am Steindamm (St. Georg) arbeitet, kein Lebenszeichen von seiner Mutter: Chunxiang Teng (63) wurde in China von Polizisten verschleppt, weil sie Informationsmaterial für die verbotene Glaubensgemeinschaft Falun Gong verteilte (MOPO berichtete). Ihr Verschwinden ist kein Einzelfall, sagen Menschenrechtler.
"Das ist eine ganz typische Situation", sagt Ulrich Delius, Asienreferent bei der Gesellschaft für bedrohte Völker. "Wir haben festgestellt, dass 80 Prozent der Falun- Gong-Anhänger in den Arbeitslagern Frauen sind, und zwar Frauen ab 60 Jahren." Viele der älteren Damen sind aus gesundheitlichen Gründen mit der verbotenen Meditationstechnik in Kontakt gekommen, wie auch Zhongbo Wangs Mutter.
Den hohen Anteil älterer Frauen unter den Verfolgten bestätigt auch Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte: "Es gibt Falun Gong Praktizierende in allen Gesellschaftsschichten, aber die alten Damen gehen das größte Risiko ein, die verteilen Info-Material, weil sie nicht mehr so viel zu verlieren haben wie etwa berufstätige junge Menschen."
Zhongbo Wang praktiziert ebenfalls Falun Gong, hat politisches Asyl in Deutschland bekommen. "Ich habe Angst, mir vorzustellen, was sie meiner Mama antun", sagt er leise. Heute ab neun Uhr werden Falun-Gong-Anhänger vor dem chinesischen Konsulat an der Elbchaussee meditieren.
Ressort: HH Hamburg
http://archiv.mopo.de/archiv/2009/20090826/hamburg/panorama/ist_seine_mutter_im_arbeitslager.html
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