Ich wurde im Shibalihe Zwangsarbeitslager für Frauen gefoltert

(Minghui.de) Im Oktober 2000 ging ich nach Peking, um für Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren und wurde in ein örtliches Haftzentrum gebracht. Im Dezember kam ich in das Shibalihe Zwangsarbeitslager für Frauen. Im Laufe der fast dreijährigen Haft in diesem Lager erlitt ich brutale körperliche und geistige Folterungen. Ich beschreibe im Folgenden die Einzelheiten, die ich gemeinsam mit anderen Praktizierenden dort erlebt habe.

1. Die Benutzung von „Baojia”

Zwei drogenabhängige Gefangene bzw. Kollaborateurinnen überwachten die Praktizierenden, die sich weigerten, Falun Gong aufzugeben. Diese Menschen wurden „Baojia” genannt. Ihre Aufgabe war es, den fest entschlossenen Praktizierenden die Redefreiheit einzuschränken. Sie erlaubten keinen Kontakt unter Praktizierenden oder das Lesen bzw. Auswendiglernen der Artikel des Meisters. Auch die Tätigkeiten der Praktizierenden wurden von ihnen eingeschränkt. Die Baojias folgten den Praktizierenden wie Schatten, selbst wenn sie zur Toilette gingen oder schliefen.

2. Gehirnwäsche und schwere Arbeit

Sobald die Praktizierenden im Lager eintrafen, wurden sie zuerst einer Gehirnwäsche unterzogen. Gruppen von Drogenabhängigen und Kollaborateurinnen bombardierten die Praktizierenden den ganzen Tag mit falschen Theorien in dem Versuch, sie zu verunsichern.

Jene Praktizierenden, die nach vielen Tagen weiterhin standhaft blieben, mussten morgens in den Werkstätten schwere Arbeit verrichten. Nachmittags mussten sie Gehirnwäsche-Material „studieren” und sich Lügen über die Falun Gong-Praxis anhören. Manchmal mussten sie Artikel lesen oder sich Videos ansehen, welche Falun Gong und den Meister verleumdeten.

Zur Zwangsarbeit gehörten: Perücken machen, Bekleidung verzieren, Knöpfe annähen, Perlenstickerei, Papierschachteln kleben, Falten von Mondkuchenschachteln, Schals stricken und viele ähnliche Arbeiten. Ich erfuhr, dass viele der Produkte, die in Arbeitslagern angefertigt wurden, exportiert werden. Um dem Lager noch mehr Gewinn zu bringen, wurden die Praktizierenden gezwungen, nach dem Abendessen auch noch Überstunden zu machen, sodass sie erst spät in der Nacht zur Ruhe kamen. Für diese harte Arbeit bekamen die Praktizierenden nur sechs Yuan monatlich - als „Lager-Umerziehungs-Gebühr”. Die Aufseher behaupteten schamlos, dass das Lager für die Gefangenen gut sorge und ihnen sogar einen Lohn bezahle.

3. Foltermethoden

Im Dezember 2001 weigerten sich viele Praktizierende aus Protest gegen ihre rechtswidrige Gefangenschaft, sich mit ihrer Kennnummer zu melden, Gefängniskleidung zu tragen, Zwangsarbeit zu verrichten oder auf andere Arten mit den Gefängniswärtern zu kooperieren. Sie traten auch in Hungerstreiks.

Brutale Zwangsernährung

Die Aufseher befahlen den Baojia, Praktizierende zwangszuernähren. Einige öffneten ihnen mit Löffeln gewaltsam den Mund, andere drückten ihnen die Nase zu, sodass sie den Mund öffneten. Ein Baojin, angetrieben von Jia Meili, Befehlshaberin der Aufseher, zerrte mich in ein Büro. Mehrere Leute stießen mich zu Boden, einige drückten mir die Nase zu, andere zwickten mich in die Wangen, hielten mir Arme und Beine nach unten und öffneten mir mit einem Löffel zur Zwangsernährung gewaltsam den Mund. Sie kümmerten sich nicht darum, ob ich das Essen herunterschluckte, sie machten nur immer weiter ihre Bewegungen und stopften mir einen Löffel nach dem anderen in den Mund. Manchmal konnte ich gar nicht mehr atmen.

Nach mehreren Tagen wurde ich von einer älteren Aufseherin mit Nachnamen Wang aus der dritten Gruppe in ein Büro der Werkstatt gezerrt. Mehrere Leute hielten mich fest und mir wurde eine Zahnklammer in den Mund gesetzt, um meinen Mund offen zu halten. Sie zwangsernährten mich. Ich weigerte mich zu schlucken. Da hielten sie mir mit einem Löffel die Zunge nach unten, um mich zum Runterschlucken zu zwingen. Wenn sie das sehr schnell machten, konnte ich nicht atmen. Ich kämpfte hart und die Zahnklammer verletzte mir den Mund. Ich schluckte Blut mit der Nahrung. Nach jeder Zwangsernährung war mein ganzer Körper kalt und steif. Nach mehreren Tagen Zwangsernährung lösten sich meine Zähne; meine Nase und die Wangen waren vom Zwicken geschwollen. In meinem Mund entwickelten sich blutige Blasen. Ich hustete ohne Unterbrechung und spuckte Schleim aus. Ich konnte nicht richtig atmen und mein Herz schlug unregelmäßig. Mein ganzer Körper war taub und schmerzte. Es fühlte sich an, als ob der ganze Körper mit Nadeln gespickt sei. Nachts konnte ich vor Schmerzen nicht schlafen. Ich verlor sehr an Gewicht (von 146 auf 106 Pfund) und die Haare fielen mir aus. Man injizierte mir auch eine unbekannte Lösung. Jeden Abend spritzten sie mir fünf bis sechs Flaschen einer Flüssigkeit ein. Danach reagierte mein Gehirn nur langsam, meine Zunge wurde steif und mein Gesicht fühlte sich taub an.

Seilschnüren

Im Dezember 2001, nachdem ich 20 Tage lang im Hungerstreik gewesen war, brachte mich die Aufseherin Guo Hongyan an einen Ort, wo Praktizierende gefoltert wurden. Sie behauptete, dass das geschähe, weil ich die Morgenübungen nicht mitgemacht hätte. Ein Aufseher nahm mir meine dicke Baumwolljacke und den Sweater ab und forderte, dass ich die Erklärung unterschrieb, Falun Gong aufzugeben. Als ich das ablehnte, schlug er mir ins Gesicht. Ich wurde an den Lippen verletzt und Blut rann mein Kinn hinab. Dann band man mir die Arme mit Seilen zusammen. Sie rissen mir die Arme auf den Rücken und zogen mich hoch. Ich hockte halb und fühlte einen ungewöhnlich starken Schmerz. Nach dieser Folter, die „Seilschnüren” genannt wurde, verschlechterte sich mein Gesundheitszustand weiter. Oft atmete ich sehr schnell. Ich verlor langsam meine Sehkraft. Mein gesamter Körper war eiskalt, dumpf und schmerzte, besonders auf der linken Seite. Da ich Schwierigkeiten mit dem Gehen hatte, musste ich mich sehr langsam bewegen.

„Militärisches Training”

Das sogenannte „militärische Training” in den Arbeitslagern dient dazu, die „körperliche Gesundheit zu verbessern”. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um eine Foltermethode. Selbst 50- oder 60-Jährige mussten daran teilnehmen. Wenn Praktizierende aus körperlichen Gründen dabei nicht mitmachen konnten oder wenn sie die von den Aufsehern geforderten Ziele nicht erreichten, wurden sie beiseite genommen und mussten länger trainieren. Als ich in der Gruppe 4 war, musste ich auf Verlangen des Aufsehers mit Nachnamen Zhao länger am militärischen Training teilnehmen. Wenn Praktizierende ihren Befehlen nicht folgten, wurden sie von Drogensüchtigen gefoltert, unter anderem mit der Methode des ”Seilschnüren”.

Brutales Schlagen

Als ich in der Gruppe 3 war, weigerte ich mich einmal, die Gefängniskleidung zu tragen. Die Drogenabhängige Sha Weixia und einige Aufseherinnen zerrten mich in eine Zelle. Sie zogen mich am Haar, fluchten, schlugen mich und zogen mir gewaltsam die Gefängniskleidung an. In dem Moment kam die Kommandantin Hu Zhaoxia zufällig vorbei und sah, was geschah. Ich rief: „Sie schlagen mich!” Hu ging einfach weiter, als ob sie nichts sähe. In Wirklichkeit ermutigte sie die Übeltäter sogar noch.

Im Jahre 2003 verfolgte das Lager die Praktizierenden schrecklich und brachte für viele den Tod. Die Mörder wurden jedoch nicht bestraft. Im Gegenteil, sie wurden frühzeitig entlassen, was nur noch dazu ermutigte, Verbrechen gegen Praktizierende zu begehen.

Die kriminelle Gefangene Shao Weixia wollte auch gerne früher nach Hause gehen können. Um das zu erreichen, behandelte sie die Praktizierenden schlecht, um den Aufsehern zu gefallen. Als ich einmal in die Zelle eintrat, behauptete Shao Weixia, dass meine Stimme beim Anmelden zu leise gewesen sei. Sie zerrte mich in die Toilette hinter der Zelle, beschimpfte mich, stampfte auf meine Zehen und trat gegen meine Beine. Beide Beine waren mit blauen Flecken übersät und lange Zeit konnte ich mich nicht davon erholen.

Töten

Im ersten Halbjahr 2003 kam Luo Gan, einer der Hauptübeltäter bei der Verfolgung von Falun Gong, in die Provinz Henan. Um befördert zu werden, erhöhte das Shibalihe Zwangsarbeitslager für Frauen die Folterung von Praktizierenden, um sie zu zwingen, Falun Gong zu widerrufen. Das Lager brachte Aufseher aus dem Zwangsarbeitslager für Männer Xuchang hierher. Sie benutzten Zwangsjacken, um standhafte Praktizierende zu foltern. In dieser Zeit starben die Praktizierenden Guan Ge, Sun Shines, Zhang Baoju, Zhang Yali und andere an den Folgen der Misshandlungen.

2. Juli 2009