Kanada: Zwei bekannte Anwälte fordern die Ausweisung des chinesischen Kultusministers Liu Shaohua aus Kanada

(Minghui.de) Am 11. Juli 2010 schrieben David Matas, ein bekannter kanadischer Menschenrechtsanwalt, und David Kilgour, der ehemalige Staatssekretär für den Asien-Pazifik-Raum, an den kanadischen Minister für auswärtige Angelegenheiten. Sie forderten die Ausweisung von Herrn Liu Shaohua, der das Amt des Kultusministers in der chinesischen Botschaft in Ottawa innehat. Er hatte chinesische Studenten und Mitglieder der chinesischen Gemeinde angestachelt, friedliche Proteste zu unterdrücken. Es folgt der Text des Briefes:

11. Juli 2010
Ehrenwerter Lawrence Cannon
Minister für auswärtige Angelegenheiten
Regierung von Kanada

Sehr geehrter Herr Cannon,

Liu Shaohua von der chinesischen Botschaft in Ottawa rief chinesische Studenten und Lehrer zusammen, um während des letzten Besuchs des chinesischen Präsidenten Hu Jintao friedliche Proteste zu unterdrücken. Seine Bestrebungen führten zu Bedrohungen und Einschüchterungen gegen Falun Gong-Praktizierende durch die Studenten und andere Mitglieder der chinesischen Gemeinde.

Ausländische Diplomaten sind weder berechtigt, nach Kanada einzureisen, noch, in Kanada zu bleiben. Ihre Einreise kann mit oder auch ohne Begründung abgelehnt werden bzw. es kann eine Ausweisung erfolgen. Das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen besagt in Artikel 9:

„Der Empfangsstaat kann dem Entsendestaat jederzeit ohne Angabe von Gründen notifizieren, dass der Missionschef oder ein Mitglied des diplomatischen Personals der Mission persona non grata oder dass ein anderes Mitglied des Personals der Mission ihm nicht genehm ist.” (Quelle: Wiener Übereinkommen vom 18. April 1961 über diplomatische Beziehungen, Artikel 9)

Die Frage hinsichtlich des Verhaltens von Liu Shaohua ist nicht, was die Regierung von Kanada machen kann, sondern eher, was die Regierung von Kanada machen sollte. Meiner Ansicht nach liegen genügend Beweise vor, die eine Ausweisung dieses Beamten rechtfertigen. Er sollte ausgewiesen werden.

Was die Regierung von Kanada normalerweise zwingt, ist, wenn der Umgang mit ausländischen Beamten Bedenken über die Wechselwirkungen aufwirft. Die Regierung von Kanada wird nichts anderes tun, was sie nicht auch ihren eigenen Diplomaten auferlegen würde. Doch, wie lange würde die Regierung von China einem kanadischen Beamten erlauben, in Peking zu bleiben, wenn er dort versucht hätte, etwas Ähnliches zu tun, was Liu Shaohua in Kanada getan hat? Die Antwort darauf kann sofort gegeben werden.

Die Unterdrückung eines demokratischen Protestes in Kanada ist ein Missbrauch der Botschafts- und Konsulatsfunktionen. Die Regierung von Kanada erlaubt ausländischen Diplomaten und Konsulatsbeamten, in Kanada diplomatische und konsularische Funktionen auszuführen. Die Unterdrückung eines friedlichen Protestes in Kanada hat nichts mit diesen Funktionen zu tun.

Die Botschaften und Konsulate nicht-demokratischer Staaten sollten die demokratischen Freiheiten nicht ausnutzen, um zu versuchen, ihre Unterdrückung ins Ausland auszuweiten. Kanada ist ein demokratisches Land und China nicht. Weil Kanada ein demokratisches Land ist, gibt es dort Freiheiten, die in China nicht existieren. China sollte die kanadischen Freiheiten nicht missbrauchen, um die kanadische Demokratie zu unterminieren.

Für die Botschaft und die Konsulate von China in Kanada ist der Missbrauch der demokratischen Freiheiten, um zu versuchen, einen friedlichen Protest zu unterdrücken, mehr als nur eine Respektlosigkeit gegenüber den Werten des Gastlandes. Denn Demokratie und Menschenrechte sind universelle Standards, und diese Art von Fehlverhalten zeigt die Missachtung universeller Werte, Werte, die zumindest dem Prinzip nach von der chinesischen Regierung selbst akzeptiert worden sind.

Hochachtungsvoll,

David Matas
Rechtsanwalt und Jurist

David Kilgour
Ehemaliger Staatssekretär für den Asien-Pazifik-Raum