Anderen gegenüber nachsichtig sein
(Minghui.de) Warum muss ein Praktizierender lernen, nachsichtig zu sein? Weil Nachsicht eine Voraussetzung dafür ist, um Barmherzigkeit entwickeln zu können. Ohne Nachsicht und Vergebung kann ein Praktizierender keine Barmherzigkeit zeigen.
Jeder Mensch hat zahlreiche Charakterfehler. Insofern macht man zwangsläufig Fehler, wodurch die Interessen anderer verletzt oder Konflikte verursacht werden. Nachsichtig zu sein, kann uns helfen, erfolgreich mit Konflikten umzugehen.
Ein altes chinesisches Sprichwort besagt: „Das Meer kann alle Flüsse in sich aufnehmen, weil es ein solches Fassungsvermögen besitzt.” Während wir uns auf dem Weg zu großartigen Erleuchteten mit mächtiger Tugend befinden - wie könnten wir keine Nachsicht haben?
Oftmals sehe ich Praktizierende, die sich gegenseitig kritisieren: „Warum hast du das auf diese Weise gemacht?” oder „Du machst immer Sachen, die für einen Dafa-Praktizierenden unwürdig sind!” oder „Meine Güte! Du bist so langsam, wenn es darum geht, neue Dinge zu lernen.”
Wenn manche Praktizierende mit ihren Kindern sprechen, sagen sie: „Sohn, ich habe viele Male mit dir darüber gesprochen. Warum machst du wieder denselben Fehler?!» Sie sagen zu ihrem Ehepartner: „Schau dir unser unordentliches Zuhause an! Warum kannst du nicht ein bisschen aufräumen?» Diese groben emotionalen Ausbrüche zeigen, dass wir uns in unserem Handeln nicht immer nach dem Fa richten.
Warum können wir anderen gegenüber nicht nachsichtig sein? Ich glaube, weil wir zu ich-bezogen sind. Wir sind verärgert, sobald das Verhalten anderer nicht unseren Erwartungen entspricht oder wenn unsere eigenen Interessen gefährdet sind.
Eine andere Möglichkeit ist, dass wir bewusst oder unbewusst von der Kultur der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beeinflusst werden. Während die traditionelle chinesische Kultur uns lehrt, tolerant und nicht nachtragend zu sein, hat uns die KPCh immer dazu ermutigt, zu streiten und zu kämpfen, was es uns schwer macht, nachsichtig zu sein.
An meine Freunde und meine Familie hatte ich immer jede Menge Forderungen und ich war verärgert, wenn sie meine Erwartungen nicht erfüllen konnten. Manchmal brachte ich meine Unzufriedenheit äußerlich nicht zum Ausdruck, aber innerlich war ich nicht ruhig.
Gegenüber anderen nicht nachsichtig und barmherzig sein zu können, ist eine große Lücke in der Kultivierung. Es zeigt, dass man noch daran festhält, selbstgerecht, wählerisch, fordernd, beschuldigend und eigensinnig zu sein.
Nicht nach innen zu schauen und nicht auf die Kultivierung der Xinxing (geistige Natur) zu achten, sind zwei der größten Hindernisse auf dem Weg der Kultivierung.
Der Meister lehrt uns, angesichts von Problemen nach innen zu suchen. Doch wenn wir die Eigensinne der anderen sehen, bemerken wir oft nicht, dass die gleichen Eigensinne auch in uns existieren. Andere nicht zu tolerieren und immer ihre Unzulänglichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen - damit befolgt man nicht die Anforderung des Meisters, nämlich nach innen zu schauen.
Wenn wir es nicht schaffen, die schmutzigen Substanzen und Eigensinne in unserem eigenen Raumfeld zu beseitigen, wie können wir dann erwarten, das Herz der großen Barmherzigkeit und Nachsicht zu haben? Es ist genauso wie das Beispiel des Meisters mit der Flasche, die mit Schmutz angefüllt ist. Wird sie ins Wasser geworfen, sinkt sie bis zum Grund. Doch wenn wir den Schmutz ausschütten, je mehr man ausschüttet, desto höher steigt die Flasche.
Also, wenn wir die schlechten Dinge in unserem Geist und unserem Körper nicht ausschütten, wie können wir dann unsere Ebene erhöhen? Wie können wir uns erhöhen?
Wenn wir unsere Ebene nicht erhöhen, wird es so sein, wie der Meister sagt: ”Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides. Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten." (Li Hongzhi, "Ebenen der Gesinnung", 25.09.1995, aus "Essentielles für weitere Fortschritte I").
Wenn wir das Fa nicht gut lernen und nicht bereit sind, Schwierigkeiten zu ertragen, oder wenn wir die aufrichtigen Fa-Grundsätze nicht anwenden, um unsere Eigensinne loszuwerden, wie können wir dann wohl den Zustand erreichen, den der Meister beschreibt: „Ein gütiger Mensch ist immer barmherzig. Ohne Beschwerde und Hass hält er die Leiden für Freude. " (ebenda).
Einmal geriet ein lokaler männlicher Praktizierender mit seinem Nachbarn in einen Faustkampf, bei dem beide verletzt wurden. Alle seine Nachbarn wussten, dass er ein Falun Gong-Praktizierender war. Seine Tat führte zu einem großen Aufruhr.
Die meisten Praktizierenden aus der Umgebung lehnten ihn sofort ab und waren der Meinung, dass er dem Ruf des Dafa Schaden zugefügt habe. Doch unser lokaler Koordinator schaute keineswegs auf ihn herab. Stattdessen ging er zu diesem Praktizierenden nach Hause, um mit ihm zu sprechen und ihn zum Fa-Lernen in der Gruppe einzuladen.
Diesem Praktizierenden tat sehr leid, was er getan hatte, und er schämte sich. Seit diesem Vorfall hat er es geschafft, sein Temperament zu beherrschen, und er wurde ein wahrer Kultivierender, der sich an verschiedenen Aktivitäten zur Aufklärung der wahren Umstände beteiligt.
Gegenüber einem Mitpraktizierenden Nachsicht zu üben, zeigt einen guten Charakter und ist oft damit gleichzusetzen, ihn und auch viele Lebewesen errettet zu haben. Nachsicht stellt die Selbstlosigkeit eines Kultivierenden dar, seine Fähigkeit, nach innen zu schauen, und seine Fähigkeit, mit anderen zu kooperieren. Ist es nicht das, was der Meister möchte?
In dem Zustand der Nachsicht werden Neid und das Gefühl von Ungerechtigkeit auf natürliche Weise aufgelöst. Was übrig bleibt, ist ein ruhiger Geist und ein freundliches Verhalten.
Ganz gleich welchen Fehler ein Praktizierender macht, solange er noch das Fa im Herzen hat, dürfen wir ihn nicht aufgeben.
Mein Horizont ist sehr begrenzt, deshalb weist mich bitte auf alles Unrichtige hin.
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