Der reichhaltige und vielfältige Gebrauch von idiomatischen Redewendungen in der chinesischen Kultur (Teil I)

(Minghui.de) In der langen Geschichte der chinesischen Sprache sind idiomatische Redewendungen des Chinesischen entwickelt und verfeinert worden. Sie sind prägnant und gehaltvoll. Die meisten Idiome enthalten vier chinesische Schriftzeichen, wie z.B. “You (mit) Sheng (Klang) You (mit) Se (Farbe)”. (有声有色) Das bedeutet wörtlich “Klang und Farbe haben“, was soviel heißt wie „lebendig“ und „eindrucksvoll“.

Manche Idiome bestehen nur aus drei oder aus mehr als vier Schriftzeichen. Z.B. “Tao (Pfirsich) Li (Pflaume) Man (voller) Tian Xia (die Welt)”, das sind fünf Schriftzeichen (桃李满天下). Wörtlich bedeutet es: „Pfirsich und Pflaumenblüte gedeihen auf der ganzen Welt.“ Benutzt wird diese Redewendung, um einen Lehrer zu beschreiben, der viele Schüler hat (hier: Pfirsiche und Pflaumen).

Ein anderes Idiom ist “You (haben) Zhi (Wille) Zhe (Menschen) Shi (unternehmen) Jing (letzendlich) Cheng (erfolg-reich sein).” (有志者事竟成) Dieses Idiom vermittelt den Gedanken, dass ein Mensch mit großem Ziel letztendlich Erfolg haben kann bei dem, was er tut.

Diese und andere Redewendungen spiegeln die farbenfrohe und vielfältige Welt von Chinas Vergangenheit wider. Durch sie kann man in viele Aspekte der chinesischen Kultur Einblick bekommen, z.B. in die Astronomie, die Geographie, die Geschichte, die Literatur, die Kunst, die Moral, die Ethik und so weiter. Die Idiome spiegeln die Trends und Standards verschiedener Denk- und Verhaltensweisen in der chinesischen Kultur wider. Idiome bilden in lebendiger und konkreter Weise die Kultur ab.

Dieser Artikel behandelt die kulturelle Konnotation chinesischer Redewendungen aus der Perspektive des Verhältnisses zwischen Idiomen und Kultur, indem er die sprachliche mit der kulturellen Erscheinungsform verknüpft.

Quellen, die die Idiome beeinflusst haben

Idiomatische Redewendungen des Chinesischen speisen sich aus mehreren Quellen. Eine ist die Mythologie. Hier sind ein paar Beispiele:

“Kai (öffnen) Tian (Himmel) Pi (spalten) Di (Erde).”(开天辟地)

“Jing Wei (ein mythischer Vogel) Tian (füllen) Hai (Ozean)” (精卫填海) spricht von einem mythischen Vogel, der versucht, den Ozean mit Zweigen und Steinen zu füllen.

“Kua Fu (eine mythische Gestalt) Zhu (jagen) Ri (Sonne).”(夸父逐日)

“Ba (acht) Xian (Unsterbliche) Guo (überqueren) Hai (Meer)” (八仙过海) lässt sich folgendermaßen übersetzen: „Acht Unsterbliche überquerten das Meer mit ihren einzigartigen göttlichen Fähigkeiten“ und verweist auf jeden einzelnen der acht Unsterblichen, der seine einzigartigen Talente anwendet, um sein Ziel zu erreichen.

“Tian (göttlich) Yi (Gewänder) Wu (haben nicht) Feng (Nähte)” (天衣无缝) bezieht sich darauf, “etwas makellos zu tun“.

“Dian (umwandeln) Shi (Stein) Cheng (in) Jin (Gold)” (点石成金) meint, „Steine zu Gold machen oder einen schlecht geschriebenen Aufsatz in ein Meisterwerk umzuschreiben“.

Viele Redewendungen stammen auch aus Fabeln. Hier sind ein paar Beispiele:

“Ke (markieren) Zhou (ein Boot) Qiu (suchen) Jian (ein Schwert).” (刻舟求剑) Diese Redewendung berichtet von jemandem, der ein Schwert ins Wasser fallen ließ, als er mit einem Boot unterwegs war; er markierte die Stelle, wo er das Schwert fallen ließ, auf dem fahrenden Boot, um das Schwert zu finden. Diese Redewendung bezieht sich gewöhnlich auf jemanden, der etwas falsch macht, der stur ist oder der seine Handlungsweise nicht der veränderten Situation anpasst.

In “Shou (warten) Zhu (ein Baum) Dai (auf etwas warten) Tu (Hase)” (守株待兔) heißt es: "Als er einen Hasen gegen einen Baum laufen und sterben sah, wartete er unter jenem Baum, dass noch mal das gleiche passieren würde."

“Ba (ziehen) Miao (Getreidetriebe) Zhu (helfen) Zhang (wachsen)” (拔苗助长) erwähnt jemanden, der (Getreidetriebe) in die Höhe zog, um ihnen zum Wachsen zu verhelfen.

“Lan (minderwertig) Yu (ein Musikinstrument) Chong Shu (einen Platz einnehmen oder als Lückenbüßer dienen)” (滥竽充数) beinhaltet eine überlieferte Geschichte, in der ein Mensch, der das Musikinstrument Yu nicht spielen konnte, sich unter eine Gruppe von Musikexperten mischte, die dieses Instrument spielten, und vorgab, auch ein Musik-Experte zu sein.

In “Wang (sterben) Yang (Schaf) Bu (ausbessern) Lao (Stall)” (亡羊补牢) geht es um Folgendes: Nachdem ein Schaf von Wölfen gerissen worden war, weil die Bretterbude undicht war, ist man angehalten, sie in Ordnung zu bringen, um weitere Verluste zu vermeiden, was auch bedeutet, dass es nicht zu spät ist, für die Zukunft vorzusorgen.

Eine dritte Quelle für die chinesischen Redewendungen sind chinesische Geschichtserzählungen. Was die Idiome dieses Ursprungs anbetrifft, sind einige davon direkte Zitate aus der traditionellen chinesischen Literatur. Andere Idiome sind Kondensate aus alten chinesischen Aufsätzen und wieder andere entstanden durch den Einfluss fremder Kulturen oder sind allgemeine Redensarten aus dem Volk.

Viele chinesische Redensarten stammen aus den klassischen Erzählungen des Konfuzianismus, des Taoismus und des Buddhismus. (Die werde ich später erörtern.)

Außerdem stammen einige chinesische Idiome von chinesischen Geschichtserzählungen. Z. B. “Wan (intakt) Bi (Jade) Gui (zurückgehen) Zhao (Nation of Zhao).” (完璧归赵) Dieses Idiom bezieht sich auf eine Begebenheit in der Geschichte, als Lin Xiangru, der Premierminister des Zhao-Königreichs, im Austausch gegen Land unschätzbare Jade in das damals mächtigste Qin-Königreich brachte. Als er jedoch herausfand, dass der König des Qin-Königreichs die Jade behalten wollte, ohne dem Zhao-Königreich dafür Land zu geben, brachte er mit List und Mut die Jade heil wieder zurück.

“Fu (tragen) Jing (eine Art Rute) Qing (bitten um) Zui (Bestrafung)” (负荆请罪) bezieht sich auf Lian Po, einen General aus der Zhao-Dynastie an. Als er merkte, dass Lin Xiangru, der Premierminister der Zhao-Dynastie, ihn aus Rücksicht auf die Dynastie nicht zur Rede stellen wollte, trug er, als er Lin traf, eine Rute auf seinem Rücken und bat Lin, ihn mit dieser Rute zu bestrafen.

“Yi (erste Runde) Gu (Trommeln) Zuo (belebt) Qi (Moral)” (一鼓作气) heißt übersetzt etwa: "Die ersten Trommelwirbel wecken den Kampfgeist der Soldaten." Auch das Folgende hat einen historischen Hintergrund: “Po (zerbrechen) Fu (Kochgeschirr) Chen (sinken) Zhou (Schiffe)” (破釜沉舟) Und der ist: Als er einen Fluss überquert hatte, um den Feind zu bekämpfen, befahl Xiang Yu, ein General des Chu-Königreichs, seinen Truppen, gut zu essen und danach das Kochgeschirr zu zerbrechen und die Schiffe zu versenken, um seine Truppen dazu zu bringen, bis zum Sieg zu kämpfen.

Eine vierte Quelle für das chinesische Idiom ist die chinesische Literatur. Es folgen mehrere Beispiele:

“Shi Wai (aus der profanen Welt heraus) Tao Yuan (Pfirsich-Garten )” (世外桃源) bezieht sich auf einen Ort, der nicht in dieser Welt ist, ein Ort voller Frieden und Glück. Das Idiom war ursprünglich aus dem berühmten Essay “Pfirsichblüten-Tal” des bekannten Dichters der östlichen Jin-Dynastie, Tao Yuanming.

“Cheng (reiten) Feng (Wind) Po (brechen) Lang (Wellen)” (乘风破浪) kann man übersetzen mit „reiten mit dem Wind und Wellen brechen“. Das bezieht sich auf jemanden, der angesichts von großen Herausforderungen ein hohes Ziel verfolgt.

“Lao (alt) Ji (Ross) Fu Li (in einem Stall)” (老骥伏枥) stammt aus dem Gedicht über Cao Cao in der Zeit der drei Königreiche. Es bezieht sich auf ein altes Ross im Stall, das noch tausend Meilen galoppieren möchte.

In der Redewendung “Shui (Wasser) Luo (weicht) Shi (Fels) Chu (kommt hervor)” (水落石出) hebt sich der Fels hervor, als das Wasser zurückweicht; das bedeutet, dass die Wahrheit letztlich enthüllt wird. Dies steht in einem Essay von Su Shi, einem berühmten Poeten der Song-Dynastie.

Spirituelle Einflüsse

Hauptsächlich ist die traditionelle chinesische Kultur durch den Konfuzianismus, den Daoismus und den Buddhismus geprägt. Die Gedankenwelt dieser drei Religionen wird in chinesischen Idiomen widergespiegelt. Viele chinesische Idiome stammen aus den Geschichten des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus.

Mehr als 2000 Jahre lang übernahm das konfuzianische Gedankengut die führende Rolle in der traditionellen chinesischen Kultur. In vielen Idiomen spiegeln sich Aspekte des Konfuzianismus wider; zum Beispiel die Kultivierung der Moral und des Benehmens. Es folgen mehrere Beispiele:

“Jian (sehen) Li (Interesse) Si (nachdenken über) Yi (Prinzip)” (见利思义) bezieht sich darauf, dass man vor seinen eigenen Interessen überprüft, ob man mit den kosmischen Prinzipien übereinstimmt. Diese Redewendung kam von Lun Yu - Xian Wen (Die konfuzianischen Analekte - Xian fragte). Zi Lu (ein Schüler von Konfuzius) fragte Konfuzius, was für eine Person ein Cheng Ren (Erwachsener) sei. Konfuzius antwortete: „Angesichts der eigenen Interessen erwägt man zuerst, ob es sich konform zu den Prinzipien verhält; unter Gegnern vergisst man nicht, was man versprochen hat. Dies sind die Haupt-Merkmale eines Erwachsenen.”

Ein weiteres Beispiel ist: “Jian (sehen) Xian (ein Weiser) Si (denken an) Qi (Schritt halten mit)” (见贤思齐), das aus dem Lun Yu – Li Ren (Die Analekten des Konfuzius – in Brüderlichkeit leben) stammt. Es bedeutet, dass, wenn man einer Person begegnet, die besser und weiser als man selbst ist, man die gute Moral von dieser Person lernt, so dass man dazu gebracht wird, ein besserer Mensch und weise zu werden.

“Guo (vorbei gehen) Hua Cun (behalten) Shen (Grundsätze)” (过化存神) ist aus Lun Yu – Xue Er (Die Analekten des Konfuzius – das Studium). Es bedeutet, dass, wenn ein edler Mann an einem Platz vorüber geht, die Menschen auf dem Platz von ihm beeinflusst werden und sich an den Grundsätzen von Himmel und Erde ausrichten.

“Fan Qiu Zhu Ji” (反求诸己) ist von Meng Zi (Menzius) – Li Lou Shang. Es bedeutet, dass man hingeht und die Ursache der Probleme in sich selbst sucht. „Wenn man mit seinen Handlungen die erhoffte Wirkung nicht erreichen kann, sollte man sich selbst prüfen, die Ursache bei sich suchen und es korrigieren“ [Dann] wenn seine eigenen Verhaltensweisen korrigiert und aufrichtig sind, werden die Menschen ihm natürlicherweise glauben und ihm folgen.“

“Hao Ran (immens) Zheng Qi (Aufrichtigkeit)” (浩然正气) ist von Meng Zi (Menzius) – Gong Sun Chou Shang. Das bezieht sich darauf, dass man einen aufrichtigen offenen Charakter hat. Menzius sagte: „Ich kann gut meine aufrichtige rechtschaffene Energie kultivieren.” „Diese Energie ist ungeheuer groß und hat äußerste Kraft.” Und: “Diese Energie muss durch Tugend und Moralität ergänzt werden.”

Es gibt auch “Jian (sehen) Yi (aufrichtige Sache) Yong (mutig) Wei (handeln).” (见义勇为) Was soviel bedeutet wie mutig zu sein, wenn man die aufrichtigen Dinge tut.

“Bo (weitgehend) Shi (ausgeben) Ji (helfen) Zhong (Menschen)” (博施济众) verweist darauf, den Menschen weitgehend zu helfen.

“Yu (loben) Ren (Menschen) Wei (tun) Shan (gute Taten)” (与人为善) verweist darauf, Menschen lobend zu erwähnen, die guten Taten tun.

“Ze (wählen) Shan (das Gute) Er Cong (folgen)” (择善而从) bedeutet, dass man dem guten Menschen folgt.

Ein letztes Beispiel ist: “Fu (Reichtümer) Gui (Mächte) Bu Neng (können nicht) Yin (korrumpieren), Pin (arm) Jian (niedrig) Bu Neng (können nicht) Yi (abweichen), Wei(Drohungen) Wu (Gewalten) Bu Neng (können nicht) Qu (unterwerfen)” (富贵不能淫, 贫贱不能移, 威武不能屈). Diese Redewendung weist darauf hin, dass weder Reichtümer noch Gewalten ihn korrumpieren können; weder Armut noch Niedrigkeit können ihn dazu bringen, von seinen Prinzipien abzuweichen und weder Drohungen noch Gewalten können ihn unterwerfen.

Chinesische Idiome spiegeln auch die taoistische Kultur wider. Hier sind zwei Beispiele: „Dao (Tao) Fa (folgt) Zi Ran (Natur)” (道法自然), das heißt, dass das Tao dem Natürlichen folgt. “Qing Jing (ruhig) Wu Wei (tatenlos)” (清静无为) meint, dem natürlichen Lauf zu folgen.

Es gibt viele Idiome von Lao Zi, dem Begründer des Taoismus. Hier sind ein paar Beispiele:

“Tian (himmlisch) Dao (Prinzipien) Wu (nicht haben) Qin (Verwandtschaften), Chang (oft) Yu (geben) Shan (gutherzig) Ren (Menschen)” (天道无亲,常与善人) bedeutet, dass himmlische Prinzipien nicht zwischen Verwandten unterscheiden; sie behandeln alle Menschen in gleicher Weise, doch stimmt Gutherzigkeit mit den himmlischen Prinzipien überein; so bleiben die himmlischen Prinzipien immer bei den gutherzigen Menschen und befähigen sie, Dinge in einer Weise zu tun, als würden die Gottheiten ihnen helfen.

Ein weiteres Beispiel: “Fa (die himmlischen Grundsätze) Wang (Netz) Hui Hui (sehr groß), Shu (spärlich) Er (aber) Bu (nicht) Lou (entweichen)” (法网恢恢,疏而不漏) verweist darauf, dass das Netz von himmlischen Grundsätzen riesig ist. Obwohl es nicht engmaschig ist, können schlechte Menschen ihm nicht entweichen. Wer auch immer Schlechtes tut, wird von den himmlischen Prinzipien bestraft werden.

“Tian (Himmel) Chang (hoch) Di (Erde) Jiu (lange Zeit)” (天长地久) meint etwas wie: so lange wie der Himmel und die Erde bestehen; es beschreibt die ferne Geschichte der Zeit oder die unveränderliche Natur von etwas.

“Shang (höchste) Shan (Gut) Ruo (wie) Shui (Wasser)” (上善若水) stammt von den Worten Lao Zis: „Das höchste Gut ist wie Wasser, das allen Lebewesen Segen bringt und nicht mit ihnen wetteifert.“ Es bezieht sich auf das gutherzige Verhalten einer Person mit edlem Charakter, die dem Wesen des Wassers ähnelt. Das heißt, das Wasser nährt alle Lebewesen und wetteifert nicht mit ihnen.

“Qian (eintausend) Li (ein Entfernungsmaß) Zhi Xing (Reise), Shi (beginnend) Yu (mit) Zu Xia (dem ersten Schritt)” (千里之行, 始于足下) beschreibt , dass Erfolg, den man in einer bestimmten Sache hat, aus einer Ansammlung von winzigen Dingen bis hin zu großen Dingen besteht, die man tut, und man sollte standfest sein und niemals aufgeben. Lao Zi sagte: „Ein riesiger Baum, den man kaum umfassen kann, wächst doch aus einem winzigen Samenkorn; ein hohes Gebäude entsteht aus einem Haufen Erde; eine Reise von tausend Li beginnt mit dem ersten Schritt.”

Zusätzlich gibt es auch noch Redewendungen wie “Xian (zeigen) Su (ungefärbte Seide) Bao (beiseite schieben) Pu (rohe Baumstämme)” (见素抱朴) das heißt, dass man seine eigentliche Natur zeigt und die Einfachheit und Unschuld bewahrt oder der Natur folgt.

“Da Yin (großartige und beste Musik) Xi Sheng (kein Klang)” (大音希声) bedeutet, dass die großartigste und beste Musik keinen Klang hat.

“Nei (innen) Sheng (weise) Wai (außen) Wang (wie ein König)” (内圣外王) bedeutet, im Inneren weise zu sein and außen wie ein König: das heißt, man hat klugerweise moralische Qualitäten. Diese Qualitäten können in der Gesellschaft dazu benutzt werden, Menschen zu regieren.

“Gong (Erfolg) Cheng (vollbracht) Bu (nicht) Ju (angeben)” (功成不居) weist darauf hin, dass man Erfolge nicht sich selbst zurechnen soll.

Die chinesischen idiomatischen Redewendungen offenbaren auch die buddhistische Kultur. Der Konfuzianismus und der Taoismus stammen aus China, während die chinesische buddhistische Kultur aus einer Kombination fremder und chinesischer Kultur entstanden ist. Während dieses Prozesses beeinflussten die buddhistische und die traditionelle chinesische Kultur sich gegenseitig. Die buddhistische Kultur verwurzelte sich in China. Sie dehnte ihren Einfluss dort aus und wurde schließlich ein wesentlicher Teil der traditionellen chinesischen Kultur. Sie übte einen weit reichenden Einfluss auf die chinesische Sprache und ihren Wortschatz aus. Viele chinesische Redewendungen enthalten reichhaltige und dichte Untertöne aus der buddhistischen Kultur und die Redewendungen enthalten die buddhistische Weltanschauung der Rettung von Lebewesen. Hier sind ein paar Beispiele:

Fo Fa (Buddha Fa) Wu (hat nicht) Bian (Grenzen)” (佛法无边) besagt, dass das Buddha Fa grenzenlose Bedeutung und Kraft hat.

“Fo (Buddha) Guang (Licht) Pu (überall) Zhao (scheint)” (佛光普照) heißt soviel wie „Buddhas Licht scheint überall“.

“Da (große) Ci (Barmherzigkeit) Da (große) Bei (Gnade)” (大慈大悲) bedeutet, extrem barmherzig zu sein.

“Pu (umfassend) Du (retten) Zhong (viele) Sheng (Lebewesen)” (普度众生) meint, allen Lebewesen Rettung anzubieten.

Idiome wie “Ming Xin (Gedanken reinigen) Jian Xing (seine wahre Natur zeigen)” (明心见性) spiegeln auch Aspekte der buddhistischen Kultur wider.

“Yi (ein) Chen (Staubkorn) Bu (nicht) Ran" (verschmutzen) bedeutet, dass man von keinerlei Staub verschmutzt ist. (一尘不染)

Idiome wie “Yong Meng (energisch) Jing (fleißig) Jin (voran gehen)” (勇猛精进) und so weiter werden benutzt um die Angleichung eines buddhistischen Kultivierenden an das Buddha-Fa, die Kultivierung seines Geistes und das Eliminieren des Karmas zu beschreiben, wie auch, dass er sein Herz rein hält und sich beständig verbessert.

Das Idiom,“Shen (göttlich) Tong (Fähigkeiten) Guang (breite) Da (immens)” (神通广大) wird verwendet, um die göttlichen und wunderbaren Mächte, die allmächtig sind, zu beschreiben.

“Wu Ti (die fünf Teile des Körpers, auch die beiden Ellbogen, zwei Knie und der Kopf) Tuo (berühren) Di (Boden)” (五体投地) erinnert an extreme Bewunderung für jemanden.

“Shan (gute Menschen) You (empfangen) Shan (gute) Bao (Vergeltung), E (schlechte Menschen) You (empfangen) E (schlechte) Bao (Vergeltung)” (善有善报,恶有恶报) bedeutet, Gutes wird mit Gutem und Schlechtes mit Schlechtem vergolten. Das schließt das Prinzip der karmischen Vergeltung ein, mit der Menschen ermutigt werden, Gutes zu tun und dem Guten nachzugehen. Es dient auch als Warnung und zur Erleuchtung der Menschen.

(Fortsetzung folgt)