Immerwährender Wunsch, die wahren Hintergründe zu vermitteln

Interview mit einer chinesischen Falun Gong-Praktiziernden in Süddeutschland

(Minghui.org) „Ich glaube, wenn ich damals von der damaligen Situation gewusst hätte, wäre ich auch zum Appell gegangen“, so sagt Xiao Yu bezüglich des Appells der Falun Gong-Praktizierenden vor 13 Jahren. Sie hatte vor 13 Jahren wegen mangelnden Informationen den Appell vom 25. April 1999 verpasst. Erst einige Monate später nach dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong erfuhr sie von der Verfolgung der lokalen Mitpraktizierenden. Zu der Zeit plante sie gerade, ins Ausland zu gehen. Sie sagte sich: „Wenn ich im Ausland bin, werde ich entsprechende Organisationen aufsuchen, um die Verfolgung zu entlarven.“

Das größte Lebensfrage

Als Xiao Yu sehr klein war, war sie mit dem Affenkönig Sun Wukong zu vergleichen. Sie spielte gemeinsam mit den Jungs und verhielt sich wie ein Junge. Aber als sie ruhiger geworden war, dachte sie über eine ernsthafte Frage nach. Sie erzählt: „Von klein auf interessierte ich mich für die Kultivierung von Buddhas und Gottheiten. Abends im Sommer legte ich mich oft nach dem Baden unter einen Baum und dachte darüber nach, woher ich wohl gekommen war. Ich hatte das Gefühl, dass es einen Grund geben musste, auf die Welt gekommen zu sein. Es musste eine Heimstätte oder irgendetwas geben, zu der ich mich hingezogen fühlte.“

An der Universität studierte sie verschiedene philosophische Werke und fand daran ihre Freude. Ab und zu ging sie auch in einen Tempel. Gleich nach dem Aufstehen las sie täglich in dem Buch „Dao De Jing“ (der Gründungsschrift des Daoismus), dass unter ihrem Kissen lag.

Sie erzählt weiter: „Woher kommen die Menschen und wohin gehen die Menschen? Das ist die größte Lebensfrage. Ich las eine große Anzahl philosophischer Werke und 'Dao De Jing'. Mein Wunsch, mich zu kultivieren und zu erhöhen, wurde daraufhin immer stärker. Ich wollte mich einfach kultivieren! Viele Menschen kultivieren sich mit der Absicht, von Krankheiten befreit zu werden und um Geld zu bekommen. Sie betrachten die Kultivierung als einen kurzen Weg zum Erfolg. Ich hatte weder Krankheiten noch war ich unzufrieden im Leben.“

Ihre Kommilitonen wussten alle, dass sie sich für Kultivierung interessierte. Eine Kommilitonin der englischen Fakultät, die mit ihr ein Etagenbett teilte, sah, dass Xiao Yu oft „Dao De Jing“ las, und schlug ihr vor, einen Lehrer der englischen Fakultät aufzusuchen, weil dieser viel über Kultivierung wusste. Xiao Yu besuchte diesen Lehrer und er riet ihr: „Wenn du dich kultivieren willst, dann solltest du dich im Falun Gong kultivieren.“ Er wies Xiao Yu auf den Übungsplatz der Falun Gong-Praktizierenden an der Universität hin, woraufhin sie am nächsten Morgen um 4.00 Uhr früh aufstand und dort hinging.

Kultivierung ist nicht nur etwas Spirituelles

Ein Student der Fakultät für Physik an der Hubei Universität hatte an dem Neun-Tage-Seminar des Meisters Li Hongzhi in Guangzhou teilgenommen. Nach seiner Rückkehr hatte er diesen Übungsplatz an der Universität gegründet und lehrte den anderen die Übungen. Damals gab es einige Dutzend Lehrer und Studenten aus allen Fakultäten, die daran teilnahmen.

Als Xiao Yu zum ersten Mal auf dem Übungsplatz war, war sie ein bisschen verlegen. Sie stand inmitten der Praktizierenden und machte die Bewegungen nach. Als der Betreuer ihre Haltung bei der 2. Übung korrigierte, spürte sie sofort einen warmen Energiestrom um ihr Handgelenk kreisen. Dies hielt etwa 10 Minuten an.

„Am Anfang hatte ich viele Empfindungen. Zum Beispiel: Eines Morgens im Winter hatte ich während der zweiten Übung das Gefühl, als stünde ich auf brennenden Holzkohlen. Es war heiß, aber nicht brennend heiß, sehr angenehm. Die Empfindungen waren unterschiedlicher Art. Auch die Mitpraktizierenden in der Umgebung hatten verschiedene wunderbare Empfindungen.“

„Ich war damals sehr überrascht, hatte jedoch keinerlei Zweifel an dieser Praktik. Mein Urgroßvater hatte bereits mit drei Jahren mit der Kultivierung im Daoismus angefangen. Er verfügte über bestimmte Techniken und außergewöhnliche Fähigkeiten. Er hatte viele Menschen behandelt und ihre Krankheiten geheilt. Meine Mutter hatte mir ebenfalls von außergewöhnlichen Fähigkeiten erzählt und so war ich nicht überrascht über außergewöhnliche Erscheinungen. Meiner damaligen Erkenntnis nach war die Kultivierung jedoch nur eine spirituelle Erhöhung. In den Büchern, die ich gelesen hatte, wurde auch nur über etwas Spirituelles geredet. Ich hatte zuvor noch nie erlebt, dass die Kultivierung in unserem Raum tatsächlich außergewöhnliche Erscheinungen hervorbrachte. Dies war ganz neu für mich. Ich hatte damals noch nicht erkannt, dass Falun Gong ein Doppelkultivierungsweg von Körper und Geist ist. In Wirklichkeit verändern sich die Substanzen im Körper während der geistigen Erhöhung und mit dem Praktizieren der Übungen als Ergänzung.“

Die fünf Falun Gong-Übungen sind einfach zu lernen. Xiao Yu war über ihre eigenen Veränderungen und denen der Mitpraktizierenden in ihrer Umgebung beeindruckt. Sie lernte jeden Tag fleißig die Lehre von Falun Gong und praktizierte die Übungen.

Ihr Weg

Nach dem Studienabschluss arbeitete Xiao Yu bei China Telekom. Im Arbeitsalltag spürte sie sofort die Kompliziertheit der Gesellschaft. Die mitmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz waren sehr kompliziert und es gab Intrigen. Xiao Yu änderte ihre Einstellung jedoch nicht, sie wollte aufrichtig bleiben.

Xiao Yu arbeitete sehr fleißig, gewissenhaft und verantwortungsvoll. Einmal ließ der Chef sie die Buchhaltung prüfen. Nach ein paar Monaten hatte sie die Prüfung abgeschlossen und entdeckt, dass der Projektmanager etwas unterschlagen hatte. Als sie dem Direktor daraufhin wahrheitsgetreu Bericht erstattete, war der Projektmanager sehr ärgerlich darüber. Später sagte der Direktor zu ihr: „Xiao Yu, du solltest darauf achten, zu deinen Kollegen eine gute Beziehung zu halten.“

Während ihrer Arbeit in der Propagandaabteilung nahm sie nie Geldgeschenke oder andere Zuwendungen an. Ein Kollege konnte das nicht verstehen: „Wir nehmen alle das Geld an, nur Xiao Yu nicht. Was soll das bedeuten?“ Xiao Yu seufzt: „Es ist schwer, in China ein guter Mensch zu sein.“

In der Zeit des Appells vom 25. April vor 13 Jahren arbeitete sie in der Propagandaabteilung und war sehr beschäftigt. Deswegen bekam sie nicht mit, was draußen passierte. Später erfuhr sie, dass mehrere Mitpraktizierende auf ihrem Übungsplatz aufgrund des Appells inhaftiert wurden. Sie war sehr überrascht.

Die Verfolgung war erdrückend. Aber Xiao Yu ignorierte die Verleumdungen gegen Falun Gong im Fernsehen und in den Zeitungen, denn sie hatte ihre persönlichen Kultivierungserfahrungen im Falun Gong und diese waren überzeugender als alles andere. Sie sagt: „Ich fand die Verleumdungen absurd. Damals wusste ich aufgrund der Informationssperre nicht, wie schlimm die Verfolgung war. Ich dachte auch nicht viel daran, ich ging wie immer zur Arbeit, lernte die Lehre von Falun Gong und praktizierte die Übungen. Ich traf die anderen Mitpraktizierenden nur selten.“

Diese Verfolgung drang in jede Ecke des ganzen Landes, und auch ihr Arbeitsplatz bildete keine Ausnahme. Zum Glück kannten ihre Kollegen sie gut. Ein von den Verleumdungen beeinflusster Leiter diskutierte mit ihr über Falun Gong. Xiao Yu ließ ihn die Erklärungen des Meisters anhand eines MP3-Players anhören. Je mehr der Leiter zuhörte, desto mehr wollte er hören. Später machte er einen Spaß: „Es wäre besser, wenn ich nicht mehr zuhören würde. Ich finde, dass euer Meister recht hat.“ Bei einer Untersuchung von höherer Ebene erwähnte niemand Xiao Yu.

Es ist schwer, ein guter Mensch zu sein. Es ist noch schwieriger, in Festlandchina ein guter Mensch zu sein. Xiao Yu fand, dass die Moral in China rapide abrutschte, und wollte ins Ausland gehen.

Die wahren Hintergründe vermitteln

Erst im freien Ausland erfuhr Xiao Yu wirklich, wie schlimm diese Verfolgung ist. Daraufhin begann sie, den Menschen die wahren Hintergründe der Verfolgung zu erklären.

Sie besucht eine Universität in einer Stadt in Süddeutschland. Die chinesische Botschaft setzte den chinesischen Studentenverein an der Universität unter Druck, so dass sich einige chinesische Studenten, die früher eine gute Beziehung zu Xiao Yu hatten, von ihr abwandten. Dennoch blieben ihr auch Freunde. Diejenigen, die früher Schlechtes über Falun Gong gehört hatten, erfuhren durch Xiao Yu die wahren Hintergründe der Verfolgung.

„Ich bin die einzige Falun Gong-Praktizierende an der Universität. Im Ausland sind die Informationen frei zugänglich, und so kann jeder leicht den Hintergrund von Falun Gong und den Hintergrund der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) erfahren. Viele Menschen wollen jedoch nicht hören, was du sagst, sondern wollen sehen, wie du dich verhältst.“

Die Studenten haben normalerweise nicht viel Geld zur Verfügung und müssen arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. In einer Touristenstadt gibt es meistens nicht so viele Firmen und die Chance, in einer guten Firma zu arbeiten, ist gering. Einmal bewarben sich Xiao Yu und eine andere Studentin bei einer Firma und erhielten beide eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Als die andere Studentin davon erfuhr, dass Xiao Yu ebenfalls eine Einladung bekommen hatte, wurde sie nervös, weil Xiao Yu deutlich bessere Voraussetzungen erfüllte als sie selbst. Obwohl Xiao Yu damals nur sehr wenig Geld besaß, verzichtete sie der Mitstudentin zuliebe auf ihr Vorstellungsgespräch. Eigentlich ging es der Studentin finanziell besser als Xiao Yu, aber Xiao Yu sagt: „Kultivierung ist eben, den Egoismus loszulassen, entsprechend dem Beispiel mit einer Wohnung, das im Buch 'Zhuan Falun' (Li Hongzhi) steht:

„Ein anderer sagte: Das geht nicht, die Wohnung darf nicht ihm, sondern muß mir gegeben werden, ich brauche die Wohnung aus diesen und jenen Gründen. Darauf
sagte er: Dann nimm sie doch.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 9: Erleuchtung, Seite 326)

Glücklicherweise bekam Xiao Yu später eine andere gute Arbeitsstelle.

Xiao Yus Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft ist für alle ersichtlich. Xiao Yu erzählt: „Ich habe eine Lernmethode entwickelt, die sehr effektiv ist. Nach dieser Methode werden die Lernnotizen sehr systematisch gelernt. Ich gebe sie an meine Studienkollegen weiter und sie fertigen sich davon Kopien an. Da ich alles was ich habe und was sie davon brauchen mit ihnen teile, werde ich von ihnen geschätzt.“

Xiao Yu vermittelt anhand ihrer guten Taten den wahren Hintergrund von Falun Gong und hilft damit den Menschen, die Lügen der KPCh zu durchschauen. In Europa appellierte sie bei deutschen Abgeordneten des Europarates an die aufrichtigen Menschen, die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh gemeinsam zu beenden. Sie hofft, dass die Falun Gong-Praktizierenden in Festlandchina schnellstens eine legale Kultivierungsumgebung bekommen.

In Anbetracht des anstehenden 13. Jahrestags des Appells vom 25. April sagte Xiao Yu: „Ich glaube, wenn ich damals von der damaligen Situation gewusst hätte, wäre ich auch zum Appell gegangen.“

Die Wünsche der Praktizierenden sind, die wahren Hintergründe zu erklären und die Schönheit von Falun Gong zu verbreiten, und diese Wünsche haben sich seit 13 Jahren nicht geändert.