(Minghui.org) Zwei Jahre lang hatte ich einen Konflikt mit einer Mitpraktizierenden bei der Shen Yun Promotionarbeit in Brüssel. Mich regte auf, dass sie das Fa als Phrase benutzte, und wir stritten darüber. Der anschließende Termin zur Shen Yun Promotion verlief nicht gut. Wir handelten uneinig und es kam zu einem Missverständnis mit der Angestellten einer Firma, sodass wir vom Sicherheitspersonal außer Haus verwiesen wurden. Wir waren beide sehr unzufrieden über die Situation und ich beschloss, mit ihr keine weiteren Termine dieser Art wahrzunehmen. Dieser innere Konflikt hielt zwei Jahre in mir an. Bei der Aufklärung der Politiker über die Verfolgung von Falun Gong war ich gezwungen, meine Haltung zu überdenken, denn die Koordinatorin für dieses Projekt ersuchte mich, gerade mit dieser Praktizierenden einen Termin wahrzunehmen.

Den ersten Terminvorschlag gemeinsam mit dieser Praktizierenden lehnte ich ab und ging alleine zu dem Politiker. Doch dann erzählte mir die Koordinatorin von der positiven Erfahrung, die sie gerade mit dieser Praktizierenden bei der Politikerarbeit gemacht hatte. Und wie es das Schicksal wollte, stand ein neuer Termin an, den ich nur mit dieser Praktizierenden wahrnehmen konnte. Mir wurde klar, dass ich mein Misstrauen und meine Anschauungen ihr gegenüber loslassen musste. Ich merkte, dass es nicht darauf ankommt, ob sie aus meiner Sicht alles richtig macht, sondern ob ich es leicht nehmen kann. Mir wurde plötzlich klar, dass ich diese Vorbehalte schon lange mit mir herumgetragen hatte. Bisher hatte ich es immer als „Kleinigkeiten“ abgetan, kam aber nun zu der Erkenntnis, dass wenn man andere entsprechend gebildeter Anschauungen beurteilt und ablehnt, die Kooperation untereinander dann beeinträchtigt wird.

Ich denke, es ist auch nicht wahrhaftig, solche Konflikte mit sich herumzutragen und nicht zu lösen.

Im Jingwen „Dafa-Jünger müssen das Fa lernen“ sagt der Meister:

„Ihr wisst, dass viele Dafa-Jünger Projekte zum Einsatz gegen die Verfolgung, zur Wahrheitserklärung und zur Errettung der Menschen aufgebaut haben. Die Hauptsache ist eine gute Zusammenarbeit, nur wenn ihr gut zusammenarbeitet, könnt ihr die Dinge gut machen. Früher habe ich euch erzählt, dass alle Dafa-Jünger in der Vergangenheit Könige waren, Könige im Himmel. Jeder hat seine eigenen Gedanken, jeder verfügt über die Fähigkeit, eine Sache selbstständig zu erledigen. Aber es ist schwierig zusammenzuarbeiten. Die Schwierigkeit besteht darin, dass jeder seine Gedanken hat, jeder gute Ideen hat. Wenn jeder auf seinen eigenen Ideen besteht, kann man nicht gut zusammenarbeiten.“ (Li Hongzhi, 16.07.2011)

Als ich dies erkannte, entschloss ich mich, den Termin bei dem Politiker mit dieser und einer anderen Praktizierenden wahrzunehmen. Ursprünglich wollten wir uns vor dem Termin noch gemeinsam treffen, um uns untereinander abzusprechen. Doch zur vereinbarten Zeit stand ich alleine vor der Tür. Nachdem ich etwas gewartet hatte, rief mich die Praktizierende an und sagte, dass sie zu spät kommen würde. Im ersten Moment dachte ich: „Na klar, da ist es wieder. Ich kann mich doch nicht auf sie verlassen. Es hat zwei Monate gedauert und so viel Mühe gekostet, um überhaupt zu diesem Termin zu kommen. Jetzt soll ich mit ihr gemeinsam zu dem Termin gehen. Ich lasse mich darauf ein und sie kommt zu spät.“ Dann dachte ich weiter: „Egal was kommt, ich lasse es mir nicht von ihr verderben. Ich werde auf diesen Termin nicht verzichten.“ Doch dann erhielt ich einen weiteren Anruf von der anderen Praktizierenden, die mir ebenfalls mitteilte, dass sie zu spät kommen würde. Merkwürdig, obwohl die Zeitabsprache doch klar war, kündigten beide unabhängig voneinander an, zu spät zu kommen. Das war nicht normal, es gab keinen Zufall. Mir wurde klar, dass es sich um einen Test handelte, ob ich den Praktizierenden vertraute oder wieder in meine alten Anschauungen zurückfiel. Auch wurde mir klar, dass das Gelingen des Termins nicht gefährdet werden durfte, nur weil ich mich im Vorfeld über die beteiligten Praktizierenden ärgerte. Mir fielen die Zeilen im Zhuan Falun wieder ein:

„Es gibt noch ein starkes Karma, das den Kultivierenden sehr stark stört, das heißt Gedankenkarma. Solange der Mensch lebt, muß er denken. Weil der Mensch unter den gewöhnlichen Menschen umherirrt, erzeugt er in seinen Gedanken oft Gesinnungen in Hinsicht auf Ruhm, Reichtum, Erotik, Ärger und so weiter. Mit der Zeit entsteht daraus ein starkes Gedankenkarma.“ (Li Hongzhi, Lektion 6, Das Hauptbewusstsein muss stark sein, S. 214)

Mein Ärger erzeugt also Gedankenkarma. Und dieses Gedankenkarma kann mich steuern und die Sache zum Scheitern bringen; es kann zu einem Schaden führen, den ich nicht absehen kann. Ich fühlte mich durch diese Erkenntnis erleichtert, rief die Praktizierenden an und sagte, dass ich nicht auf sie warten würde, damit der Termin nicht verfalle, und sie später einfach dazu kommen sollten. Dann kam die Praktizierende, der gegenüber ich ursprünglich Vorbehalte gehabt hatte, doch noch rechtzeitig und wir konnten beide gemeinsam den Termin wahrnehmen.

Als wir ankamen, stellte sich heraus, dass die Politikerin gar nicht mit uns gerechnet und somit auch keine Zeit für uns hatte. Wieder ärgerte ich mich darüber und sagte, dass ich mir extra für diesen Termin von meiner Arbeit frei genommen hätte. Die Assistentin der Politikerin schien das zu spüren und war sichtbar unglücklich. Die Praktizierende lenkte ein und sagte, dass dies doch nicht so schlimm sei und ob nicht sie, die Assistentin, Zeit habe, mit uns zu sprechen. Ärgerlich ging ich auf die Toilette und dachte dabei: „Sie meint also, dass es nicht so schlimm ist. Sie weiß gar nicht, was es mich gekostet hat, hier zu sein.“ Dann wurde mir klar, dass mein Ärger wieder das Projekt gefährdet hatte. Ich schob den Ärger zur Seite und korrgierte meine Gedanken. Das Gespräch mit der Assistentin dauerte schließlich zwei Stunden. War sie am Anfang noch verspannt, nahm sie sich dann doch Zeit und zeigte Interesse. Wir konnten viele Fragen beantworten. Im Anschluss konnten wir noch einen Termin mit der Politikerin vereinbaren, der später sehr gut laufen sollte, sie wollte uns und unser Anliegen wirklich verstehen. Sowohl die Assistentin als auch die Abgeordnete gewannen Vertrauen zu uns und luden uns zu einer ihrer Veranstaltungen ein.

Mehrere Jahre lang war ich der einzige gewesen, der sich um die Politikerarbeit in meiner Stadt gekümmert hatte. Doch die Situation veränderte sich nach der Fa-Erklärung des Meisters in New York 2012, als plötzlich mehrere Praktizierende sehr aktiv an dem Projekt teilnahmen. Ich hatte einiges an Wissen und Erfahrungen angesammelt und dachte zu wissen wie die Politikerarbeit läuft. Dann wurde jedoch eine andere Praktizierende mit der Koordination beauftragt. Ich hatte damit eigentlich keine Probleme, da ich schon vor dieser Veränderung verstanden hatte, dass ich die Koordinationsarbeit nicht schaffen konnte. Außerdem war das Projekt über Jahre nicht vorangekommen. Und obwohl ich die neue Koordinatorin eigentlich unterstützte, kam es zu unterschiedlichen Ansichten zwischen uns. So hatte ich bisher die Termine immer alleine wahrgenommen, jetzt sollten wir zu zweit gehen, damit einer über die Verfolgung aufklären und der andere aufrichtige Gedanken aussenden konnte. Ich war nicht ganz zufrieden, aber schließlich akzeptierte ich, da dies eine Anforderung ist, um das Projekt gut zu machen.

Bei einem anderen Politikertermin dachte ich, dass die Koordinatorin mit mir gemeinsam den Termin wahrnehmen würde. Doch sie sagte, sie koordiniere und müsse die Arbeit nicht selbst machen. Ich fühlte mich dadurch ihr untergeordnet und ein alter Konflikt mit ihr kam wieder hoch: In der Zeit, in der ich der Zuständige gewesen war, hatte sie meine Entscheidung nicht akzeptiert und war so vorgegangen, wie sie es gewollt hatte. Jetzt sollte ich mich ihr unterordnen und das tun, was sie sagte? Ich war nicht einverstanden und fühlte mich unausgeglichen. Wie konnte ich das lösen? Der Meister spricht immer wieder davon, dass die Dafa-Jünger nach innen schauen sollen, und so fragte ich mich, warum eigentlich sie die Koordinatorin geworden war und nicht ich. Ich sah, dass sie wirklich das Herz zur Koordination hat, ich es mir aber nicht zutraute. Als ich mir dies eingestand, konnte ich endlich zurücktreten, ihre Rolle akzeptieren und mit ihr kooperieren.