Persönlicher Bericht: Anwalt festgehalten und geschlagen, weil er ehemalige Polizistin verteidigen wollte
(Minghui.org) Frau Wang Sufang, (64) war früher leitende Polizistin in der Polizeibehörde Fushun. Am 5. Dezember 2013 verteilte sie Kalender mit Falun Gong-Inhalten an Passanten in Fushun-City. Dabei wurde sie von zwei Wachleuten beobachtet und der Polizei gemeldet. Kurze Zeit später erschien der Polizisten Xie Ang von der Polizeistation Fuming und verhaftete sie.
Frau Wang engagierte daraufhin einen Rechtsanwalt aus Peking, der sie vor Gericht verteidigen sollte. Aber ihrem Anwalt erging es nicht besser als ihr. Als er sich weitere Informationen beschaffen wollte, wurde er drei Stunden in der Polizeistation Fuming festgehalten und dort von mehreren Polzisten misshandelt.
Im Folgenden schildert Wangs Anwalt seine Erlebnisse.
Persönlicher Bericht des Anwalts
Am 27. Dezember 2013 habe ich mich zunächst mit meiner Mandantin getroffen und betrat dann gegen 14:15 Uhr die Polizeistation Fuming. Mittels einer Fernsprecheinrichtung konnte ich die Sicherheitstür auf der ersten Etage öffnen und so auf die zweite Ebene gelangen. Im Raum 215 sah ich Xie Ang, der für diesen Fall verantwortlich ist. Gegenüber saß der Polizist Wang Yanwen. Er trug Zivilkleidung.
Ich erklärte ihnen, dass ich der Anwalt sei, den Wangs Familie beauftragt hatte und dass ich gekommen sei, um mehr Informationen zu bekommen. Xie Ang war ein wenig ungeduldig, beantwortete aber meine Fragen. Ich erklärte ihnen weiter, dass Wang kein Gesetz gebrochen hätte. Daraufhin fragte mich Xie Ang nach dem Grund meines Besuchs. Ich erzählte ihm, dass ich mehr Informationen bekommen wolle und hoffen würde, dass sie den Fall niederlegen. Xie Ang hob daraufhin eine Augenbraue und sagte dann: „Wow du bist aber engagiert. Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist, den Fall niederzulegen? Zeig mir erstmal deinen Ausweis.“
Ich sagte zu ihm, dass er mir erst einmal seinen Polizeiausweis zeigen solle, bevor ich ihm meinen zeigen würde, er habe sich schließlich an das Gesetz zu halten. Nach dem mir Xie Ang dann seinen Polizeiausweis gezeigt hatte, zeigte ich ihnen meinen Anwaltsausweis. Daraufhin behauptete er, mein Ausweis wäre gefälscht und wollte dann meinen Personalausweis sehen. Ich erklärte ihm, dass ich kein Verdächtiger bin und er daher kein Recht habe, meinen Ausweis zu sehen. Schließlich ließ er von seinen Vorhaben ab. Dann wollte er jedoch meine Vollmacht [Beauftragung von der Mandantin] sehen. Als ich ihm die Vollmacht zeigte, schnappte er sie sich. Ich sagte daraufhin zu ihm, dass er sie überprüfen könne.
Als Xie die Unterschrift [auf der Vollmacht] überprüfte, filmte mich der Polizist Guo Jinshi mit seinem Handy. Ich sagte zu ihm, dass es ok sei, mich zu filmen. Er solle dabei aber eine offizielle Kamera benutzen. Der Polizist ignorierte mich jedoch, sodass ich ihm meinen Rücken zudrehte. Manchmal deckte ich sein Handy mit meiner Hand ab, berührte das Handy dabei aber nicht.
Vier gegen einen
Auf einmal trat der Polizist auf mich ein. Ich war erschrocken, denn ich hatte nicht erwartete, das die Polizisten auch auf einen Anwalt losgehen. Bevor ich mich verteidigen konnte, wurde ich von Xie Ang, Wang Yanwen und einem dritten Polizisten, der gerade angekommen war, umringt. Ich wurde noch einige Male getreten und fiel dann auf einen Stuhl. Insgesamt haben sie mich fünf- oder sechsmal getreten.
Da ich vier Polizisten gegen mich hatte, war ich nicht in der Lage, mich zu verteidigen oder zum Gegenangriff überzugehen. Wenn ich mich verteidigt hätte, wäre ich sicher eingesperrt worden. Ich war hilflos. Jeder, der diese Szene beobachtet hätte, hätte nicht geglaubt, dass es sich bei meinen Widersachern um Polizisten handelte. Sie verhielten sich eher wie Gangster.
Von Pontius zu Pilatus
Zwei Polizisten, die sich in dem Raum nebenan befanden, kamen dann herüber. Wahrscheinlich hatten sie den Lärm gehört. Es handelte sich um den Direktor Chen Wei und den stellvertretenden Direktor Zhao Wei. Sie zogen Guo Jinshi und die anderen beiseite und forderten mich dann auf, meinen Anwaltsausweis zu zeigen. Nachdem mir die beiden Direktoren ihre Ausweise gezeigt hatten, zeigte ich ihnen meinen Anwaltsausweis. Ich sagte zu ihnen, dass ich sie vor der Staatsanwaltschaft verklagen werde, weil sie einen Anwalt angegriffen hatten. Dann verließ ich schnell den Raum.
Auf der ersten Etage fand ich ein Telefon und versuchte dort die Polizei anzurufen (Nr. 110), aber niemand ging ran. Dann wählte ich die Nummer für öffentliche Notfälle, die auf einer Wand gegenüber stand. Es ging eine Wache ans Telefon, die sich [in einem nahe gelegenen Raum] hinter einem Fenster befand. Er erklärte mir, ich könne mit einem der Direktoren von der oberen Etage sprechen. Daraufhin sagte ich, dass die Polzisten von oben mich geschlagen hätten und die Direktoren dies mitbekommen hätten.
Die Treppe runter geschleift, meine Aktentasche entwendet
Ich begann damit, Fotos von den Polzisten zu machen, die am schwarzen Brett gezeigt wurden. Die Wache [hinter dem Fenster] sagte daraufhin der oberen Etage Bescheid. Daraufhin kamen drei oder vier Leute herunter, griffen sich meine Aktentasche und schleiften mich nach oben.
Ich wurde wieder in den Raum 215 gebracht. Ich war entsetzt, weil sie mir meinen Aktenkoffer weggenommen hatten. Das Atmen viel mir schwer. Glücklicherweise trug ich dicke Winterkleidung, ansonsten wäre ich bestimmt verletzt worden als sie mich nach oben schleiften.
Sie durchsuchten meinen Aktenkoffer, um weitere persönliche Daten von mir zu erhalten und fanden die Telefonnummer von meinem Arbeitgeber und riefen daraufhin dort an.
Zunächst erlaubten sie mir nicht, die Toilette zu benutzen. Xie Ang fragte mich, wie ich mit der Familie in Kontakt gekommen sei, wo ich doch aus Peking komme. Sie fragten mich, ob die Unterschrift [auf der Vollmacht] von einem Angehörigen von Wang stammen würde und wie diese Person aussehe. Ich fragte, ob er mich verhören würde. Er sagte, er würde sich nur mit mir unterhalten.
Ich lehnte es dann ab, mich weiter mit ihm „zu unterhalten“. Er sagte dann, dass er nicht glauben könne, dass ich wirklich Anwalt sei und lehnte es ab, mir meinen Aktenkoffer zurück zu geben. Nachdem Xie Ang dem Raum verlassen hatte, fragte ich Wang Yanmen, ob er mich freilässt. Wang antwortete darauf, dass Xie Ang zur Polizeibehörde gefahren sei, um dort Bericht zu erstatten und dass sie darüber entscheiden müssten. Ich sagte ihnen, dass es besser gewesen wäre, mich zu verhaften, denn so könnte ich sie verklagen.
Nach über einer Stunde bestätigte Wang Yanwen, dass ich Anwalt bin und wurde dann ruhiger. Xie Ang ging zunächst in das Büro des Direktors und kam dann zurück. Ich fragte ihn, ob sie meinen Koffer behalten würden. Er antwortete darauf, dass niemand mich abhalten würde, den Koffer an mich zu nehmen. Dann ging ich in das Büro des Direktors und fand dort meinen Koffer. Der Griff war abgerissen worden.
Keine Entschuldigung
Ich forderte, dass der Polizist Guo Jinshi sich bei mir entschuldigen solle. Er sagte jedoch nichts. Xie Ang erklärte, niemand habe gesehen, dass er mich getreten habe. Ich antwortete darauf: „Jetzt kann ich sehen wie du wirklich bist, erst einen Anwalt treten und dann lügen“. Anschließend brachte mich Xie Ang in das Büro des Direktors und sagte, dass der Direktor mich sprechen wolle.
Direktor Chen Wei sagte, dass niemand mir etwas angetan hätte. Des Weiteren hätte ich alle Dokumente mitbringen sollen, weil sie mich ansonsten eben nicht empfangen würden. Ich sagte:
„Ich habe alle Dokumente. Aber ihr habt kein Recht auf einen Anwalt loszugehen, auch wenn er nicht alle Dokumente dabei hat. Was noch schlimmer ist, ihr habt euch meinen Aktenkoffer genommen und mich eingesperrt. Ich verlange, das Guo Jinshi sich bei mir entschuldigt.“
Sowohl Chen Wei als auch Zhao Wei stritten ab, dass etwas geschehen sei. Chen Wei rief meinen Arbeitgeber an, um meinen Anwaltsausweis und meine Vollmacht zu überprüfen. Zhao sagte, dass niemand mich einsperren würde und dass ich jeder Zeit gehen könne.
Ich dachte darüber nach, mich zu wehren, aber als ich mich an ihr grässliches Verhalten erinnerte, verspürte ich wenig Bedürfnis noch länger dort zu bleiben. Gegen 17:30 Uhr nahm ich meine Aktentasche und verließ das Gebäude.
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