Odyssee durch drei Arbeitslager

Frau Wang Yuhongs persönlicher Bericht

(Minghui.org) Die Angestellte Frau Wang Yuhong wurde sieben Mal verhaftet und in drei verschiedenen Arbeitslagern untergebracht. Sie wurde geschlagen, zwangsernährt mit Elektrostäben geschockt, tagelang in eine kleine dunkle Zelle gesperrt und extremen Temperaturen ausgesetzt.

Im Nachfolgenden erzählt sie von den Erfahrungen, die sie in dieser Zeit machen musste.

1. Neuere Verfolgungsgeschichte

Im Frauenarbeitslager Peking festgehalten

Polizisten der Polizeistation Shuangjing verhafteten mich am 18. Juli 2011 vor meiner Wohnung. Ich wurde in die Haftanstalt Chaoyang gebracht, wo man mir Hand- und Fußfessel anlegte und mich ein eine kleine dunkle Zelle sperrte. Ich ging in einen Hungerstreik, um gegen die ungesetzliche Behandlung zu protestieren und wurde dafür zweimal täglich zwangsernährt.

Am 2. August 2011 wurde ich in das Frauenarbeitslager Peking gebracht, wo ich gefoltert und misshandelt wurde.

Mit Elektroschock traktiert

Einmal verlor ich das Bewusstsein, da mir in der Klinik des Arbeitslagers Elektroschocks verpasst wurden. Als ich wieder zu mir kam, wurde ich gerade in ein Auto geschleift und dann irgendwo hingefahren. Nachdem wir unseren Zielort erreicht hatten, wurde ich in einen kleinen Raum gebracht. Später erfuhr ich, dass sich dieser Raum in der Ausbildungsabteilung des Frauenarbeitslagers Peking befand.

Folterillustration: Elektroschocks

Der kleine dunkle Raum in der Ausbildungsabteilung kann von außen nicht eingesehen werden. Er ist von hohen Mauern umgeben und an die Schlafräume der Wärter angeschlossen. Der Raum ist nicht einmal 2 Meter lang und hat keine Fenster. Es gibt ein Bett und ein Pissoir in dem Raum und die Wände sind mit einer Art Schaum ausgepolstert. Im Sommer ist es sehr heiß dort drin. Das Atmen fiel mir in dieser Zeit sehr schwer.

Zwei kriminelle Häftlinge wurden angewiesen, mich zu überwachen. Ich musste sie immer um Erlaubnis fragen, wenn ich etwas essen, trinken, das Pissoir benutzen oder schlafen gehen wollte. Ich hörte jedoch nicht auf sie und legte mich immer schlafen, wenn ich es nötig hatte.

Einmal riefen die Wärter einen Arzt, der meinen Blutdruck messen sollte. Dann hielten die Wärter mich jedoch fest und mir wurde gewaltsam Blut abgenommen. Am zehnten Tag sah ich bereits sehr blass aus. Mein Haar war grau geworden und ich war sehr dünn. Mir war schwindlig und ich litt unter Brustschmerzen, Herzklopfen, Ödemen und Atemnot. Ich wurde sehr schwach und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

In einer kleinen Zelle misshandelt

Ich wurde später in einen anderen kleinen Raum gesperrt, wo es fünf Etagenbetten gab. Mir wurde das Bett gegeben, das von einer Videokamera überwacht werden konnte. Die Fenster in der Tür waren mit Zeitungspapier abgedeckt. Es gab nur einen kleinen Sehschlitz an der rechten unteren Ecke, damit die Wärter sehen konnten, was sich drinnen abspielte.

Nur folgende Gegenstände durfte ich bei mir haben: Eine Waschschüssel, eine Zahnbürste, ein Handtuch, eine Rolle Toilettenpapier und einen Satz Wechselkleidung. All meine anderen Sachen wurden in einem Lagerraum untergebracht, zu dem ich keinen Zugang hatte. Ich wurde rund um die Uhr von zwei bis drei Häftlingen überwacht. Wenn ich etwas brauchte, musste ich die Häftlinge darum bitten, es für mich zu holen. Das Licht brannte die ganze Nacht.

Die Häftlinge überwachten mich und zeichneten jede meiner Bewegungen auf: Was ich sagte, wie ich mich fühlte (ausgeglichen, aufgeregt, niedergeschlagen, usw.), wie viel Wasser ich trank, wieviel ich aß, wie oft ich die Toilette benutzte, die Farbe meines Urins, meinen Stuhlgang, Details über meine Menstruation, wie ich schlief und wovon ich in meinen Träumen sprach. Die Wärter überprüften jeden Tag dieses „Überwachungstagebuch“, und richteten ihre Misshandlungen danach aus.

Ich wurde für eine lange Zeit in diesen kleinen Raum gesperrt. Es gab keine frische Luft und mir wurde die persönliche Freiheit genommen. Ich durfte meiner Familie weder schreiben oder sie anrufen, noch mit irgendjemandem sprechen. Es war niemandem gestattet, mir etwas zukommen zu lassen. Ich durfte mir kein Essen kaufen, ich durfte die Toilette nur mit Erlaubnis benutzen. Wenn es mir erlaubt wurde, musste ich mich sehr beeilen.

Die Wärter versprachen den Häftlingen Haftzeitverkürzungen, wenn sie mich beschimpften oder mich schlugen. Daher erlitt ich seelische Qualen und körperliche Schmerzen. Ich musste für eine lange Zeit stehen und vor jeder Mahlzeit Lieder singen, die die kommunistische Partei (KPCh) lobpreisten. Wenn ich mich weigerte, wurde ich beschimpft.

Unbekannte Drogen ins Essen gemischt und im Krankenhaus misshandelt

Eines Tages bemerkte ich, dass der Brei, der mir verabreicht wurde, eine rötliche Farbe hatte. Ich aß ihn trotzdem, da ich mir nicht hätte vorstellen können, dass die Wärter Gift in mein Essen mischen würden. Am nächsten Tag war mein Stuhlgang sehr dunkel. Die Häftlinge informierten die Wärter und diese brachten mich dann in das Arbeitslagerkrankenhaus.

Die Fenster und Türen meines Zimmers dort waren geschlossen. Es roch schrecklich da drinnen. Die Essensschüssel die mir gegeben wurde, war sehr schmutzig. Sie hatte einen dicken Staubrand. Als ich sie anfasste, wurden meine Hände ganz schmutzig. Mir wurde nur wenig zu Essen gegeben. Es reichte gerade zum Überleben.

Jeden Tag wurde ich nackt ausgezogen und dann untersucht. Als ich mich weigerte, wurde ich von fünf Wärtern und zwei Häftlingen zu Boden gedrückt und dort festgehalten, während mir ein Arzt gleichzeitig mit einer Spritze in die Hand stach. Das ganze ging eine halbe Stunde lang. Meine Bettwäsche wurde bei dieser Untersuchungsaktion auseinander gerissen und alle meine Sachen auf dem Boden verteilt.

Ein paar Zähne herausgebrochen

Ich blieb 20 Tage lang im Krankenhaus, dann brachte man mich zurück in die Ausbildungsgruppe. Die Wärter mischten wieder etwas in das Essen. Meinem Magen ging es sehr schlecht und ich litt unter Schmerzen in der Milzgegend. Mein Stuhl hatte jetzt eine grüne Farbe angenommen.

Die Wärter versuchten jeden Tag etwas zu finden, was ich nicht richtig gemacht hatte. Sie suchten nach einer Ausrede, um mich foltern zu können. Eines Tages befahl mir der Wärter Zhang Jinmin, mich hinzusetzen. Ich lehnte dies aber ab. Dann befahl er einer Gefangenen, mich auf den Boden zu drücken. Als sie sich weigerte, schlug er auch auf sie ein.

Fünf Personen hielten mich dann fest und die Wärterin Li Shoufen hielt mir den Mund fest zu. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Li drückte meinen Mund so fest zu, dass einige Zähne herausbrachen.

Zur Untersuchung und zur Blutentnahme gezwungen

Leitende Beamte des Frauenarbeitslagers Peking hatten angewiesen, dass bei den Praktizierenden alle paar Monate ein Gesundheits-Check durchgeführt werden müsse. Eines Morgens im September 2011 befahlen die Wärter den Häftlingen, die mich überwachten, mich zum Essen gehen zu lassen. Allerdings wurde mir gar kein Essen angeboten. Sie erzählten mir, ich bekäme nichts zu essen, weil meine Gesundheit überprüft werden solle.

Als ich im Oktober 2012 wieder an einem solchen Check teilnehmen sollte, weigerte ich mich. Einige Wärter schleiften mich daraufhin in eine Klinik, wo ein EKG durchgeführt und mein Blutdruck gemessen wurde. Der Arzt nahm mir auch eine Ampulle Blut ab.

Im November 2012 wies die Wärterin Li Shoufen den Lagerarzt an, meinen Blutdruck zu messen. Er behauptete dieser wäre sehr hoch. Tatsächlich hatte ich überhaupt keine Symptome von hohem Blutdruck. Ich vermutete, dass sie das nur behaupteten, um mich dazu zu zwingen Medikamente einzunehmen.

Dann wurde mir erklärt, dass ich in einem Monat wieder zu einer solchen Untersuchung gehen sollte. Aber das lehnte ich ab. Dieses Mal wurde ich in die Klinik getragen. Einige Wärter drückten mich auf das Bett und entnahmen mir dann Blut. Mein Arm färbte sich blau und es dauerte sehr lange bis er wieder normal aussah.

In der Dunkelzelle der Kälte ausgesetzt

Die Wärter brachten mich am 28. Dezember 2012 zurück in die kleine dunkle Zelle. In dem Raum war es sehr kalt und es gab keine Heizung dort. Mir wurde nur eine sehr dünne Decke gegeben und ich hatte keine warme Kleidung. Meine Hände und Füße färbten sich bald blau aufgrund der extremen Kälte.

Eine Gefangene hatte Mitleid mit mir und legte daher eine dicke Jacke über mich. Als die Wärter das herausfanden, schimpften sie sie aus und befahlen ihr, die Jacke wieder wegzunehmen. Wärterin Li befahl den Gefangenen, mich zu schlagen, zu beschimpfen und zu demütigen.

Auch nach der Freilassung noch belästigt

Das Frauenarbeitslager Peking wurde im Februar 2013 geschlossen und ich konnte zurück nach Hause zu meiner Familie. Nichtsdestotrotz wurde ich zu Hause regelmäßig von lokalen Polizisten und Leuten vom Nachbarschaftskomitee belästigt.

2. Frühere Verfolgungsgeschichte

Verfolgt, weil ich ein Spruchband auf dem Platz des Himmlischen Friedens hochgehalten hatte

Ich fing 1996 an, Falun Gong zu praktizieren und wurde dadurch glücklich und gesund. Nachdem die KPCh begonnen hatte, Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen, ging ich zum Platz des Himmlischen Friedens, um dort ein Spruchband zu zeigen und für Falun Gong zu appellieren.

Ein Polizist schnappte sich das Spruchband und verfrachtete mich in ein Polizeifahrzeug. Ich wurde zur Polizeistation am Platz des Himmlischen Friedens transportiert. Praktizierende aus allen Teilen des Landes waren dorthin gebracht worden, viele waren schwer geschlagen worden.

Am Nachmittag wurde ich in die Polizeistation Guangwei gebracht und dann am Abend in das Bezirksgefängnis Xuanwu überführt. Ich ging in einen Hungerstreik, um gegen meine unrechtmäßige Verhaftung zu protestieren. Die Wärter versuchten, mich zum Essen zu zwingen, aber ich weigerte mich. Am siebten Tag kamen Polizisten von der Sicherheitsabteilung meines Arbeitsplatzes vorbei, um mich abzuholen.

Mehrfach verhaftet, der Gehirnwäsche ausgesetzt und gefeuert

Am 20. Juli 2000 brachten mich Angestellte von meinem Arbeitsplatz zur Polizeistation Shuangjing. Ich wurde anschließend in eine nahegelegene Grundschule gebracht und dort festgehalten. Ich ging für drei Tage in einen Hungerstreik und wurde bei meiner Entlassung gezwungen, 100 Yuan zu bezahlen.

Der Parteisekretär meines Arbeitsplatzes brachte mich zweimal in die Gehirnwäsche-Einrichtung des Arbeitslagers Xin’an in Peking: Im Oktober 2000 und dann noch einmal im März 2001.

Kurz vor dem Neujahr 2001 wurde ich an meinem Arbeitsplatz verhaftet, dann von Polizisten und Helfern in ein Polizeifahrzeug gebracht und anschließend zur Polizeistation Shuangjing gefahren. Später wurde ich in die Haftanstalt Chaoyang überführt, wo einige hundert Falun Gong-Praktizierende festgehalten wurden.

Als ich in einen Hungerstreik ging, um gegen die ungerechte Behandlung zu protestieren, befahlen die Wärter einigen Häftlingen, mich zwangszuernähren. Ich magerte ab und die Hälfte meines Körpers fühlte sich taub an. Wegen meiner schlechten Verfassung wurde ich 15 Tage später freigelassen.

2006 wurde ich gekündigt und verlor meinen Arbeitsplatz.

Mein erster Arbeitslageraufenthalt

Die Polizei verhaftete mich im Februar 2008, weil ich in der chinesischen Universität der Geowissenschaften Materialien über die wahren Umstände der Verfolgung verteilt hatte. Ich wurde in das Bezirksgefängnis Haidian gebracht, wo man mich die ganze Nacht aufhängte, so dass die Füße nicht den Boden berührten. Ich wurde schwer geschlagen und mit Elektrostäben geschockt. Die Wärter wollten mich auch zwingen, auf ein Bild des Meisters Li Hongzhi zu treten und beleidigten ihn.

Mein alter Vater starb einen Monat nach meiner Verhaftung. Er konnte die Qualen nicht mehr ertragen.

Im April 2008 wurde ich in die Auslieferungsabteilung Tuanhe im Pekinger Bezirk Daxing gebracht, wo man mir zwangsweise unbekannte Substanzen verabreichte. Ich wurde dabei fast zu Tode gewürgt.

Zwangsernährung (2004). Gemälde aus der Internationalen Ausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht“

Ich wurde im Mai in das Frauenarbeitslager Peking gebracht, wo ich jede Nacht nur drei bis vier Stunden schlafen durfte und verschiedenen Formen der Folter ausgesetzt war. Mir wurden zwangsweise unbekannte Substanzen verabreicht und ich musste für eine lange Zeit auf einem kleinen Hocker sitzen. Ich hatte bald eiternde Wunden am Gesäß. Ich wurde von den Gefangenen oft geschlagen und beschimpft, sodass meine Ohren zu bluten anfingen.

Ins Frauenarbeitslager Hubei gebracht

Am 9. Juli 2008 wurde ich in das Frauenarbeitslager Hubei gebracht, wo mir der Schlaf entzogen wurde und ich lange Zeit stehen musste. Mein Rücken wurde von den Häftlingen, die mich überwachten, grün und blau geschlagen.

Ich wurde im Juli in die „Rechtserziehungsanstalt“ Hubei gebracht, die als Gehirnwäsche-Einrichtung dient. Ich bekam nichts zu essen und am dritten Tag wurde ich zwangsernährt. Die Wärter banden mich an einen Stuhl und drückten mir dann einen Holzkorken in den Mund. Dann führten sie einen dicken Schlauch durch meine Nasenlöcher in meinen Magen, und zogen ihn dann wieder heraus. Das wiederholten sie mehrmals. Als sie den Schlauch wieder herauszogen, war er mit Blut bedeckt. Dann verabreichten sie mir eine ganze Schüssel voll mit schmutzigem Zeug.

Ich wurde am 29. August 2008 in das Frauenarbeitslager Hubei gebracht. Meine Ehemann und meine Kinder waren Tausende von Meilen weit gereist, um mich zu sehen. Aber die Wärter ließen sie nicht zu mir.