„Streckfolter“ und andere Misshandlungen in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan - ein persönlicher Bericht (Fotos)

(Minghui.de) Das Folgende ist der Bericht von Liu Rangying, einer Falun Gong-Praktizierenden, über die Folter, die sie während ihrer zweimonatigen Haft in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan durchlitt.

Frau Liu Rangying war im Oktober 2011 verhaftet worden, als sie versuchte, die Freilassung ihrer Schwester zu erwirken.

Liu Rangying

1. Die Farm 852 verhaftete mich illegal in geheimer Absprache mit der Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan

Am 13. Oktober 2011 wurde meine ältere Schwester verhaftet als sie zur Farm 852 ging, um die Fakten über die Verfolgung von Falun Gong zu erklären. Sie wurde in das Untersuchungsgefängnis Hongxinglong gebracht.

Ich suchte die Farm 852 auf, um mich für die Freilassung meiner Schwester einzusetzen. Lu Jiang, der Leiter der Polizeistation in der Farmzweigstelle Nr. 1 und Sicherheitsagent Niu nahmen mir mein Fahrrad weg und versuchten mich auf die Polizeistation mitzunehmen. Ich weigerte mich, mit ihnen zu gehen. Ich griff mir mein Fahrrad und fuhr heim. Sie verfolgten mich und schickten Leute, um mich rund um die Uhr zu beobachten.

Dann suchte ich das Komitee für Politik und Recht der Farm 852 auf, um die Freilassung meiner Schwester zu erwirken. Jiang, der stellvertretende Leiter sagte: „Ihre Schwester wird ein hartes Urteil bekommen“. Bao Zhendong, der Leiter des Polizeidezernats der Farm drohte mir mit den Worten: „Wenn Sie nicht gehen, werden wir auch Sie verhaften“. Dann äußerte Dong, der politische Leiter einige verleumdende Dinge über Falun Gong. Währenddessen machte ein Mann namens Wang Shuang die ganze Zeit Videoaufzeichnungen.

Qu Meng, die Frau des Sicherheitsagenten Guo Yong folgte mir überall hin und berichtete meine Aktivitäten dem Teamleiter Wang Jun, der drohte: „Wenn Sie sich weiterhin um die Freilassung ihrer Schwester kümmern, werden wir Ihnen die Beine brechen.“

Sie schickten Leute, die mich 24 Stunden am Tag überwachten. Ich fühlte mich hilflos und eingeschüchtert, ständig verfolgt und überwacht zu werden.
Im Untersuchungsgefängnis Hongxinglong trat meine Schwester in Hungerstreik und wurde später zur Notfallbehandlung in ein Krankenhaus gebracht. Ich versuchte sofort, sie zu besuchen, wurde aber unterwegs von Polizisten abgefangen. Einen Monat später wurde meine Schwester zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Am 14. November 2011 kamen die Polizeibeamten Lu Jiang, Tian Zhongxing und eine Sicherheitsperson zu mir in die Wohnung und logen mich an, sie würden mich abholen, damit ich meine Schwester besuchen könne. Ich weigerte mich, mit ihnen zu gehen. Li Jiang sagte: „Sie kommen mit, ob Sie wollen oder nicht“. Sie fesselten meine Hände und brachten mich in die Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan. Der kleine Laden, den meine Schwester und ich zu unserem Unterhalt betrieben, wurde geschlossen, wodurch wir einen direkten Verlust von etwa 10.000 Yuan erlitten.

Die Farm 852 und die Polizei zahlten 10.000 Yuan als „Trainingsgebühren“ an die Gehirnwäsche-Einrichtung und verlangten, mich zwei Monate einzusperren. Die Gehirnwäsche-Einrichtung zahlte auch Belohnungen zwischen 50 und 80 Yuan pro Tag an diejenigen, die bei der „Umerziehung“ mithalfen. Das Geld kam von den besagten „Trainingsgebühren“.

Die Gehirnwäsche-Einrichtung und das Komitee für Politik und Recht der Farm täuschten auch die Familien von Falun Gong-Praktizierenden und sagten zu ihnen, ihre Angehörigen würden nicht in Arbeitslager oder Gefängnisse eingewiesen, wenn sie zur Gehirnwäsche gebracht würden. Manche Familienangehörigen glaubten ihnen und bezahlten die Gebühren, damit die Verwandten in die Gehirnwäsche-Einrichtung kamen.

2. Verfolgung in der Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan

Zwangsgehirnwäsche

In der Gehirnwäsche-Einrichtung wurde ich in einen kleinen, feuchten Raum gesperrt. Die Praktizierenden waren alle in separaten Räumen eingesperrt, so dass wir uns weder sehen, noch miteinander sprechen konnten. In jedem Raum standen drei Betten: Das mittlere für die inhaftierten Praktizierenden, die beiden anderen für einen Polizisten und einen „Baojia“ (Beobachter). Ich wurde die ganze Zeit überwacht und es war mir nicht erlaubt, den Raum zu verlassen. Sie kreierten absichtlich eine Atmosphäre von Terror, um meinen Willen zu zermürben.

Am Abend des 14. November versuchte Tao Hua, ein Polizeibeamter, mich dazu zu zwingen, die drei Erklärungen zu schreiben. Ich weigerte mich.

Aus Protest gegen die illegale Haft trat ich in Hungerstreik. Der Polizeibeamte Jin Yanpeng brachte mich an einen Platz außerhalb der Reichweite der Überwachungskameras und schlug und trat mich heftig. Er drohte mir und sagte, dass Menschen in einer Gehirnwäsche-Einrichtung mit Gewalt „umerzogen“, nicht „geschult“ würden.

Den ganzen Tag über versuchten sie, mich abwechselnd mit verleumdendem Propagandamaterial einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Sie drohten mir und beschimpften mich und zwangen mich, ihre Fragen zu beantworten. Wenn ich mich weigerte, verdrehte mir Jin Yanpeng gewaltsam die Arme. Sie zwangen mich, von morgens bis abends unbeweglich zu stehen und nachts erlaubten sie mir nicht zu schlafen, bis ich nicht mehr stehen konnte.

„Streckfolter“

Ich weigerte mich, etwas zu essen. Sie sagten: „Wir werden dir Spritzen geben, jede für 500 Yuan. Deine Familie wird das bezahlen müssen, selbst wenn das hieße, dass ihr euer Haus verkaufen müsst.“ Als sie sahen, dass ich mich immer noch weigerte, die „drei Erklärungen zu schreiben“, griffen sie zu Foltermethoden.

An einem Abend kamen auf Instruktionen von Fang Yuechun, dem Leiter der Einrichtung, die Polizeibeamten Jin Yanpeng und Zhou Jingfeng mit Handschellen und Elektrostöcken in meinen Raum. Fang Yuechun sagte zu Fang Xiumei: „Niemandem ist es gestattet, in diesen Raum zu kommen.“

Fang Yuechun und ein Beamter fesselten meine Hände an die Pfosten von zwei Betten, dann zogen sie die Betten auseinander, so dass meine Arme gestreckt wurden. Ich wurde dadurch in eine hilflose Hockposition gezwungen. Damit die Schmerzen noch größer wurden, zog Jin Yanpeng die Betten noch weiter auseinander.

Dauernd verleumdete Fang Yuechun Falun Gong und den Meister und drohte mir mit Elektrostöcken. „Ich werde dich schocken, wenn du die Erklärungen nicht schreibst. Es ist ganz leicht, dich sterben zu lassen.“ Er stieß mir auch immer wieder in die Augen.

Folternachstellung: Streckfolter

Der Beamte Tao Hua brachte ein Portrait unseres Meisters herein und legte es unter mich. Er dachte, wenn ich nicht mehr länger in der Hocke bleiben könnte, würde ich mich auf das Portrait setzen. Solch eine niederträchtige Vorgehensweise war noch schmerzvoller als Demütigung und physische Folter, weil wir Falun Gong-Praktizierende unermesslichen Respekt für unseren Meister empfinden und unserem Meister niemals etwas Respektloses antun würden.

Meine Arme und Hände schmerzten entsetzlich, bevor sie taub wurden und meine Beine taten extrem weh. Ich befand mich in großem Unbehagen. Die Folter dauerte eineinhalb Stunden und der Schmerz war unerträglich.

Nach der Streckfolter versuchten zwei Mitarbeiter abwechselnd, mich von 19 Uhr bis Mitternacht durch Lügen einer Gehirnwäsche zu unterziehen.

In der Gehirnwäsche-Einrichtung befand ich mich jeden Tag unter enormem mentalem Druck und in Angst und konnte mich nur nachts im Schlaf etwas entspannen. Die mentale Folter war noch schlimmer als die körperliche. Nachdem ich herausgekommen war, fühlte ich mich über ein Jahr lang niedergeschlagen und konnte weder arbeiten, noch leben oder normal lernen.

Wiederholte Gehirnwäsche

Praktizierende, die zur „Umerziehung“ gezwungen wurden, unterliegen weiterhin der Verfolgung. Wenn man „umerzogen“ wurde, wird man aufgefordert, andere oder kürzlich festgenommene Praktizierende einer Gehirnwäsche auszusetzen. Wenn man sich weigert, denken sie, die „Umerziehung“ sei vorgetäuscht und sie foltern einen weiter. Sie zwingen einen auch, Mitpraktizierende zu verraten, indem sie einen auffordern, ihnen deren Namen, Telefonnummern und Adressen zu nennen, damit sie noch mehr Menschen verfolgen können.

Das erste, wozu wir jeden Morgen vor dem Frühstück gezwungen wurden, war, die „drei Erklärungen“ zu schreiben. Morgens zwangen sie uns, verleumdende Programme und ebensolche Kommentare gegen Falun Gong anzuschauen und nachmittags mussten wir unsere „Eindrücke“ über das, was wir angeschaut hatten, niederschreiben. Wenn unsere „Eindrücke“ nicht ihren Standards entsprachen, wurden wir weiter verfolgt. Am Abend wurden wir zusammengerufen, um unsere „Gedanken auszutauschen“ und manchmal wurden wir gezwungen, laut vorzulesen was wir geschrieben hatten.

Gegen Ende der „Schulung“, bevor sie das örtliche Büro 610 oder die Polizeistation anrief, holte die Polizei bei Fang Yuechun die Einwilligung ein, die „Umerzogenen“ abzuholen und die Rechnung zu bezahlen. Sie zwangen die „Umerzogenen“ auch, ihre eigene Farm und das Polizeidezernat anzuschreiben und sich für die Schwierigkeiten, die sie ihnen bereitet hatten, zu entschuldigen.

In Tao Huas Büro in der Gehirnwäsche-Einrichtung wurden die Details all derjenigen ausgestellt, welche „erfolgreich gehirngewaschen“ worden waren, einschließlich ihrer Namen, Adressen, Familienangehörigen und anderer Verbindungen, sowie die „Eindrücke“ und „Kommentare“, die sie unter Druck geschrieben hatten. Die Verfolger hielten auch jeden Abend Diskussionen ab, um Gehirnwäschepläne für jeden Einzelnen auszuarbeiten, mit Bezug zu ihrer Persönlichkeit, ihren Schwächen und Stärken und ihrer Familiensituation. Einmal schlug mir Tao Hua sogar vor, einen Partner für mich zu finden. Auf diese Weise versuchte er, mich zu behalten, damit ich für sie arbeitete.

3. Meine ganze Familie litt unter Verfolgung

Zwei Monate später wurde ich freigelassen. Als ich nach Hause kam, war alles eingefroren und lag in Trümmern. Ich zitterte vor Kälte und die ganzen Nahrungsmittel in unserem kleinen Laden waren ruiniert. Ich fühlte mich traurig und hilflos.

Die Polizei schikanierte mich weiter und versuchte sicherzustellen, dass ich das Praktizieren von Falun Gong nicht wieder aufnahm. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, ging ich von Zuhause weg und führte ein trostloses Leben.

Meine Mutter, Guo Shangyun, war emotional überfordert, als ihre älteste Tochter zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde und ich zwei Monate in einer Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt war. Sie konnte die Serie von emotionalen Schlägen, die Angst und mentale Folter nicht mehr aushalten und starb am 06. September 2012. Weil ich, um eine Festnahme zu vermeiden, auswärts lebte, wusste ich nicht, dass meine Mutter gestorben war und konnte nicht heimkommen, um mich von ihr zu verabschieden. Später wurde mir erzählt, dass sie nach mir und meiner Schwester gerufen hatte, als sie im Sterben lag.

4. Schikanen nachdem ich Klage gegen die Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan eingereicht hatte

Nach meiner Freilassung aus der Gehirnwäsche-Einrichtung fühlte ich mich lange Zeit niedergeschlagen. Da ich gezwungen wurde, meinen Glauben zu verleugnen, litt ich sehr unter seelischen Qualen. Am 05. Dezember 2013 beauftragte ich einen Anwalt, Klage gegen die Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan einzureichen, weil ich illegal inhaftiert worden war.

Am Morgen des 02. Januar 2014 gingen mehr als zehn Praktizierende, deren Familienangehörige und vier Anwälte zur Staatsanwaltschaft beim Landgewinnungsbüro der Provinz Heilongjiang. Wir erhoben wegen illegaler Inhaftierung Klage gegen die Gehirnwäsche-Einrichtung Qinglongshan und gegen die Staatsanwaltschaft Jiansanjiang wegen Pflichtvernachlässigung.

Einige Tage danach rief mich Lu Jiang, der Leiter der örtlichen Polizeistation an und sagte: „Beteiligen Sie sich ja nicht an der Klage vor Gericht. Wer hat die Klage für Sie geschrieben? Sie können sie nicht selbst geschrieben haben. Damit können Sie keinen Blumentopf gewinnen. Was bringt’s? Sie sollten lieber heimgehen und schauen, dass Sie ihren Haushalt zertifiziert bekommen, andernfalls können Sie keine 38 Mu Farmland erhalten.“ Freundlich erklärte ich ihm die Fakten und sagte zu ihm: „Ich habe nichts Falsches getan, doch Sie haben mich illegal festgenommen und mich eingesperrt. Sie sind diejenigen, die Verbrechen begangen haben.“