„Jeden Tag nähte ich stundenlang Perlen und Verzierungen auf Kleidungsstücke“ (Provinz Yunnan)

Praktizierende berichtet über Zwangsarbeit während ihrer neun Jahre andauernden Haft

(Minghui.org) Am 16. März 2013 wurde ich nach sechs Jahren Haft im Frauengefängnis Nr.2 der Provinz Yunnan freigelassen. Meine Haare sind grau geworden, ich bin abgemagert und als Folge der Folter und Misshandlung, die ich während der Haft erlebte, hat sich meine Sehkraft verschlechtert.

Seitdem die kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Gong begann, war ich zweimal im Gefängnis, weil ich mich weigerte, meinen Glauben aufzugeben. Ich wurde erneut verhaftet und kurz nachdem ich von einer 3-jährigen Haftstrafe freigelassen worden war zu sechs Jahren verurteilt.

Während ich noch im Gefängnis war, verlor ich im März 2005 meine Arbeit. Nach meiner Entlassung beantragte ich Arbeitslosengeld und mir wurden für zwei Jahre jeden Monat 450 Yuan (ca. 53,- €) Unterstützung zugeteilt, gerade noch genug, um die Grundversorgung abzudecken, aber ich erhielt das Geld nur für zwei Monate. Das Geld wurde von Wu, dem Leiter der Staatssicherheitsabteilung von Anning einbehalten.

Drei Monate nach der Entlassung aus der Haft erneut verhaftet

Am 27. März 2007 ging ich zu einem Dorf in der Nähe meines Heimatortes, um dort Broschüren über Falun Gong zu verteilen. Ich wurde von Li Weiguo von der Abwehr Abteilung Qiaogang und von Polizisten der Staatssicherheitsabteilung der Stadt Anning verhaftet. Sie brachten mich zu meinem Haus, durchsuchten es und beschlagnahmten meine Bücher von Falun Gong, ein Radio, einen MP3-Player, Broschüren und weitere Gegenstände.

Dann wurde ich wieder zur Staatssicherheitsabteilung zurückgebracht und ins Gefängnis der Stadt Anning verlegt, wo ich für mehr als neun Monate inhaftiert wurde. Die Polizisten der Staatssicherheit verhörten mich viele Male und ich musste dort harte Arbeit verrichten. Ich musste Bohnen pflücken und Schuhe aus Maisblättern weben.

Zu 6-jähriger Gefängnisstrafe verurteilt

Anfang September 2007 wurde ich vom Zwischengericht der Stadt Kunning heimlich vor Gericht gestellt und zu einer 6-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Nach Erhalt des Urteils Mitte September ging ich in die Berufung, aber der oberste Gerichtshof der Provinz Yunnan lehnte es ab, sich weiter mit dem Fall zu beschäftigen.

Am 7. Januar 2008 wurde ich in das Frauengefängnis Nr.2 der Provinz Yunnan gebracht, wo ich in eine Isolationszelle eingesperrt wurde. Jeden Tag von 7.00 Uhr bis 18.00 Uhr musste ich im Freien unter der sengenden Sonne Militärübungen ausführen. Zwei Häftlinge überwachten mich abwechselnd. Ich durfte nur einmal im Monat baden.

Nach mehr als zwei Monaten wurde ich in die Abteilung der Trainingsgruppe verlegt, wo ich über fünf Monate lang festgehalten wurde. Ich wurde dazu gezwungen, Perlen und Muscheln für Türvorhänge einzufädeln.

Im September 2008 kam ich in die Abteilung Nr. 7. Die Wärter sperrten mich in eine Zelle ein. Die Fenster waren mit Brettern abgedeckt und niemand durfte mit mir sprechen.

Jeden Tag nähte ich stundenlang Perlen und Verzierungen auf Kleidungsstücke. Das tat ich während meines ganzen Gefängnisaufenthaltes.

Frühere Festnahmen und Inhaftierungen

Ich ging am 4. April 2000 auf den Platz des Himmlischen Friedens, um für Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren. Zusammen mit neun anderen Praktizierenden zeigten wir ein Spruchband mit den Worten Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit - Nachsicht. Die Polizei schnappte sich das Spruchband und schlug zwei der Praktizierenden.

Wir wurden auf eine Polizeistation gebracht und für einen Tag lang festgenommen. Die Polizei fand unsere Identität heraus und nahm Kontakt mit unseren Arbeitsstellen auf.

Ich wurde zur Polizeistation Luobai in Kungang gebracht, wo mich ein Polizist verhörte. Mir wurde befohlen, auf Falun Gong zu verzichten und zu Hause zu bleiben. Später wurde ich zum Gefängnis Nr.2 der Stadt Kunming gebracht, wo man mich über 20 Tage lang festhielt. Zudem musste ich dort jeden Tag harte Arbeit verrichten.

Ende April wurde ich vom Gefängnis zur Polizeidienststelle gebracht. Ich wurde gezwungen, meinen Fingerabdruck unter Dokumente zu setzen und sie drohten mir, meine Familie zu belästigen, wenn ich nicht versprechen würde, meinen Appell für Falun Gong zu beenden.

Als ich in Peking festgenommen wurde, beschlagnahmte die Polizei der Polizeistation Luobai über 2.000 Yuan und gab davon erst etwas mehr als 300 Yuan zurück.

Nachdem ich aus dem Gefängnis freigelassen worden war, ging ich wieder zur Arbeit. Der Werksleiter drohte, mich zu feuern, wenn ich weiterhin Falun Gong praktizieren würde. Der Parteichef Yuan Jinming beschlagnahmte meine Bücher von Falun.

Für das Austeilen von Broschüren verhaftet

Anfang November 2003 gab ich meinen Kollegen am Arbeitsplatz, sowie auch dem Betriebsleiters Guo Feng, Informationen, die die wahren Umstände über Falun Gong erklärten.

Der Polizist Ou Guoqiang von der Sicherheitsabteilung an meinem Arbeitsplatz, sowie Polizisten der Staatssicherheitsabteilung und der Polizeistation Taiping, brachen in der Nacht zum 5. November in mein Haus ein. Sie behaupteten, dass mich jemand angezeigt hätte. Sie plünderten mein Haus und beschlagnahmten meine Bücher von Falun Gong und den Computer. Dann wurde ich auf die Polizeistation Taiping zurück gebracht.

Ich wurde zur Staatssicherheitsabteilung von Anning gebracht und eine ganze Nacht lang mit Handschellen an eine Wasserleitung gefesselt - in einer Position, in der ich weder meine Knie beugen noch aufstehen konnte.

Am nächsten Tag gegen 11:00 Uhr wurden meine Handschellen abgenommen, und Polizisten der Staatssicherheitsabteilung verhörten mich. Sie machten ein Foto von mir und am Abend wurde ich zum Gefängnis der Stadt Anning gebracht.

Dort war ich acht Monate lang. Jeden Tag musste ich von 7:00 Uhr bis 22:30 Uhr arbeiten. Wenn ich das mir zugewiesene Arbeitspensum nicht schaffte, wurde ich gezwungen, nachts noch zwei weitere Stunden zu arbeiten.

Rund um die Uhr mit Handschellen an zwei Sträflinge gefesselt

Weil ich die Falun Gong-Übungen praktizierte, fesselte mich der Wärter Yang Qun dauerhaft mit Handschellen an zwei Insassen. So mussten wir drei alles gemeinsam machen, einschließlich der Einnahme von Mahlzeiten, dem Toilettengang und dem Schlafen.

Als Teil der Verfolgung und um den Hass gegen Falun Gong zu fördern, verwickelten die Gefängnisbehörden auch alle Insassen im Gefängnis in die Verfolgungspraktiken. Jede Woche waren zwei Sträflinge abwechselnd an mich gefesselt. Diese Form der Misshandlung dauerte fast zwei Monate an.

Zu drei Jahren Gefängnis verurteilt

Das Zwischengericht der Stadt Kunming führte im März 2004 im Gefängnis der Stadt Anning eine Gerichtsverhandlung gegen mich durch. Meine Familienmitglieder wurden nicht benachrichtigt und ich bekam eine 3-jährigen Haftstrafe.

Ich wurde am 3. Juni ins Frauengefängnis Nr.2 der Provinz Yunnan gebracht. Dort musste ich in der Fabrikabteilung Nr.4 Baumwollprodukte wie Kopfkissen und Bettwäsche herstellen. Später wurde ich beauftragt, Perlen auf Produkte zu nähen.

Vier Insassen überwachten jede meiner Aktionen. Am Morgen zwangen zwei dieser Leute mich, die Gefängnisregeln zu rezitieren. Am Nachmittag überwachten mich zwei Insassen, während ich in der Fabrik arbeitete.

Dann wurde ich in die Abteilung der Trainingsgruppe versetzt, die speziell zur Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden eingerichtet worden war.

Jeden Tag nach dem Aufstehen am Morgen mussten wir von 7:00 Uhr bis 23:00 Uhr auf winzigen Hockern sitzen, mit geradem Rücken und beiden Hände auf den Knien. Durch das Sitzen für so eine lange Zeit wurde mein Gesäß rau und die Schmerzen waren unerträglich.

Einmal fanden die Wärter ein Gedicht von Meister Li Hongzhi, dem Gründer von Falun Gong, und Texte, die von Falun Gong-Praktizierenden geschrieben worden waren. Dafür wurde ich mit Handschellen an ein Eisengeländer gefesselt, wobei meine Beine kaum den Boden berührten. So hing ich dort etwa fünf Stunden lang.

Im Mai 2006 kam ich in eine Isolationszelle. Der Wärter Xie Ling ließ mich schwere Kleidung tragen und täglich von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr draußen bei heißem Wetter Militärübungen ausführen.

Ich wurde fast fünf Monate lang in Einzelhaft festgehalten. Im September 2006 wurde ich in eine andere Abteilung verlegt und musste Schuhsohlen, kunsthandwerkliche Produkte und Zubehörteile nähen. Ich machte dies solange, bis ich am 6. November 2006 freigelassen wurde.“