Es ist egal, wer recht hat - wichtig ist, den Eigensinn loszulassen
(Minghui.org) In der letzten Zeit kommt mir die Zeit sehr schnell vor. Ich schaffe nicht viel und der Tag ist vorüber. Man kann sagen, dass die Zeit, die der Meister für unsere Kultivierung arrangiert hat, immer weniger wird. Wenn ich nach innen schaue, sehe ich, dass ich nach zehn Jahren Kultivierung immer noch auf derselben Ebene festsitze. Ich habe die Anforderung des Fa nicht erreicht und bin sehr besorgt. Wenn die Fa-Berichtigung jetzt zu Ende wäre, wäre ich voller Bedauern.
Warum erhöhe ich mich so langsam? Ich lese das Fa und schaue bei Schwierigkeiten nach innen. Ich kultiviere mich, befinde mich aber immer noch auf derselben Ebene. Ich habe eine Gelegenheit nach der anderen verpasst, die der Meister für meine Erhöhung arrangiert hat. Anders gesagt, ich stoße immer wieder auf dieselbe Prüfung, weil ich sie nicht bestanden habe.
Ich schäme mich, über diese Prüfung zu sprechen. Ich habe oft Konflikte mit einer Mitpraktizierenden. Wenn ich etwas sage, etwas falsch mache oder es ein Missverständnis gibt, wird ein Konflikt verursacht. Wenn mich die Praktizierende wegen etwas beschuldigt, streite ich selten und gebe auch keinerlei Erklärung ab. Wenn sie weiter darüber spricht oder es peinlich ist, dass so viele Praktizierende es sehen, und ich mich im Herzen unwohl fühle, rezitiere ich „Wozu streiten“ und „Wer hat recht, wer hat unrecht“ (Li Hongzhi, 16.05.2011, in: Hong Yin III), was manchmal hilft.
Beim letzten Vorfall verlor jene Praktizierende wegen einer Kleinigkeit ihre Beherrschung. Sie zeigte mir einige meiner Eigensinne auf. Ich dachte: „Hier kommt der Pass aufs Neue. Ich muss es dieses Mal gut machen, damit ich da nicht noch einmal hindurch muss.” Wie früher rezitierte ich „Wer hat recht, wer hat unrecht“ (ebd.).
Als ich das Fa rezitierte, war ich ruhig, aber nicht ungestört. Ich dachte, dass der Pass nicht noch einmal auftauchen würde, wenn ich ihn dieses Mal überwinden würde. Meine Gedanken waren nicht rein, weil ich Angst vor der Konfrontation hatte und einfach auf gewöhnliche Weise weiterkommen wollte. Ich fand meinen grundlegenden Eigensinn nicht und erhöhte mich deshalb auch nicht.
Als ich nach Hause kam, war ich der Meinung, dass die Situation nicht so war, wie die Praktizierende sie beschrieben hatte. Sie hatte mir einige Dinge angedichtet. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich beschimpft und angegriffen hatte. Alle möglichen Eigensinne eines gewöhnlichen Menschen stiegen in mir auf.
Wenn ich das Problem nicht aus der Sicht einer Praktizierenden betrachtete, würden Dämonen meine Lücken ausnutzen und mich stören: „Du hast nicht unrecht, sie hat unrecht!“ Je mehr ich darüber nachdachte, desto aufgebrachter war ich. Ich konnte es nicht loslassen und beim Praktizieren der Übungen nicht zur Ruhe kommen. Ich konnte mich beim Fa-Lernen nicht konzentrieren und das Aussenden der aufrichtigen Gedanken hatte keine Wirkung. Ich fühlte mich gekränkt und müde und dachte: „Kultivierung ist wirklich hart.“
Ich war der Ansicht, die Mitpraktizierenden sollten sich keine Sorgen um mich machen müssen, auch wenn ich mich nicht gut kultivierte. Obwohl der Meister ihren Mund benutzt, um mir Hinweise zu geben, fühlen sie sich nicht wohl, wenn Konflikte auftauchen. Es tat mir leid für sie. Warum sollte ich anderen Schwierigkeiten bereiten? Ich versuchte, Konflikte zu vermeiden, um nicht den ganzen Körper der Praktizierenden in Mitleidenschaft zu ziehen. Ich beschloss, mich in Zukunft in nichts einzumischen und entwickelte auch negative Gedanken.
Es schien so, als würde ich zu denjenigen gehören, die viel Karma und ein schlechtes Erleuchtungsvermögen haben. Ich fand es schwierig, mich zu hohen Ebenen zu kultivieren. Als ich das erkannt hatte, wollte ich mich auf meine eigenen Angelegenheiten konzentrieren und Konflikte vermeiden. Welche Ebene ich auch immer erreichen würde, ich hätte sie durch meine eigene Kultivierung erreicht.
Als ich eines Tages das „Zhuan Falun” aufschlug, erregte der folgende Abschnitt meine Aufmerksamkeit:
„(…) Hier bringen wir euch bei, einen orthodoxen Weg zu gehen, zugleich wird dir das Fa gründlich erklärt und es bleibt dir überlassen, es zu erkennen. Ob du es lernst oder nicht, ist schließlich deine eigene Sache. Der Meister führt durch die Tür, Kultivieren hängt von einem selbst ab. Niemand setzt dich unter Druck und zwingt dich zur Kultivierung. Ob du dich kultivierst oder nicht, ist deine eigene Sache. Das heißt: Welchen Weg du gehen willst, was du haben und bekommen willst, niemand wird eingreifen. Es kann nur zum Guten zugeredet werden. (…)” (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 3, Besessenheit, S. 104)
Das weckte mich auf. Der Meister ermahnte mich: „Schüler, falle nicht herunter. Es ist gefährlich.“ Ich war sehr aufgeregt, weil der Meister mich nicht aufgab, sondern versuchte, mich hochzuziehen. Danke, Meister. Ich änderte meine Denkweise vollständig. Ich hatte das Gefühl, dass ich der barmherzigen und sorgfältigen Erlösung des Meisters unwürdig wäre, wenn ich mich nicht gut kultivierte.
Jetzt fühlte ich mich anders, wenn ich „Wer hat recht, wer hat unrecht” (ebd.) rezitierte. Ich erleuchtete eine tiefere Bedeutung von „Recht hat er / Unrecht habe ich” (ebd.). Um diese Ebene zu erreichen und selbstlos zu werden, muss ich mich selbst wirklich loslassen und das falsche „Ich” aufgeben.
Wir kommen in die Menschenwelt und haben uns in der Illusion verloren. Wir werden in dieser großen Farbwanne sehr leicht verschmutzt. Somit sind wir von Karma, schlechten Gedanken, Gedankenkarma und anderen Substanzen umhüllt, die wir erworben haben, nachdem wir in diese Menschenwelt gekommen sind. Es ist wirklich schwierig, sein wahres Selbst zu finden. Wir müssen das Fa lernen und das wahre Ich vom falschen unterscheiden, um das falsche Ich aufzugeben. Wir müssen verstehen, dass Konflikte durch unsere eigenen Fehler verursacht werden und wir müssen den Eigensinn finden. So können wir es in Zukunft besser machen und zu unserem wahren Selbst mit unserer ursprünglichen Natur zurückkehren.
Als ich die Mitpraktizierenden abermals betrachtete, glänzten ihre kultivierten Seiten und ich bewunderte sie. Ich habe wohl ein paar technische Fähigkeiten mehr, doch ich entwickelte den Eigensinn der Selbstgefälligkeit. Zudem habe ich die Eigensinne von Groll, Angst, unzureichender Mundkultivierung, Aktionismus, Streben nach Bequemlichkeit, Faulheit sowie Sentimentalität. Ich kann der Anforderung des Meisters, die Übungen zu praktizieren und das Fa zu lernen, nicht vollständig nachkommen und kann nicht hundertprozentig an den Meister glauben. Ich habe so viele Eigensinne entdeckt.
Obwohl ich die drei Dinge mache, bringen sie nicht viel. Ich mache sie mit vielen menschlichen Eigensinnen. Wenn ein gewöhnlicher Mensch die Arbeit der Fa-Bestätigung macht, hat dies nicht die mächtige Tugend zur Folge. Ist meine Kultivierung nicht umsonst? Was soll ich tun? Ich muss fest entschlossen sein, mich zu kultivieren. Solange die Fa-Berichtigung noch nicht zu Ende ist, habe ich noch eine Chance. Ich muss mich beeilen und es gut machen. Der Meister sagt:
„(…) Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab. (…)” (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 1, Warum wächst die Kultivierungsenergie trotz Praktizierens nicht, S. 26)
Solange ich mir bei der Kultivierung große Mühe gebe, wird der Meister mir helfen, die schlechten Substanzen in mir zu beseitigen. Wenn wir alle unsere Eigensinne loslassen, können wir, wenn die Zeit kommt, mit dem Meister zu unserem wahren Zuhause zurückkehren.
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