Als Koch einer Kantine zuerst an andere denken

(Minghui.org) Im Frühjahr 2012 übernahm ich die Stelle eines Kochs in der Kantine einer Möbelfabrik. In den ersten Tagen kamen nur ein älterer Portier und ein Arbeiter zum Mittagessen. Ich überlegte, warum kaum jemand die Kantine besuchte.

Der Portier sagte mir dann: „Diese Kantine war schon drei oder vier Mal geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen worden. Der Koch blieb jeweils nur wenige Tage da, es ist schwierig, eine Kantine am Laufen zu halten."

Der Vater des Geschäftsführers der Fabrik sagte mir: „Die Zubereitung von Mahlzeiten für viele Menschen ist ein harter Job. Die Arbeiter machten den früheren Köchen das Leben schwer und so gingen sie. Wenn Sie auf derartige Probleme stoßen, lassen Sie es bitte die Leitung wissen. Verderben Sie es sich nicht mit ihnen.“ Am Ende des Gesprächs sagte er: „Meine Einstellung ist: Wenn man in einer Kantine essen geht, muss man nehmen, was gerade da ist, oder man geht gar nicht hin."

Seine Worte stimmten mich nicht sehr zuversichtlich, aber dann dachte ich: „Da ich nun mal schon hier bin, werde ich es einfach versuchen."

Nach den Werksvorgaben war der Koch für die Verpflegung zuständig und die Kosten wurden am Ende des Monats vom Gehalt der Arbeiter abgezogen. Der Koch kaufte jeden Tag das Gemüse und Fleisch ein und die gekauften Artikel wurden von einer bestimmten Person in der Fabrik gewogen und abgezeichnet. Die Rechnungsbelege gingen dann zu einem Abteilungsleiter zur Erstattung der Beträge. Dieser Vorgang nahm oft eine längere Zeit in Anspruch, da nicht immer beide Personen anwesend waren.

Von meinem ersten Arbeitstag an ging ich frühmorgens zum Markt und kaufte frisches Gemüse, Fleisch und Öl in guter Qualität, aber zu relativ niedrigen Preisen ein.

Ich tat mein Bestes und versuchte die Mahlzeiten schmackhaft zuzubereiten. Außerdem kümmerte ich mich aufmerksam um die Mitarbeiter, die beispielsweise vergessen hatten, ihre Bestellungen für das Mittagessen abzugeben, oder bei denen andere Umstände aufgetreten waren. Wenn die Arbeiter etwas in ihren Schüsseln liegen ließen, überlegte ich, was ich am Essen verbessern könnte.

Mit der Zeit erhöhte sich die Anzahl der Arbeiter, die in die Kantine kamen. Bei der Abrechnung am Ende des Monats, stellte sich heraus, dass ein Mittagessen für eine Person nur etwa vier Yuan (ca. 0,45 €) kostete (sehr ökonomisch).

Im darauffolgenden Monat kamen mehr Arbeiter zum Mittagessen. Die Nachricht, dass es in der Kantine gutes Essen gibt, verbreitete sich in der gesamten Fabrik. Der Geschäftsführer bat mich auch, Mahlzeiten für die Gäste zuzubereiten und später sagte er mir lächelnd: „Ihr Essen war gut, die Gäste haben Sie alle gelobt."

Der Sommer kam und wir hatten noch ein Gemüse eingelagert, das schon lange Wurzeln ausgetrieben hatte. Damit das Gemüse nicht verdarb, dünstete ich es oder schmorte es, aber manchen Arbeitern wurde das zu eintönig und sie beschwerten sich, dass es das zu oft gab. Wenn das Gemüse nicht lecker für sie ist, führt es dazu, dass die Nahrungsmittel verschwendet werden. Ich dachte, dass die Arbeiter vielleicht gerne Brötchen mit dieser Gemüsefüllung essen würden. Aber Dutzende solcher Brötchen herzustellen, war keine leichte Aufgabe. Zum Schluss entschied ich mich, es zu probieren und lieber härter zu arbeiten, um ein leckeres Essen anzubieten und gleichzeitig kein Gemüse zu verschwenden.

Am nächsten Tag ging ich früh in die Küche und war so damit beschäftigt, die Brötchen zuzubereiten, dass ich schweißgebadet war. Ich wurde gerade noch rechtzeitig fertig, bevor die Arbeiter in die Kantine zum Mittagessen kamen. Alle waren mit dem Mittagessen zufrieden und lobten es.

Am Ende des Jahres kündigte ich, weil ich mich um einige Familienangelegenheiten kümmern musste. Einige Monate später traf ich einen Arbeiter aus der Fabrik und er erzählte mir: „Die Fabrik hat nun einen anderen Koch eingestellt und der Preis für das Mittagessen ist auf sechs Yuan gestiegen, aber die Qualität ist schlecht. Jetzt gehen nur noch wenige Leute in die Kantine; ich denke, dass sie bald wieder schließen wird. Bitte kommen Sie zurück. Wenn Ihnen die Fabrik keine Gehaltserhöhung zahlt, werden wir Arbeiter Sie aus eigener Tasche entschädigen."

Ich war sehr berührt über diese Wertschätzung. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Meister dafür danken, dass er uns gelehrt hat, immer an andere zu denken.

Einige Tage später rief mich der Fabrikleiter an und sagte: „Wir vermissen Sie. Bitte kommen Sie zurück; Sie bekommen auch zusätzliche Urlaubstage. Wenn Sie andere Wünsche haben, lassen Sie es uns wissen, wir werden versuchen, sie zu erfüllen."

Da meine Familienangelegenheiten noch nicht gelöst waren, versprach ich erst einmal nichts. Ein paar Tage später rief mich der Leiter erneut an und danach entschied ich mich, in die Fabrik zurückzugehen. Die Nachricht, dass ich wieder in der Küche arbeitete, verbreitete sich schnell und die Arbeiter waren glücklich. Schon am nächsten Tag kamen so viele Arbeiter zum Mittagessen, dass wir nicht genügend Tische zur Verfügung hatten!

Ich schätze die Arbeiter und arbeite gerne in der Fabrik. Die älteren Arbeiter und auch die Jüngeren freundeten sich mit mir an. Die Mehrheit erfuhr von mir die wahren Umstände über Falun Dafa. Sie vertrauten mir, einem Falun Dafa-Jünger, und viele von ihnen traten aus der Partei und ihren Unterorganisationen aus.