Wie man die Worte anderer behandeln soll

Der Meister sagte vor kurzem in der „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in San Francisco 2014 - Fragen und Antworten”:

„Man vertraut sich gegenseitig nicht und keiner sagt die Wahrheit. Man kann gegenseitig nichts annehmen und keiner schaut nach innen. Dann ist es natürlich kompliziert. Sag einmal, was für Medien sind das? Sag einmal, was tut euer Haufen da gerade? Kultivierung? So ein starker Eigensinn! Ob es der Fernsehsender, Epoch Times oder andere Medien sind, von nun an ändert euren Zustand. Das entspricht nicht dem von Kultivierenden! Ich habe es schon früher gesagt, bis wann wollt ihr noch warten? Bis wann wollt ihr noch warten?! Es gibt keine Zeit mehr." (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in San Francisco 2014 - Fragen und Antworten, 16.10.2014)

Vor ein paar Tagen wurden mir nach dem Besuch einer älteren Verwandten einige Fa-Prinzipien auf meiner Ebene klarer.

Eine Verwandte von mir ist über 90 Jahre alt und leidet an Demenz. Sie sagt beispielsweise, dass sie gestern mit jemanden gesprochen habe, obwohl es tatsächlich schon vor einem Jahr war. Sie erzählt mir jedes Mal wenn ich sie besuche dieselbe Geschichte oder sie erzählt sie mir sieben Mal hintereinander. Sie neigt dazu, zwei verschiedene Dinge, die passiert sind, zu einem zusammenzufügen und denkt, dass eine Person etwas getan hat, obwohl es in Wirklichkeit jemand anderes war, usw.

Obwohl sie sich bewusst ist, dass ihr Gedächtnis nicht mehr das ist, was es war, ist ihr das Ausmaß der Verwirrung nicht bewusst und immer, wenn sie mir etwas erzählt, ist sie davon überzeugt, dass es so ist und dass sie es mir das erste Mal erzählt.

Während meines letzten Besuches fragte sie mich wie immer: „Wie geht es mit deinem Geschäft voran?“, obwohl sie mir bei vergangenen Besuchen dieselbe Frage gestellt und sie beantwortet bekommen hatte. Dann begann sie mit einem zehnminütigen Monolog darüber, was ich in den vergangenen zehn Jahren falsch gemacht hatte und dass die Zeit auf niemanden wartete.

Auch als sie noch klar im Kopf war, war sie eine sehr sture Person gewesen, ganz zu schweigen von heute. Deshalb saß ich einfach ruhig da und hörte zu. Als sie nach einer Antwort fragte, erklärte ich ihr einfach, dass ich ihr aufmerksam zuhörte und wirklich darüber nachdenken würde – was ich auch so meinte. Nachdem sie ihre Ansprache beendet hatte, entspannte sie sich und wir sprachen über etwas anderes.

An der Oberfläche gibt es keinen Grund, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, was sie sagt. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, wo alles durcheinander und nicht wirklich mit der Realität verbunden ist.

Doch als ich ihr ruhig zuhörte, ohne daran zu denken, wer diese Worte sagte, welches Motiv dahinter steckte oder ob sie wusste, was sie sagte, schaffte ich es zu sehen, dass einige ihrer Punkte tatsächlich auf meine Mängel hinwiesen, während andere irrelevant und einfach nur Worte waren.

Der Meister sagte in der „Fa-Erklärung in Los Angeles City”:

„Ihr müsst es schaffen, dass ihr euch von jedem etwas sagen lassen könnt. Wenn es zutrifft, korrigiert ihr euch, wenn nicht, dann seid hellhörig. Wenn du es schaffst, angesichts von Kritik und Vorwürfen im Herzen unbewegt zu bleiben, dann hast du dich erhöht." (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.2.2006)

Beispielsweise stimmt es, dass viele meiner Entscheidungen im vergangenen Jahrzehnt falsch gewesen waren und ich überprüfen muss, ob ich die richtigen und positive Lektionen gelernt habe und sie nun umsetze. Außerdem ist es wahr, dass ich meine Zeit hier auf Erden nicht geschätzt habe.

Zurückblickend gab es viele Zeiten, in denen ich mir der Effektivität meines Tuns nicht sicher war und es ließ mich verzweifeln und Zeit verschwenden. Trotz des Bedauerns darüber vergeude ich auch heute noch Zeit. Diese zwei Sachen haben direkt etwas mit dem zu tun, was ich im Moment kultiviere.

Weiter nach innen schauen und die Lektion lernen

1. Wenn ich genauer nachdenke, scheint es mir so, als ob alle Menschen wie meine Verwandten sind, obwohl sie nicht an Demenz leiden. Sie haben keine Ahnung von ihrem Leben, sie leben in einer Illusion, verbinden zusammenhanglose Dinge und ziehen die falschen Schlüsse, usw. Ich sollte nicht zu viel über ihre Worte nachdenken, sondern barmherziger sein.

Der Meister sagte:

„Eins sollst du dir merken, nämlich deine aufrichtigen Gedanken können die gewöhnlichen Menschen verändern. Es ist nicht so, dass die gewöhnlichen Menschen dich mitziehen. Was immer die gewöhnlichen Menschen gesagt haben oder wie immer sie dich stören, du sollst dir das nicht zu Herzen nehmen. Mach einfach das, was du machen sollst. Die Herkunft der menschlichen Gedanken ist sehr kompliziert, außerdem sind bei vielen Menschen die Anschauungen, die da sprechen, nicht ihre wahren Gedanken. Es ist nicht wirklich der Mensch selbst, der da spricht, deshalb sagt er es einmal so und einmal so. Die Worte stammen nicht aus dem Herzen. Nachdem er etwas gesagt hat, vergisst er es sofort wieder. Auch er selbst nimmt seine Worte nicht so ernst, warum nimmst du sie denn so ernst? Kümmere dich nicht darum, was er sagt, aber was du zu ihm sagst, dabei ist jeder Satz ein schallender Donner für ihn." (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in San Francisco 2005, 5.11.2005)

2. Als Kultivierende sind wir uns der Wahrheiten auf höheren Ebenen bewusst. Aber auch diese sind begrenzt. Somit ist es ganz gleich, wie sehr ein Mitpraktizierender von etwas überzeugt ist, das Fa ist das einzige Kriterium. Noch wichtiger, egal wie sicher ich mir über mein Verständnis bin oder wie sehr ich darauf beharre, es ist begrenzt. Schließlich lebe auch ich in der Illusion.

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Wenn ein Kultivierender Kultivierungsenergie bekommt, zur Öffnung der Kultivierungsenergie gekommen ist oder wirklich zur Erleuchtung gekommen ist, darf er sich auch nicht für etwas Besonderes halten. Was er sieht, ist nur das, was er auf seiner Ebene sieht. Er hat sich bis hierhin kultiviert, das bedeutet, dass sein Erleuchtungsvermögen, sein Maßstab der Xinxing und auch seine Weisheit bis hierhin reichen. Deshalb wird er vielleicht die Dinge von noch höheren Ebenen nicht glauben. Gerade weil er sie nicht glaubt, wird er meinen, dass das, was er sieht, das Absolute und alles ist. Das ist aber noch sehr weit davon entfernt, denn seine Ebene ist nur so hoch.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 395)

Nach meinem Verständnis ist das gerade ein Versäumnis der alten Mächte und einer der Gründe, warum sie Ebene für Ebene vergeblich handeln und damit riesigen Schaden für die Lebewesen verursachen. Wenn ich wie sie handele, helfe ich dann nicht ihnen, anstatt dem Meister, das Fa zu berichtigen?

Der Meister sagte:

„Wie gut deine Meinungen auch sein mögen, beschränken sie sich nur auf diese Ebene, diesen Punkt und diese Sache. Wie kannst du Ahnung davon haben, was für Wirkungen das, was der Meister machen möchte, auf den unzähligen Ebenen der gigantischen Himmelskörper hat? Als Lernender soll man dem Meister helfen, das Fa zu berichtigen. Das, was du machen sollst, ist eben nur, wie du das, was der Meister haben will, gut harmonisierst. Wie kann es sein, dass der Meister dir hilft? Wie kannst du bei der Fa-Berichtigung Dafa nutzen, um deine menschlichen Vorstellungen zu erfüllen?" (Li Hongzhi, „Was bedeutet es, dem Meister bei der Fa-Berichtigung zu helfen“?, 10.6.2011 in: Essentielles für weitere Fortschritte III)

3. Wir sollten stets dem aktuellen Inhalt der Worte von Menschen Beachtung schenken, alles mit dem Fa messen und jede Gelegenheit bestmöglich nutzen. Deshalb kann mir sogar mein „Feind“ helfen, während es mein „Freund“ vielleicht nicht kann und mich vielleicht unabsichtlich dazu zu bringt, meine Richtung zu ändern.

Der Meister sagte:

„Ich erinnere mich, dass nach dem Beginn der Verfolgung jemand aus China, der sich als Lernender ausgab, mir einen Brief geschrieben hat. Darin sagte er, wie eine bestimmte Sache noch besser gemacht werden sollte usw. Allerdings wusste ich, dass er ein Agent war. Um sich bedeckt zu halten, sprach er eine Meinung aus, die für uns von Vorteil war. So habe ich seine Meinung angenommen. Warum habe ich das gesagt? Alles, was ich tue, ist dazu da, alle Lebewesen zu erretten. Ganz gleich, wer du bist, solange es bei der Errettung aller Wesen eine positive Wirkung haben kann, werde ich es verwenden." (Li Hongzhi, Fa-Erklärung während der Podiumsdiskussion von NTDTV - Fragen und Antworten, 6.6.2009)

Gruppendiskussionen

Ich habe bemerkt, dass folgendes Phänomen häufig bei Diskussionen unter Praktizierenden vorkommt:

Jemand spricht einen wichtigen Punkt an, der an und für sich eine Diskussion und Prüfung wert ist. Doch er macht es unvollständig – mit Eigensinnen vermischt, proaktiv oder offensiv, motiviert von Eigeninteressen, usw.

Dann weisen andere auf diese Mängel hin. Nehmen wir an, er hat recht und es sind tatsächlich Mängel, und sie diskutieren nicht wirklich über den vorgebrachten Punkt. Dann weist der Praktizierende auf die Mängel derer hin, die seine Mängel aufgezeigt haben und so weiter.

Ich denke es gibt deutliche Nachteile dabei:

1. Es ist schwierig, eine fruchtbare Diskussion mit einem positiven Ergebnis zu führen, wenn wir von einem Thema zum nächsten springen, anstatt uns zu fokussieren.

2. Wir kommen nicht dazu, den tatsächlichen Punkt zu besprechen, der ernsthafter Aufmerksamkeit bedarf.

3. Es ist dem Praktizierenden gegenüber, der den Punkt angesprochen hat, nicht respektvoll und auch nicht barmherzig.

Manchmal denken wir auch, dass sich ein Praktizierender „nicht gut kultiviert hat“, deshalb überhören wir wichtige Dinge, die er sagt. Manchmal denken wir, dass andere Praktizierende sich „gut kultiviert haben“ oder er ein wichtiger Koordinator ist, deshalb akzeptieren wir, was er sagt, ohne es mit dem Fa zu prüfen.

Steht das nicht im Widerspruch zu dem, was der Meister verlangt?

Der Meister sagte im Zhuan Falun:

„Egal wer sich wie verhält, es gibt in Wirklichkeit nur ein Fa; nur wenn man nach diesem Dafa handelt, das erst ist der wahre Maßstab." (Li Hongzhi, Zhuan Falun, S. 391)

Wie ich es besser mache, wenn ich spreche

Bisher habe ich über meine Erkenntnis gesprochen, wie man besser handelt, wenn man Zuhörer ist. Nun möchte ich ein paar Worte zur Sichtweise der anderen Seite sagen.

Wenn ich bemerke, dass andere dem, was ich sage, nicht zuhören, stattdessen auf meine Mängel hinweisen, dann ist es möglicherweise Zeit, im Inneren nach den Motiven zu suchen und über meine Mängel nachzudenken.

Vielleicht sollte ich auch darüber nachdenken, wie ich es den anderen Praktizierenden leichter machen kann, dem aktuellen Inhalt meiner Worte mehr Beachtung zu schenken, wie sie es schaffen können, meine Worte mit einem Minimum an menschlichen Anschauungen zu beurteilen und wie ich es schaffen kann, nicht absichtlich ihre menschliche Seite auslösen.

In menschlicher Sprache heißt das vielleicht „Vertrauen schaffen“, doch als Praktizierender bedeutet es einfach, dem anderen gegenüber rücksichtsvoller zu sein.

Damit meine ich, dass an der Oberfläche ähnliche Handlungen mit zwei verschiedenen Gesinnungen getan werden können: Die eine ist menschlich – mit Schlauheit das Vertrauen anderer zu gewinnen, um mehr Anerkennung und Einfluss zu bekommen; die andere ist altruistisch – anderen gegenüber so rücksichtsvoll wie möglich sein zu wollen, nur zum Vorteil der anderen zu handeln und das Fa zu schützen und zu bestätigen.

Wenn man tatsächlich mit der zweiten Gesinnung handelt, schafft man natürlich eine Glaubwürdigkeit. Das ist das Verhältnis zwischen den beiden, so wie ich das heute sehe.

Vor ein paar Jahren erkannte ich allmählich, dass es wichtig ist, wie ich etwas sage, wenn wir gemeinsam das Fa bestätigen. Zu Beginn hatte ich die Anschauung, mich wie ein Politiker zu benehmen und ich war hin- und hergerissen. Doch später erkannte ich mit Hilfe von Mitpraktizierenden und weiterem Fa-Lernen, dass das nicht der Fall war – es kommt wirklich nur drauf an, von welchem Herzen es kommt.

Bezüglich des Berührens menschlicher Anschauungen ist mein Verständnis, dass es tatsächlich unvermeidlich ist, dass unsere menschlichen Anschauungen und Eigensinne aufgerührt werden, wenn wir uns kultivieren und auch, wenn wir mit anderen Kultivierenden zusammenwirken. Und es ist wirklich gut für uns, wenn sie aufgezeigt werden.

Der Meister sagte im Zhuan Falun:

„Du bist gut, ich bin auch gut, gut sitzen alle beisammen und dann wächst schon die Kultivierungsenergie, wo gibt es denn so etwas? Gerade weil er so einen Konflikt für dich geschaffen hat und damit eine Gelegenheit zur Erhöhung deiner Xinxing entstanden ist, kannst du deine Xinxing erhöhen." (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S.236)

Meiner Ansicht nach bedeutet das nicht, dass wir die Rolle des Meisters übernehmen sollen, bzw. mit unserem eigenen begrenzten Verständnis den Kultivierungsweg und die Schwierigkeiten anderer absichtlich „planen“, um ihnen „zu helfen“. Stattdessen sollten wir der Anleitung des Meisters folgen.

Der Meister sagte:

„Ich habe oft gesagt, dass deine Worte andere zu Tränen rühren können, wenn du es wirklich gut mit den anderen meinst und keinerlei egoistische Gedanken hast. Versuch das einmal!" (Li Hongzhi, Fa-Erklärung am Welt Falun Dafa Tag, 13.5.2014)

Das Obige ist mein persönliches Verständnis. Bitte weist mich auf alles hin, das nicht mit dem Fa übereinstimmt.