„Meine Familie wurde auseinandergerissen, das schmerzt mehr, als die Folter“

Eine Falun Gong-Praktizierende erstattet Strafanzeige gegen Jiang Zemin

(Minghui.org) Die 65-jährige Frau Wu Qinchai ist eine der mehr als 180.000 Falun Gong-Praktizierenden, die Anzeige gegen das frühere Staatsoberhaupt Chinas Jiang Zemin erstattet haben. Dieser hatte im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Gong begonnen.

In den vergangenen 16 Jahren wurde Frau Wu sieben Mal unrechtmäßig inhaftiert und Gehirnwäschesitzungen unterzogen. Ihre Wohnung wurde fünfmal durchsucht. Weil sie die Menschen über Falun Gong und die Verfolgung informierte, wurde sie zweimal eingesperrt und befand sich insgesamt sieben Jahre im Gefängnis.

Sie war seit Beginn der Verfolgung die meiste Zeit von ihrer Familie getrennt, dieser Umstand schmerzte sie mehr, als die körperliche Folter. „Ich verpasste die Hochzeit meines jüngeren Sohnes und sah meine Enkelin nicht. Während der Zeit im Gefängnis habe ich meine Familie wirklich sehr vermisst.“

Frau Wu und ihr Ehemann an ihrem 38. Hochzeitstag. Das Foto wurde in der Zeit zwischen den beiden unrechtmäßigen Inhaftierungen am 23. Juli 2009 aufgenommen.

„Zum Glück war ich nach meiner Freilassung wieder mit meiner Familie vereint. Mein Mann unterstützte mich die ganze Zeit sehr, dafür war ich ihm sehr dankbar. Ich weiß, dass viele Falun Gong-Praktizierende während der brutalen Verfolgung ihre Angehörigen verloren haben oder dass ihre Familien auseinandergerissen wurden. Leider geschehen diese Tragödien immer noch im heutigen China“, sagte Frau Wu.

Sie hofft, dass die Strafanzeigen gegen Jiang ein Ende der Verfolgung herbeiführen können und dem chinesischen Volk Freiheit bringen werden.

Nachfolgend eine verkürzte Version ihres ausführlichen Berichts.

Falun Gong rettete meine Familie

Früher hatte ich viele Krankheiten, unter anderem Herz- und Magenprobleme. Meine Hände und Füße waren immer taub und kalt, selbst an den heißen Sommertagen. Infolgedessen war ich deprimiert und hatte ständig schlechte Laune. Mein Sohn wäre fast einmal davon gelaufen, weil ich so oft mit meinem Mann stritt.

Doch dann begegnete mir Falun Gong und errettete mein Leben und meine Familie. Als ich im Mai 1998 mit dem Praktizieren begann, verschwanden innerhalb eines Monats alle meine Krankheiten, an denen ich über 20 Jahre gelitten hatte. Schließlich fand ich Frieden. Ich war viel zufriedener als zuvor und lernte Rücksicht zu nehmen auf andere. Seitdem habe ich nie mehr mit meinem Mann gestritten.

Sowohl mein Mann als auch mein Sohn sagten: „Dein Praktizieren von Falun Gong hat unserer Familie großes Glück gebracht.“

Die Zukunft sah wirklich gut aus, doch dann begann die landesweite Verfolgung. Jiang gab den Befehl heraus „zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch“, dadurch wurde mein Leben und das Leben von Millionen Falun Gong-Praktizierenden in China über Nacht auf den Kopf gestellt.

Für das Recht eintreten, Falun Gong frei praktizieren zu können – auf die schwarze Liste gestellt

Mit Beginn der Verfolgung wurden wir gezwungen, unseren Übungsplatz aufzugeben. Überall waren Propaganda und Verleumdungen gegen Falun Gong zu sehen. Das kommunistische Regime versuchte die Praktik zu verteufeln, um die Verfolgung zu rechtfertigen.

Das berührte mich schmerzlich. Ich konnte nicht nur zusehen und nichts tun. Und so ging ich nach Peking, um die Regierung aufzufordern, die Verfolgung zu beenden und uns eine freie Umgebung zum Praktizieren zu geben.

Meine Bitte wurde ignoriert und die Polizei verhaftete mich und schickte mich nach Hause zurück. Seitdem stand ich auf der schwarzen Liste und wurde oft zur Zielscheibe der Verfolgung.

Ein Jahr Haft und Gehirnwäsche

Am 12. September 2001 wurde ich bei einer Massenverhaftung von Falun Gong-Praktizierenden festgenommen. Die Polizei durchsuchte meine Wohnung und beschlagnahmte alles, was mit Falun Gong zu tun hatte.

Weil ich mich weigerte, eine Erklärung zu schreiben, dass ich Falun Gong aufgeben würde, sperrte mich die Polizei in einer Haftanstalt und Gehirnwäsche-Einrichtung ein. Dort unterzogen sie mich verschiedenen Foltermethoden, um mich mit Gewalt dazu zu bringen, Falun Gong aufzugeben.

Sie zwangen mich, Videos und Fernsehprogramme anzusehen, die Falun Gong angriffen. In der Nacht richtete das Personal der Gehirnwäsche-Einrichtung mehrere helle Lichter auf mich, damit ich nicht schlafen konnte. Die meiste Zeit wurde ich von Häftlingen bewacht, auch wenn ich zur Toilette ging. Ich hatte keine Privatsphäre oder Freiheiten.

Mein Mann machte sich große Sorgen um mich. Er verlor in diesem Zeitraum mehrmals das Bewusstsein. Hinzu kam, dass die Polizei mehr als 5.000 Yuan von meiner Familie erpresste.

Im September 2002, ein Jahr nach meiner Verhaftung, wurde ich zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Doch weil ich die Untersuchung nicht bestand, nahm mich das Lager nicht auf.

Die Polizei sperrte mich, bevor sie mich freiließ, für weitere zwei Monate in die Gehirnwäsche-Einrichtung und belästigte mich auch zu Hause weiterhin.

Familie von der Polizei traumatisiert

Im August 2003 rief mich eine Freundin an und wollte Falun Gong lernen, um gesund zu werden. Ich schickte ihr einige Videos und Literatur. Aber ich wusste nicht, dass die Polizei mein Telefon überwachte.

Einige Wochen später brachen mehrere Polizisten in die Wohnung meiner Freundin ein, nahmen sie und ihren Mann fest und verhörten sie den ganzen Tag lang.

Mich suchten sie in den Wohnungen meiner Verwandten. Meine 80-jährige Mutter erschrak sehr, als die Polizei kam und ihre Wohnung durchsuchte. Seitdem leidet sie unter Panikattacken. Immer wenn das Wort „Polizei“ fällt, fängt sie an, unkontrolliert zu zittern.

Mein Mann war auch traumatisiert und seine Gesundheit verschlechterte sich.

Um zu vermeiden, dass meine Familie weiter in die Verfolgung verwickelt wurde, verließ ich mein Zuhause und lebte ein Jahr ohne festen Wohnsitz.

Im Jahr 2004 kehrte ich nach Hause zurück, um meiner Schwiegertochter nach der Geburt meiner Enkelin zu helfen. Schon am nächsten Tag folgte mir die Polizei ins Krankenhaus. Mehrere Polizisten stürmten in die Krankenstation. Mein Mann und mein Sohn baten sie, meine Schwiegertochter nicht aufzuregen, aber sie hörten nicht auf sie.

Wie Verrückte packten sie mich an Armen und Beinen und brachten mich weg. Meine Schwiegertochter war total verängstigt. Nach diesem Vorfall hatte sie nicht mehr genügend Muttermilch, um ihr Baby zu stillen.

Sieben Jahre Haft

In der Haftanstalt trat ich in einen Hungerstreik, um gegen die ungesetzliche Festnahme zu protestieren. Am achten Tag meines Hungerstreiks fingen die Wärter an, mich mit Zwang zu ernähren. Mein Hals wurde von der Ernährungssonde verletzt und mein Mund war voller Blut.

Die Wärter legten mich rund um die Uhr in Handschellen, und ich wurde jeden Tag zwangsernährt.

Am 38. Tag spürte ich, dass mein Körper seine Grenze erreicht hatte und beendete den Hungerstreik.

Weil ich meiner Freundin Materialien über Falun Gong geschickt hatte, wurde ich zu drei Jahren Haft verurteilt und am 24. Juni 2004 ins Frauengefängnis Xinxiang gebracht.

Dort wurde ich vielen Foltermethoden ausgesetzt: Ich musste lange Zeit bewegungslos auf einem kleinen Hocker sitzen, jeden Tag mehr als zehn Stunden Zwangsarbeit verrichten und ich durfte nicht schlafen.

Nach drei Jahren Folter kehrte ich 2007 nach Hause zurück und war wieder mit meiner Familie vereint.

Sehr viel Zeit blieb uns nicht, denn schon am 23. September 2009 wurde ich erneut verhaftet, weil ich eine Freundin besucht hatte, die auch Falun Gong praktizierte. Sie wurde zu drei und ich zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Mein Mann, der um die 60 Jahre war, lernte erstmals in seinem Leben Auto zu fahren, damit er mich besuchen konnte. Wir durften einmal im Monat für kurze Zeit miteinander sprechen. Er erzählte mir meistens Dinge über meine Mutter und meine Enkelin, aber er verlor nie ein Wort darüber, wie schwer die Situation für ihn selbst war. Ich war ihm sehr dankbar, dass er mich während der schwierigsten Zeit meines Lebens so unterstützte und ermutigte.

Am 22. September 2013 wurde ich aus dem Gefängnis entlassen und konnte endlich wieder ein normales Leben führen.