Den Willen stärken und den Groll beseitigen

(Minghui.org) Seit Beginn meiner Kultivierung im Falun Dafa bin ich nicht mehr so jähzornig wie früher. Vor kurzem wurde ich von meinem Arbeitgeber in ein Gebiet geschickt, in dem es sehr ärmlich ist. Jeden Tag erlebte ich viele Schwierigkeiten und hatte viel Stress bei meiner Arbeit. Schließlich geriet ich in eine Situation, in der ich mich nicht mehr beherrschen konnte.

Gestern Abend war ich gerade beim Wäschewaschen als die Wasserversorgung ausfiel. Ich rief sofort bei der Hotelrezeption an und schilderte das Problem. Normalerweise kam das Wasser nach einer halben Stunde wieder. Doch dieses Mal rührte sich nichts, deshalb rief ich nochmal bei der Rezeption an. Aber niemand antwortete. Ich wartete weitere zehn Minuten. Dann rief ich wieder an, aber niemand ging ans Telefon.

Darauf ging ich persönlich zur Rezeption. Als der Mann an der Rezeption mein unzufriedenes Gesicht sah, zog er ein langes Gesicht und sagte zu mir, dass er momentan keine Zeit hätte, um das Problem zu lösen. Er müsse sich um einen anderen Gast kümmern und noch andere Sachen erledigen, danach werde er sich um das Wasser kümmern. Ich war sehr wütend. In dem Moment kam eine Managerin vorbei. Sofort beschwerte ich mich bei ihr. Sie nahm sich des Problems an und das Wasser kam wieder. Trotzdem kam ich nicht zur Ruhe. Sobald ich an den Mann an der Rezeption und an seine gleichgültige Haltung dachte, wurde ich sehr wütend. Ich dachte: „Ich bin als Ableitungsleiter tätig. Seit ich in diesem ärmlichen Gebiet arbeite, hat mich noch niemand so behandelt!“

Einerseits war ich zu wütend, um mich zu beruhigen, andererseits wusste ich, dass ich mich nicht gut beherrscht und diese Prüfung nicht bestanden hatte. Da ich nicht zur Ruhe kam, verpasste ich sogar das globale Aussenden der aufrichtigen Gedanken. Später las ich die Fa-Erklärung des Meisters „Antworten auf die Fragen bei der Erklärung des Fa in Guangzhou“, aber ich kam nicht zur Ruhe. Ich las weiter und wiederholte mehrmals das folgende Gedicht des Meisters:

Aus den drei Weltkreisen hinaus

„Bitternis und Freude gewöhnlicher Menschen nicht zu Herzen nehmen:Ein Kultivierender.Nicht an weltlichen Gewinn und Verlust festhalten:Ein Arhat.“(Li Hongzhi, Aus den Drei-Weltkreisen heraus, 05.1995 in: Hong Yin I)

Danach wurde ich ein bisschen ruhiger und schlief ein. Nach dem Aufwachen heute Morgen war ich immer noch sehr wütend auf den Mitarbeiter an der Rezeption. Ich wollte mich an ihm rächen und fotografierte den schlechten Zustand des Zimmers, um es seinem Chef zu zeigen. Gleichzeitig erinnerte ich mich an die vielen Bitternisse in der Arbeit und im Leben, die meine Kollegen und ich zu ertragen hatten. Je mehr ich daran dachte, desto wütender wurde ich. Ich war nicht einmal in der Lage, morgens die Übungen zu machen. Meine klare Seite wusste, dass ich falsch lag.

Dann erinnerte ich mich an den Erfahrungsbericht eines Praktizierenden auf der Minghui-Website, der den Groll beseitigt hatte, indem er das Gedicht des Meisters „Wer hat recht, wer hat unrecht“ (Li Hongzhi, 16.05.2011 in Hong Yin III) auswendig gelernt und dann mehr als 100 Mal rezitiert hatte. Deshalb wiederholte ich das Gedicht des Meisters „Aus den Drei-Weltkreisen heraus“ (Li Hongzhi, 05.1995 in: Hong Yin I).

Anfangs zählte ich mit meinen Fingern mit, wie oft ich das Gedicht gelesen hatte. Ich hoffte, den Groll beseitigen zu können, wenn ich das Gedicht 10 oder 20 Mal rezitieren würde. Aber ich schaffte es nicht einmal, dieses kurze Gedicht auswendig zu lernen. Ich konnte das Gedicht nur immer wieder lesen. Nachdem ich es ein- oder zweimal gelesen hatte, erinnerte ich mich wieder an die Bitternisse im Leben und mir liefen Tränen über das Gesicht.

Ich fragte mich, warum es mir nicht gelang, den Groll loszulassen. Ich weinte und dachte, dass ich ein Taugenichts sei. Schließlich erkannte ich, dass das Mitzählen auch ein Eigensinn war. Wie konnte ich mit dem Meister feilschen, dass er mein Karma beseitigte, wenn ich das Gedicht 10 oder 20 Mal rezitieren würde. Deshalb zählte ich nicht mehr mit, sondern las das Gedicht wiederholt durch. Aber ich konnte nicht umhin zu weinen und weinte immer stärker.

Zu dieser Zeit saß ich im doppelten Lotussitz und spürte auf einmal, dass meine Brust mit viel Luft angefüllt war, sodass ich das Gefühl hatte, ich würde ersticken. Ich schaffte es nicht mehr im Lotussitz sitzen zu bleiben und das Gedicht zu lesen. Deshalb bat ich den Meister um Hilfe. Auf jeden Fall musste ich das Karma beseitigen. Deshalb rezitierte ich das Gedicht weiter Wort für Wort. Jedes Mal, wenn ich ein Wort mühsam aussprach, kam viel Luft aus meinem Mund heraus. Ich war völlig nass geschwitzt.

Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit vergangen war, bis der Druck in meiner Brust nachließ. Danach war der Groll auf den Mann an der Rezeption verflogen und ich wollte mich nicht mehr über ihn beschweren. Das körperliche Unwohlsein war weg und ich fühlte mich sehr entspannt.

Als ich das Bild des Meisters anschaute, war ich beschämt und konnte nicht umhin zu weinen. Der Meister ermahnt uns immer wieder, dass wir uns als Kultivierende betrachten sollen. Was ist ein Kultivierender?

Der Meister sagte uns:

„Bitternis und Freude gewöhnlicher Menschen nicht zu Herzen nehmen:Ein Kultivierender. “(Li Hongzhi, Aus den Drei-Weltkreisen heraus, 05.1995, in Hong Yin I)

Aber ich hielt an Bitternis und Freude, sowie Gewinn und Verlust in der menschlichen Welt fest. Das war nicht das Verhalten eines Kultivierenden. Nun will ich ein wahrer Kultivierender werden und alle Eigensinne beseitigen.