Bei Kritik nach innen schauen

(Minghui.org) Seit einiger Zeit fehlte mir die Kraft, fleißig voranzukommen. Über den Grund dafür war ich mir nicht im Klaren und ich dachte auch nicht darüber nach, sondern ließ den Zustand einfach zu. Vor einem Monat lud mich ein Mitpraktizierender ein, am gemeinsamen Fa-Lernen in der Gruppe teilzunehmen. Danach hatte ich das Gefühl, dass mein Herz jeden Tag gestählt wurde. Ich kam aus dem dichten Nebel heraus und meine ursprüngliche Natur erwachte wieder.

In der Gruppe lernten wir täglich zwei Mal das Fa und tauschten uns anschließend aus. Am Anfang hörte ich mir die Erfahrungen der Mitpraktizierenden schweigend an. Alle konnten ihre Probleme vom Fa her betrachten. Vielleicht war das der Grund, dass auch ich lernte, nach innen zu schauen, wenn ich andere kritisierte oder selbst kritisiert wurde. Früher hatte ich oft im Außen gesucht und Dinge anhand meines eigenen Maßstabs beurteilt, wenn ich mir die Erfahrungen der anderen anhörte.

Als ich am Anfang zur Fa-Lerngruppe kam, stritt ich mich dort mit einer Mitpraktizierenden. Andere meinten, dass ich Fehler gemacht hätte. Obwohl ich anderer Meinung war, zwang ich mich, die Situation auszuhalten. Ohne Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen, warf eine Praktizierende mir vor, ein Handy dabei zu haben. [Anm.: Das stellt in China aufgrund der Verfolgung ein Sicherheitsrisiko für die Praktizierenden dar.] Ich war zwar ärgerlich, konnte die Kritik aber annehmen, als ich nach innen schaute.

Eine andere Praktizierende, von der ich annahm, dass sie fleißig vorankam, warf mir vor, das Fa trachtend und mit einer schlechten Absicht zu lernen. Sie sagte, dass ich mich nur oberflächlich kultivieren würde. Ich war sehr wütend und konnte ihre Kritik nicht akzeptieren. Obwohl ich dem Anschein nach nachsichtig war, fühlte ich mich innerlich sehr unausgeglichen und wollte nicht mehr an dem gemeinsamen Fa-Lernen teilnehmen.

Als sich der Termin zum gemeinsamen Fa-Lernen wieder näherte, war mein Kopf während der Übungen voller Bilder, wie die Mitpraktizierenden mich kritisierten. Bei diesen Gedanken wurde ich immer wütender und fing an zu schimpfen. Meine Verwandte, die auch Falun Dafa praktiziert, wies mich darauf hin, dass dies an mir liege und ich Lücken hätte. Da explodierte ich fast. 

Als jedoch in meinem Kopf der Gedanke auftauchte, mit der Kultivierung aufzuhören, wachte ich auf. Meine Verwandte sagte zu mir, sie habe das Gefühl, dass mich ein bösartiges Lebewesen kontrolliere. Ich hatte auch schon bemerkt, dass dieser Gedanke, mit der Kultivierung aufzuhören, nicht mein eigener Gedanke war.

Am nächsten Tag ging ich wieder zum Fa-Lernen, da ich der Meinung war, dass ich durch mein Wegbleiben die Chance zur Erhöhung verpassen und das Böse sich darüber freuen würde. Nach dem Fa-Lernen kam die Praktizierende, die ich für fleißig hielt, zu mir und entschuldigte sich bei mir. Sie sagte, sie habe selbst Eigensinne und habe mein Akzeptanzvermögen nicht berücksichtigt. Da kam ich mit meiner Nachsicht an meine Grenze und erklärte ihr aufgeregt, wie ich mich bei ihren Worten fühle. Ich gab ihr die Schuld an allem. Sie sagte, dass sie durch meine Aufregung meine Probleme erkennen würde, und versuchte, sie mir zu erklären. Doch ich fing an, dagegen zu argumentieren.

Als ein anderer Praktizierender mich unterbrach, stritt ich mich auch mit ihm. Zum Schluss wurde die Diskussion durch andere Praktizierende beendet. Ich saß da und weinte, weil ich mich ungerecht behandelt fühlte.

Dann bemerkte ich, dass mein Verhalten nicht dem einer Praktizierenden entsprach. Ich hatte mich schon so viele Jahre kultiviert, doch sobald ich auf Probleme stieß, vergaß ich, dass ich eine Praktizierende war. Wie wenig nachsichtig ich war! Ich verhielt mich überhaupt nicht wie eine Praktizierende. Daraufhin hielt ich mich nicht für würdig, mich weiter im Dafa zu kultivieren. Ich stand weinend auf und wollte gehen. In diesem Moment lief eine Mitpraktizierende zu mir und sagte: „Weißt du, dass alle anderen dich kritisieren, weil sie es gut mit dir meinen? Du sollst wissen, dass wir das extra für dich getan haben. Tritt doch nicht in die Falle des Bösen!“ Diese Worte halfen mir. Ich dachte, dass ich Ruhe bräuchte, und fing danach an, aufrichtige Gedanken auszusenden und mich zu reinigen.

Nach einer Weile kam ein anderer Praktizierender, um sich mit mir auszutauschen. Er erinnerte mich daran, nach innen zu schauen und dadurch dem Meister noch besser bei der Fa-Berichtigung zu helfen.

Vor meinen Augen erschien ein Bild: Im grenzenlosen Universum gab es viele kleine Kosmen. Jeder kleine Kosmos war eigenständig und gleichzeitig ein Teil des Ganzen. Die kleinen Kosmen bewegten sich auf ihren Bahnen und taten ihre eigenen Dinge. Die Fa-Berichtigung des Meisters betraf jeden Kosmos – auch meinen. Aber weil ich nicht zwischen meinem wahren und falschen Ich unterscheiden konnte, übte mein Kosmos eine hindernde Wirkung aus, als der Strom der Fa-Berichtigung des Meisters bei mir ankam.

Als ich bis hierhin nachgedacht hatte, konnte ich mein wahres Ich von den starken Eigensinnen unterscheiden. Mir wurde plötzlich klar, dass ich meinen Neid, meine Arroganz und Anmaßung nicht bemerkt hatte. Ich hielt meine Meinung stets für richtig und so hatte mein eigenes Herz Dämonen erzeugt. Die alten Mächte nutzten meine Lücken aus, um zu stören. Weil mir diese Probleme nicht bewusst waren, hatte ich unbemerkt mit den alten Mächten kooperiert und war den von ihnen arrangierten Weg gegangen.

Ich ging zurück, um mich mit meinen Mitpraktizierenden auszutauschen. Als ich sie ansah und wir einander anlächelten, waren alle Trennungen von einem Moment zum anderen aufgelöst. Die Substanzen, die meine Unausgeglichenheit und Arroganz erzeugt hatten, verschwanden schnell. Ich spürte, dass eine dicke Schale verschwand und mein Feld plötzlich klar und rein wurde. Meine Erkenntnis ist: Wenn ich nicht im Fa bin, kontrollieren die alten Mächte jeden noch so kleinen Gedanken von mir, sodass mein wahres Selbst verloren geht und ich es nicht finden kann.

Ich schaute weiter nach innen und erinnerte mich daran, dass ich es vor Beginn meiner Kultivierung genossen hatte, von anderen Menschen geachtet und bewundert zu werden. So hielt ich mich selbst auch für gut. Nachdem ich das Fa erhalten hatte, strebte ich nach Anerkennung und wollte mich gut darstellen. Hatte ich das Dafa benutzt, um meinen egoistischen Wunsch nach Ruhm zu befriedigen?

Ich erkannte die Notwendigkeit des Arrangements des Meisters und die herzliche Hilfe durch die Mitpraktizierenden. Wenn mein Herz nicht berührt worden wäre, würde ich wahrscheinlich noch immer im Nebel umherirren und an meinen Eigensinnen festhalten.

Auch wurde mir klar, dass ich von negativen Lebewesen wie Anschauungen, Eigensinnen und schlechten Substanzen umgeben war. Da ich sie nicht klar durchschauen konnte, hielt ich sie für mein wahres Selbst. Wenn mir die Kultivierung leidvoll und mühsam vorkam, war ich von solchen Dingen umgeben. Durch das Wundermittel, nach innen zu schauen, das der Meister uns gegeben hat, konnte ich die Schale Schicht um Schicht durchbrechen. Als ich dort herauskam, erschien meine ursprüngliche Natur und ich konnte die Probleme vom Fa her betrachten.