Den Eigensinn der Angeberei aufgeben

(Minghui.org) Lange Zeit besaß ich den Eigensinn der Angeberei. Manchmal war ich mir dessen bewusst, doch meistens bemerkte ich es nicht, weil es schon eine Gewohnheit geworden war. Hinzu kam, dass mich viele Praktizierende in den letzten Jahren lobten, was diesen Eigensinn noch verstärkte. Der Meister gab mir in meinen Träumen vielfach Hinweise. Kürzlich hatte ich dann diesen Traum, der mich beunruhigte.

Als ich vor vier Jahren der RTC-Plattform beitrat, um Menschen in China anzurufen und mit ihnen über Falun Gong und die Verfolgung zu reden, hatte ich mehrere Prüfungen bezüglich meiner Angeberei. Ein Praktizierender fragte mich: „Bist Du einmal Moderatorin im Radio gewesen? Du bist so redegewandt! Du hast eine sehr klare Stimme und einen angenehmen Tonfall.“ Ich verneinte, aber mir gefiel es, so ein Kompliment zu hören. Einige andere Praktizierende und ihre Familienangehörigen lobten auch meine Sprechweise, wenn ich nach China telefonierte oder wenn wir Neujahrsgrüße für den Meister aufnahmen.

Der Meister sagte uns:

„Für einen Kultivierenden ist jede Plage unter den gewöhnlichen Menschen ein Hindernis, das zu überwinden ist und jedes Lob eine Prüfung.“ (Li Hongzhi, Kultivierende sind immer einbezogen, 14.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Auch wenn ich mich bei einem Lob sofort an die Worte des Meisters erinnerte, fühlte ich mich dennoch großartig und schenkte dem Eigensinn nicht viel Aufmerksamkeit. Es gefiel mir und das hinterließ eine Lücke, die die alten Mächte nutzten.

Ich las das Fa auch mit einer sehr klaren Stimme, um vor den anderen Lernenden unserer Fa-Lerngruppe hervorzustechen. Meine Aufmerksamkeit lag auf dem Ton, nicht auf der Bedeutung des Fa. Erst viel später erkannte ich, dass das ein ernsthaftes Problem war.

Mein Eigensinn der Angeberei zeigte sich auch in anderen Formen. Der Meister ermahnte mich in meinen Träumen. Wiederholt hatte ich diesen Traum: Ich schwebte 30 Zentimeter über dem Boden und wünschte mir dabei, dass andere mich sehen könnten. In späteren Träumen schwebte ich etwa zwei Meter über dem Boden und wünschte mir wieder, dass es andere sehen könnten. Schließlich flog ich über die Bäume hinweg. Ich sah einige Menschen spazieren gehen und dachte: „Schaut mich doch an! Ich fliege!“ Ich sehnte mich nach ihrer Bewunderung und ihrem Lob. Doch keiner von ihnen hob den Kopf, worüber ich sehr enttäuscht war.

Nach jedem Traum verstand ich zwar, dass es sich um Prahlerei handelte, aber ich achtete nicht sorgfältig auf diesbezügliche Gedanken und beseitigte sie nicht.

Vor etwa einem Jahr hatte ich einen anderen Traum, der wirklich ins Schwarze traf. Ein Mitpraktizierender sagte: „Alles was du getan hast und jedes Wort, das du gesprochen hast, war Angeberei.“ Ein anderer Praktizierender sagte: „Ich bin angewidert von dir!“

Dieser Traum brachte mich zum Nachdenken. Ich erkannte, dass ich es viele Jahre nicht geschafft hatte, meinen Eigensinn zu beseitigen. Andere Praktizierende können das auch bestätigen. Ich begann mich zu korrigieren und achtete sorgfältig auf meine Gedanken. Dabei erkannte ich, dass ich bei allen mit meinen guten Taten angeben wollte.

Den Eigensinn des Angebens beseitigen

Wenn wir Unterschriften für eine Petition zur Beendigung der Verfolgung sammelten, war die Anzahl der gesammelten Unterschriften bei mir ein wenig höher als bei den anderen. Vielleicht lag es daran, dass ich gut Englisch sprach. Dennoch zeigte sich Eigensinn der Angeberei wieder an der Oberfläche. Ich dachte: „Schaut mich an, ich habe so viele Unterschriften gesammelt!“

Ich erkannte, dass dieser Gedanke schlecht war und unterdrückte ihn sofort. Dann beobachtete ich, wie sich zwei Praktizierende aufspielten. Einer erzählte dem anderen stolz: „Mein Chef hat die Petition unterzeichnet.“ Ein paar Minuten später prahlte eine weibliche Praktizierende mit ihrem guten Sinn für Mode, nur um den anderen zu sagen, dass sie sich schöne Kleider gekauft hätte. Als ich über die Situation nachdachte, stellte ich fest, dass ich genauso angeberisch war.

Einmal bat mich eine Praktizierende, mit ihr die Anrufe nach China zu trainieren, um die wahren Begebenheiten über Falun Dafa zu erklären. Diese Praktizierende hatte vor kurzem China verlassen und dort auch mit den Menschen über Falun Gong gesprochen.

Ich tätigte einen Anruf und sie hörte zu. Ich stellte mich als Falun Gong-Praktizierende vor und sprach dann über Falun Gong. Die Praktizierende wies mich darauf hin: „Du kennst die Situation in China nicht. Du sollst den Menschen nicht als erstes sagen, dass du eine Falun Gong-Praktizierende bist. Sonst haben sie zu viel Angst und wollen nicht mehr weiter zuhören. Am Anfang des Gesprächs solltest du ihnen helfen, aus der Kommunistischen Partei Chinas auszutreten.

Auch wenn ich mich bei ihr bedankte, fühlte ich mich etwas unbehaglich, weil mir ein Newcomer eine Lektion erteilt hatte. Später fand ich, dass es auch ein Eigensinn der Angeberei war, weil ich dachte, ich sei besser als andere, ich hätte mehr Erfahrung und sie sollte meinem Beispiel folgen.

Ein anderes Mal fiel mir eine ältere Praktizierende auf, die die Situation von Falun Gong sehr gut erklärt hatte, aber sie klang nicht sehr zuversichtlich. Als ich ihr von meiner Beobachtung erzählte, erkannte sie, dass sie noch einige Hindernisse zu durchbrechen hatte.

Ein paar Tage später hörte ich sie am Telefon sprechen, aber dieses Mal sprach sie mit mehr Selbstvertrauen. Ich wollte ihr eine E-Mail senden und schrieb: „Hast du bemerkt, dass du in den letzten Tagen bei den Telefonaten zuversichtlicher warst?“ Doch kurz vor dem Absenden wurde mir meine Angeberei wieder bewusst. Ich dachte, sie hätte sich verbessert, weil ich mit ihr darüber gesprochen hatte. Sofort löschte ich meine E-Mail.

Ich erkannte auch andere Erscheinungsformen meiner Prahlerei, wie andere beim Sprechen zu unterbrechen und anderen meine eigene Meinung aufzuzwingen.