Tibetische Falun Gong-Praktizierende erstattet Strafanzeige gegen das ehemalige chinesische Staatsoberhaupt

(Minghui.org) Am 12. August 2015 erstattet Frau Xue Feng Qiong, eine ehemalige Angestellte der Militärdruckerei Tibet, bei der Obersten Volksstaatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Chinas Ex-Staatschef Jiang Zemin. Sie macht Jiang verantwortlich für den seelischen und finanziellen Schaden, den sie und ihre Angehörigen unter der brutalen Verfolgungskampagne gegen Falun Gong durch das kommunistische Regime erlitten haben.

Xu wurde wiederholt festgenommen und inhaftiert, weil sie sich weigerte, ihren Glauben an Falun Gong aufzugeben. Nach ihrer Entlassung fand sie keine Arbeit und konnte sich auch keine Wohnung mieten, da ihr die Behörden keinen neuen Ausweis ausstellten.

Xu ist im elektronischen Ausweissystem der Staatssicherheit als „Schlüsselfigur“ aufgeführt. Daher wurde sie überwacht und ständig von der Polizei belästigt. 2005 wurde sie erneut verhaftet. Seitdem lebt Xu in Angst, jederzeit willkürlich festgenommen zu werden.

Vor ihrer ersten Verhaftung und nachdem man ihren Ehemann wegen des Praktizierens von Falun Gong festgenommen hatte, wurde Xu aus ihrer Wohnung vertrieben. Sie musste ihre sechsjährige Tochter zu ihren Schwiegereltern bringen, die ebenfalls bedroht und häufig überwacht wurden.

Es folgt nun ein Auszug von Xus Leidensweges und dem ihrer Angehörigen.

Bei der Arbeit illegal festgenommen

Nachdem die Verfolgung von Falun Gong 1999 begann, wurde ich ständig überwacht und verfolgt. An den „sensiblen Tagen“ – laut dem Kalender der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – war es besonders schlimm. Im Jahr 2001 kamen Agenten vom Büro 610 zu mir nach Hause. Ihre Brutalität versetzte meine Angehörigen in Angst und Schrecken.

Am Morgen des 20. Mai 2002 sollte ich mich in einem Besprechungszimmer melden. Dort waren über 30 Personen, darunter ein Polizist der Polizeiwache Jinzhuzhonglu und zwei chinesische Soldaten. Sie stürmten mit vielen Fragen auf mich ein und warfen mir eine Menge unbegründete Verbrechen vor. Dann sperrten sie mich in einer Herberge in ein Zimmer.

Ich durfte mich weder zu Hause, noch bei meinem Arbeitgeber melden. Zudem ließen sie mich nicht telefonieren und erlaubten auch keinen Besuch. Sie ließen mich von vier Personen rund um die Uhr bewachen. Sie schlugen mich und versuchten mich zu zwingen, ein „Geständnis“ abzulegen. Täglich setzten sie mich unter Druck, Erklärungen zu unterschreiben, in denen ich mich für das Praktizieren von Falun Gong entschuldigen und versprechen sollte, meinen Glauben aufzugeben.

Am 29. Mai konnte ich aus der Herberge entkommen und floh nach Lhasa. Mit der Hilfe anderer ging ich nach Peking und sprach mich auf dem Platz des Himmlischen Friedens für Falun Gong aus. Mein Arbeitgeber belangte mich wegen „mutwilliger Arbeitsversäumnis“.

Im Zwangsarbeitslager

Am 4. Juli forderte ich von meinem Arbeitgeber, die Beschuldigung gegen mich aufzuheben. Ich wurde jedoch festgenommen, zurück nach Lhasa gebracht und in eine Strafanstalt der Staatssicherheit der Autonomen Region gesperrt.

In Haft wurde ich beleidigt und beschimpft, weil ich Falun Gong nicht aufgeben wollte. Ich durfte nicht duschen und auch mit niemandem sprechen. Die Wärter durchsuchten mich absichtlich während der Besuche meiner Angehörigen. Sie wiesen auch Strafgefangene in meinem Gebäude an, Konflikte zwischen mir und anderen zu provozieren. Um gegen die Missstände zu protestieren, trat ich für fünf Tage in einen Hungerstreik.

Das Zwangsarbeitslager-Komitee der Stadt Lhasa schickte mich am 16. Juli 2002 für drei Jahre ins Arbeitslager. Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich und bei mir wurde Lungenkrebs diagnostiziert.

Als ich im März 2003 ins Zwangsarbeitslager in Lhasa gebracht wurde, wollten sie mich dort wegen meines schlechten Gesundheitszustandes nicht aufnehmen. Deshalb musste ich so lange in der Haftanstalt bleiben, bis ich so krank war, dass sie meine Haft zur medizinischen Behandlung aussetzten.

Finanzielle Schwierigkeiten

Wir wohnten in einem Wohnheim, das uns von der Wirtschafts- und Handelskommission der Autonomen Region, für die mein Mann arbeitete, zugewiesen worden war. Als mein Mann verhaftet wurde, weil er Falun Gong praktizierte, setzten Leute vom Büro 610 und der örtlichen Polizeistation die Kommission unter Druck, mich aus der Wohnung zu vertreiben. Ich musste meine sechsjährige Tochter zu ihren Großeltern in die Provinz Sichuan bringen und hatte selbst keine Bleibe mehr.

Am 29. Juli, zwei Wochen nachdem man mich ins Zwangsarbeitslager gebracht hatte, verlor ich meine Arbeit. Nach meiner Freilassung weigerten sich mein ehemaliger Arbeitgeber und die örtliche Polizeiwache, mir einen neuen Ausweis auszustellen. Ohne diesen konnte ich weder einen Job finden, noch eine Wohnung mieten. Dadurch kam ich in große finanzielle Schwierigkeiten.

Verfolgt und angegriffen

Glücklicherweise bot mir eine gute Freundin einen Platz zum Wohnen an und ein gütiger Betreiber eines Werbegeschäftes gab mir Arbeit. Leute vom Büro 610 und von der Polizeistation Tuanjiexincun bespitzelten mich zuhause und machten spät in der Nacht oder am frühen Morgen Krach, um mich aufzuwecken. Sie kamen sogar an meinen neuen Arbeitsplatz, belästigten mich dort und setzten meinen Chef unter Druck, mich zu entlassen.

Um die Belästigung abzuwehren, musste meine Freundin sie zum Abendessen einladen, ihnen Geschenke geben und sie mit ihren Angehörigen ins Hotel einladen. Von meinem Chef verlangten sie kostenlose Druckerzeugnisse.

Im Jahr 2005 wurde ich wieder verhaftet und ins Büro 610 gebracht. Als ich mich weigerte, ihre vorbereiteten Erklärungen zu unterschreiben, drückten mich die Agenten zu Boden. Seitdem hatten mich Polizisten der Polizeistation Tuanjiexincun streng überwacht, verfolgt und belästigt. Eine ziemlich lange Zeit lebte ich in Angst und wachte oft mitten in der Nacht auf, aus Furcht, wieder verhaftet zu werden.

Als ich im Jahr 2002 nach Peking floh, wurden meine kränklichen Eltern, die in der Provinz Sichuan wohnen, eingeschüchtert, bedroht und überwacht. Heute noch zittert meine Mutter aus Angst, wenn sie einen Polizisten oder einen Polizeiwagen sieht.

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 16 Jahren zum Tod vieler Falun Gong-Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.