Junges Mädchen: Meine Welt brach zusammen, als die Polizei meine Mama fortbrachte
(Minghui.org) Seit 1999 die Verfolgung von Falun Gong in China begonnen hat, haben Millionen Falun Gong-Praktizierende und ihre Familienangehörigen unter pausenlosen Misshandlungen gelitten. Hier berichtet ein 13-jähriges Mädchen über die Schmerzen, die ihre Familie durch die Verfolgung erleiden musste.
So nah und doch so fern
Als ich vier Jahre alt war, las ich mit meiner Mama und anderen Praktizierenden das Buch Zhuan Falun. Ich war reifer und rücksichtsvoller als die meisten Kinder meines Alters und meine Lehrer lobten mich oftmals.
Einmal hatte meine Mama hohes Fieber. Sie konnte sich nicht selbst versorgen und lag im Bett. Mein Papa war bei der Arbeit und sehr beschäftigt, deshalb hatte er keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Ich sagte zu ihm: „Papa, geh nur zur Arbeit, ich kümmere mich um Mama. Mach dir keine Sorgen.“ Mein Papa war sehr berührt davon.
Ich legte meiner Mama ein nasses Handtuch auf die Stirn und las ihr aus dem Zhuan Falun vor. Mama und ich schliefen zusammen ein. Bald danach wachte ich auf und hörte ihre erfreute Stimme. „Weiwei, Mama geht es nun wieder gut!”
Dies war einer der glücklichsten Moment meines Lebens, ich fühlte mich von Liebe und Güte umgeben. Als ich 11 Jahre wurde, wurde jedoch mein Leben auf den Kopf gestellt.
Alles änderte sich am 6. Juli 2012. An diesem Tag eilte ich zum Schulausgang und wartete, dass mich Mama wie gewohnt abholen würde. Mama war nie zu spät, aber an diesem Tag kam sie nicht. Stattdessen kam später mein Papa. Ich fragte ihn, wo Mama sei und er antwortete mit leiser Stimme: „Deine Mama musste fortgehen und wird für eine Weile weg sein.“
Als wir nach Hause kamen, bemerkte ich die Unordnung. Alle unsere Falun Gong-Bücher und der Computer waren verschwunden. Mir wurde schwer ums Herz, als ich erkannte, dass unser Zuhause durchsucht worden war und Mama wohl von der Polizei weggebracht worden war. Meine Stimme zitterte, als ich meinen Papa fragte: „Bitte sage mir die Wahrheit. Wurde sie von der Polizei weggebracht?“
Meine ganze Welt brach zusammen. Weinend rief ich: „Ihr bösen Polizisten! Warum habt ihr meine Mama weggebracht? Meine Mama ist der beste Mensch der Welt. Bringt sie zurück!“ Papa stand auf und klopfte mir auf die Schulter. „Weiwei hör auf zu weinen. Wir müssen überleben, ganz egal wie schwer es auch sein mag“, sagte er.
Meine Mama war in die Haftanstalt Yaojia gebracht worden. Mein Papa und ich besuchten sie mehrere Male und wir brachten ihr Kleidung und Geld. Am 23. August 2012 wurde sie in das Zwangsarbeitslager Masanjia gebracht.
Nachdem sie verlegt worden war, konnte ich sie nicht mehr sehen. Ich weinte jede Nacht, doch wollte ich nicht, dass Papa es wusste. Ich hatte Angst, er würde traurig sein und sich um mich sorgen. Meine Großmutter war auch äußerst aufgebracht. Aufgrund des Druckes und der Sorgen verschlechterte sich ihre Gesundheit und sie wurde blind. Als meine Klassenkameraden und Lehrer hörten, was geschehen war, schauten sie alle auf mich herunter. Sie hatten alle die Propaganda der kommunistischen Partei gegen Falun Gong gehört und hatten Missverständnisse. Ich fühlte mich verloren und hörte auf zu praktizieren.
Meine Mutter war fort und mir war, als hätte ich alles verloren. Mein Glück und meine Freude waren verschwunden. Ich wurde geistesabwesend und konnte mich nicht auf meine Schularbeiten konzentrieren. Ich ging wie betäubt durchs Leben und war auf mich allein gestellt.
Eines Tages erfuhren wir plötzlich, dass wir Mama besuchen könnten. Ich war so glücklich, dass ich nicht schlafen konnte. Ich wachte um 02:00 Uhr früh auf und war begierig sie zu sehen. Wir gingen um 03:00 Uhr los. Da wir den Weg nicht kannten, kamen wir erst um 10:00 Uhr im Arbeitslager an.
Eine Wärterin namens Guo Ying hielt uns zurück. Mein Vater war sehr besorgt und rief den Polizisten an, der uns mitgeteilt hatte, dass wir kommen konnten, doch dieser wusste nicht, was los war. Mein Vater flehte die Wärterin an: „Es ist nicht einfach für uns, hierher zu kommen. Wir haben unser zu Hause um 03:00 Uhr früh verlassen und wir brauchten sieben Stunden, um hierher zu gelangen. Diese Reise kostete uns 1.000 Yuan (ca. 137 Euro). Mein Kind hat seine Mutter seit sechs Monaten nicht mehr gesehen, und sie konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil sie so aufgeregt war, ihre Mama sehen zu können. Sie sind auch eine Tochter. Sie müssen verstehen, wie schmerzhaft es ist, nicht in der Lage zu sein, seine Mutter zu sehen. Bitte lassen Sie uns sie nur einmal sehen.“
Die Wärterin schrie uns an: „Nein! Ich habe Befehle von meinen Vorgesetzten, dass Sie sie nicht sehen können. Gehen Sie nach Hause!“
Sie schaute mich an und sagte: „Deine Mama kümmert sich nur um Falun Gong. Sie liebt dich nicht!“ Ich wurde wütend und wollte das Gefängnis mit meinen Fäusten zerschmettern. Ich weinte und schrie mit aller Kraft. Mein durchdringendes Weinen berührte meinen Vater so sehr, dass er auch weinen musste.
Als Papa und ich wieder zu Hause waren, verging der Tag sehr langsam und schmerzhaft. Ich weinte jeden Tag. Papa ging tagsüber zur Arbeit und abends machte er das Essen und wusch die Wäsche. Er tat mir so leid und ich sehnte mich nach meiner Mama. Ich konnte nicht verstehen, warum meine Mutter, die solch ein guter Mensch ist, eingesperrt war. Damals war ich erst 11 Jahre alt.
Einen Monat später gingen Papa, Großvater, meine Tante und ich wieder zum Arbeitslager. Doch lehnten sie uns wieder ab. Der Grund war, dass meine Mutter sich immer noch weigerte, Falun Gong aufzugeben. Ich fühlte mich so schlecht und verwirrt. Warum ist es falsch, ein guter Mensch zu sein?
Ohne meine Mama fühlte ich mich wie eine verlorene Seele. Plötzlich sagte eine Wärterin wir könnten mit ihr am Telefon sprechen. Mein Papa sagte zu ihr: „Bitte komm bald nach Hause, Weiwei und ich brauchen dich!“ Ich weinte und sagte: „Mama, bitte komm nach Hause! Ich vermisse dich so sehr!“ Meine Mama sagte sanft: „Mein Baby, bitte hör auf deinen Papa, lies deine Bücher und praktiziere weiter.“ Ich unterdrückte meine Tränen und sagte: „Ja, Mama.“
Im November 2012 konnten wir endlich Mama persönlich sehen. Doch ich konnte sie kaum wiedererkennen. Ihre Haare waren abgeschnitten und beim Gehen hinkte sie. Ihre einst rosige Gesichtsfarbe war nun bleich und fahl. Sie sah völlig anders aus als die schöne Mama, die ich kannte. Mit gebrochenem Herzen starrte ich sie nur an. Ich wollte sie so gerne umarmen und ich wollte, dass sie wusste, wie sehr ich sie vermisste und sie liebte. Ich wollte, dass sie nach Hause kommt.
Doch wir waren durch dickes Glas getrennt und ich konnte nur am Telefon mit ihr sprechen. Eine Wärterin überwachte sie und zwei Wärter beobachteten uns. Wir hatten nur fünf Minuten und ich weinte, als sie sie fortbrachten. „Mama, komm zurück!“, rief ich. Ich hasste diese Menschen, die meine Mama weggebracht hatten und uns trennten.
Am 29. Mai 2013 wurde sie endlich freigelassen. Weinend lagen wir uns in den Armen. Sie hatte sehr viel Leid ertragen müssen, sowohl seelisch als auch körperlich. Bis zum heutigen Tag hat sie sich noch nicht ganz davon erholt.
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