Pressekonferenz in Ottawa, Kanada: Hinter dem Organraub in China steht die KP Chinas

(Minghui.org) Drei namhafte Ermittler haben am 24. Juni 2016 in Ottawa, Kanada auf einer Pressekonferenz ihren aktualisierten Bericht zur gewaltsamen Organentnahme bei lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China vorgestellt. Bei den drei Ermittlern handelt es sich um den Menschenrechtsanwalt David Matas, den ehemaligen Außenminister Kanadas für den asiatisch-pazifischen Raum, David Kilgour, und den preisgekrönten China-Analysten und Enthüllungsjournalisten Ethan Gutmann.

David Matas erklärte den Prozess ihrer Ermittlungen an einem Beispiel vor dem Ersten Weltkrieg. Damals hatte ein Missverhältnis bei den Warenlieferungen zwischen dem Kongo und Belgien den Sklavenhandel am Kongo entlarvt. [1]

Laut Matas gibt es jetzt auch in China ein Missverhältnis - zwischen den Transplantaten und den Quellen der Organe. Er sagte: „Heute gibt es wie damals ein Missverhältnis beim „Warenaustausch“, also der Menge an Transplantaten in China und den Quellen der Organe, was die Regierung in Erklärungsnöte bringt.“

Großangelegter Organraub in China

Kilgour und Matas hatten 2009 zum ersten Mal in ihrem Bericht den  Organraub in China beleuchtet. Der Titel des damaligen Berichtes lautete: Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong-Practicioners in China. Demnach wurden Millionen von Falun Gong-Praktizierenden  wegen ihres Glaubens eingesperrt. Im Jahre 2014 lieferte Gutmann nach einer unabhängigen Ermittlung zusätzliche Beweise und veröffentlichte sie in dem Buch: The Slaughter: Mass Killings, Organ Harvesting, and China's Secret Solution to Its Dissident Problem

Drei Ermittler veröffentlichen am 24. Juni eine Aktualisierung ihrer Ermittlungen über den Organraub in China: Der Menschenrechtsanwalt David Matas (links), der ehemalige kanadische Staatssekretär für den asiatisch-pazifischen Raum, David Kilgour (Mitte), und der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann (rechts).
Gutmann: „Das chinesische Gesundheitswesen gibt für gewöhnlich an, dass China pro Jahr 10.000 Transplantationen durchführt.“ Doch diese Zahl könne von einigen wenigen Krankenhäusern leicht überschritten werden. Zum Beispiel sei das Zentralkrankenhaus Nr. 1 Tianjin darauf ausgelegt, jedes Jahr 5.000 Transplantationen durchzuführen. Das Militärkrankenhaus Nr. 309 in Peking führe vermutlich mehr als 4.000 Transplantationen im Jahr durch. Das heißt, allein in diesen beiden Krankenhäusern würden bereits fast 10.000 Transplantationen durchgeführt.

Wenn man die Anforderungen an die Mindestkapazität zugrunde legt, die vom chinesischen Gesundheitsministerium vorgeschrieben wurden, hätten die 146 für Nieren- und Leber-Transplantationen zugelassenen Krankenhäuser seit dem Jahr 2000 mindestens eine Million Transplantationen durchführen können. In Wirklichkeit operieren alle diese Institutionen weit über der Mindestkapazität. Gutmann weiter: „Durch eine Überschlagsrechnung kommt man dann nicht auf 10.000, sondern auf 50.000 - 60.000 Transplantationen pro Jahr.“

Tatsächlich stellten die Ermittler fest, dass die Organtransplantationen in China auf Bestellung geschehen. Obwohl es kein wirksames Organspendensystem gibt, ist ein ausreichender Vorrat an Organen vorhanden.

Die KPCh betreibt den Organraub, Falun Gong-Praktizierende sind das Hauptziel

„Wenn wir uns die Krankenhäuser und Ärzte einzeln ansehen, fallen eine Reihe von Dingen auf. Zum Einen gibt es die schiere Menge an Transplantationen“, sagte Matas auf der Pressekonferenz. „Nachdem wir zu untersuchen begonnen hatten, woher diese Menge kommt, mussten wir unser Augenmerk darauf richten, in welchem Maße die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Sache leitet, und auf die Struktur richten, die das Regime um den Organraub herum aufgebaut hat, sowie auf das Verschulden einzelner Parteimitglieder. Die Aktualisierung geht entsprechend auch auf dieses Thema ein.“

Bei den wegen ihrer Organe getöteten Personen handelte es sich zum Großteil um Falun Gong-Praktizierende.

Gutmann fand ebenfalls heraus, dass die Partei den systematischen Organraub eingeleitet hat. Als Ermittler chinesische Krankenhäuser wegen dieser Vorgänge kontaktierten, bekamen sie oft zu hören, dass die Entscheidung von höheren Beamten komme. Einige Beamte baten darum, bei solchen Themen über die geheime Telefonleitung zu sprechen (die ausschließlich hochrangigen Mitglieder der KPCh vorbehalten ist.)

Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Gutmann sagte, diese Gräueltat sei nicht nur ein Thema, das Falun Gong betreffe. Es sei vielmehr ein Völkermord, der in der heutigen Gesellschaft geschehe.

Es müssen viele Dinge getan werden, um diese Grausamkeit zu beenden. „Die kanadische Gesetzgebung sollte den Missbrauch von und Provision für Organtransplantationen zu exterritorialen Verbrechen erklären. Das Gesetz sollte vorschreiben, dass alle außerhalb des Landes vorgenommenen Organtransplantationen von Ärzten und Krankenhäusern gemeldet werden müssen. Diese Art von Berichterstattung ist notwendig, um ein Gesetz gegen Mithilfe zum Missbrauch von ausländischen Organtransplantationen durchführbar zu machen. Versicherungen sollten daran gehindert werden, missbräuchliche Organtransplantationen im Ausland zu bezahlen. Pharmaunternehmen sollten keine Patienten an Medikamentenstudien beteiligen dürfen, die eine Organtransplantation von unzulässigen Quellen erhalten haben“, erklärte Matas.

Israel und Taiwan seien heute beispielhaft für Rechtsstaaten, in denen die gewählten Staatsoberhäupter den politischen Willen zeigen würden, den Transplantations-Tourismus auf Landes- oder staatlicher Ebene zu verbieten, sagte Kilgour. Er hoffe, dass andere Länder ihnen folgen werden.


[1] Damals kam Edmund Morel, ein Büroangestellten einer Schifffahrtslinie, zu dem Ergebnis, dass König Leopold von Belgien am Sklavenhandel im Kongo beteiligt war, nachdem er sich die Warenlieferungen zwischen dem Kongo und Belgien angesehen hatte. Warenlieferungen in den Kongo waren Waffen, Munition und Sprengstoff. Bei den Waren aus dem Kongo handelte es sich um Elfenbein und Gummi, das einen viel höheren Wert als die exportierten Güter hatte. Weil die Einheimischen im Kongo kein Geld haben durften, forschte Morel nach, wie das Elfenbein und der Gummi gekauft wurden. Es stellte sich heraus, dass die Menschen, die beides lieferten, nicht bezahlt wurden – es waren Sklaven.

König Leopold von Belgien stritt mehrmals seine Beteiligung am Sklavenhandel ab. Morels Ergebnis wurde später von dem unabhängigen Ermittler und britischen Konsul im Kongo, Roger Casement, bestätigt. Als immer mehr Beweise auftauchten, kam die Sklaverei im Kongo schließlich ans Licht.