Anhörung zum Organraub in China im britischen Parlament: „Menschlicher Genozid, getarnt in moderner OP-Kleidung

(Minghui.org) In China geschieht „menschlicher Genozid, getarnt in moderner OP-Kleidung“, so fasst der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann das Fazit des 680-seitigen Updates umfangreicher Untersuchungsarbeiten eines Expertenteams zum Organraub in China zusammen. Von dem Organraub betroffen sind insbesondere Falun Gong-Praktizierende.

Dieses Forschungsergebnis wurde am 30. Juni 2016 im britischen Parlament auf einer Anhörung präsentiert. Die Anhörung war anberaumt worden, um das Töten von Gefangenen aus Gewissensgründen wegen ihrer Organe zu beleuchten. Zwei Tage zuvor hatte die Menschenrechtskommission der Konservativen Partei einen Bericht über Chinas Menschenrechtssituation veröffentlicht.

Die Abgeordnete Fiona Bruce, Vorsitzende der Kommission, und Benedict Rogers, stellvertretender Vorsitzender der Kommission, leiteten die Anhörung. Als Redner eingeladen waren der Menschenrechtsanwalt David Matas, der Enthüllungsjournalist Ethan Gutmann sowie der ehemalige Chirurg Enver Tohti.

Die Abgeordnete Fiona Bruce, Vorsitzende der Kommission, und Benedict Rogers, stellvertretender Vorsitzender der Kommission, leiten die Anhörung im britischen Parlament.

Matas: Sehr viele Falun Gong-Praktizierende werden für ihre Organe getötet

„Seit David Kilgour und ich das Buch Bloody Harvest, die dritte Version unseres Berichts in Buchform, veröffentlicht haben und Ethan Gutmann sein Buch The Slaughter, sind wir drei aktiv dabei, über den Organraub in China zu schreiben, zu forschen, ihn zu untersuchen und darüber zu sprechen“, erklärte Matas.

Ihr 680-seitiger Bericht [2] liefert ein umfangreiches Update der Untersuchungsarbeiten der Autoren über das vergangene Jahrzehnt. Sie veröffentlichten den Bericht am 22. Juni als Update ihrer früheren Untersuchungen beim Nationalen Presseclub. Zuvor hatte das US-Repräsentantenhaus die Resolution 343 einstimmig verabschiedet.

Mit mehr als 2.300 Referenzen umfasst ihr Update eine Fülle von Informationen, die die Autoren von Medienberichten, offiziellen Statements, medizinischen Journalisten und Krankenhaus-Websites gesammelt haben.

Matas sagt, als sie ein Krankenhaus nach dem anderen und einen Arzt nach dem anderen begutachtet hätten, seien viele Besonderheiten aufgefallen. Eine davon sei das Ausmaß an Transplantationen.

Matas beobachtete, dass der Organraub in China in großem Ausmaß erfolgt und sehr effizient funktioniert. Es mangelt Chinas Organtransplantationsindustrie nicht an einer Verfügbarkeit von Organen, sondern eher an einer größeren Anzahl an Einrichtungen und Mitarbeitern. Bei ihren Untersuchungen entdeckten die Autoren eine Vielzahl an Militärkrankenhäusern, die an den Gräueltaten des Organraubes beteiligt sind.

Gutmann: Ein bekanntes Schreckgespenst – menschlicher Genozid

Wie Gutmann berichtete, würden sich viele Krankenhäuser und Ärzte am Organraub beteiligen. Der Autor schätzt, dass das Erste Zentralkrankenhaus in Tianjin über 5.000 Transplantationen pro Jahr durchführe, während es im das Militärkrankenhaus 309 in Peking wahrscheinlich mehr als 4.000 pro Jahr seien. Das bedeutet, dass alleine in diesen beiden Krankenhäusern etwa 10.000 Transplantationen durchgeführt werden.

„Und das bringt folgende Überschlagsrechnung: Es sind nicht 10.000 sondern 50.000 bis 60.000 Transplantationen pro Jahr“, fügte Gutmann hinzu. „Das ist ein bekanntes Schreckgespenst – menschlicher Genozid, getarnt in moderner OP-Kleidung.“

Gutmann meint, dass es nicht nur eine Angelegenheit sei, die Falun Gong betrifft, sondern es sei ein Genozid, der sich in der gegenwärtigen Gesellschaft ereigne.

Menschenrechte – ein ignoriertes Thema in China

Der uighurische Arzt Enver Tohti bestätigte, dass er vor 18 Jahren in Xinjiang, China gezwungen worden sei, Organe von einem Todeskandidaten zu entnehmen. Er schilderte, dass die Gefangenen einen nicht tödlichen Schuss in die Brust erhalten hätten und dabei kein Narkotikum benutzt worden sei.

Dr. Tohti erklärt die Tat als ein Ergebnis von ideologischer Kontrolle. „Wer immer man auch ist, wenn man eine andere Meinung hat als die Kommunistische Partei Chinas, wird sie einen als Feind behandeln – nicht mehr als Mensch, sondern als Besitz des Staates [der Partei], den sie willkürlich benutzen kann.

Erst als ich nach Großbritannien kam, merkte ich allmählich, dass ich in China bezüglich der Menschenrechte nicht ausgebildet worden bin. Gestützt auf meine damalige Ideologie dachte ich sogar, dass die Beteiligung an der Beseitigung eines Staatsfeindes eine großartige Sache sei“, reflektierte er.

Enver Tohti (re), uighurischer Arzt, spricht über seine schmerzhafte Erfahrung von vor 18 Jahren.

Die Menschenrechtskommission drängt auf weitere Maßnahmen gegen den Organraub

Rogers drängte darauf, dass noch mehr Abgeordnete dieser Brutalität Beachtung schenken. „Besonders bezüglich des Organraubs ist eine unserer Empfehlungen, dass es eine internationale, unabhängige Ermittlung geben sollte, um die Wahrheit herauszufinden“ und auch darüber, woher die Organe stammen und wie viele Transplantationen durchgeführt werden.“

Bruce stimmte zu: „Wir empfehlen eine internationale Untersuchung zum Organraub in China und wir fordern die britische Regierung auf, dabei die Führung zu übernehmen.“ Er ergänzte, dass die Angelegenheit des Organraubs nicht nur vertraulich, sondern öffentlich behandeln werden sollte.


[1] Mit dem Titel „The Darkest Moment: The Crackdown on Human Rights in China 2013–2016“ konzentriert sich der am 28. Juni veröffentlichte Kommissionsbericht auf die „beispiellose Unterdrückung“ von Menschenrechten in den vergangenen drei Jahren und stellt 22 Vorschläge für die britische Regierung vor.

[2] www.endorganpillaging.org