Nach jahrelangen Misshandlungen: Lehrerin erstattet Strafanzeige

(Minghui.org) Ungefähr drei Monate, nachdem das ehemalige chinesische Staatsoberhaupt Jiang Zemin öffentlich eine landesweite Kampagne gegen die spirituelle Praktik Falun Gong begonnen hatte, wurde eine ungewöhnliche Pressekonferenz abgehalten.

Sie fand am 28. Oktober 1999 statt, wurde aber nicht vom kommunistischen chinesischen Regime organisiert worden. Es waren damals an die 30 chinesische Bürger, die eine sofortige Beendigung der Verfolgung forderten und von ihren persönlichen Erfahrungen beim Praktizieren von Falun Gong berichteten. Journalisten von Reuters, Associated Press und New York Times nahmen an dieser Konferenz teil.

Lei Xiaoting, eine Oberstufenlehrerin aus der Provinz Jilin, fungierte als Dolmetscherin bei dieser besonderen Veranstaltung. Innerhalb einer Woche wurde sie festgenommen und erst ein Jahr später wieder entlassen. In der Haft wurde sie gefoltert und gedemütigt.

Doch keine der Misshandlungen konnte ihren Glauben ins Wanken bringen, weil sie wusste, dass nichts falsch daran war, das verfassungsmäßige Recht auf Glaubensfreiheit auszuüben. Nach ihrer Entlassung setzte sich Lei daher weiter gegen die Verfolgung ein und informierte die Öffentlichkeit über deren Rechtswidrigkeit. 2009 wurde sie erneut festgenommen und mehr als ein Jahr lang inhaftiert.

Letztes Jahr erstattete sie wie viele andere Falun Gong-Praktizierende Strafanzeige gegen Jiang Zemin. Es folgen Einzelheiten der Verfolgung, die sie durchgemacht und in ihrer Strafanzeige aufgeführt hat.

Mehrere Festnahmen und Inhaftierungen

Lei Xiaoting wurde in Peking drei Mal festgenommen, als sie im Juli und September 1999 an Protesten gegen die Verfolgung teilnahm. Sie wurde 26 Stunden ohne Essen inhaftiert und durfte nach einer der Festnahmen nicht die Toilette aufsuchen.

Im Oktober 1999 half Lei als Übersetzerin bei der oben erwähnten Pressekonferenz. Mehrere Tage später holte die Pekinger Polizei sie mitten in der Nacht ab und brachte sie in das Erste Untersuchungsgefängnis.

Lei wurde in das Bezirksuntersuchungsgefängnis Tongzhou gebracht, wo die Wärter an ihr eine Leibesvisitation durchführten, obwohl sie protestierte. Am nächsten Tag wurde sie körperlich bestraft und verprügelt. Um sie zu erniedrigen, zwangen die Wärter sie, die Latrinen zu putzen und sich dann im Freien zu duschen, wo die Wärter sie sehen konnten.

Die Wärter schlugen sie und folterten sie, wenn sie sich nicht an die Gefängnisregeln erinnern konnte oder wenn sie die Falun Gong-Übungen machte.

Gefoltert im Frauengefängnis Peking

Lei wurde im Februar 2000 vor Gericht gestellt. Dem vom Gericht bestellten Pflichtverteidiger wurde aufgetragen, seine Mandantin für schuldig zu erklären. Sie jedoch verteidigte ihre Unschuld, da sie nichts getan hatte, außer Falun Gong zu praktizieren.

Sie wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt und am 10. März in das Pekinger Frauengefängnis gebracht. Die Wärter versuchten Druck auszuüben, dass sie das Praktizieren aufgeben sollte. Zwei Gefangene überwachten sie rund um die Uhr. Sie schrieben alles auf wie zum Beispiel ihre Stimmung, ihre Nahrungsmittelaufnahme und ihre Schlafgewohnheiten.

Lei blieb eine standhafte Praktizierende. Die Wärter verboten dann allen Gefangenen auf ihrer Station zu arbeiten, was bedeutete, dass sie keine Pluspunkte sammeln konnten, um ihre Strafzeiten zu verkürzen. Die anderen Gefangen durften außerdem ihretwegen nicht schlafen. Daher wurden sie Lei gegenüber feindlich gesinnt und misshandelten sie.

Die Wärter bedrohten auch ihre alten Eltern. Sie drängten sie bei jedem Besuch, ihre Tochter zu überreden, ihren Glauben aufzugeben.

Als die seelische Quälerei nicht funktionierte, fingen die Wärter an, Lei körperlich zu quälen. Sie entzogen ihr den Schlaf mehrere Tage lang. Einmal musste sie mit ihren Armen nach oben fast zwei Wochen lang in Hockstellung verbringen. Das Ergebnis war, dass ihr linkes Bein ein Jahr lang taub blieb.

In der Zeit, in der Lei inhaftiert war, musste sie schwere Zwangsarbeit ohne jegliche Entschädigung verrichten. Sie musste Wegwerf-Essstäbchen einwickeln, Briefumschläge zusammenkleben und Dekorationsgegenstände weben. Der Arbeitsbereich war finster und die Arbeitszeit lang. Oft arbeitete sie am Wochenende und sogar, wenn sie krank war. Im November 2001 wurde sie entlassen.

Misshandlung im Zwangsarbeitslager

Am 19. März 2009 wurde Lei wieder von der Polizei festgenommen, als sie Literatur über Falun Gong in ihrem Beutel fanden. Nachdem sie geschlagen und zwei Wochen lang inhaftiert worden war, wurde sie am 1. April in das Frauenzwangsarbeitslager Jilin überführt. Sie durfte mit niemandem Kontakt haben, den sie kannte. Jeden Tag versuchte jemand, sie zu bedrohen und einer Gehirnwäsche zu unterziehen, damit sie Falun Gong aufgab. Ein Wärter schockte ihren Hals mit einem Elektrostab, weil sie sich weigerte, das Praktizieren aufzugeben. Acht Monate lang durfte sie sich überhaupt nicht duschen. Man gab ihr für den ganzen Monat nur einen Topf mit Wasser zum Waschen.

Verdächtige Blutabnahme und Untersuchung

Einen Monat nach Leis Ankunft im Lager wurde allen Falun Gong-Praktizierenden mitgeteilt, dass sie Blutproben zur Untersuchung abgeben müssten. Eine Erklärung dazu gab es nicht. Von jedem Praktizierenden wurden zwei Spritzen voll Blut entnommen. Über die Ergebnisse wurden sie nie informiert.

Einige Praktizierende musste sich auch körperlich untersuchen lassen, obwohl sie nie über gesundheitliche Probleme geklagt hatten. Die Gefängnisdienststelle brachte mehrere Praktizierende gegen ihren Willen in ein Krankenhaus. Einer jungen Praktizierenden wurde gesagt, dass sie Herzprobleme habe. Obwohl sie darauf bestand, dass sie völlig gesund sei, wurde sie noch am gleichen Tag wieder zurück ins Lager geschickt.

Im Lager wurden die Falun Gong-Praktizierenden schlimmer behandelt als die Gefangenen, die nicht praktizierten. Wenn sie krank wurden oder ihre Rippen von den Schlägen brachen, kamen sie nicht ins Krankenhaus, außer wenn ihr Zustand lebensbedrohlich war. So war es höchst ungewöhnlich, dass die oben genannte junge Frau eine Herzuntersuchung bekam, ohne darum gebeten zu haben.

Es ist bekannt, dass das kommunistische chinesische Regime aus Profitgründen Organe von gesunden inhaftierten Falun Gong Praktizierenden entnimmt. Sie verwenden die Bluttests und körperlichen Untersuchungen, um potenzielle „Organspender“  ausfindig zu machen, denen man gewaltsam Organe entnehmen kann.

Lei musste im Arbeitslager hart arbeiten, ungefähr genauso wie bei ihrem Aufenthalt im Pekinger Frauengefängnis. Sie arbeitete meistens an kleinen Dekorationsartikeln, die in mühsamer Handarbeit gemacht wurden. Täglich musste sie arbeiten mit Ausnahme von zwei Urlaubstagen. Als sie einen Monat lang Zahnschmerzen hatte, durfte sie auch keine Pause machen. Einmal wurde sie Zeugin, wie eine andere Praktizierende mit einem Elektrostab geschockt wurde, weil sie sich weigerte, wie ein Tier behandelt zu werden.

Frühere Berichte:

Falun Dafa-Praktizierende Lei Xiaoting in kritischem Zustandhttp://de.minghui.org/html/articles/2009/4/15/52089.html

Cultivate Ordinarily, Give and Endure Silentlyhttp://en.minghui.org/html/articles/2000/8/4/7391.html

Special Report: On One-Year Anniversary of the Press Conference Hosted by Falun Gong Practitioners in Beijing on October 28, 1999http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2000/11/8/6248.html

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 17 Jahren zum Tod vieler Falun Gong- Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.