(Minghui.org) Als ich ein Falun Dafa-Praktizierender wurde, betrachteten mich die meisten Menschen als einen ehrlichen und aufrichtigen Menschen. Doch einmal sagte eine Freundin zu mir: „Du bist größtenteils gut, mit Ausnahme, dass du sehr gerissen bist.“

Ich dachte, sie würde scherzen und beachtete deshalb ihre Worte nicht. Als ich eines Tages die Fa-Erklärung in Neuseeland las, kam ich zu folgender Stelle:

„Manchmal sind unsere Gedanken unter den gewöhnlichen Menschen wirklich sehr gewieft. Sobald die anderen nur ein bisschen schlecht über dich reden oder ihre Worte auch nur ein bisschen nicht nach deinem Geschmack sind, bist du sofort hellwach und überlegst, wie du dich schützen und einen Gegenangriff starten kannst. Das entspricht ganz und gar nicht dem Zustand eines Kultivierenden.” (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Neuseeland, 8.5.1999)

Ich sah auf der Grundlage des Fa nach innen und erkannte, dass sich die obige Passage genau auf mein Problem bezog.

Wenn ich mit anderen sprach oder mit anderen arbeitete, hatte ich unbewusst die Angewohnheit entwickelt, die Absicht des anderen zu analysieren, um herauszufinden, ob er gegen mich war. Wenn ich etwas spürte, dass ich nicht mochte, sprach ich auf indirekte Weise mit ihm, um mich zu schützen. Außerdem merkte ich mir, welche Menschen ich als schlecht oder schwierig im Umgang einstufte und bewahrte Abstand zu ihnen.

Ich schien immer ruhig zu bleiben, doch hatte ich viele geistige Barrieren entwickelt, die mich von anderen trennten, um mich selbst vor Schaden zu schützen. Ohne es zu bemerken, trennten mich diese Barrieren auch von meinem wahren Selbst und verbargen meine wahre Natur. Der Meister benutzte die Worte meiner Freundin, um mir zu helfen, meinen Eigensinn zu erkennen.

Ich war es leid, gerissen zu sein, doch dachte ich auch, dass gewievte Worte und gewievtes Verhalten Teil des gesellschaftlichen Umgangs in China seien. Das beruhigte mich etwas, und ich spürte nicht, dass etwas an meinem Verhalten falsch war.

Meine gerissene Art kam auch im Umgang mit Praktizierenden zum Vorschein. Wenn ich beispielsweise merkte, dass das Verhalten eines Praktizierenden nicht in Übereinstimmung mit dem Fa war, war ich nicht so barmherzig, ihn darauf hinzuweisen.

Außenstehende haben oft eine klarere Sicht auf bestimmte Dinge als Menschen, die an einer Sache beteiligt sind. Ich sagte Dinge lieber indirekt, um mich selbst davor zu schützen, andere zu verletzen. Doch meine indirekten Kommentare halfen den anderen nicht und manchmal verwirrten sie sie sogar.

Da die Gerissenheit der egoistischen Einstellung entspringt, seine persönlichen Interessen wahren zu wollen, ist er ein Hindernis bei der Kultivierung und muss beseitigt werden. Nun, da ich diesen Eigensinn erkannt habe, muss ich ihn loswerden.

Wann immer dieser Eigensinn auftaucht, versuche ich ihn zu unterdrücken und das Verhalten, dass er nach sich zieht, zu beenden. Im Umgang mit anderen versuche ich nicht länger ihre Absicht zu analysieren. Egal was sie von mir wollen, behandle ich sie aufrichtig. Ich habe nun weniger abweichende Gedanken und bin viel entspannter und offener geworden.