Lettland, Riga: Kilgour und Matas trafen sich mit Regierungsvertretern und Fachärzten
(Minghui.org) Vom 11. bis 15. Januar 2017 nahmen der ehemalige kanadische Staatssekretär für den Asien-Pazifikraum David Kilgour und der Menschenrechtsanwalt David Matas an einer Reihe von Vorträgen in der lettischen Hauptstadt Riga teil. Diese sollten die lettische Bevölkerung über den in China staatlich geförderten Organraub an lebenden Gefangenen aus Gewissensgründen informieren. Von dem Organraub sind insbesondere die Falun Gong-Praktizierenden betroffen.
In den Treffen besprachen die beiden Menschenrechtsaktivisten mit den Regierungsvertretern, wie die Gesetzgebung helfen könne, diese fortdauernde Gewalt in China zu beenden.
Kilgour und Matas haben im vergangenen Jahrzehnt den Organraub in China untersucht. 2006 veröffentlichten sie ihren ersten Bericht „Bloody Harvest“. Dafür wurden sie für den Friedensnobelpreis nominiert. In Zusammenarbeit mit dem Chinaexperten und Journalisten Ethan Gutman wurde im Sommer 2016 der überarbeitete Untersuchungsbericht Bloody Harvest/The Slaughter: An Update herausgegeben. Dieser beinhaltet weitere Beweise für die Gräueltaten der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh).
Vortrag im Parlament
Am 11. Januar präsentierten Kilgour und Matas in der Saeima – dem Parlament der Republik Lettland – einen Vortrag mit dem Titel „Über den Organraub in China und sein Zusammenhang mit dem Rest der Welt“. Parlamentsmitglieder und Menschen, die um Menschenrechte besorgt sind, besuchten den Vortrag.
Auch im Außenministerium und dem Justizministerium fanden Treffen statt, ebenso mit einzelnen Fachleuten, die in ihrer täglichen Arbeit mithelfen könnten, eine positive Veränderung in dieser Angelegenheit zu bewirken. Alle Länder werden angeregt zu helfen, indem sie den Organraub gesetzlich verbieten, wie bereits in Israel, Taiwan und Spanien umgesetzt.
Der Vortrag im Parlament der Republik Lettland: „Über den Organraub in China und sein Zusammenhang mit dem Rest der Welt“
In China werden täglich ca. 250 Menschen wegen ihrer Organe getötet
Während des Vortrags wies Kilgour darauf hin, dass in China täglich ungefähr 250 Menschen, vorzugsweise Gefangene aus Gewissensgründen, keine Kriminelle, wegen ihrer Organe getötet werden. Die meisten davon sind Falun Gong-Praktizierende, aber auch Tibeter, Uiguren und Christen. Matas berichtete, dass er sich in 50 Ländern mit Falun Gong-Praktizierenden getroffen habe und dass diese gesetzestreue Bürger seien – das völlige Gegenteil von dem, wie Falun Gong-Praktizierende von der kommunistischen Regierung in China dargestellt werden.
Des Weiteren informierte Matas, dass eine Resolution des Europäischen Parlaments 2013 die EU-Mitgliedsstaaten aufgerufen habe, den Organraub in China offen anzusprechen, ihn offen zu verurteilen und jene Bürger, die wegen eines Spenderorgans nach China reisen, darüber zu informieren. Auch verwies er auf die Einleitung der lettischen Verfassung, die besagt, dass Lettland Verbrechen von kommunistischen Regimes verurteile. Er bat das Publikum zu erkennen, dass sie heute genau die Verbrechen eines kommunistischen Regimes, nämlich die von China, besprechen würden.
Er vermutete, dass im Publikum kaum jemand wisse, ob Menschen aus Lettland wegen eines Spenderorgans nach China reisen oder wie viele Menschen das vielleicht tun. Er sprach über die Ankündigung der lettischen Regierung, sich dem Rat der Europäischen Konvention gegen den illegalen Handel mit menschlichen Organen anzuschließen und verwies darauf, dass es harte Arbeit im Vorfeld werde, die nationalen Gesetze an die Konvention anzupassen.
Matas erwähnte, dass eine negative öffentliche Aufmerksamkeit im Ausland der chinesischen Regierung unangenehm sei. Und wenn sogar ein so kleines Land wie Lettland den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China verurteile, würde das helfen, die chinesische Regierung erkennen zu lassen, dass es wirklich nicht mehr mit solchen Verbrechen weitermachen kann. Eine Verurteilung aus Lettland würde bestimmt dazu beitragen, den Organraub rascher zu beenden. Er betonte, dass Lettland sehr gut positioniert sei, um eine solche Haltung einzunehmen, weil es sich bereits früher gegen die Verbrechen der kommunistischen Regimes gestellt habe.
„Blutiger Organraub – Chinas großes Geheimnis”
Am 11. Januar fand im Zanis Lipke Memorial ein Vortrag mit dem Titel „Blutiger Organraub – Chinas größtes Geheimnis“ statt. Im Anschluss gab es die Gelegenheit für Fragen. Die Veranstaltung wurde von Botschaftsvertretern, Parlamentsabgeordneten, Regierungsvertretern, Transplantationsärzten und anderen aus dem medizinischen Bereich besucht. Sogar Spezialisten für Organtransplantationen aus den benachbarten Ländern Litauen und Estland nahmen daran teil.
Der anwesende Abgeordnete und Arzt für Reanimatologie, Martins Sics, sagte, dass ihm die Resolution des Europäischen Parlaments, die die unfreiwillige Entnahme von Organen verurteile, sehr aus dem Herzen spreche. Er sei sich des Organraubs an Gefangenen in China ohne deren Zustimmung schon von Anfang an bewusst gewesen. Ein chinesischer Arzt, den er auf einem Kongress getroffen habe, habe ihm erklärt, dass es vernünftig sei, Organe von zu Tode Verurteilten zu nehmen. Doch später seien erschreckende Geschichten über ungeheuerliche Verletzungen der Menschenrechte bekannt geworden, einschließlich dem Umstand, dass die Todesstrafe an politischen Gefangenen ohne Rechtsverfahren verhängt worden sei und dass diese Menschen Opfer des Organraubs würden.
Sics meinte, dass diese Verbrechen nicht weniger schrecklich seien als die des Nazi-Regimes. Er sei überzeugt, dass jede einzelne Tat, den Organraub zu verurteilen und ihn zu verhindern, ein klein wenig dazu beitragen könne, die Situation mehr in Richtung Gerechtigkeit zu bewegen.
Janis Martins Skuja, ein Vorstandsmitglied der Vereinigung Tibets in Lettland, erklärte nach dem Vortrag, dass er wegen des Organraubs im kommunistischen China sehr besorgt sei. Die Information über diese Angelegenheit müsse an alle verbreitet werden, weil es alle betreffe. Wenn heute jemand gleichgültig bleibe zu dem, was irgendwo anders auf der Welt passiere, dann würde dieser in einigen Punkten auch dem gegenüber gleichgültig bleiben, was vor seiner Tür passiere, ergänzte er.
Die Koordinatorin für Transplantationen des Universitätskrankenhauses Tartu sagte, dass sie bereits gewusst habe, dass in China Organe von Kriminellen entnommen würden, die schuldig gesprochen worden seien. Doch zu erfahren, dass der Organraub auch an unschuldigen Menschen, die Falun Gong praktizieren, durchgeführt werde, erinnere sie an die Unterdrückung in der Sowjetunion, wo Menschen einfach verschwunden sind und man nie mehr von ihnen gehört hat.
Nach dem Vortrag merkten einige Besucher an, dass sich die notwendige Gesetzgebung auf Staatsebene schwierig gestalten werde, da so viele Länder erhebliche wirtschaftliche Vorteile durch ihre Kooperation mit China erhalten würden. Doch sie waren sich darin einig, dass es eine Pflicht sei, gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen. Ein Gast sagte: „Sonst gibt es keine Garantie, dass dies auf irgend eine Weise auch uns passieren kann.“
Vortrag im Museum des Rigaer Ghetto und lettischen Holocaust
Am 12. Januar trafen sich Matas und Kilgour mit der jüdischen Gemeinde von Riga im Museum des Rigaer Ghetto und lettischen Holocaust. Vertreter des Museums und andere geladene Gäste besuchten die Veranstaltung. Den Besuchern wurde aufgezeigt, wie die Ergebnisse der Untersuchung beweisen, dass sich der Organraub in China tatsächlich ereignet und dass die Organe vorrangig von Falun Gong-Praktizierenden entnommen werden. Eine vorsichtige Schätzung der durchgeführten Transplantationen in China liegt bei 60.000 bis 100.000 jährlich.
Ein Treffen in der jüdischen Gemeinde in Riga mit dem Vorstand des Museums des Rigaer Ghetto und lettischen Holocaust, Rabbi Dr. Menahemu Barkahanu
Der Radiosender „Mix FM“ übertrug am 12. Januar ein Interview mit David Kilgour und David Matas. Es ist hier abzurufen: http://faluninfo.ru/news/media/%20IAC%20+%20SOVA%20/%203578.html
Am Samstag, den 14. Januar, hielt David Kilgour abends im Rathaus von Riga einen weiteren Vortrag. Dieser war für die Öffentlichkeit zugänglich und wurde live und im Internet ausgestrahlt.
Weitere Untersuchungen trotz Drohungen durch die KPCh
Nach dem Vortrag fragte ein Teilnehmer, ob die Untersucher von eventuellen Drohungen durch die KPCh wüssten und ob sie daran gedacht hätten, die Untersuchung aufzugeben. Die Antwort war, dass es sehr direkte Drohungen gegeben habe. Doch ans Aufgeben habe niemand von ihnen gedacht, weil im Vergleich zu den enormen Schwierigkeiten, die Gefangene aus Gewissensgründen in China erleben würden, seien diese Drohungen begrenzt gewesen.
Kilgour und Matas kündigten an, dass sie entschlossen seien, ihre Arbeit weiterzuführen, um den Menschen in China zu helfen, die dort brutal getötet würden, einfach nur, weil diese Menschen beschlossen hätten, den Prinzipien von Falun Gong – Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht – zu folgen.
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