Es gibt keine unbedeutenden Dinge in der Kultivierung

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz in Paris, 1. Oktober 2017

(Minghui.org)

Sehr geehrter Meister,liebe Mitpraktizierende,

2006 habe ich das Fa in Frankreich erhalten. Seit 11 Jahren kultiviere ich mich, aber es scheint, dass ich erst seit kurzem weiß, wie ich die Initiative in der Kultivierung ergreifen soll. Die meiste Zeit war ich in einem passiven Zustand, während ich daran festhielt, Dinge zu tun. Jedes Mal, wenn Konflikte auftraten, hatte ich keine andere Möglichkeit, als widerstrebend nach innen zu schauen. Heute möchte ich von einigen meiner Kultivierungserfahrungen erzählen.

1. Es gibt keine unbedeutenden Dinge in der Kultivierung

Seit meiner Kindheit war ich sehr schläfrig. Wenn jemand mich weckte, warf ich ihm ein Kissen zu und drehte mich auf die andere Seite, um weiterzuschlafen. Oft hatte ich Mühe, mich zu konzentrieren, hatte keine Energie und wollte mich immer ausruhen. Jeden Tag musste ich über zehn Stunden schlafen, manchmal sogar mehr, weil sonst mein Geist nicht klar war. Je mehr ich schlief, umso schwerer wurde mein Kopf. Je mehr ich schlief, umso müder wurde ich. Ich dachte, dass mein Hauptbewusstsein nicht stark genug sei. Er war voller wirrer Gedanken und mir mangelte es an logischem Denken. Ich konnte mich auf keine Idee oder keinen Gedanken länger konzentrieren. Egal wie viele kleine oder große Wecker ich stellte, für mich waren sie nutzlos. Es schien, als wäre ich überhaupt nicht imstande, die Wecker zu hören. Meine Freunde lachten immer über mich und meinten, dass nicht einmal ein Erdbeben mich wecken könne. In diesen Jahren meiner Kultivierung probierte ich viele Methoden aus, um früher aufzustehen und die Übungen zu machen, aber der Effekt war nicht gut. Immer noch benötigte ich Mitpraktizierende, die an meine Tür klopften. Es gab nur sehr wenige Tage, an denen ich selbst aufwachen konnte.

In der „Fa-Erklärung zum 25. Jahrestag der Verbreitung von Dafa auf der Fa-Konferenz in New York“ sagte der Meister zu Beginn: 

„Die wichtigste Sache für einen Dafa-Jünger ist, die drei Dinge gut zu machen.“ (Li Hongzhi, 14.05.2017)

Ich wusste: Ich muss wirklich früh aufstehen, um das Fa zu lernen und die Übungen zu praktizieren, es ist keine Zeit, die verschoben werden kann. So war ich entschlossen, die Situation zu verändern und traf eine Vereinbarung mit einer Mitpraktizierenden, dass wir uns gegenseitig helfen. Zu Beginn standen wir beide früher auf, um das Fa zu lernen und eine gute Kultivierungsumgebung zu schaffen. Es war uns nicht möglich, zu der vereinbarten Zeit aufzustehen, doch wir versprachen einander, dass, wenn eine aufstehen konnte, diese dann die andere rief. Wir taten dies einen Tag, zwei Tage – eine Woche lang. Wir beide hatten den starken Wunsch, das Problem zu lösen, dass wir nicht früh aufstehen konnten. Nachdem wir dies für circa zwei Wochen getan hatten, gesellte sich eine dritte Person dazu, und mit der Zeit konnten wir zeitig aufstehen. Nach einer gewissen Zeit kamen drei weitere Praktizierende hinzu. Es wurde vorgeschlagen, das frühe Aussenden der aufrichtigen Gedanken gemeinsam durchzuführen, dann die Übungen zu machen und das Fa zu lernen. 

Nun sind wir sechs Personen, die regelmäßig morgens das Fa lernen. Und nun höre ich den Wecker und kann früh aufstehen. Während dieses Prozesses spürte ich, dass die Kultivierung einen starken Wunsch, einen starken Willen und außerdem Durchhaltevermögen benötigt. Beim Durchhaltevermögen gibt es keine Abkürzung. Schritt für Schritt schafften wir es, indem wir einander ermutigten und ein positives Feld schafften. Ich erkannte, dass es bei der Kultivierung nicht darum geht, etwas Wichtiges zu tun, sondern sich im Alltag den Eigenschaften von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht anzugleichen und die Eigensinne Stück für Stück zu beseitigen.

2. Menschliche Anschauungen durchbrechen

Aufgrund einer Veränderung an meinem Arbeitsplatz im letzten Jahr zog ich in die USA, um bei einem neuen Projekt zu helfen. Nachdem ich in den USA angekommen war, war die erste Prüfung die Zeit. Seit meiner Kindheit hatte ich die Angewohnheit, Dinge langsam zu tun – ich hatte kein Zeitgefühl. Mir kam es so vor, als wäre der amerikanische Arbeitsstil roboter-ähnlich. Die Menschen arbeiten wie Maschinen, mit weniger Pausen aber einer hohen Effizienz.

Am dritten Tag wusste ich nicht mehr weiter. Die mir zugeteilte Arbeitsmenge betrug mehr als das Doppelte, das ich mit meiner normalen Leistungsfähigkeit erledigen konnte und die Zeit war halb so lang wie die, die ich üblicherweise benötigte, um die gleiche Menge an Arbeit zu beenden. Ich wusste wirklich nicht, wie ich das schaffen sollte. Ich dachte, dass es keine Möglichkeit für mich gäbe, die Aufgaben pünktlich zu erledigen, und fand die Aufgabenstellung unvernünftig. Später erklärte mir eine Praktizierende, warum die Arbeitsplanung so sein musste. Da viel von dem Inhalt mit Shen Yun in Verbindung stand, musste es zeitlich mit der Shen Yun Promotion passen. Ich musste die Planung akzeptieren, hatte aber keine Ahnung, wie ich die Aufgaben innerhalb der limitierten Zeit erledigen sollte. Jeden Tag fürchtete ich mich. Mein Körper fühlte sich jeden Tag so an, als ob er brennen würde, meine Körpertemperatur war hoch, der ganze Körper schien in einem Alchemie-Ofen gebacken zu werden. Die Praktizierende, die mit mir zusammenarbeitete, ist schnell und hoch effizient. Ich dachte, sie würde sich wundern, wie es auf dieser Erde jemanden geben konnte, der so langsam war wie ich. Meiner Meinung nach wurde in der Zeit, in der ich mit ihr zusammenarbeitete, ihre Geduld wirklich kultiviert.

In jener Zeit tat ich die drei Dinge täglich, mein Geist war sehr klar, Dinge konnten schneller als üblich erledigt werden, aber ich hatte immer noch keine Möglichkeit, die Aufgabe zu beenden. Ich begann jeden Tag zu arbeiten, sobald ich meine Augen aufgeschlagen hatte, und hörte damit erst auf, als mir die Augen zufielen. Die Effizienz wuchs nicht wundersam an und die Aufgaben wurden nicht pünktlich erledigt. Der ganze Mensch war extrem deprimiert. Einmal brannten mir 5-Minuten-Nudeln an, einmal trat ich unvorsichtigerweise in die Luft und fiel die Treppe hinunter. Im Außen sah es so aus, doch das Herz litt noch viel mehr als der Körper. Manchmal fühlte ich, dass ich nicht mehr konnte – Körper und Geist konnten es nicht mehr ertragen. Ich hielt komplett an der Zeit fest und fürchtete mich sehr vor der Zeit.

Eines Morgens, bevor ich aufstand und noch im Halbschlaf war, erschien ein Abschnitt aus dem Zhuan Falun in meinem Kopf:

„Früher gab es einmal einen Menschen, der an ein Bett gefesselt wurde. Man nahm seinen Arm in die Hand und sagte ihm, dass ihm das Blut abgelassen würde. Dann deckte man ihm die Augen zu und ritzte ihn am Handgelenk (dabei wurde ihm gar kein Blut abgelassen), der Wasserhahn wurde aufgedreht und man ließ ihn das Wasser tropfen hören. Er glaubte, dass sein eigenes Blut tropfe und schon nach einer kurzen Weile war dieser Mensch bereits tot. In Wirklichkeit wurde ihm überhaupt kein Blut abgelassen, nur das Wasser floss aus dem Wasserhahn. Seine Psyche hat ihn in den Tod geführt.“ (Li Hongzhi, 2012, Seite 325 f)

Der Satz „Seine Psyche hat ihn in den Tod geführt“ blieb in meinen Gedanken haften und ich erkannte plötzlich, dass die psychischen Faktoren einem Menschen den Tod bringen können. Also kann der Mensch leben, sobald er seine Gedanken ändert. Ich dachte: „Das kann auch auf meine Situation angewandt werden. Wenn ich mein Denken verändere, wenn ich nicht denke, dass ich langsam bin und alles langsam mache, wenn ich nicht anerkenne, dass ich Aufgaben nicht pünktlich erledigen kann und wenn das alles vom Meister arrangiert ist, dann muss es einen Ausweg geben.“

Ich stand sofort auf und begann meine Arbeit mit einer positiven Einstellung. Mit der gleichen Menge an Arbeit, die mir zugeteilt war, dachte ich nicht an die Zeit. Ich konzentrierte mich einfach darauf, eines nach dem anderen zu tun. Am Ende des Tages hatte ich zum ersten Mal alle Aufgaben erledigt, wenn auch etwas nach Ablauf der Frist. In jener Nacht fühlte ich mich besonders entspannt und fürchtete mich nicht mehr so vor der Zeit danach.

Die Effizienz verbesserte sich aufgrund der Veränderung meiner Anschauungen. Die limitierte Zeit schien länger zu werden, was mir erlaubte, die Arbeit fertigzustellen. Diese Erfahrung gab mir unendlichen Mut – ich kann es! Seither habe ich begonnen, viele andere Anschauungen, die ich habe, ganz bewusst zu verändern.

3. Das Ego beseitigen

Da ich etwas Arbeitserfahrung besitze, wurde ich als Teamleiterin eingesetzt. In dieser Position wollte ich, dass alle Arbeiten nach meinen Ideen ausgeführt wurden. Doch unterschiedliche Praktizierende haben unterschiedliche Meinungen zu einem bestimmten Problem. Ich beabsichtigte, andere zu kontrollieren, damit sie die Dinge nach meinen Ideen machten, was mit der Zeit große Konflikte mit meinen Mitpraktizierenden herbeiführte und eine Kluft zwischen uns entstehen ließ. Die Arbeit schritt nur sehr langsam voran.

Angesichts der schwierigen Situation und der Konflikte zwischen den Praktizierenden durchlief ich den herzzerreißenden und qualvollen Prozess des Nach-innen-Schauens. Schlussendlich fand ich mein starkes Ego, das seit langer Zeit versteckt gewesen war. Ich dachte immer, dass meine Ideen klug seien, und hörte andere Meinungen nicht sorgsam an, wenn sie nicht meinen entsprachen. Während des Austauschs hatte ich die Denkweise einer Vorgesetzten oder des Kampfes, meine Stimmlage war oft belehrend. Ich wollte immer, dass die anderen mit mir kooperierten, und betrachtete alles von einem egozentrischen Standpunkt aus.

Als ich diese Eigensinne gefunden hatte, erkannte ich, dass ich mich auf einer fundamentalen Ebene in meiner Kultivierung verändern musste. Diese Eigensinne waren nicht mein wahres Selbst. Um diese Eigensinne zu erkennen und zu beseitigen, war mein erster Schritt, mein Denken zu verändern. Die Ideen, die jemand hat, können nicht immer perfekt und umfassend sein. Die Dinge nach der Idee eines Einzelnen zu tun, ist nicht das, was der Meister möchte. Der Meister möchte, dass die Schüler ihr Ego beseitigen und den einen Körper harmonisieren. Ich erkannte, dass es nur dann möglich wird, die Aufgabe gut zu erledigen, wenn man das Ego beseitigt und die guten Ideen von uns allen mit einbezieht.

Ich fand heraus, dass die Grundlage meines Redens nicht die war, es andere verstehen zu lassen, sondern einfach nur, mit meinem Wissen zu protzen. Die Wurzel von jedem Wort war egoistisch. So beschloss ich, mein Ego mit allen Mitteln zu beseitigen. Ich begann damit, die Anzahl und die Zeit des täglichen Aussendens der aufrichtigen Gedanken zu erhöhen. Welch ein Wunder! Oft erklang der Wecker meines Telefons für die aufrichtigen Gedanken, auch wenn ich ihn gar nicht gestellt hatte. Ich dachte viel darüber nach, später erkannte ich, dass es für einen Kultivierenden keine Zufälle gibt. Es war der Meister, der mich erinnerte, mehr aufrichtige Gedanken auszusenden. Nachdem ich die aufrichtigen Gedanken verstärkt hatte, wurden meine Gedanken klarer. Es war sehr viel einfacher für mich, unrichtige Anschauungen zu erkennen. Wenn das Ego auftauchte, erkannte ich es sofort und sagte zum Meister, dass ich falsch liegen würde und keine solchen unaufrichtigen Anschauungen haben sollte. Dann beseitigte ich sie sofort mit aufrichtigen Gedanken.

Ich entschuldigte mich auch bei den Praktizierenden, die zuvor Konflikte mit mir gehabt hatten und erzählte ihnen von meinen Kultivierungserfahrungen. Ich gestand ein, dass diese Probleme aus dem Egoismus kamen. Ich lud die Praktizierenden ein, mir meine Eigensinne direkt aufzuzeigen, wann auch immer sie diese sahen, damit ich sie schnell loswerden konnte. Wir alle teilten einige Kultivierungserfahrungen miteinander. Ich fragte sie, was die beste Art und Weise für die Kommunikation wäre und was sie früher bedrückt hätte. Nach dem offenherzigen Austausch fand ich, dass die Kluft zwischen uns verschwunden war. Sie sagten mir, dass sie oft nicht verstanden hätten, was ich tun wollte, sie konnten meine Gedanken nicht lesen und es wäre schwierig gewesen zu wissen, wann oder wie sie mit mir kooperieren konnten.

Ich erkannte, dass das Wichtigste eine vorangehende umfassende Kommunikation mit allen ist. Wenn wir an einem Projekt arbeiten, müssen wir den Fortschritt und die Situation der anderen jederzeit kennen, damit wir auf der gleichen Höhe sind. Ich begann über die Ideen, wie man Dinge tun könnte, mit den anderen auszutauschen und während ich ihren Ideen zuhörte, konnten wir eine noch bessere Idee entwickeln. Immer achten wir auf den Fortschritt der anderen und bieten unsere Hilfe an, wenn nötig. Wir alle halfen einander in der Kultivierung, lösten die Konflikte und korrigierten Fehler zeitig. Als wir so handelten, konnten die Dinge, die zuvor unmöglich zu erledigen waren, auf wundersame Weise erledigt werden, die Resultate waren besser und die Umgebung wieder harmonischer. Ich habe wirklich erkannt, dass alle Dinge in der Kultivierung sorgfältig vom Meister arrangiert sind. Es ist für uns nicht notwendig, besorgt zu sein, es ist auch für einen Menschen alleine nicht möglich, alle Dinge ganz alleine zu tun. Wie müssen nur den Weg gehen, den der Meister für uns arrangiert hat und miteinander kooperieren. Wenn einem eine Aufgabe nicht zugeteilt worden ist, ist es nicht notwendig, diese Aufgabe vom anderen zu übernehmen, weil man sich um den Kultivierungszustand des anderen sorgt. Alle Dinge, die der Meister arrangiert hat, sind die besten.

4. Negatives Denken verändern und die positive Einstellung bewahren

Bei einem wöchentlichen Treffen sagte mir eine Mitpraktizierende, dass ich zu viele negative Gedanken hätte und sie sich immer sehr niedergeschlagen fühle, wenn sie mit mir austauschte. Ich war überrascht, wenn mein Denken eine so negative Wirkung auf Praktizierende haben konnte, was war dann die Wurzel dieser negativen Substanz in mir? Ich begann auf jeden einzelnen meiner Gedanken zu achten, dann bemerkte ich, dass ich oft bei fast allem dessen Schwächen berücksichtigte. Meine Gedanken waren wirklich sehr negativ, wie wenn man einen dunklen Raum betritt, alles was ich sah, war negativ.

Über viele Dinge beschwerte ich mich oft unbewusst, kommentierte die Berge von Problemen, aber andere wollten das nicht gerne anhören. Ich war nicht die Verantwortliche, also waren meine Bemerkungen keine Hilfe bei der Lösung der Probleme, sondern erzeugten manchmal weitere Konflikte. Darum eignete ich mir die Herangehensweise an, mehr zu tun und weniger zu sprechen, einfach die Aufgaben, die mir zugeteilt worden waren, gut zu erledigen. Ich zögerte, etwas zu sagen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es bessere Methoden gab etwas zu tun. Ich hatte das Gefühl, dass es schwer war, etwas zu ändern, da ja sowieso die anderen es anders machten, warum sollte mich das kümmern. Ich legte auch den Wunsch ab, es anders zu tun. Doch wenn die anderen die Dinge taten, fand ich darin immer viele Probleme. Einmal beendete eine Praktizierende eine Aufgabe und bat mich um Rückmeldung. Ich sagte nichts, da alles was ich sah, Probleme waren und ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich dachte, indem ich nichts sagte, würde ich Konflikte vermeiden, aber die Praktizierende war zu jener Zeit sauer auf mich. Sie sagte, dass ich finster drein schauen würde seit ich den Raum betreten hätte. Es sah so aus, als wäre ich zu jener Zeit mit allem unglücklich und unzufrieden gewesen. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich die ganze Zeit finster dreingeschaut hatte. Eine Praktizierende schoss unbeabsichtigt ein Foto von mir und als ich es mir anschaute, war es eine große Überraschung. Die Person auf dem Bild, sie war voller Sorgen, extremer Müdigkeit, ohne lebendigen Ausdruck in den Augen, wie ist es möglich, dass diese Person sich im Dafa kultiviert? Früher, als ich das Fa erhalten hatte, zu jener Zeit war ich wirklich glücklich gewesen, ich hatte einen Meister erhalten, ich war sehr glücklich, obschon ich nichts verstand, vor allem, wenn ich Dinge für andere tat. Ich hatte den ganzen Tag ein breites Lächeln im Gesicht. Wo und wann war ich zu so einem Menschen geworden? Nach so vielen Jahren der Kultivierung, warum war ich immer unglücklicher geworden, hatte immer mehr menschliche Anschauungen, hatte das Gefühl verloren, mich mit dem Herzen zu kultivieren, das ich zu Beginn einmal hatte.

Die Kultivierung im Dafa ist, sich nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz zu kultivieren und uns selbst nach dem Fa zu beurteilen. Ich hing daran, immer alles perfekt machen zu wollen, hing mehr daran Dinge zu tun, anstatt mich selbst nach dem Fa zu kultivieren, sorgte mich darum, dass Lebewesen nicht errettet werden könnten, wenn die Dinge nicht perfekt gemacht werden. In Wirklichkeit waren das alles meine menschlichen Anschauungen. Alles wird vom Meister getan. Beginnend mit den Kleinigkeiten im Alltag müssen wir uns nur nach den Anforderungen des Fa von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz richten. Wenn wir es diesmal nicht gut machen, dann versuchen wir es das nächste Mal, besser zu machen; bemühen uns, auf jede einzelne Anschauung zu achten, nicht an den Dingen selbst festzuhalten, eine positive Einstellung zu bewahren, einfach auf die guten Aspekte der Mitpraktizierenden zu achten; die Verantwortung zu tragen, wenn etwas nicht gut gemacht worden ist; die Probleme lösen, die wir sehen, dann können wir die kleinen Verbesserungen täglich beobachten.

Die Dinge, die ich tue, sind fast dieselben wie zuvor, aber meine Gesinnung hat sich geändert. Ich halte nicht daran fest, wer richtig und wer falsch liegt, ich kann Kritik vertragen, auch wenn nicht ich es war, die den Fehler begangen hat. Egal was geschieht, es ist nicht zufällig. Wenn es etwas gibt, das nicht gut erledigt wurde, dann ändere ich mein Denken und mache es wieder gut. Die Gedanken sind schlichter geworden und mit den losgelassenen Eigensinnen gehen viele Dinge besser.

Wenn ich mich so oft wegen der anderen unglücklich fühlte, indem ich dieses oder jenes beurteilte, waren das in Wirklichkeit meine eigenen Eigensinne, die berührt wurden. Wenn der Eigensinn beseitigt ist, werden die anderen immer noch gleich sein, aber es berührt mich nicht mehr. Kultivierung ist unsere eigene Sache, nur wenn wir nach Innen schauen und uns selbst verändern können, können die Probleme wirklich gelöst werden.

Ich bin schon lange in einem Projekt und ich sehe, dass der Schlüsselfaktor für den Erfolg eines Projektes nicht die persönlichen Fähigkeiten ist. Natürlich ist die persönliche Fähigkeit wichtig, aber sie ist nicht entscheidend. Der wirkliche Schlüssel ist, mit einem offenherzigen Austausch unter den Praktizierenden einen Körper zu bilden. Es ist in Wirklichkeit nicht einfach für jemanden wie mich, die aus Festlandchina kommt. Wie der Meister erwähnte, können Menschen aus dem Westen miteinander über alles sprechen, auch wenn sie sich kaum kennen, auch über familiäre und private Angelegenheiten. Doch ich bin in Festlandchina aufgewachsen und bin von den Kindesbeinen an nach dem chinesischen Sprichwort erzogen worden: „Unterlasse es, andere zu verletzen, doch hüte dich vor jenen, die versuchen, dich zu verletzen“. Nach fünf Jahren in Frankreich habe ich mit der Zeit erkannt, dass meine Denkweise sich von der Denkweise der Franzosen unterscheidet. Der Selbstschutz ist sehr stark, was zur Natur geworden und für mich schwer zu erkennen war. In Wirklichkeit war jedes Wort, das ich sagte und war jeder Gedanke, den ich hatte, von diesem Selbstschutzsystem abgeleitet.

Die Verkörperung dieses Selbstschutzes gibt den anderen Praktizierenden das Gefühl, dass man es nicht ernst meint, dass man von etwas getrennt ist, dass man sich nicht um andere schert. Andere wissen nicht, worüber du nachdenkst und auch, dass du nicht Willens bist, einen offenherzigen Austausch beim gemeinsamen Fa-Lernen zu haben. Die alten Mächte können dies leicht ausnutzen und eine Kluft zwischen mir und anderen Praktizierenden erschaffen. Als ich diesen tiefverwurzelten Eigensinn einmal gefunden hatte, sandte ich für lange Zeit aufrichtige Gedanken aus, ohne offensichtlichen Effekt. In einer normalen Situation kann ich diesen Eigensinn erkennen, aber ich falle zurück in den Selbstschutz, wenn etwas geschieht. Es schien als gäbe es überhaupt keine Verbesserung. Ich fühlte mich sehr niedergeschlagen.

Bis der Meister in der „Fa-Erklärung am Welt Falun Dafa Tag 2014 in New York“ sagte:

„Menschen, die aus den Ländern der häretischen Partei kommen, haben ein starkes Bedürfnis, sich selbst zu schützen. Sie haben auch einen starken Drang, über bestimmte Dinge etwas auszudrücken. Im Ausland ist es nicht so.“ (Li Hongzhi, 13.05.2014)

Während der Konferenz brach ich in Tränen aus, still schwor ich dem Meister, dass ich innerhalb dieses Jahres die Gesinnung des Selbstschutzes beseitigen musste.

Jedesmal wenn ich aufrichtige Gedanken aussende, achtete ich peinlich genau auf jeden einzelnen Gedanken und überprüfte, ob er selbstbeschützend oder selbstsüchtig war, und beseitige ihn, wenn es sich zeigte. Langsam wurde dieser Eigensinn immer schwächer. Auch begann ich mich mit meinen Mitpraktizierenden ohne Vorbehalte auszutauschen und gewann das Vertrauen der anderen.

Fast jedes Jahr hat es in den Shen Yun Aufführungen eine Geschichte aus „Die Reise in den Westen“ gegeben. Manche Praktizierende scherzten, dass die Situation in einem Dafa-Projekt der Reise in den Westen, um die Schriften zu erhalten, sehr ähnlich sei. Es gab den Tang-Mönch, den Gruppenführer, der an der Oberfläche nur begrenzte Fähigkeiten besaß; ein Gruppenmitglied, den Affenkönig, der große persönliche Fähigkeiten besaß; ein Schwein, das viele Eigensinne hatte und den Sandmönch, der ohne sich zu beklagen hart arbeitete. Ähnlich tun alle Praktizierenden die Dinge, um Lebewesen zu erretten. Sie bilden einen Körper, egal ob in gleichen oder in unterschiedlichen Projekten, wir gehen alle den Weg der Fa-Berichtigung. Es gibt Praktizierende mit starken Fähigkeiten, manche hart arbeitenden Praktizierende und auch manche mit vielen Eigensinnen. Aber alle sind Dafa-Jünger, wir haben unsere Verantwortungen, wir befinden uns alle im Nebel der menschlichen Welt, können unsere Fähigkeiten nicht sehen, aber wir sind Praktizierende, die denselben Weg gehen, wir sollten einander die nächsten sein. Zusammen erhalten wir unsere Kultivierungsumgebung und helfen einander in der Kultivierung.

Während so vieler Jahre in dieser profanen Welt ist die Kultivierung eigentlich eine Reinigung unseres eigenen Denkens, indem wir die Weisheit, die wir durch das Fa erhalten haben nutzen, um das Fa zu bestätigen und Lebewesen zu erretten. Ich hoffe, wir können zusammenarbeiten und die Kluft zwischen uns beseitigen, einen Körper bilden, vertraute Weggefährten werden, fleißig sein und unsere vorgeschichtlichen Gelübde gemeinsam einlösen.

Das sind meine persönlichen Kultivierungserfahrungen, die Ebene meines Verständnisses ist begrenzt, bitte zeigt mir alles Unangebrachte barmherzig auf.