Negative Gedanken ablehnen

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz in Paris, 1. Oktober 2017

(Minghui.org) 
Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

manchmal fällt es mir schwer, meine Gedanken stabil zu halten und nicht von negativen Gedanken gestört zu werden. Die Gedanken in meinem Kopf entwickeln sich nicht so, wie ich es möchte. Trotz meiner Bemühungen hatte ich Schwierigkeiten, Menschen zu erreichen und in großem Umfang zu erretten. Deshalb bekam ich als Kultivierender das Gefühl, dass ich meine Mission nicht so erfüllen kann, wie ich sollte.

Das war kein richtiger Zustand, weil es mich die Dinge auf passive Weise tun ließ. Sich ganz ohne ein Streben zu kultivieren, erst das bringt die besten Ergebnisse. Wegen der Gedanken in meinem Kopf hatten schlechte Dinge die Möglichkeit, in mein Feld einzudringen. Nach einiger Zeit ließ mich das an mir selbst zweifeln mit der Frage: Geht meine Kultivierung in die richtige Richtung? Woher weiß ich, dass ich die richtigen Dinge tue?

Schon oft habe ich Geschichten über Praktizierende gelesen, die sehr aktiv und fleißig in ihrer Kultivierung waren, aber trotzdem starben, weil sie viele Eigensinne nicht wegkultivieren konnten. Niemandem fielen diese Eigensinne auf und auch ihnen selbst waren sie nicht klar. Woher wissen wir, dass wir das, was wir machen, gut genug machen?

Da mein Herz nicht immer entschlossen war, sich so wie in der Anfangszeit zu kultivieren, versuchten schlechte Gedanken, mich zum Zweifeln zu bringen. Sie flüsterten mir zu, langsamer zu werden, mir mehr Zeit für ein gutes Leben zu nehmen, die Übungen weniger zu praktizieren und so weiter. Das ist das Ergebnis schlechter Faktoren: Sie rufen in der Kultivierung zu einer bestimmten Zeit Zweifel hervor.

Wenn ich diesen Gedanken begegne, mache ich sie mir bewusst und weiß, dass mein Hauptbewusstsein klar sein muss. Es ist sehr stark und hilfreich, diese schlechten Faktoren in den ersten fünf Minuten des FZN zu vernichten. Nach einer gewissen Zeit verschwinden die negativen Gedanken in meinem Feld. Gleichzeitig werde ich mir sicherer bei dem, was ich tue, und bei meiner Kultivierung. Ich verstehe es so, wie es im Zhuan Falun steht: dass wir immer wieder getestet werden, ob wir in der Kultivierung entschlossen sind. 

„Zu einer bestimmten Zeit wirst du noch dazu gebracht, nicht mehr zu wissen, ob es wahr oder unwahr, falsch oder nicht falsch ist; dir wird das Gefühl vermittelt, ob die Kultivierungsenergie existiert oder nicht, ob du dich kultivieren und wirklich nach oben kultivieren kannst oder nicht, ob es Buddhas gibt und ob sie wahr oder falsch sind. In Zukunft wirst du noch solchen Situationen begegnen, dir wird dieser falsche Eindruck erzeugt, sodass du meinst, sie würden nicht existieren und alles wäre falsch: Genau daraus ist zu ersehen, ob du standhaft bleiben kannst oder nicht.“ (Li Hongzhi, 2012, Seite 367)

Ich habe verstanden, dass dies ein Teil meiner Kultivierung ist. Ich muss meine Xinxing erhöhen, damit schlechte Dinge beseitigt werden und meine Ebene erhöht werden kann.

Barmherzigkeit

In der komplizierten Umgebung der alltäglichen Menschen kann ich mich nicht immer als Praktizierenden betrachten. Zum Beispiel bin ich anderen Menschen gegenüber nicht immer so barmherzig wie meinen Mitpraktizierenden gegenüber. Das macht es schwierig mit dem Kultivieren, weil es negative Gedanken gegenüber anderen und mir selbst hervorrufen kann. Wenn dies auftritt, ist es am besten, aufrichtige Gedanken auszusenden und Barmherzigkeit gegenüber Praktizierenden und allen Lebewesen zu entwickeln. Manchmal versuche ich, diese Barmherzigkeit zur Gewohnheit zu machen, sodass ich diesen Zustand beibehalten kann. Aber gleichzeitig wird mir klar, wie schwierig es ist, mich in dem Zustand zu halten. 

Und manchmal vergesse ich die Barmherzigkeit – besonders wenn ich mein normales Leben in dieser Welt der Illusionen lebe. Ich weiß auch, dass dies daran liegt, weil meine Ebene noch nicht diese Reinheit erreicht hat und dass ich mich auf das Kultivieren der Xinxing konzentrieren sollte. Es ist für mich kein Problem, bei der Meditation in die tiefe Ruhe zu kommen, aber es ist nicht immer die Barmherzigkeit dabei, die ich haben sollte.

Vor einiger Zeit kamen mir während der fünften Übung die Eigensinne anderer Praktizierender in den Sinn. Ich konnte nicht verstehen, warum der Betreffende so und so handelte. Kurz nachdem ich diesen Gedanken hatte, begriff ich, dass das nicht richtig war und dass mein Kopf keine schlechten Gedanken erzeugen soll, sondern leer bleiben muss. Unmittelbar nach diesem Gedanken erschien ein weinendes Kind. Das Kind war ein Junge zwischen 7 und 10 Jahren, der sehr rein aussah. Ich wollte ihm helfen und trat näher. Als ich ihn ansah, konnte ich alles spüren, was er dachte, und auch er kannte alle meine Gedanken.

Ich sah, dass das Kind weinte wegen der Eigensinne des anderen Praktizierenden, an den ich gedacht hatte. Der Junge verurteilte die Person aber nicht deswegen, sondern weinte aus Hilflosigkeit, weil er keine Lösung fand, dem anderen bei der Beseitigung der Eigensinne zu helfen.

Als ich tiefer in die Gedanken des Jungen schaute, sah ich, dass er aber noch mehr wegen meiner negativen Gefühle weinte, die ich gegenüber diesem Praktizierenden hatte. Er zeigte mir, dass meine Gedanken Karma und Schwierigkeiten in meiner Kultivierung und im Gesamtkörper der Praktizierenden hervorriefen. Er sah, dass ich kein Herz der Barmherzigkeit hatte, sondern ein Herz des Verurteilens – und das war der Grund, warum er weinte.

Ich sah, dass er sich schrecklich fühlte, weil er uns nicht helfen konnte, und dass er sich wirklich Sorgen um mich machte. Als ich diesen Jungen sah, der so rein war und sich wegen uns beiden ernsthafte Sorgen machte, schämte ich mich und die Tränen strömten über mein Gesicht. Der Unterschied zwischen meinem und seinem Zustand war enorm. Er hatte nichts mit mir oder dem anderen Praktizierenden zu tun, er machte sich lediglich nur Sorgen wegen uns beiden, wollte uns beim Aufgeben der Eigensinne helfen und bei unserer Rückkehr.

Seine Barmherzigkeit war etwas, das ich noch nie zuvor erlebt hatte. Es wird schwierig sein, in der Menschenwelt so etwas zu erreichen. Aber ich muss mein Bestes geben und zumindest versuchen, alles und jedem verzeihen zu können. Ich muss dankbar sein können, wenn ich unfair behandelt werde.

Die Anforderung an meine Kultivierung ist, dass ich ein Herz der Barmherzigkeit statt des Verurteilens haben muss, wenn ich Eigensinne oder unkorrekte Dinge sehe. Ich soll eine Lösung finden, um dem anderen zu helfen oder um ihn dieses Problem sehen zu lassen. Das ist die wahre Barmherzigkeit im Umgang mit anderen.

Mehr Lebewesen erretten

Weil die Zeit so schnell vergeht, suche ich oft nach Möglichkeiten, um mehr Menschen zu erreichen. Die Teilnahme an einer Parade erschien mir gut dazu, auch um die Schönheit von Falun Dafa zu zeigen. Ich kontaktierte daher den Organisator einer Parade, die jährlich im Nachbarort stattfindet. Der Organisator war froh, dass die Tian Guo Marching Band wiederkommen wollte. Als ich ihn traf, hatte er noch immer die drei Lotusblumen an der Wand, die ich ihm vor fünf Jahren geschenkt hatte. Es war nicht leicht, die Parade zu organisieren. Einerseits hatten wir eineinhalb Monate davor Shen Yun, andererseits wollte ich ein Boot bauen, auf dem mehrere Praktizierende gleichzeitig die fünfte Übung zeigen sollten. Bei der letzten Parade vor fünf Jahren hatten wir nur einen kleinen Wagen zum Ziehen gehabt, auf dem nur ein Praktizierender sitzen konnte. Dieses Jahr wollte ich es schöner machen.

Anfangs war meine Frau wegen dieser Idee nicht besonders glücklich, weil wir uns eben ein nagelneues Auto gekauft hatten und ich das Boot ausgerechnet mit diesem Auto bauen wollte ... Sie machte sich Sorgen, dass unser Auto beschädigt werden könnte, aber ich versprach, dass nichts passieren würde. Auch ich stand dabei vor völlig neuen Herausforderungen und da ich wegen Shen Yun nicht die Zeit anderer Praktizierender in Anspruch nehmen wollte, begann ich, an meinem Plan zu arbeiten, wann immer ich Zeit hatte.

Wegen der Promotion für Shen Yun verzögerte sich die Arbeit für das Boot. Nach Shen Yun wurde klar, wieviel noch fehlte. Es gab zudem noch einiges anderes zu tun, wie Unterkunft und Verpflegung für die Marching Band zu besorgen. Die Beteiligung anderer Praktizierender war notwendig. Je näher die Deadline zur Fertigstellung kam, umso nervöser wurde ich. Ich kam schließlich zu dem Punkt, dass meine Nachsicht am Ende und mein Kultivierungszustand nicht mehr stabil war. Es kamen Momente, wo ich wünschte, dass ich niemals mit diesem Boot angefangen hätte.

Das war eine Widerspiegelung meiner Ebene. Ich bedauere jetzt die Momente, an denen ich etwas hart zu anderen Praktizierenden war oder sogar alltäglichen Menschen nicht so nett behandelte. Ich hoffe, sie können es mir vergeben.

Während dieser schwierigen Phase hatte ich einen Traum. Darin wartete ein großes Schiff, nur wenig von uns entfernt. Es war so groß, dass ich weder ein Oben noch ein Vorne oder Hinten sah. Es lag nicht im Wasser, sondern auf dem Boden. Zusammen mit meiner Familie und vielen, vielen anderen Praktizierenden versuchten wir, alle Menschen, denen wir begegneten, zu überzeugen, an Dafa zu glauben. Wir versuchten, sie zu überreden, an Bord zu gehen, das würde sie in die Ewigkeit bringen. Die Praktizierenden waren in Eile und viele Leute hatten schon Platz genommen. Wir alle wussten, dass nicht viel Zeit blieb. Sobald das Schiff ablegte, wäre die Gelegenheit, alle Menschen in diesem Gebiet zu retten, vorbei. Es würde keine zweite Chance mehr geben. Jede Person, die ich überzeugen konnte, an Bord zu gehen, gab mir ein unvorstellbares, warmes Gefühl, sobald sie an Bord war. Nach einer Weile legte das Schiff ab und keiner konnte es stoppen. Es war sofort verschwunden. Wir alle fühlten uns traurig wegen der Menschen, die wir nicht erreichen konnten und die die Gelegenheit verpasst hatten.

Ich verstand, dass mich der Traum ermutigen sollte, mit meiner Arbeit am Boot weiterzumachen und nicht nachzulassen. Es gibt noch immer sehr viele Menschen hier, die die Wahrheit nicht kennen.

Wenn ich jetzt darauf zurückblicke, glaube ich, dass das so arrangiert war. Alles kam zusammen, um meine Xinxing und mein Durchhaltevermögen zu testen. Ich konnte meine Mängel in schwierigen Situationen sehen, sogar in Momenten, wo ich die Geduld verlor – und ich weiß, dass all das durch meine Eigensinne verursacht wurde. Dinge ohne Schwierigkeit zu machen, ist keine Kultivierung. Ich versuche jetzt, einen harmonischen Zustand der Barmherzigkeit zu erreichen, wenn ich Schwierigkeiten begegne, und in diesem Zustand zu bleiben.

Die Parade verlief sehr gut. Als ich die glücklichen Gesichter der vielen Menschen sah, die lächelten und applaudierten, als sie die Praktizierenden sahen, die ihnen Falun Dafa vorstellten, verschwanden alle Schwierigkeiten und Probleme, denen ich begegnet war, so, als ob sie niemals existiert hätten.

Das ist nur mein Verständnis auf meiner Ebene. Bitte zeigt mir meine Mängel auf.
Dank an meine Mitpraktizierenden.

Rubrik: Fa-Konferenzen