Menschen erretten, indem man sich gut kultiviert

(Minghui.org) Im Jahr 1998 begann ich, Falun Dafa zu praktizieren. Auch meine Eltern waren Praktizierende. Aber meine Mutter verstarb im August 2012 infolge von Krankheitskarma. Und mein Vater gab die Kultivierung nach Beginn der Verfolgung aus Angst auf.

Die Familienkonflikte spitzten sich zu

Mein Vater wollte sich von meiner Mutter scheiden lassen und eine Witwe heiraten, die zehn Jahre jünger war als er. Als meine Mutter dann verstorben war, zog er mit seiner Freundin, der Witwe, zusammen und gab das Geld aus, das meine Mutter angespart hatte. Außerdem wollte er, dass ich seine Freundin als Mutter anerkannte. Zudem beanspruchte er die Eigentumswohnung, die meinem Mann und mir gehörte und die wir vermietet hatten,  um dort sein neues Leben zu führen. Damals hatte ich keine Arbeit, weil ich wegen der Krankheit meiner Mutter gekündigt hatte. Mein Mann musste trotz dieser schwierigen Bedingung unseren Mietern kündigen und für meinen Vater die Renovierung der Wohnung bezahlen.

Später änderte sich der Plan meines Vaters, weil seine Freundin eine Wohnung mit Aufzug als Bedingung für die Heirat gestellt hatte. Er wollte seine alte Wohnung verkaufen, um eine neue zu kaufen. Nun sollte mein Bruder die Kosten für die Renovierung der neuen Wohnung übernehmen.

Das alles geschah innerhalb eines halben Jahres nach dem Tod meiner Mutter. Mein Bruder und ich waren sehr wütend. Deshalb gaben wir meinem Vater zu verstehen, dass wir beim Verkauf der alten Wohnung unsere Ansprüche als Erben geltend machen würden. Da er dann nicht genug Geld für den Kauf einer neuen Wohnung haben würde, kam es nicht zu einer Hochzeit.

Leiden unter der Bindung zu den Eltern

Als ich sah, dass mein Vater seiner Freundin monatlich ein paar Tausend Yuan gab und mit ihr auf In- und Auslandsreisen ging, begann ich, sie dafür zu hassen. Ich war der Meinung, dass mein Vater ihretwegen seine Kultivierung aufgegeben und meiner Mutter viel Leid zugefügt habe. Weil meine Mutter die Bindung zu meinem Vater nicht loslassen konnte, sei sie nach unten gerutscht.

Die Zeit war sehr leidvoll. Ich vermisste meine Mutter und fand meinen Vater sehr grausam, weil er so schnell nach ihrem Tod mit seiner Freundin zusammen war. Es ärgerte mich auch, dass er sich kindisch verhielt und jede Woche zu mir kam, um eine neue Wohnung zu fordern. Ich dachte jeden Tag an meine Mutter und daran, dass sie von ihren Kollegen und Nachbarn als guter Mensch geschätzt worden war. Außerdem hatte sie mir jahrelang im Haushalt geholfen und sich um meine Tochter gekümmert. Es war eine so schöne Zeit gewesen, als wir zusammen das Fa gelernt und uns mit anderen Praktizierenden ausgetauscht hatten. Die Bindung zu meiner Mutter konnte ich einfach nicht loslassen.

Als ich abends das Fa las, flossen meine Tränen.

Der Meister sagt:

„Wenn ihr bekümmert seid wegen des Schadens an Ruhm, persönlichen Interessen und Leidenschaft unter den gewöhnlichen Menschen, bedeutet das eigentlich schon, dass ihr auf den Eigensinn eines gewöhnlichen Menschen nicht verzichten könnt. Ihr sollt euch merken, dass die Kultivierung selbst gar nicht schwierig ist. Das Entscheidende daran ist, dass man den Eigensinn eines gewöhnlichen Menschen nicht aufgeben kann. Wenn ihr auf den Ruhm, die persönlichen Interessen und die Leidenschaft verzichtet, werdet ihr merken, dass es schwer ist.“ (Li Hongzhi, Wahre Kultivierung, 22. Mai 1995, in Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich kniete auf dem Fußboden nieder und las dieses Jingwen ein ums andere Mal. Es war sehr schwer loszulassen – die Liebe ist ein Gefühl, der Hass auch. Dass ich meine Mutter vermisste und meinen Vater hasste, waren Gefühle.

Nachdem ich das Jingwen mehrmals gelesen hatte, konnte ich einen Teil der Gefühle loslassen. Damals überließ ich meinem Vater all seine Ersparnisse und auch die meiner Mutter, aber die Wohnung konnte ich nicht loslassen. Ich bot ihm meine Wohnung vorübergehend an, um sie nach seinem Tod wieder für mich zu haben. Die alte Wohnung meiner Eltern war mehrere Hunderttausend Yuan wert und das war keine kleine Summe für jemanden wie mich, der nur über ein normales Gehalt verfügte.

Gefühle loslassen

Allmählich begann ich, zur Freundin meines Vaters Kontakt aufzunehmen, denn ich erinnerte mich an meine Mission als Dafa-Jüngerin. Alle Lebewesen sind wegen des Dafa gekommen. Egal was sie in diesem Leben getan haben, sie sollen errettet werden. Ich erkannte, dass ich nach finanziellen Vorteilen trachtete. Deshalb ärgerte ich mich, wenn sie etwas von uns bekam. Wenn sie in meiner Wohnung wohnen wollte, fürchtete ich, dass sie mein Eigentum besitzen wollte. Für mich war sie wie eine Diebin. Mein Gesicht war immer ernst, wenn ich sie sah. Ich wollte mich von ihr fernhalten.

Durch den Austausch mit Praktizierenden und durch das Lesen der Fa-Erklärungen des Meisters erhöhte sich meine Xinxing. Ich verstand, dass alles eine gute Sache ist und alles meiner Erhöhung diente. Es gibt keine Zufälle, alles ist auf einen bestimmten Eigensinn hin ausgerichtet.

In unserer Fa-Lerngruppe gab es viele Praktizierende, die auch in der Situation waren, ein Erbe verteilen zu müssen. Sie alle gaben von sich aus ihre Ansprüche auf und überließen das Erbe den hilfsbedürftigen Geschwistern. Manche Angehörige verlangten von den Praktizierenden in der Familie Geld, was sie ihnen dann auch gaben. Nachdem ich mich mit meinen Mitpraktizierenden verglichen hatte, schämte ich mich.

Als ich dieses Trachten losgelassen hatte, konnte ich auch die Besitzfrage der Wohnung meiner Mutter leichtnehmen. Ich dachte: „Wenn du es haben willst, nimm es doch.“ Eigentlich erklärte der Meister in Lektion 9 im Zhuan Falun, wie wir uns in diesem Fall verhalten sollen, um dem Maßstab eines Kultivierenden zu entsprechen. Ich hatte es aber nicht verstanden.

Mein Vater hatte vorgeschlagen, dass ich eine Einigung über die Erbschaft unterschreiben solle. Damals lehnte ich es ab, weil ich es für eine finanzielle Benachteiligung hielt. Erst nachdem ich das Trachten losgelassen hatte, las ich das Dokument durch und sah, dass wir, die Kinder, uns um die Eltern kümmern und die Immobilien und Ersparnisse den jeweiligen Kindern gehören sollen.

Alle Lebewesen kommen wegen des Dafa

Nachdem mein Vater und seine Freundin von einer Reise in Frankreich zurückgekommen waren, besuchte ich sie oft. Mein Vater berichtete über die vielen Gemälde, die er in Frankreich gesehen hatte, auf denen Jesus und kleine Engel zu sehen waren. Daraufhin sagte ich, dass ich am Anfang des Praktizierens mit dem Himmelauge viele Gottheiten und Engel mit Flügeln gesehen hatte. Ich erinnerte mich auch daran, wie harmonisch der Übungsplatz damals war. Dann erklärte ich den Grund, warum der ehemalige Parteichef Jiang Zemin Falun Gong verfolgte und dass die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens inszeniert worden war. Wenn ich eine Pause bei der Erklärung machte, fragte mein Vater neugierig nach.

Seine Freundin war auch fasziniert und sagte, dass sie in Frankreich einige Zeitungen gesehen habe, in denen es um die körperlichen Verbesserungen der Praktizierenden und die Verfolgung durch die Partei gegangen sei. Sie wollte die Zeitungen nach Hause mitnehmen, aber der Reiseführer habe sie davor gewarnt. Sie fand es sehr schade. Ich sprach auch von der Schönheit von Dafa und dass der Meister von uns fordert, bei Konflikten nach innen zu schauen. Sie sagte zum Schluss: „Ich sehe, dass ihr Praktizierenden eine hohe Moral habt. Egal wie ich das Geld deines Vaters ausgebe, du bist nicht ärgerlich. Diese Schule ist so gut, ich möchte sie auch lernen.“ Mein Vater stieß sie leicht an. Er meinte damit, dass sie nicht mehr weiterreden solle. Aber sie sagte noch lauter: „Man will ein guter Mensch sein, warum soll man davor Angst haben? Die Anhänger von Jiang Zemin sind alle gefangen genommen worden …“

Ich verstand, dass die Menschen tatsächlich wegen des Dafa gekommen sind. Die klare Seite des Lebens wacht langsam auf. Ich danke auch den Mitpraktizierenden in Frankreich für ihre Bemühungen.

Ich erklärte ihr, dass auch mein Vater früher Falun Gong gelernt habe. Inzwischen mache er aber nur die Übungen und lerne kein Fa mehr. Deshalb zähle er nicht zu den Praktizierenden. Als sie das hörte, wollte sie die Bücher lesen. Mein Vater wollte es aber wegen seiner Angst nicht und wollte auch nicht, dass ich weitersprach. Seine Freundin sagte aber: „Bücher sind doch die Nahrung des Geistes. Man soll sie selbstverständlich immer wieder lesen, um das Fa zu bekommen. Wo gibt es die Dafa-Bücher?“ Mein Vater antwortete, dass sie in seiner alten Wohnung seien. Seine Freundin forderte direkt von ihm, die Bücher zu holen und ihr den doppelten Lotussitz beizubringen. Dann erklärte sie noch ihren Austritt aus der Kommunistischen Partei und deren Unterorganisationen. Sie meinte außerdem, dass sie ihre Schwestern auch dazu bewegen werde.

Als sich mein Vater einmal beschwerte, dass ich ihn nicht oft im Krankenhaus besucht hätte, erklärte ich ihm, dass ich tagsüber arbeiten und abends die Übungen machen und das Fa lernen müsse. Seine Freundin sagte direkt: „Die Übungen sind doch sehr wichtig. Es ist eine gute Sache. Es reicht schon, dass ich hier bin.“ Dann sagte sie zu meinem Vater, dass er sich nicht beschweren solle. Ich spürte, dass sie wie meine Mutter war, die mich damals immer unterstützt hatte.

Nach ein paar Tagen reisten mein Vater und seine Freundin wieder ab. Seine Freundin sagte: „Nimm die Dafa-Bücher mit, ich lese sie jeden Tag.“ Ich verstand, dass alle Lebewesen wegen des Fa gekommen sind. Nur wenn wir uns gut kultivieren, können wir sie erretten.