Falun Gong-Praktizierende aus dem Gefängnis freigelassen – werden jedoch überall bedroht (Provinz Jiangxi)
(Minghui.org) Die Falun-Gong-Praktizierende Xiao Jing wurde 2009 zu einer dreijährigen Haftstrafe und im September 2013 zu vier Jahren verurteilt, weil sie jemandem eine DVD von Shenyun Performing Arts gegeben hatte.
Nach ihrer Freilassung am 15. März 2017 konnte sie nicht in der Stadt Yiwu bleiben. Ihre Familienmitglieder wurden bedroht, dass sie die Stadt verlassen müssten, wenn Xiao nicht auf Falun Gong verzichte. Sie ging weg, um weitere Verfolgung zu vermeiden und das Leben für ihren Mann und ihre Tochter zu erleichtern. Nun kämpft sie ums Überleben.
Im Folgenden berichtet Xiao Jing von der Verfolgung, die sie erlebte:
Bedroht bei Entlassung aus der Haft
Ich wurde 1971 im Kreis Xiushui in der Provinz Jiangxi geboren. Mein Mann Qiu Zhenhua und ich zogen 2003 in die Stadt Yiwu, Provinz Zhejiang. Dort eröffnete mein Mann 2010 ein Geschäft und wir mieteten ein Haus.
Meine Gesundheit verschlechterte sich ab 2006 und die Ärzte konnten mir nicht helfen. Daraufhin habe ich angefangen, Falun Gong zu praktizieren und bin wieder gesund geworden.
Ich wurde am 16. März 2013 verhaftet, weil ich auf Geldscheine Sätze schrieb wie: „Denken Sie daran, dass Falun Dafa gut ist und Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht gut sind. Sie werden in den Zeiten der Katastrophe sicher sein! Der Himmel wird die Kommunistische Partei Chinas beseitigen. Treten Sie aus der Partei aus, um in Sicherheit zu sein!“
Ich wurde deswegen am 25. September 2013 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt und am 7. November 2013 in das Frauengefängnis von Zhejiang gebracht.
Nachdem ich am 15. März 2017 freigelassen worden war, kehrte ich in die Stadt Yiwu zurück, um mit meinem Mann zusammen zu sein. Unser Vermieter Zheng Zhixiong kam am Morgen des 16. März 2017 zu uns. Er war von der örtlichen Polizei informiert worden, dass ich Falun-Gong-Praktizierende bin. Er bat mich, einen Zusatzvertrag zu unterzeichnen, der nichts mit der Miete des Hauses zu tun hatte. [1]
„Wenn Sie sich weigern, das zu unterzeichnen“, sagte er, „werde ich Ihnen das Haus nicht mehr vermieten können. Mein Sohn könnte deswegen seine Arbeit verlieren.“
Er sah, dass ich ganz still war und fügte hinzu: „Nicht nur ich bin so. Andere in der Stadt Yiwu haben auch Angst, Ihnen ein Haus zu vermieten. Wenn das so ist, werden Sie und Ihr Mann nicht in der Lage sein, hier zu bleiben. Auch wenn Sie zurück in die Provinz Jiangxi ziehen, wird es das Gleiche sein. Sie wissen doch, dass alle Krähen schwarz sind. Haben Sie je irgendwelche gesehen, die weiß sind?“
Doch ich weigerte mich zu unterschreiben. Daraufhin sagte er mir, dass ich meiner Tochter schaden würde, wenn sie während ihrer Schulferien nach Hause komme. Außerdem würde meine Familie auseinandergerissen werden.
Bedrohung für die Familie: Verlust des Geschäftes
Seit mehr als sieben Jahren hatte mein Mann sein Geschäft in der Stadt Yiwu betrieben und unsere Tochter alleine großgezogen, während ich verfolgt wurde. Meine Tochter erlebte, dass unser Haus zweimal bei einer Razzia durchsucht wurde, als sie 2008 und 2009 allein zu Hause war. Dabei erlitt sie ein irreparables Trauma. Sie war damals erst zirka elf Jahre alt. Im Jahr 2015 begann sie ihr Studium am Institut für Technologie Hebei. Das Geschäft meines Mannes lief gut. Er wollte es nicht aufgeben.
Es lief darauf hinaus, dass mein Mann nicht in der Lage sein würde, das Haus in Yiwu weiter zu mieten, wenn ich den Zusatzvertrag nicht unterschrieb.
Ich beschloss also, am 21. März mit dem Zug in die Provinz Jiangxi zu fahren und dort meine Mutter zu besuchen. Im Zug sah ich auf dem Handy, dass ich einen Anruf von meinem Mann verpasst hatte. So rief ich zurück. Allerdings antwortete jemand anderes und sagte mir, dass er von der örtlichen Polizeistation sei. Er fragte mich, ob ich noch glaube, dass Falun Gong gut ist. Ich bejahte das. Er erwiderte, dass ich nicht nach Yiwu zurückkehren solle, ansonsten würden sie meinen Mann aus der Stadt fahren, und er würde sein Geschäft verlieren.
Der Polizist gab das Telefon an meinen Mann zurück. Mein Mann sagte mir, dass er nach meiner Abreise aufgefordert worden sei, zur örtlichen Polizeistation zu gehen. Dort waren Polizisten aus dem Büro 610 und der Staatssicherheitsabteilung. Man habe ihm mitgeteilt, dass ich nicht in Yiwu bleiben könne, oder er könne dort keine Geschäfte machen.
Zwei Tage später rief mich mein Mann wieder an. Ihm war gesagt worden, dass ein anderer Falun-Gong-Praktizierender zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden war, weil er die Fakten seiner Verfolgung auf der Minghui-Website veröffentlicht hatte. Mein Mann sagte mir, dass ich das auf keinen Fall tun solle. Wenn ich zehn Jahre lang im Gefängnis sitzen müsste, würde er nicht auf mich warten, so mein Mann. Die örtlichen Polizeibeamten sprachen im April wieder mit meinem Mann über meine Situation und forderten, dass ich Falun Gong aufgab.
Mein Mann hatte mir erlaubt, Falun Gong zu praktizieren und während meiner Haft viel dazu beigetragen, die Familie zusammenzuhalten. Jetzt war er dem ständigen Druck und den Drohungen der Polizei und des Büros 610 erlegen. Er sagte mir, dass ich Falun Gong aufgeben solle, weil es für die Familie und das Geschäft schädlich sei.
Ich würde Falun Gong nicht aufgeben, ganz gleich wie groß der Druck ist.
Schikaniert und persönliche Freiheit verloren
Ich muss jetzt in meiner Heimatstadt im Kreis Xiushui bleiben und nach einem Job suchen. Ich bin geprüfte Buchhalterin, jedoch habe ich mein Zeugnis in unserem Haus in Yiwu zurückgelassen, als ich wegging. Meine Schwägerin erklärte mir, dass selbst ein Personalchef im Supermarkt fragen würde, ob ein Bewerber ein Falun-Gong-Praktizierender sei. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen.
Nachdem ich im April einen Computer gekauft hatte, kamen sechs Polizisten aus der Staatssicherheitsabteilung des Kreises Xiushui zum Haus meiner Mutter. Ich erkannte, dass ich unter Überwachung stand. Sie rieten mir dringend, nicht auf die Minghui-Website zuzugreifen.
Ich war einige Jahre eingesperrt gewesen, weil ich Falun Gong praktizierte. Seit ich wieder zu Hause bin, wurde ich in zwei Provinzen bedroht. So viele Leute um mich herum waren in die Verfolgung mit einbezogen, auch meine Mutter, mein Mann, meine Tochter und diejenigen, zu denen mein Mann und ich Kontakt hatten.
Mein Mann führt immer noch allein das Geschäft in Yiwu, und ohne, dass ich meinen Beitrag zum Einkommen leiste.
Ich kaufte mir am 28. April eine Fahrkarte und fuhr nach Yiwu, um ihn zu sehen. Meinem Mann war gesagt worden, er solle die Polizei informieren, wenn ich nach Yiwu käme. Sie veranlassten ihn, eine Garantieerklärung abzugeben, dass ich nichts tun würde, was mit Falun Gong zu tun hatte, einschließlich Falun-Gong-Bücher mitzubringen. Wenn ich dabei erwischt würde, müsse er Yiwu verlassen.
Seit ich aus dem Gefängnis nach Hause gekommen bin, habe ich so viele offene und versteckte Drohungen erhalten. Mein Leben, meine Familienmitglieder und das Familienunternehmen sind alle bedroht. Es gibt keine Stelle, wo man eine Beschwerde einreichen könnte!
[1] Vermutlich ein „Zusatzvertrag“ mit der Erklärung, auf Falun Gong zu verzichten.
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