Kultivierungserfahrung bei der Koordination der Reise zur Fa-Konferenz in New York

(Minghui.org) Im Mai nahmen einige Hundert Mitpraktizierende aus Taiwan an der Fa-Konferenz in New York teil. Ich wurde zum Gruppenleiter bestimmt und war zuständig für die Koordination der Reise.

Aus meiner Gruppe gingen viele Praktizierende mit, auch junge Praktizierende, die bei den Medien arbeiten. Ich selbst bin schon lange bei der Medienarbeit und kenne die Mitpraktizierenden gut. Gleichmäßig verteilte ich die konkrete Arbeit an die jeweiligen Praktizierenden. Wegen der Reise machte ich mir keine Sorgen. Außerdem bin ich Ingenieur von Beruf und habe einen hohen Anspruch, was Vorschriften und Planung angeht. Daher schrieb ich die Mitteilung des Dafa-Vereins verständlich auf, um alle Informationen vollständig und rechtzeitig an die Reisenden weiterzugeben. Was man mitnehmen sollte oder nicht, was man für welche Veranstaltung anziehen sollte oder nicht, usw. All dies gab ich an die Mitpraktizierenden weiter. Ich hoffte, dass alle den Plan einhalten konnten.

Jedoch, während der Veranstaltungen gab es ständig Programmänderungen. Dadurch wurde mir die Schwäche in meiner Kultivierung aufgezeigt. Da sich mein Plan mit den vielen Änderungen überschnitt, wurde der Zeitplan der Mitpraktizierenden durcheinandergebracht. Bei manchen Praktizierenden kamen Emotionen hoch. Manche zeigten mir ihre Reaktion ganz direkt. Eine Mitpraktizierende erzählte mir auch manches davon weiter. Mir war das wirklich unangenehm. Viele Mitpraktizierende kenne ich seit langem, wir arbeiten im Projekt gut zusammen. In dem Moment, als ich zur Abreise am Flughafen war, kamen mir die Tränen. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, ich wollte doch die Vorschriften durchsetzen. Viele konnten sie aber nicht akzeptieren, sodass sie sich von mir fern hielten.

Nach dem Einchecken, kam ich zur Ruhe und dachte darüber nach, was ich nicht gut gemacht hatte. Ich wunderte mich, warum ich mich nicht an die Details erinnern konnte. Ich dachte über die Mitteilung des Dafa-Vereins nach und wie ich sie umgesetzt hatte und fragte mich, warum mancher Gruppenleiter damit gut umgehen konnte. Da wurde es mir langsam klar. In diesem Moment kamen mir wieder die Tränen. Aber dieses Mal weinte ich wegen der Umstände, die ich den Mitpraktizierenden bereitet hatte.

Also, wie kann man es denn gut machen? Als ich das Zhuan Falun (Li Hongzhi) öffnete, las ich in Lektion 9:

„Auf normalen Ebenen neigen Menschen leicht dazu zu glauben, dass Qigong direkt etwas mit Sport zu tun hat. Natürlich, wenn es darum geht, einen gesunden Körper zu bekommen, stimmen Qigong und Sport von niedrigen Ebenen aus gesehen überein. Aber seine konkreten Übungsmethoden und die angewandten Mittel unterscheiden sich sehr stark von denen des Sports.“ (Seite 515)

Auf einmal begriff ich: Wenn wir an einer Fa-Konferenz teilnehmen und die Reise organisieren, können wir das Ziel mit menschlichen Methoden erreichen. Wir können es sogar gut machen, aber das ist nur die Oberfläche. Wenn wir es mit dem Maßstab eines Praktizierenden tun, können wir auch das gleiche Ziel erreichen, aber die innere Bedeutung ist eben anders.

Der Dafa-Verein hatte einige Vorschriften und Vorschläge gemacht und der Gruppenleiter sollte die Mitpraktizierenden darüber informieren, damit sie den Vorschriften folgten. Wenn wir uns nach den Vorschriften verhalten, können wir das mit der menschlichen Methode tun oder der Methode eines Kultivierenden. Ein Kultivierender denkt komplett vom Ausgangspunkt des anderen aus, um das Ziel zu erreichen. Ich bedanke mich für das Arrangement des Meisters. Ich habe tiefgehend erkannt, wie andersartig die innere Haltung eines Praktizierenden ist.

Ich nenne zwei Beispiele:

Das erste ist die Verteilung der Zimmer. Um bei den Übernachtungskosten zu sparen, hatten wir geplant, dass alle Betten belegt werden sollten. Ein 4-Bett-Zimmer kostet, egal wie viele Personen das Zimmer belegen, immer gleich viel. Wegen der unterschiedlichen Anzahl von Männern und Frauen müsste manches Ehepaar getrennt werden, damit alle Zimmer voll belegt würden. Als ich telefonisch die Mitpraktizierenden danach fragte, kooperierten viele Mitpraktizierende reibungslos. Nur einige von ihnen wollten unbedingt mit einer bestimmten Person im Zimmer zusammenbleiben. Zum Schluss mussten wir ein Zimmer mehr reservieren und ich bat einige Mitpraktizierende, ein bisschen mehr Übernachtungskosten zu übernehmen. Ich war der Meinung, dass ich den Mitpraktizierenden, die ein bestimmtes Zimmer haben wollten, nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken sollte. Wenn die Sache eine Lösung hat und die anderen sie akzeptieren konnten, wäre es schon in Ordnung.

Als die Gruppe aus Taipeh erfuhr, dass wir freie Betten hatten, schickten sie uns die Mitpraktizierenden aus einer anderen Gruppe. Kurz vor der Abreise wurden die letzten freien Betten den kleinen Mitpraktizierenden gegeben, die sich kurzfristig für die Reise entschieden hatten. Schließlich waren alle 15 Zimmer voll belegt.

Als ich zurückschaute, merkte ich, egal was sich die Menschen ausführlich überlegen, sie können sich nicht das Arrangement der Gottheiten ausdenken. Was wir tun, ist ein ruhiges Herz zu bewahren, ständig aufrichtige Gedanken zu haben. Der Meister ist da, wir haben das Fa, alles hat sein Arrangement. Wenn der Meister ursprünglich die Betten für die kleinen Mitpraktizierenden vorgesehen hatte, dann wird es mit menschlichen Methoden nicht so erledigt, egal wie wir es machen, oder? Wer schreibt vor, dass alle mich nett ansprechen und mit mir kooperieren müssen? Denn erst dann würde die Sache für mich auf eine bequeme Weise erledigt. Im Lauf des Prozesses sollte ich nachdenken, ob ich mir etwas Unangenehmes anhören kann, ob ich akzeptiere, dass meine Fähigkeit nicht ausreichend gewesen ist, ob ich ruhig zugeben kann, dass die anderen mich einfach so verurteilt haben. Das ist, was ich kultivieren und was ich loslassen sollte.

Im zweiten Beispiel geht es um den Regen und die Kleidung. Ein Programmpunkt war, mithilfe der Praktizierenden die Schriftzeichen zu bilden. An dem Tag war es kalt und es regnete. Viele hatten der Mitteilung entsprechend das gelbe kurzärmlige T-Shirt an. Ohne Schirm mussten die Mitpraktizierenden über zwei Stunden lang im Regen stehen. Die meisten waren danach durchgefroren und zitterten vor Kälte. Manche konnten auch lange danach nicht warm werden. Jedoch hatten einige Mitpraktizierende aus anderen Gruppen eine Jacke oder einen Regenmantel dabei.

Warum hatten diese Gruppenleiter auf die Reisenden aufgepasst, als sich die Situation änderte? Hatte ich die Mitteilung nicht weitergegeben? Was fehlte mir? Ja, mir fehlte der Gedanke an die anderen. Ich hatte zu eigensinnig an den oberflächlichen Vorschriften und Normen festgehalten. Laut Mitteilung sollten wir das gelbe Kurzarm-T-Shirt anziehen. Letztes Jahr waren die Farben der Regenmäntel nicht gleich gewesen, daher sollten wir keinen Regenmantel tragen. Aber vor der Ausreise wussten wir schon, dass es in New York kalt war und gelegentlich regnen würde, nicht wahr? Der Veranstalter sagte mir, dass wir das sommerliche gelbe T-Shirt anziehen sollten. Jedoch wurde nicht gesagt, dass wir vor dem Bilden der Schriftzeichen keinen Regenmantel oder keine Jacke anziehen dürften. Es wurde auch nicht gesagt, dass wir unter dem gelben T-Shirt keine dicke Kleidung anhaben dürften. Wer hatte daran gedacht? Nur die Kultivierenden, die an die anderen denken. Solche Kultivierenden machen ihre Arbeit gut und denken darüber hinaus noch an die anderen. Die Vorschriften zeigen den Menschen nur die Oberfläche, erst wenn wir ein weites Herz haben, können wir die Dinge hinter den Vorschriften sehen.

Vor der Abreise hatte der Hauptkoordinator in Taiwan in unserer Online-Konferenz oft gesagt: „Der Meister ist da, das Fa ist da.“ Das stimmte. Wir denken, dass wir einen Plan haben. Wie kann man den Plan vervollkommnen? Wer kann das schaffen? Der Meister kümmert sich um uns. Der Meister lehrt uns das Dafa. Erst wenn man jederzeit sich selbst als Praktizierenden betrachtet, die eigenen chaotischen Gedanken ablegt, kann man die Dafa-Arbeit gut machen und kann das Dafa uns Weisheit geben. So können wir das schaffen, was der Meister haben will.

Während der Reise hatte ich jeden Tag eine andere Prüfung. Auch beim Einkaufen wurde das Menschenherz in unterschiedlicher Weise berührt und mein Eigensinn aufgezeigt. In der Kultivierung gibt es keine Kleinigkeit. Ich verstehe, dass es unterschiedliche Handlungsweisen und Folgen auf unterschiedlichen Ebenen gibt. 

Der Meister sagt:

„Ihr könnt euch noch erinnern, ich habe euch oft eins gesagt, dass die Dafa-Jünger immer zuerst an die anderen denken, was immer sie auch tun. Jedes Mal wenn irgendetwas passiert oder irgendeine Situation auftaucht, auch wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt, mein erster Gedanke gilt den anderen, weil das schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, ich denke eben zuerst an die anderen. Wenn ihr dies schaffen könntet, würde es nicht passieren, dass ihr euch bei der Fa-Berichtigung in einer Auseinandersetzung festfahrt. Wenn ihr wirklich so eine feste und solide Basis habt, und zur Ruhe kommen, an die anderen denken und in euch selbst nachschauen könnt, denke ich, könnt ihr viele Sachen gut erledigen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Boston, 27.04.2002)