Angleichen statt sich nur oberflächlich anpassen

(Minghui.org)

Traum

Vor einigen Monaten träumte ich zweimal hintereinander einen ähnlichen Traum. Der erste Traum war wie folgt: Während ich mich für ein Experiment vor den Studenten vorbereitet, fehlte dieses und jenes. Als ich das Klassenzimmer betrat und die Studenten sah, wurde ich wegen meiner fehlenden Vorbereitung sehr unruhig. Zweiter Traum: Als ich eine Unterrichtsstunde über ein bestimmtes Thema geben wollte, wusste ich wegen fehlender Vorbereitung nicht mehr genau, was ich unterrichten sollte, und war sehr beunruhigt.

Vor meiner Pensionierung hatte ich als Lehrer an einer Hochschule unterrichtet. Ohne gute Vorbereitung war es mir unmöglich, Unterricht zu geben. Also worauf sollten mich die zwei Träume hinweisen? Da ich beide in kurzer Zeit aufeinanderfolgend geträumt hatte, schien die Sache dringlich und ernsthaft zu sein.

Als ich nach innen schaute, kam bei mir folgende Frage auf: Soll man sich bei der Kultivierung dem Dafa angleichen oder reicht es, sich oberflächlich anzupassen? Wenn man sich mit dem Fa nur oberflächlich zügeln will und mit oberflächlichem Verhalten dem Maßstab des Fa entsprechen will, aber tief im Herzen das Menschliche nicht loslässt, dann ist das keine wahre Kultivierung. Nur wenn man bedingungslos nach innen schaut, Anhaftungen im tiefsten Innern loslässt, freiwillig dem Dafa folgt und sich ändert und auf unterschiedlichen Ebenen den Maßstab des Dafa immer wieder erreicht, erst dann hat man sich dem Dafa angeglichen.

Grenze

Vor ca. drei Monaten holte ich eine Verwandte, die ebenfalls Falun Dafa praktiziert, zu mir in die Wohnung, da ihr Gesundheitszustand seit langem schlecht war. Damals dachte ich, dass ich ihr bei alltäglichen Dingen helfen könnte. Andererseits hoffte ich, dass sie in ihrer Kultivierung einen Durchbruch erreichen würde, was viel wichtiger war.

Da wir Tag und Nacht zusammen waren, zeigte sich unser beider Xinxing deutlich. Für sie herzugeben, war für mich kein Problem. Aber ich konnte nicht verstehen, dass sie ihren Zustand nicht vom Fa her betrachtete, sondern immer versuchte, menschliche Methoden anzuwenden, wie Ernährung, Sport und in die Sonne gehen. Dagegen hatte ich eine starke Abneigung. Ich teilte ihr mein Verständnis aus der Sicht des Fa mit, was sie jedoch überhaupt nicht akzeptieren konnte. Sie war stark gegen mich und missverstand mich sogar. Jeder Meinungsaustausch war wie ein Krieg, sodass zwischen uns eine Trennung entstand.

Mir war bewusst, dass mein Zustand nicht in Ordnung war, und ich schaute immer wieder nach innen. Ich fand, dass ich sie mit meinem Ton beim Austausch drängte. Ich war unbarmherzig und selbstgefällig, denn ich wollte sie unbedingt ändern. Als sie sich nicht änderte, beschwerte ich mich.

Sie lernte auch das Fa und konnte sich ihrer Erkenntnis entsprechend verhalten. Ich sollte verständnisvoll sein und sie tolerieren. Als ich sie nur kritisch betrachtete, schadete ich ihr. Bei dieser Erkenntnis kamen mir die Tränen. „Entschuldige bitte, ich lag falsch.“ Als ich das sagte, konnte sie lachen.

Wenn man etwas erkannt hat, heißt es noch nicht, dass man sich danach richtet. Später gab es zwischen uns immer wieder Auseinandersetzungen, alle paar Tage wiederholte sich das. Eigentlich wusste ich, wie ich mich vom Fa her gesehen verhalten sollte, und wollte sie barmherzig tolerieren, aber explodierte jedes Mal, sobald meine Grenze erreicht war. Das bereitete mir Sorgen, denn ich wollte mich wirklich verbessern. Aber ihre Worte und ihr Verhalten brachten mich immer wieder an meine Grenze. Trotz meines guten Willens war ich machtlos.

Meinen Herzenszustand im Alltag korrigiert

Was tun? Ich bat den Meister um Hinweise. In dem Moment erinnerte ich mich an die Worte:

„Bei uns Praktizierenden werden die Konflikte plötzlich auftauchen. Wie geht man dann damit um? Wenn du im Alltag immer ein barmherziges Herz und eine friedliche innere Haltung bewahrst, wirst du gut mit den Problemen umgehen können, denn dann gibt es eine Pufferzone. Du bist immer barmherzig und gut zu allen; ganz gleich was du tust, du denkst immer an andere. Jedes Mal wenn du auf ein Problem stößt, denkst du zuerst, ob es andere ertragen können oder nicht und ob es anderen schadet; dann wird es keine Probleme mehr geben. Deshalb sollst du dich beim Praktizieren mit hohem Maßstab, mit einem noch höheren Maßstab messen.“ (Zhuan Falun, Online Version 2019, S. 201)

Sofort wurde ich klar und ich verstand, warum ich immer wieder explodierte und wie ich mich zukünftig verhalten sollte. Immer hatte ich eine Grenze, egal was ich tat. Wenn diese Grenze noch nicht überschritten war, konnte ich mit gutem Gewissen handeln und mich dem Fa jener Ebene angleichen. Aber sobald die Grenze überschritten war, verlor ich meine aufrichtigen Gedanken.

Diese Grenze stand für mein Ego. Das war mein größtes Hindernis, um mich dem Fa anzugleichen und dem Meister zu vertrauen. Ich will dieses Ego nicht mehr haben, sondern zuerst an die anderen denken. Als ich diesen Gedanken hatte, war ich gerade beim Fa-Lernen. Dann spürte ich, wie etwas tief in mir „herausgegraben“ wurde.

Zu mir selbst sprechend sagte ich: „Barmherzig und ausgeglichen will ich sein, bedingungslos nach innen schauen und mich selbst kultivieren, mich immer weiter dem Dafa angleichen und ein Lebewesen werden, das für die anderen da ist. Wenn der Ausgangspunkt richtig ist, erhöht sich die Xinxing und die schwierigen Probleme von früher werden gelöst.“

Diese Erfahrung berührte mich tief und ich wurde ein anderer Mensch. Dafür danke ich dem Meister!