Die Lehre von Falun Dafa praktisch anzuwenden, löst viele Probleme

(Minghui.org) Es war vor zehn Jahren, als mich mein Chef zu einem Gespräch bestellte. Ich sah den selbstgefälligen Blick des Abteilungsleiter für den Einkauf, der vor mir in den Besprechungsraum gebracht wurde. Ich vermutete, dass ein Lieferant sich über mich beschwert hatte. Schnell nahm ich einen Stift und schrieb die Worte „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“ in meine Hand. Ich wollte mich an diese Worte erinnern! Egal welche Art von Beschuldigungen mir vorgeworfen würden, ich wollte nachsichtig sein.

Im Besprechungsraum saß ich dem Einkaufsleiter gegenüber, der Geschäftsführer saß in der Mitte. Der Geschäftsführer kam sofort zur Sache: „Warum haben Sie die Konten nicht so überprüft, wie es der Lieferant verlangt hatte?“, wollten sie wissen. Ich konnte meinen aufsteigenden Ärger nicht verbergen. „Zu dieser Zeit war ich sehr beschäftigt und hatte keine Zeit, diese zusätzliche Arbeit zu machen“, antwortete ich. Der Geschäftsführer rannte daraufhin aus dem Büro.

Der Einkaufsleiter sagte noch etwas dazu, doch kann ich mich nicht mehr an seine Worte erinnern. Aber woran ich mich gut erinnern kann, war der Druck in meiner Brust. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch etwas gesagt hätte, wäre es schlimmer geworden. Das wusste ich damals ganz genau. Deshalb beschloss ich, mich zurückzuhalten und darauf zu verzichten, meinen Standpunkt weiter zu verteidigen. Es war nicht leicht für mich, in dieser Situation nachsichtig zu sein. Ich spürte, dass ich die Anforderungen an einen Kultivierenden nicht gut erfüllte.

Der Meister sagte:

„Überhaupt keine Wut entstehen lassen und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“ (Was bedeutet Nachsicht, 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich konnte nur meine Faust mit den darin aufgekritztelten Worten: „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“ fest zusammenballen. Und ich zwang mich, diese Situation zu ertragen.

Erst später schilderte ich dem Geschäftsführer schriftlich meine Sichtweise. Aber ich achtete streng darauf, den Einkaufsleiter nicht in ein schlechtes Licht zu rücken. Das konnte ich erreichen, weil ich mich als einen Falun-Dafa-Kultivierenden [1] betrachtete und mir die Lehre von Meister Li zu Herzen nehme.

Der Meister sagt

„Wie du mir, so ich dir. Er hat seine Leute, ich habe auch meine Leute. Lasst uns loslegen.“ Wenn du so unter den gewöhnlichen Menschen handelst, werden die gewöhnlichen Menschen sagen, dass du stark bist. Aber als ein Praktizierender bist du dann viel zu schlecht. Wenn du wie ein gewöhnlicher Mensch streitest und kämpfst, dann bist du nun mal ein gewöhnlicher Mensch. Wenn du noch streitsüchtiger bist als er, dann bist du noch nicht einmal so gut wie dieser gewöhnliche Mensch.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, S. 193 ff)

Einige Zeit später kündigte ich, weil ich samstags nicht mehr arbeiten wollte. Als die Nachricht über meine Kündigung die Runde gemacht hatte, kam der Lieferant in mein Büro, der normalerweise wenig sprach. Er sagte: „Ich habe gehört, dass Sie gehen. Es wird ein Verlust für das Unternehmen sein.“

Der gleiche Lieferant hatte mich in der Vergangenheit nach meiner privaten Adresse gefragt. Auf die Frage, wofür er diese benötige, sagte er: „Sie haben alle meine Geschenke und Dankeskarten stets abgelehnt. Also möchte ich diese künftig zu Ihnen nach Hause schicken.“ Ich sagte ihm: „Bitte tun Sie das nicht. Ich habe Sie keineswegs bevorzugt behandelt oder Sie speziell behandelt. Alles, was ich tat, gehörte zu meiner Arbeit. Ich nehme grundsätzlich keine Geschenke an. Bitte nehmen Sie das nicht persönlich.“

Das Unternehmen, für das ich jetzt arbeite, ist ein Teil von zwei zusammengeführten Betrieben. Ich arbeitete in einem der beiden Unternehmen. Drei Jahre nach meinem Arbeitsbeginn fusionierten diese Unternehmen. Am Ende war es ein Verbund von drei Unternehmen. Meine Ansprechpartnerin in dem zweiten Betrieb war eine Frau Zhen. Sie kam in das Unternehmen zurück, nachdem sie nach über zehn Jahren im Angestelltenverhältnis offiziell in Rente gegangen war. Ihre direkte Vorgesetze war die Schwester des Geschäftsführers. Mein direkter Vorgesetzter war der stellvertretende Geschäftsführer des ersten Unternehmens. Er galt als „alter Hase“, da auch er über zehn Jahre dort gewesen war.

Kurz bevor die beiden Unternehmen fusionierten, stand fest, dass entweder Zhen oder ich die Arbeit verlieren würden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste, dass eine solche Entscheidung auf Unternehmensebene getroffen wird und damit außerhalb der Kontrolle unserer Manager liegt. Ich machte meine Arbeit sehr gern und sah mich als Teil des Unternehmens. Aber ich wusste genau, dass ich mich als Falun-Dafa-Kultivierender an die Lehren des Meisters halten muss – ich musste zuerst an das Wohl der anderen denken. Deshalb beschloss ich zu kündigen. Ich war viel jünger als Zhen und es würde für mich einfacher sein, eine andere Arbeit zu finden. Ich erledigte alles und wartete auf den richtigen Zeitpunkt, um meine Kündigung einzureichen.

Wenige Tage später fragte mich mein Vorgesetzter im Beisein eines anderen Managers, ob ich eine andere Position in der Abteilung übernehmen wolle. Ich antwortete: „Es wäre für mich nicht schwer, eine andere Funktion zu übernehmen. In all den Jahren, in denen ich für Sie gearbeitet habe, habe ich keine Probleme gehabt.“ Er antwortete: „Genau. Und deshalb wollte ich Ihnen eine andere Position zuweisen.“ Ich beeilte mich zu sagen: „Ich danke Ihnen, aber ich habe bereits beschlossen, das Unternehmen zu verlassen. Wissen Sie, ich bin jünger als Frau Zhen und es wird für mich einfacher sein, eine neue Stelle zu finden. Selbst wenn ich hier eine andere Position übernehmen würde, müsste jemand anderes dafür gehen.“ Der andere Manager sagte: „Sie sind sehr freundlich!“ Mein Vorgesetzter meinte, dass ich eine Nacht darüber schlafen sollte. Ich meinte, das sei nicht nötig.

Dann ging ich zurück in mein Büro, um die Kündigung vorzubereiten. Am nächsten Tag wurde Zhen in das Büro ihres Vorgesetzten gerufen. Das Treffen fand mit meinem Vorgesetzten und mit dem Geschäftsführer des zweiten Unternehmens statt. Als Zhen nach einiger Zeit wieder aus dem Büro herauskam, sagte sie zu uns: „Ich war überrascht, dass das Unternehmen mir so viel Abfindung zahlen würde. Wieder eingestellte Arbeitnehmer haben in der Regel keinen Anspruch auf einen formalen Arbeitsvertrag, der mit einer Sozialversicherung gekoppelt ist. Also wir haben eigentlich keinen Anspruch auf eine Abfindung.“ Obwohl sie über den unerwarteten finanziellen Segen glücklich war, dachte ich, dass es traurig für sie war, nach so vielen Jahren im Unternehmen zu gehen.

Nachdem Zhen gegangen war, erhöhte sich mein Arbeitsaufkommen sehr stark. Erschwerend kam hinzu, dass ich neue Richtlinien durchsetzen musste, die zu dokumentieren waren. Einige Kollegen waren über die Veränderungen sehr verärgert und ließen ihren Unmut an mir aus. Sie sagten Dinge wie: „Schau dir das Chaos an, das du angerichtet hast!“ Ein Kollege schaute mich an und sagte: „Von welchen neuen Richtlinien sprichst du? Das hast du dir einfallen lassen, damit du dein Ding machen kannst!“

Trotz all dieser Umstände bewahrte ich eine freundliche Haltung. Ich sagte: „Das sind die Richtlinien, die ich von der obersten Leitung bekommen habe. Solche Veränderungen brauchen Zeit, bis man sich an sie gewöhnt hat. Ich bin mir aber sicher, dass du dich im Laufe der Zeit ihnen angleichen kannst.“ Ich wollte ihrer Unzufriedenheit mit Freundlichkeit und hilfreichen Ratschlägen entgegenwirken. Und es funktionierte. Als mein Vorgesetzter die Veränderungen im Team selbst erlebte, sagte er zu mir: „Es hätte mit Zhen mehr Diskussionen gegeben.“

Nachdem die neuen Richtlinien eingearbeitet waren, dachte ich, etwas Frieden auf der Arbeit genießen zu können. Dem war nicht so. Die Schwester des Geschäftsführers des zweiten Unternehmens rief mich in ihr Büro. Sie zeigte mir eine Gehaltsabrechnung und sagte: „Ich werde deinem Chef vorschlagen, dir eine Gehaltserhöhung zu geben. In diesem Schreiben habe ich darauf hingewiesen, dass du sonst das Unternehmen verlassen würdest, wenn sie deinen Wunsch nach einer Gehaltserhöhung nicht entsprechen. Ich antwortete: „Nein, das stimmt nicht! Ich habe so etwas nie gesagt!“ Da meinte sie: „Du bist eine nette Person mit einer großartigen Persönlichkeit. Aber ich mag dich nicht!“ Ich lächelte sie an und sagte ruhig: „Wenn sonst nichts mehr ist, gehe ich wieder an meine Arbeit.“ Angesichts meiner gelassenen Reaktion beruhigte sie sich und ließ mich gehen.

Ich dachte über ihre riskante Lage im Betrieb nach. Nach der Verbindung der Unternehmen hatte sich auch das Gremium der Geschäftsleitung geändert. Der ursprüngliche Geschäftsführer verkaufte seine Anteile. Ein neuer Generaldirektor aus dem Ausland wurde bei unserem Betrieb eingesetzt. Der Status, den sie als Schwester des früheren Geschäftsführers genossen hatte, fiel weg. Das Ergebnis waren ständige Auseinandersetzungen zwischen ihr und dem neuen Geschäftsführer. Hinzu kam, dass sie mehr oder minder allein in dem Unternehmen zurückgeblieben war, da alle Mitarbeiter gegangen waren, die ihr zuvor unterstellt gewesen waren.

Obwohl ich mein Bestes versuchte, mich nach den Prinzipien der Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu verhalten, hatte ich immer noch viele menschliche Eigensinne. Da war meine übermäßige Vorsicht und mein Bestreben, mich schützen zu wollen. Ich hatte nicht das Herz dieser Frau gewonnen, obwohl sie mich als einen netten Menschen und fähigen Mitarbeiter anerkannt hatte. Es war allein meine Schuld, dass sie mich derart behandelte.

Später wendete sich das Blatt. Ich wurde nicht entlassen, sondern erhielt tatsächlich eine Gehaltserhöhung. Die Schwester des Geschäftsführers verließ das Unternehmen ein Jahr später. Heute sind wir gute Freunde. Sie bringt mir immer Geschenke von ihren Reisen aus dem Ausland mit.

Nach Jahren der Kultivierung brauche ich nicht mehr „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht“ in meine Hand zu schreiben. Ich muss mich nur an sie erinnern und mein Bestes geben, diese Prinzipien ganz zu verinnerlichen. Ich glaube, wenn wir alle die Lehren des Meisters praktisch umsetzen, wird es immer Wege zur Lösung vieler Probleme und Konflikte zwischen den Menschen geben.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.