79-Jährige legt gegen zweijährige Haftstrafe Berufung ein

(Minghui.org) Eine 79-Jährige hat Berufung gegen eine zweijährige Haftstrafe eingelegt. Sie war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verurteilt worden.

Feng Chunying wohnt in der Stadt Jinan in der Provinz Shandong. Im November 2018 war die 79-Jährige verhaftet worden. Am 10. September 2019 wurde sie vom Bezirksgericht Changqing zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 5.000 Yuan (etwa 640 Euro) verurteilt.

Einige Tage, nachdem sie Berufung beim Volksgericht Jinan eingereicht hatte, traf sich Feng mit Chen Jing, der Richterin am Berufungsgericht. Diese wollte Feng überreden, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben.

Feng weigerte sich. Stattdessen forderte sie die Richterin auf, ihr den Gesetzestext vorzulegen, der die Verfolgung von Falun Dafa rechtfertige. Chen antwortete, dass sie nichts vorzuweisen habe. Sie schlug vor, dass Feng einen gerichtlich bestellten Rechtsanwalt in Anspruch nehmen sollte.

Dieses Angebot lehnte Feng ab. Nur wenn der Anwalt auf „nicht schuldig“ plädieren würde, würde sie diesen beauftragen. Das käme jedoch für einen vom Gericht bestellten Anwalt wohl nicht in Betracht.

Am 30. Oktober 2019, einige Tage nach dem Treffen mit der Richterin, stand plötzlich ein Fremder vor Fengs Tür. Er behauptete, dass er Rechtsanwalt Li sei und Feng kostenlos verteidigen wolle. Weder seinen Vornamen noch die Anwaltskanzlei, für die er arbeitete, wollte er bekanntgeben.

Als Feng sah, dass der Mann ihre Berufung in der Hand hielt, wusste sie, dass er von Richterin Li geschickt worden war. Der Anwalt lobte sie dafür, wie gut ihre Berufung geschrieben war. Sie fühlte, dass er auf ihrer Seite war. Feng bat den Anwalt, auf nicht schuldig zu plädieren. Er wollte sein Bestes versuchen. Nach dieser Antwort unterzeichnete Feng die vorbereitete Vollmacht, ohne sie durchzulesen.

Wenige Tage später bedauerte Feng ihre Entscheidung, dass sie dem Anwalt vertraut und die Vollmacht nicht gelesen hatte. Sie vermutete, dass sie getäuscht worden war. Vielleicht hatte sie etwas unterschrieben, dass es einem gerichtlich bestellten Anwalt erlauben würde, sie schuldig zu sprechen.

Daraufhin schrieb sie einen Brief an Richterin Chen, mit der sie die unterschriebene Vollmacht für ungültig erklärte, und kündigte das Mandat mit Rechtsanwalt Li. Dabei bekräftigte sie ihre Aussage, dass sie unschuldig sei, und beantragte Freispruch.

Eine Antwort der Richterin lag zum Zeitpunkt dieses Berichtes nicht vor.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.