[Fa-Konferenz in Argentinien 2019] Kultivierungserfahrung einer neuen Praktizierenden

Vorgetragen auf der Fa-Konferenz in Argentinien 2019

(Minghui.org) Ich grüße den verehrten Meister und meine Mitpraktizierenden!

Ich bin 25 Jahre alt. Es hat mich während des Schreibens belastet, dass ich auf meinem Kultivierungsweg nicht fleißig war – ich hatte das Fa nicht an die erste Stelle gesetzt und meine Zeit nicht gut für die Kultivierung genutzt. Aber das Schreiben dieses Berichts ist eine erneute gute Gelegenheit für mich, meine Anhaftungen aufzudecken. So kann ich bei meiner Kultivierung weiter vorankommen. Ich hoffe, dass ich es von nun an besser machen werde. Ich danke dem Meister für diese Gelegenheit.

Das Fa erhalten

Ich lernte Falun Dafa [1] kennen, als ich im letzten Schuljahr war. Ich überlegte, auf die Hochschule zu gehen. Als ich mich letztendlich für einen Studiengang entschied, war ich mir über meine Zukunft trotzdem nicht ganz im Klaren. Ich hatte viele Ängste und Befürchtungen. Mit meinem Leben war ich auch nicht zufrieden. Ich hatte nie zur Mehrheit der Klasse gehört und war nie wie sie gewesen, sondern nur eine kleinere Gruppe von Freunden gehabt, mit denen ich meine Zeit verbrachte. Mit ihnen ging ich zum Beispiel tanzen oder etwas trinken. Für mich waren allerdings die meisten dieser Unternehmungen oberflächlich und dumm. Die Dinge, die die gewöhnlichen Menschen taten, erschienen mir oft sinnlos. Ich fragte mich, wofür das Leben eigentlich da war. Bis ich Falun Dafa kennenlernte, war ich der Meinung, dass nichts die Leere in meinem Herzen füllen könne. Mit Falun Dafa konnte ich endlich den Sinn des Lebens verstehen.

Ich war zu dieser Zeit unzufrieden mit meinem Leben, depressiv, arrogant und neidisch auf andere. Meine Schmerzen behandelte ein argentinischer Arzt für chinesische Medizin. Ich vertraute ihm sehr. Er war es auch, der mir einen Flyer über Falun Dafa gab und mir diesen Übungsweg empfahl.

Bevor ich Dafa praktizierte, betrachtete ich mich als Atheistin. Ich war davon überzeugt, dass mir Religionen keine Antworten auf meine Fragen geben könnten. Meiner Ansicht nach existierte nichts Göttliches. Aus diesem Grund wusste ich rein gar nichts über den Zweck eines so bedeutungslosen Lebens wie dem meinen und rein gar nichts erschien mir sinnvoll. 

In der Oberstufe gab es viele Lehrer, die uns die Ideen des Kommunismus beibrachten. Da ich in den Religionen keine Antworten finden konnte und obendrein noch eine eher pessimistische Sicht auf das Leben hatte, wurde ich von der Vorstellung, eine andere bessere Welt zu erschaffen, angezogen. Dafür würde es sich lohnen zu kämpfen, dachte ich.

Nun verstehe ich, dass die atheistische und kommunistische Überzeugung eine große Hürde für die Menschen darstellt. Sie können durch diese Hindernisse nur schwer das Fa erhalten und nur schwer errettet werden. Die Dämonen benutzen diese Methode, um Menschen zu vernichten. Als ein gewöhnlicher Mensch war ich allerdings von diesem Gedankengut überwältigt und überzeugt. Aber ich hatte das Glück, Dafa zu finden – und damit die Wahrheit.

Als ich mit dem Praktizieren anfing, kultivierte ich mich nicht wirklich aufrichtig. Die ersten paar Monate machte ich nur die Übungen. Viele meiner körperlichen Probleme verschwanden, wie z.B. Bauchschmerzen, Rückenschmerzen und Schlaflosigkeit. Mir ging es gut.

Ich fand heraus, dass es zur Kultivierung im Falun Dafa auch ein Buch gibt, das Zhuan Falun. Allerdings war ich nicht daran interessiert, das Buch zu lesen. Ich war sehr mit dem Studium, meinen Freunden, dem Theater und vielen anderen Dingen beschäftigt. Ich besaß zwar ein Zhuan Falun, aber jedes Mal, wenn ich es in die Hand nahm, wurde ich müde. Wenn ich mit dem Lesen anfing, schlief ich bereits nach wenigen Absätzen ein. Es gab eine höhere Macht, die mich davon abhielt, das Buch zu lesen. Dieser Zustand dauerte mehrere Monate an, bis ich mir eines Tages selbst sagte, dass ich das Zhuan Falun einfach zu Ende lesen müsse. Nachdem ich das ganze Buch bis zum Ende durchgelesen hatte, fing ich an zu weinen. Ich war zutiefst berührt und hatte das Gefühl, dass in meinem Kopf ein Schloss aufgesprengt worden war. Ich sagte mir: „Ich will wirklich wissen, was es damit auf sich hat.“ Dann las ich das Zhuan Falun ein zweites Mal.

Als die Ferien begannen, fing ich auch an, die Fa-Erklärungen des Meisters zu lesen. Danach hatte ich das Gefühl, dass sich mein ganzes Leben um 180 Grad gewendet hatte. Das, worauf mein ganzes Leben und mein bisheriges Verständnis basiert hatten, verschwand in völlige Bedeutungslosigkeit. Ich hatte das Gefühl, dass mein früheres Weltbild wie ein Kartenhaus zusammenfiel. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich die Wahrheit erhalten hatte – das Fa des Universums.

An der Universität studierte ich Anthropologie; in diesem Bereich wollte ich meinen Abschluss machen. Anfangs dachte ich, dass es genau das war, was ich machen wollte. Aber nachdem ich das Fa erhalten hatte, gab es für mich viele entgegengesetzte Sichtweisen, die meinem bisherigen Wissen widersprachen. Alles, was ich bisher gelernt hatte, war falsch, da es nur das Wissen auf der Ebene der Menschen war. Dieses Wissen ist nutzlos und selbst die Theorien sind falsch. 

Ich wusste nicht mehr weiter.

Der Meister sagt:

„Menschen halten die Prominenten, die Gelehrten und alle Experten in der menschlichen Gesellschaft für sehr großartig. Eigentlich sind sie alle sehr klein und unbedeutend, weil sie gewöhnliche Menschen sind. Ihr Wissen beschränkt sich auch nur auf das bisschen, was die moderne Wissenschaft der menschlichen Gesellschaft erkannt hat. Von dem größten makroskopischen bis zu dem winzigsten mikroskopischen Kosmos befindet sich die menschliche Gesellschaft gerade in der Mitte, auf der äußersten und oberflächlichsten Schicht in diesem grandiosen Universum.“ (Was ist Weisheit?, 09.10.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich war schon immer sehr wissbegierig gewesen und hatte versucht, die Antworten immer in Büchern zu finden. Für mich waren Bücher schon immer ein Zufluchtsort, da ich in dieser Welt nicht leben wollte. Als ich auf die Universität ging und Vorlesungen besuchte, war ich depressiv. Dadurch konnte ich nur schwer neue Freundschaften schließen. Alle Themen, über die sie redeten, fand ich langweilig und bedeutungslos. Da ich gerade erst mit der Kultivierung angefangen hatte, kannte ich keine anderen Praktizierenden. Deshalb fühlte ich mich einsam und verloren. Ich wusste, dass ich mich kultivieren wollte. Dennoch spürte ich einen Widerspruch zwischen der realen Welt und Dafa. Das waren für mich komplett voneinander getrennte Welten. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Also verließ ich die Universität. In diesem Moment empfand ich eine unbeschreibliche Freude.

Die Anhaftungen an Gefühle und Erotik wegkultivieren

Vor meiner Kultivierung dachte ich, dass Menschen aus Liebe heiraten sollten. Als Praktizierende erkenne ich nun eine zusätzliche Bedeutungsebene.

Als ich mit dem Praktizieren von Falun Dafa anfing, machte ich mir über viele Dinge Sorgen. Einer dieser Gedanken war: „Wenn ich nicht heirate, werde ich bei meiner Kultivierung ganz alleine sein.“ Das machte mir Angst.

Der Grund, warum ich heiraten wollte, war bloß eine Illusion. Es war so eine versteckte Sehnsucht nach Glückseligkeit und ein unaufrichtiges Gefühl, das eine klebrige und hässliche Substanz war. Ich erkannte, dass diese Anhaftung meine Zeit und meine Energie vergeudete. Dadurch entfernte ich mich von meiner Kultivierung. Ich war verängstigt und meine Gedanken waren nicht klar. Wozu wünschte ich mir das? Auch wenn ich verheiratet wäre, wäre ich aufgrund dessen weder eine bessere Person noch fleißiger oder glücklicher.

Als ich verstand, dass Ehe durch Schicksalsverbindung und das eigene Karma bestimmt ist, quälte dieser Gedanke mich nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, als wäre mir eine große schwere Last abgenommen worden.

Der Meister sagt:

„Mit Eigensinn das Fa lernen ist keine wahre Kultivierung. Aber man kann während der Kultivierung allmählich eigenen grundlegenden Eigensinn erkennen, beseitigen und damit den Maßstab eines Kultivierenden erreichen. Was ist dann grundlegender Eigensinn? Menschen haben viele Anschauungen in der Menschenwelt gebildet, sie werden somit von solchen Anschauungen geführt und streben nach Dingen ihrer Sehnsüchte. Aber Menschen sind in die Welt gekommen, wobei Lebensbahn, Gewinn und Verlust ihres Lebens von ihren schicksalhaften Ursachen bestimmt sind; wie kann irgendein Vorgang im Menschenleben von menschlichen Anschauungen bestimmt werden? Daher sind diese sogenannten schönen und guten Sehnsüchte und Wünsche zu schmerzhaftem, eigensinnigem Streben geworden, welches nie erfüllt werden kann.“ (Der Vollendung entgegen, 16.06.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

Ich verstand, dass das, was vorherbestimmt ist, für meine Kultivierung am besten war; ich sollte mich allein auf die Kultivierung konzentrieren. Sobald diese Anhaftungen wieder aufkommen, versuche ich sie sofort zu erkennen und vernünftig zu betrachten. Ich erinnere mich dann selbst daran, warum ich in diese Welt gekommen bin.

Der Meister sagt:

„Wenn du zurückkehren kannst, ist der leidvollste Weg auch am wertvollsten. Wenn du dich mithilfe deines Erkenntnisvermögens aus diesem Nebel zu deinem Ursprung zurückkultivierst, gibt es auf dem Weg zwar viel Leid, dafür geht es aber auch schneller. Wenn du jedoch weiterhin schlechter wirst, wird dein Leben vernichtet. Deshalb ist in den Augen der Erleuchteten das Leben eines Menschen nicht dazu da, um Mensch zu sein. Der Zweck ist, dass du zu deinem Ursprung und deinem wahren Selbst zurückkehrst.“ (Zhuan Falun, Online-Version 2019, S. 134)

Zu diesem Zeitpunkt gab es einen Mann, den ich mochte. Ich las viele Bücher, darunter auch Liebesromane. Ich glaubte an die Liebe und dass sie mir Glückseligkeit bringen würde. Außerdem sehnte ich mich nach dem Glücksgefühl, jemanden an meiner Seite zu haben, und nach einer romantischen Liebe.

Ich erkannte, dass sich dahinter die Erotik verbarg. Nachdem ich das erkannt hatte, fühlte ich mich sehr schlecht. Ich fühlte mich von diesem Mann angezogen und wollte immerzu mit ihm reden und mit ihm zusammen sein. Dabei malte ich mir viele Situationen aus. Außerdem verbrachte ich viel Zeit damit, an ihn zu denken und mich zu fragen, ob er mich wohl mögen würde oder nicht. Das war eine Prüfung für mich, weil ich bereits vor der Kultivierung sehr an ihm interessiert gewesen war. Nach und nach hatte ich dann aber die Erkenntnis, dass ich diese Gefühle beseitigen sollte. Aber ich wusste nicht, womit ich anfangen sollte oder ob es überhaupt möglich war, das zu beseitigen. Da ich weder wusste, wie man sich kultiviert, noch wie ich aufhören konnte, an ihn zu denken, begann ich mit dem Auswendiglernen des Fa.

Je mehr ich da Fa auswendig lernte, desto mehr schlechte Gedanken kamen in mir auf. Das Gedankenkarma ließ mich an Dinge denken, an die ich zuvor niemals gedacht hatte. Ich versuchte, diese Anhaftungen zu beseitigen, aber der Prozess war schwierig. Schließlich schaffte ich es, die Gefühle und die Begierde zu beseitigen. Später lernte ich im Fa auch, wie man erotische Begierden nach den Fa-Prinzipien beurteilen sollte. Mir half es sehr, diesen Abschnitt zu lesen. Ich hatte das Gefühl, dass der Meister mir damit einen Hinweis geben wollte. Ich erkannte, dass es mir unmöglich sein würde, mich zu erhöhen, wenn ich die Begierde, die Verlockung und die Erotik nicht beseitigte. Der Meister erinnerte mich daran, dass das eine Prüfung ist. Viele Praktizierende hatten die Kultivierung aufgegeben, weil sie diesen Pass nicht bestehen konnten.

Der Meister sagt:

„Ich hoffe, dass ihr darauf geistig vorbereitet seid. Wenn du deine Xinxing nicht gut genug bewahrst und es beim ersten Mal nicht geschafft hast, dann musst du daraus ernstlich eine Lehre ziehen. Der Dämon wird dich mehrmals stören, bis du deine Xinxing wirklich bewahren kannst und ganz auf diese Art Eigensinn verzichtest. Das ist ein großer Pass, den man überwinden muss, sonst kann man das Tao nicht erreichen und sich erfolgreich kultivieren.“ (Falun Gong, 1998, S. 62)

Dieser Absatz hatte eine große Wirkung auf mich: Ich verstand dadurch, dass man viel Entschlossenheit benötigt, um diese Anhaftung zu beseitigen.

Ich erkannte, dass jede Anhaftung durch die Kultivierung im Dafa beseitigt werden kann.

Der Meister sagt:

„Jetzt habt ihr alle auch noch klarer verstanden, warum ich euch oft gesagt habe, dass ihr das Buch mehr lesen sollt! Das Fa kann allen Eigensinn aufbrechen, das Fa kann alles Böse besiegen, das Fa kann alle Lügen strafen, das Fa kann den rechten Gedanken festigen.“ (Störungen beseitigen, 05.07.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

Ich erkannte, dass das Begehren und von jemandem angezogen werden, beseitigt werden kann; es handelt sich dabei um eine Substanz. Wenn man diese Substanz nicht an sich hat, dann fühlt man sich klarer, gelassener und ist vernünftig. Diese Dinge können uns kontrollieren und deswegen ist es wichtig, den Haupturgeist zu kultivieren.

Kultivierung am Arbeitsplatz

Ich wechselte den Studiengang wegen der kürzeren Studienzeit und weil er meiner Meinung nach nützlich für Dafa sein konnte. Außerdem fand ich einen Job in einem Restaurant, wo nur Praktizierende arbeiteten. Am Anfang war mir nicht bewusst, dass es sich um ein Projekt handelte. Ich wollte dort nur arbeiten, um einen Job zu haben. Mir war aber bewusst, dass dieses Restaurant von Praktizierenden geführt wurde. Es hatte sein Gutes, aber mir waren der Zweck und die Bedeutung am Anfang nicht klar; ich machte lediglich aus persönlichen Gründen mit. Ich war eine neue Praktizierende und hatte meine Zweifel und Ängste. Im Grunde genommen war ich noch immer ein ganz gewöhnlicher Mensch mit eigenen, selbstbezogenen Gedanken. Ich hatte noch nicht einmal angefangen, mich wirklich richtig zu kultivieren, und trachtete immer noch nach den Dingen der gewöhnlichen Menschen.

Ich unterschied mich von anderen, da ich mich nicht gern mit Leuten unterhielt. Den Praktizierenden traute ich nicht und ein Teil von mir wollte überhaupt nicht da sein. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich einmal weinte, weil meine Chefin mich für mein langsames Arbeitstempo kritisierte. Ich ging die Treppe zur Küche hinunter, weil ich nicht wollte, dass mich jemand weinen sah.

Ein anderes Mal sollte ich eine Platte servieren. Es war eine sehr schwere viereckige Platte. Ich hörte, wie meine Chefin sich darüber beschwerte, dass ich zu langsam sei. Als ich nach dem Servieren zurückkam, war sie verärgert und verdonnerte mich zum Geschirrspülen. Sie sagte, dass ich nicht mein Möglichstes tun würde. Ich sagte nichts und weinte, während ich das Geschirr spülte.

Ich fing an, mir darüber Gedanken zu machen, warum ich mich nicht schnell genug bewegte. Ich erkannte, dass mein Stolz der Grund für mein langsames Arbeiten war. Offensichtlich wollte ich nicht kritisiert werden und mir sagen lassen, was und wie ich etwas zu tun hatte. Außerdem war ich neidisch und hatte die Meinung, unfair behandelt zu werden, weil ich eine untergeordnete Rolle im Restaurant hatte.

Zusätzlich hatte ich das Gefühl, diskriminiert zu werden; ich selber dachte nämlich, ich hätte meine Arbeit gut erledigt. Ich erkannte den Stolz, der mich davon abhielt, mich zu verändern. Ich fand viele Ausreden, aber dahinter steckte meine Arroganz. Das Problem lag gar nicht darin, dass ich die Sachen nicht hätte besser und schneller machen können. Unterbewusst machte mein Stolz mir einen Strich durch die Rechnung. Nachdem ich das erkannt hatte, verbesserte ich mich und konnte meine Arbeit schneller und besser erledigen. Ich wurde dann auch nicht mehr ausgeschimpft.

Im Nachhinein ist mir bewusst, dass ich damals eine arrogante Einstellung hatte. Ich dachte, es wäre falsch von meiner Chefin, sich zu ärgern. Sie hätte die Fehler der anderen doch tolerieren können, meinte ich. Ich dachte sogar, dass ich besser sei als sie, weil ich nicht so war.

Durch das Lernen des Fa erkannte ich meine vielen Anhaftungen und dass ich sogar noch schlimmer war als sie. Durch die Arbeit im Restaurant konnte ich sehen, dass auch ich manchmal verärgert war, andere schlecht behandelte und nicht tolerant war.

Mir ist bewusst geworden: Um die gute Seite der anderen sehen zu können, muss ich meinen Neid und die Angst beseitigen. Als ich mich auf die positiven Seiten meiner Chefin konzentrierte, veränderten sich die Dinge. Ich kann mich daran erinnern, wie sie eines Tages im Restaurant anderen Menschen half. Dabei konnte ich ganz klar ihre Barmherzigkeit sehen – sie war für Dafa gekommen. Ich war davon sehr überrascht. Ich konnte ganz klar sehen, dass sie wirklich an ihre Gäste dachte und sich viele Gedanken machte.

Ich konnte auch sehen, dass ich neidisch auf sie war. Allmählich versetzte ich mich in ihre Lage und erkannte, dass sie großem Druck ausgesetzt war. Es war nicht einfach, ein Projekt zu leiten und die Chefin von anderen Praktizierenden zu sein. Die Verantwortung, die diese Position mit sich bringt, ist nicht einfach zu tragen, aber es war ein Leichtes, Kritik zu üben. Ich erkannte, dass sie Recht hatte und dass ihre Argumente berechtigt waren. Wenn ich mich also schlecht fühlte, war es demnach wegen meines Stolzes.

Es war nicht einfach für mich. Mein Verständnis wollte ich mit anderen Praktizierenden wegen meines fehlenden Selbstvertrauens nicht teilen. Eigentlich war ich immer noch eine Anfängerin und lernte nicht oft das Fa. Ich wusste bloß, dass ich mich kultivieren wollte und mehr ertragen musste. In mir stieg die Erkenntnis hoch, dass ich mehr nach innen schauen sollte, um herauszufinden, was ich loslassen musste. Ich sollte mich nicht darauf konzentrieren, ob etwas an der Oberfläche nun richtig oder falsch war.

Ich konnte meine Angst, kritisiert zu werden, klar sehen. Der Meister sagt, dass Kultivierende Kritik akzeptieren müssen, andernfalls sei man kein Kultivierender. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich viel auf meinem Kultivierungsweg zu verbessern habe. Also lernte ich das Fa fleißiger. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Chefin mich gefragt hatte, ob ich das Fa mehr gelernt hätte, da ich die Dinge jetzt besser mache. Sie war froh, als ich das bejahte.

Ich konnte viele Anhaftungen bei mir erkennen. Dazu gehörte, mich immer verteidigen zu müssen; Widerrede zu leisten, wenn ich getadelt wurde; Fehler anderer nicht zu tolerieren; zu denken, ich sei besser als andere; mein schlechtes Temperament; immerzu schlechte Laune zu haben, Egoismus, Faulheit und fehlendes Verantwortungsgefühl.

Jedoch konnte ich die Kritik nutzen, um mich zu verbessern. Danach war ich in der Lage, schneller zu arbeiten. Ich erkannte auch, wie wichtig es ist, bei der Arbeit im Restaurant einen klaren Kopf zu haben. Diese Dinge haben einen direkten Zusammenhang mit dem Fa-Lernen und der Kultivierung. Wenn ich das Fa nicht gut gelernt hatte, ließen sich die Dinge nicht gut erledigen und ich war schläfrig und müde.

Am Anfang wollte ich nicht mit den Gästen sprechen, ihnen nicht die Informationsmaterialien über Falun Dafa überreichen oder sonstige Dinge tun. Wäre ich nicht kritisiert worden, hätte ich mich überhaupt nicht verbessert. Ich hätte mich nicht geändert und wäre nicht die Person, die ich heute bin.

Meinen Egoismus beseitigt

Durch meinen Arbeitsplatz merkte ich, wie wichtig es ist, auf andere Rücksicht zu nehmen. Bei der Arbeit konnte ich beobachten, wie die anderen Praktizierenden sich verhielten. Ich konnte dadurch meinen Egoismus erkennen. Sie behandelten mich sehr gut und waren immer sehr hilfsbereit. Wenn sie anderen halfen, konnte ich ganz klar ihre Barmherzigkeit sehen. Bei der Arbeit gaben sie viel her. Ich merkte, dass ich nicht so war.

Mit der Zeit erkannte ich immer mehr, dass wir diese Arbeit für andere Menschen tun. Wir kultivieren uns, um in der Lage zu sein, dem Meister zu helfen. Das ist das Wichtigste. Genau diese Lektionen habe ich bei meiner Tätigkeit im Restaurant mitgenommen.

Der Meister sagt:

„Ich muss euch noch etwas sagen: Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut. Ihr müsst Acht geben, dass das Dafa für immer und ewig unverändert bleibt!“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Wenn wir das Fa bestätigen, handeln wir oft aus Egoismus und persönlichem Interesse. Dabei zeigen sich auch unser Streben nach Ruhm und Ansehen. Das ist mir klar geworden durch den täglichen Umgang mit den Gästen. Ich dachte früher immer, ich wäre schüchtern, aber dahinter verbarg sich Angst und Unsicherheit. Nachdem ich mich mit Hilfe des Fa selbst beurteilt hatte, kam ich zu der Erkenntnis, dass es etwas zu tun hatte mit dem Wunsch nach Ruhm, nämlich angesehen und gemocht zu werden. Nachdem ich diese Dinge erkannt habe, kann ich nun viel offener auf unsere Gäste zugehen und mit ihnen ganz unbefangen über Falun Dafa und die wahren Umstände reden.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern.