China Fahui | Strafvollzugsbehörden barmherzig die wahren Umstände erklären (Teil II)

(Minghui.org)

Teil I: https://de.minghui.org/html/articles/2019/12/3/143052.html

Vorsitzender Richter wurde vor Gerichtsverhandlung plötzlich krank

Ich erhielt eine Mitteilung vom Gericht, dass mein Sohn an einem bestimmten Tag im Jahr 2018 vor Gericht gestellt werden sollte, also machten ein anderer Praktizierender und ich einen Termin bei dem Richter.

Bei dem Treffen fragte der Richter mich, ob ich ihm etwas zu sagen hätte. Ich sagte: „Wir kennen uns schon lange und ich habe viele Briefe an Sie geschrieben. Sie wissen, worüber ich mir Sorgen mache. Eigentlich liegt meine größte Sorge darin, dass Sie zur Verantwortung gezogen werden, wenn Sie nicht das Richtige tun. Wie auch immer das Resultat aussieht, ich hoffe, dass Sie sorgfältig darüber nachdenken, ob Sie das Urteil unterzeichnen oder nicht.“ Er antwortete sofort: „Wenn ich es nicht unterschreibe, wer würde es dann unterschreiben? Ich muss unterschreiben.“

Dann fragte er die andere Praktizierende, was sie darüber denke. Sie sagte: „Die aktuelle Politik besagt, dass ein Richter lebenslange Verantwortung für seine Urteile übernehmen wird. Ich befürchte auch, dass Sie zur Verantwortung gezogen werden. Die Verfolgung von Falun Dafa ist eine politische Kampagne. Was werden Sie tun, nachdem die Verfolgung beendet wurde? Nach jeder kommunistischen Kampagne fand die Regierung immer Sündenböcke. Außerdem ist es mehrere Jahrzehnte her, aber die deutschen Nazis werden immer noch international aufgespürt. Sie erinnern sich auch daran, dass im Nürnberger Prozess ein Richter aus der Zeit des Nationalsozialismus während eines Prozesses sagte: ‚Obwohl er kein Nazi war, war er bösartiger als die Nazis, weil er wusste, was sie taten. Er entschied sich, dem Bösen zu helfen.‘“

Der Richter schaute ernst. Er dachte eine Weile nach und sagte: „Lasst uns für heute Schluss machen. Ich danke Ihnen.“

Als ich an diesem Abend nach Hause kam, klingelte mein Telefon. Es war das Bezirksgericht. Sie sagten mir, dass der Vorsitzende Richter krank sei und ich über den neuen Zeitpunkt des Prozesses informiert werden würde. Ich wusste, dass der Richter unter zu viel Druck stand. Die Gottheiten konnten sehen, dass er von guter Qualität ist. Sie wollten nicht, dass er die Schuld trägt. Deshalb wurde er krank, so dass er nicht für das Ergebnis der Verhandlung verantwortlich sein musste.

Später erfuhr ich, dass das Gericht eine Sitzung im Vorfeld des Verfahrens abhalten würde, und so machte ich einen Termin mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, der für den Fall zuständig war. Ich sagte zu ihm: „Ich weiß, dass Sie ein guter Mensch sind. Sie haben diesen Fall so lange verschoben. Ich weiß, dass Sie das nicht tun wollen, aber ich mache mir auch Sorgen um Sie. Jetzt gibt es dieses lebenslange Verantwortungssystem für die Bearbeitung von Fällen. Ich befürchte, dass Sie zur Verantwortung gezogen werden.“ Er sagte: „Sie können sicher sein, dass ich den Fall unparteiisch behandeln werde.“

Ich wünschte ihm Glück und Frieden und ging dann. Als ich zurückblickte, stand er noch da und starrte mir nach.

Die Sitzung vor der Verhandlung

Das Landgericht hielt 2018 eine vorgerichtliche Sitzung ab, an der alle Parteien, das Gericht, die Staatsanwälte und die Verteidigung teilnahmen. Ich nahm an der Versammlung als Familienverteidiger teil. Bevor die Staatsanwaltschaft eintraf, arrangierte der Vorsitzende Richter ein Treffen mit unserem Anwalt und einem Praktizierenden. Es war offensichtlich, dass der Richter uns helfen wollte.

Die Sitzung begann mit der Festlegung des Sitzungsablaufs. Dann fragte der Vorsitzende Richter den angeklagten Praktizierenden, ob der Ermittler ihn verhört habe; ob er aufgrund von Folter gestanden habe; und ob der Ermittler versucht habe, ihn zu ködern. Auf die ersten beiden Fragen war seine Antwort: nein. Aber der andere Praktizierende legte dar, dass sie ihm eine Falle gestellt hätten. „Sie sagten, dass ich nicht verurteilt werden würde, wenn ich gestehen würde“, berichtete mein Sohn. Der Verteidigungsanwalt meinte: „Das ist eine typische Lüge!“ Später sagte der Anwalt auch noch aus, dass die Polizei den Praktizierenden  gefangen genommen hatte und ihn dann erst aufforderte, die Dokumente zu unterzeichnen; was ebenfalls illegal war.

Als die Verhandlung vorbei war, ging der Vorsitzende Richter mit mir aus dem Gebäude und sagte: „Ich habe mein Bestes getan, um Ihnen zu helfen.“ Ich dankte ihm.

Nach der Vorverhandlung hängten wir eine große Anzahl von Plakaten an öffentlichen Orten auf und schrieben Briefe an den Parteisekretär der Provinz, den Bezirksrichter, das Komitee für Politik und Recht, den Disziplinarausschuss der Provinz, das Amt für öffentliche Sicherheit und andere damit verbundene Abteilungen. Mehr als 100 Briefe wurden verschickt. In unseren Briefen schilderten wir, wie die Strafverfolgung von Anfang an gegen das Gesetz verstoßen hatte. Wir hörten, dass die Poster und Briefe einen großen Einfluss auf die Öffentlichkeit hatten.

Dem Leiter des Büros 610 die wahren Umstände erklären

Im Jahr 2017 versuchte ich mehrmals, mit dem Bezirksleiter des Büros 610 zu sprechen, der die Verhaftung meines Sohnes angeordnet hatte. Er hat diesen Posten am längsten ausgeübt – von 2007 bis 2017.

Als ich ihn das erste Mal in seinem Büro antraf, war er auf dem Höhepunkt seiner Bösartigkeit. Als er mich sah, fragte er, was ich in seinem Büro suchen würde. Dann schaltete er eine App auf seinem Handy ein. Ich sagte ihm, dass er unser Gespräch nicht aufzunehmen brauche. Er war verlegen, da ich seine Absicht durchschaut hatte. Er schaltete die App wieder aus. „Die Staatssicherheitsabteilung sagt, dass Sie die Verhaftung meines Sohnes angeordnet hätten“ begann ich. „Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, was ich hier mache.“ Er gab zu, dass er gehandelt hatte, weil mein Sohn Briefe geschrieben hatte. Ich fragte ihn, ob die Freiheit der Kommunikation nicht verfassungskonform sei. Welches Gesetz wird durch das Schreiben von Briefen gebrochen? Seine Antwort war, dass ich gegen die Partei sei! Ich antwortete: „Die Behörden haben mehr als 400 hochrangige Beamte verhaftet. Sie haben sogar Ihren Generalkommandanten Zhou Yongkang erwischt. Sind Sie höher als Ihre Beamten? Müssen Sie nicht über Ihre Zukunft nachdenken?“

Meine Worte schockierten ihn, und er hatte nichts mehr zu sagen. Ich fühlte, dass die Worte ein wenig hart gewesen waren, also änderte ich schnell meinen Ton: „Wir sind seit Jahren Nachbarn. Ich sorge mich um Sie. Alle an der Verfolgung Beteiligten suchen nach einer ausgefeilten Strategie. Sie sollten darüber nachdenken. Nach jeder politischen Bewegung hat die Partei immer Sündenböcke gefunden.“ Als ich ging, ging er mit mir hinaus und riet mir, vorsichtig zu sein.

Auf dem Heimweg sagte ich mir, dass mein Ton heute zu hart gewesen war und ich nicht genug Barmherzigkeit gehabt hatte. Danach sprach ich mehrmals mit ihm, barmherzig. Nach und nach änderte er sich. Er versprach mir, dass er mit dem Richter über den Fall meines Sohnes sprechen würde.

Später hörte ich, dass er gekündigt hatte und die Provinz im Januar 2018 einen neuen Leiter des Büros 610 bekommen hatte. Ich sprach zwei Stunden lang mit dem neuen Leiter und erklärte ihm die wahren Umstände über Dafa. Auch erklärte ich ihm, weshalb Jiang Zemin (der ehemalige Parteichef) die Verfolgung eingeleitet hatte und wie weit Dafa in der ganzen Welt verbreitet wurde und so weiter. Am Ende sagte er: „Ich verstehe jetzt, dass Dafa gut ist und ihr alle gute Menschen seid. Sagen Sie mir, was ich tun soll.“ Ich sagte: „Sie sind neu. Ich kann nicht zu viel verlangen. Können Sie sich nicht ein wenig Zeit für den Fall meines Sohnes nehmen?“ Er sagte: „In Ordnung. Ich weiß, was zu tun ist.“

Ich ging noch ein paar Mal in sein Büro. Er war froh, mich zu sehen. Ich gab ihm einige Materialien über die wahren Hintergründe von Dafa. Er akzeptierte sie und kam sogar mit ein paar Untergebenen zu mir nach Hause.

Das letzte Mal, als ich in seinem Büro war, sagte er: „Ich habe getan was ich konnte. Ich habe auch mit den Beamten gesprochen, die für den Fall zuständig sind. Ich habe ihm erklärt, dass Ihre Familie arm ist und ihn gebeten, Ihren Sohn so schonend wie möglich zu behandeln.“

Die Hauptrolle im Gerichtssaal spielen

Aus irgendeinem Grund fand die Verhandlung nach der Sitzung nicht statt. Ich schrieb weiter Briefe und rief sie an. Sie entschieden sich schließlich für einen Verhandlungstermin. Aber unser Anwalt geriet in Schwierigkeiten. Er erzählte mir, dass sich das Pekinger Justizbüro in diesen Fall eingeschaltet hätte. Das Büro hätte immer versucht, ihn daran zu hindern, sich für Falun Gong einzusetzen. Er schlug vor, dass ich einen zusätzlichen Anwalt finden sollte. Wenn er nicht vor Gericht sprechen könnte, dann könnte ein anderer Anwalt sprechen.

Die Meinungen der Mitpraktizierenden zu diesem Thema waren unterschiedlich. Einige sagten, wir sollten seinem Vorschlag folgen. Andere glaubten, dass selbst wenn wir einen neuen Anwalt engagieren würden, dieser auch vom Büro gestört werden könnte. Sie baten mich, die Entscheidung zu treffen. Ich dachte viel nach und entschied mich dann: „Ich bin eine Dafa-Schülerin. Der Meister fordert von uns, die Hauptrolle bei der Errettung von Menschen zu spielen. Ich muss vor Gericht sprechen. Wenn der Anwalt nicht sprechen kann, werde ich es tun.“

Ich teilte dem Anwalt meine Entscheidung mit. Aber er wurde wütend und sagte mir, ich solle ihn durch einen anderen Anwalt ersetzen. Ich hatte keine Wahl und engagierte den anderen Anwalt. Aber zwei Tage vor dem Prozess erzählte mir der andere Anwalt, dass die Beamten der Pekinger Anwaltsvereinigung zweimal in sein Haus gekommen seien und ihm gedroht hätten, sich nicht in Falun-Gong-Fälle einzumischen. Andernfalls würde ihm die Lizenz entzogen. Er wollte, dass ich mich mit dem ursprünglichen Anwalt in Verbindung setzte. Zuvor hatte ich bereits drei Mal versucht den ersten Anwalt anzurufen, aber er hatte das Telefon nicht abgenommen.

Am Tag vor dem Prozess bat mich der Vorsitzende Richter, ihn in seinem Büro zu treffen. Er war besorgt, dass ich keinen Anwalt bekommen konnte. „Sollen wir fortfahren?“, fragte er mich. Ich bejahte. Er fragte: „Können Sie Ihren Sohn verteidigen?“ Ich versicherte ihm ohne zu zögern, dass ich es könne. Berührt sagte er: „Um Ihre Rechte zu schützen, lassen Sie mich einen anderen Anwalt für Sie finden.“ Diesen Vorschlag lehnte ich dankend ab.

Ich glaubte, dass all diese Veränderungen Prüfungen für mich waren, ob ich den Mut hatte, bei der Verhandlung zu sprechen. In der Nacht vor dem Prozess war ich sehr ruhig, während ich die Verteidigungsrede rezitierte, die ich geschrieben hatte.

Der erste Anwalt rief mich am Tag der Verhandlung um fünf Uhr morgens an. Er hatte sich entschieden, den Fall anzunehmen und bat mich, ihn um sechs Uhr morgens in der Haftanstalt zu treffen. Er hatte fünf Stunden dort verbracht und einen riesigen Stapel von Dokumenten erhalten, die kopiert werden mussten. Wir fanden ein Kopiergerät und hatten nur etwa zwei Stunden Zeit, die Akten zu kopieren, denn der Prozess war für 14:00 Uhr angesetzt. Wir hatten nicht einmal Zeit zum Mittagessen. Der Anwalt las die Akten, während er die Kopien machte. Wir waren gegen 13:00 Uhr fertig. Er hatte keine Zeit, die Rede zur Verteidigung zu schreiben. Ich sagte mir: „So sei es. Ich muss nur das, was ich machen soll, gut machen.“

Während des Prozesses wurde mir klar, dass die Staatsanwälte und Polizisten zuvor die Fragen und Antworten abgesprochen hatten. Es war offensichtlich, dass die Antworten von Polizei und Zeugen einstudiert worden waren. Darüber hinaus zielten ihre Antworten direkt auf die offenen Briefe und Plakate der Praktizierenden ab. Dieses Verhalten deckte auf, wie die Strafverfolgung die Gesetze bricht, wenn sie mit den Fällen von Falun-Gong-Praktizierenden zu tun haben. Vor Gericht fabrizierten sie eine Reihe von Lügen.

Unser Anwalt legte jedoch konkrete Beweise vor, die zeigten, wie die an diesem Fall beteiligten Staatsanwälte und Polizisten das Gesetz gebrochen hatten. Die Polizisten konnten die Beweise nicht widerlegen.

Als die Diskussionsphase begann, sagte ich dem Anwalt, er solle eine Pause einlegen. Ich würde zuerst sprechen. Mit starken aufrichtigen Gedanken sagte ich allen im Gerichtssaal, dass Falun Gong großartig und mein Sohn unschuldig sei. Ich bat die Staatsanwälte, mir das Gesetz zu zeigen, auf dessen Grundlage sie meinen Sohn verklagt hatten. Sie waren sprachlos. Ich wies auch darauf hin, dass es für meinen Sohn völlig legal war, Briefe an Regierungsbeamte zu schreiben. Ich bat sie, mir das Gesetz zu nennen, das mein Sohn durch das Schreiben von Briefen gebrochen haben sollte. Die Staatsanwälte waren wieder sprachlos. Schließlich wies ich darauf hin, dass es falsch war, meinen Sohn zu beschuldigen, wiederholt gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Ihre Ausrede war, dass mein Sohn zu elf Jahren Haft verurteilt worden war. Aber alles, was er getan hatte, war, den Leuten zu erklären, worum es sich bei Falun Gong wirklich handelt. Die erste Verurteilung meines Sohnes war von Anfang an falsch gewesen.

Mit einem traurigen und ernsten Ton erzählte ich dem Gericht, wie die Polizisten meinen Sohn gefoltert hatten, einschließlich Tritten; Schlagen; Schlagen mit elektrischen Schlagstöcken; Fesseln auf Eisenrahmen mit gestreckten Gliedmaßen; Brechen aller seiner Zehennägel; Übergießen mit kaltem Wasser im Winter; drei ganze Tage lang aufrecht stehen müssen; elektrische Schocks an seinem Herzen; Verbrennen mit Zigaretten und noch viel mehr... Ich fragte vor Gericht: „Sie alle gehören zur Strafverfolgung. Sagen Sie mir, ob die Polizisten einen Fall bearbeitet oder lediglich Leute gefoltert haben.“

Schließlich forderte ich das Gericht auf, meinen Sohn bedingungslos freizulassen.

Dann sagte der Anwalt, er hätte einen Stapel Akten vor sich. Er begann, den Inhalt der Akten vorzulesen, eine nach der anderen. Am Ende sagte der Richter: „Lassen Sie uns hier aufhören. Es ist schon 20:00 Uhr.“ Der Anwalt hörte auf, nachdem er eine weitere Akte gelesen hatte.

Weder der Anwalt noch ich wurden während unserer Reden unterbrochen. Die Staatsanwälte sagten kein Wort.

Mir wurde mitgeteilt, dass das Gericht geplant habe, einen Prozess zu führen und meinen Sohn freizulassen, unabhängig davon, wie der Prozess verlaufen würde. Genauso machten sie es. Nach dem Prozess wurde mein Sohn entlassen.

Es ist erwähnenswert, dass meine Mitpraktizierenden und ich meine Verteidigungsrede in der Stadt verteilt hatten, um noch weitere Menschen zu erretten. Unsere einjährigen Bemühungen waren nicht umsonst. Fast jeder in der Stadt hatte von Falun Dafa erfahren und verstanden, dass die Verfolgung von Falun Dafa durch die Partei illegal ist.

(Ende)