Ein Gespräch mit meinem Nachbarn

(Minghui.org) Ich habe einen Nachbarn, der Land hat, das an unseres grenzt. Jedes Frühjahr setzten jeder von uns unsere eigenen Pflanzen. Wir hatten nie ein Problem miteinander.

Vor einigen Jahren jedoch pflanzte er zwei Meter über die Grenze auf unserem Land. Da dachte ich über das nach, was Meister Li Hongzhi uns sagt:

„Bitternis und Freude gewöhnlicher Menschen nicht zu Herzen nehmen:Ein Kultivierender.Nicht an weltlichen Gewinn und Verlust festhalten:Ein Arhat.“ (Aus den Drei-Weltkreisen heraus, 05.1995, in: Hong Yin I)

Also sagten wir nichts und zogen uns nur einen zusätzlichen Meter zurück.

Im nächsten Frühjahr pflanzte unser Nachbar erneut auf diesen beiden Metern, dazu noch auf das zusätzliche Gelände, auf das wir uns zurückgezogen hatten, sowie auf zwei weitere Meter. Daraufhin zogen wir uns auf einen anderen Geländeteil zurück.

Im dritten Jahr pflanzte er einfach über unser ganzes Land.

An diesem Punkt wurden mein Sohn und meine Schwiegertochter wütend und wollten sie damit konfrontieren. Aber ich erinnerte mich an die Worte des Meisters:

„Was deins ist, wirst du nicht verlieren; was nicht deins ist, kannst du auch nicht erkämpfen.“ (Zhuan Falun, Seite 354)

Ich fragte mich, ob all dies geschah, um mir zu helfen, meine Anhaftung an Gewinn zu erkennen. Da der Nachbar das Land wollte, war es vielleicht nicht meins. Ich würde es ihm einfach geben.

Dabei erinnerte ich mich auch an eine andere Lektion des Meisters:

„In dieser komplizierten Umgebung der gewöhnlichen Menschen bist du klar und wach. Wenn es um deine Interessen geht, ziehst du bei klarem Verstand den Kürzeren. Wenn andere deine Vorteile an sich reißen, kämpfst und streitest du nicht darum wie die anderen. Bei allen verschiedenen Störungen deiner Xinxing wirst du benachteiligt. In dieser schwierigen und leidvollen Umgebung stählst du deinen Willen und erhöhst deine Xinxing, und unter dem Einfluss aller schlechten Gedanken der gewöhnlichen Menschen kannst du herausragen.“ (ebenda, Seite 398 f.)

„Ich bin ein Praktizierender“, dachte ich. „Ich muss auf den Meister hören und nicht mit dem Nachbarn streiten.“ Dann fühlte ich mich besser und fuhr fort, meine Kinder davon zu überzeugen, dass das Land keine große Sache sei und wir nicht kämpfen sollten. Wir würden überleben, ohne dieses Stück Land zu bepflanzen.

Dann bemerkte ich, dass mein Nachbar uns anscheinend beobachtete. In den letzten drei Jahren stand er oft da und fluchte, während er unserem Haus gegenüberstand. Manchmal zündete er in unserem Garten hinter dem Haus Feuerwerkskörper an. Ich beruhigte mich immer wieder, wenn mich sein Verhalten ärgerte, sobald ich mich an die Worte des Meisters erinnerte:

„Das, was du als Praktizierender zuerst erreichen sollst, ist, nicht zurückzuschlagen, wenn du geschlagen wirst, und nicht zurückzuschimpfen, wenn du beschimpft wirst. Du musst Nachsicht üben. Wie kannst du sonst als Praktizierender bezeichnet werden?“ (ebenda, Seite 471)

Letztes Jahr wurde sein Fluchen schlimmer. Diesmal dachte ich tiefer darüber nach: „Warum benimmt er sich so?“

Der Meister sagt:

„Jedoch hat keiner von euch nachgedacht, ob ihr in irgendeinem Aspekt nicht richtig gehandelt habt. In Wirklichkeit, wenn ihr euch darüber wirklich im Klaren wärt und bei euren Taten aufrichtig bleiben würdet, gäbe es solche Menschen und solche Verhaltensweisen nicht mehr. Denn unter den Dafa-Jüngern wird nichts ohne Grund auftauchen. Das ist auch nicht erlaubt.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington, D.C., 18.07.2009)

Also fing ich an, nach innen zu schauen, um zu sehen, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Welche meiner Anhaftungen führte zu diesen Erscheinungen? War die Tatsache, dass er uns beobachtete, auf meinen Verdacht oder meine Angst zurückzuführen?

Mir wurde klar, dass auch ich verstimmt war. Nachdem er unser Land genommen hatte, obwohl ich nicht mit ihm stritt, hatte ich diesen leichten Groll gegen ihn tief in meinem Herzen verborgen. Ich begann, auf meine Nachbarn herabzusehen und sie als schlechte Menschen zu betrachten. Ich hatte meiner Familie sogar gesagt, sie solle sich von ihnen fernhalten.

Nachdem ich diese Anschauungen und Anhaftungen entdeckt hatte, fühlte ich mich besser und begann, Barmherzigkeit gegenüber diesem Mann zu empfinden. Ich dachte: „Könnte das Verhalten dieses Nachbarn ein Hinweis darauf sein, dass ich mit ihm über Falun Dafa sprechen sollte?“

Der Meister sagt:

„Dafa-Jünger, die einzige Hoffnung für die Errettung der Menschen“ (Die einzige Hoffnung, 2/2012, in: Hong Yin III)

Also beschloss ich, sie zu Hause aufzusuchen, um den Sachverhalt zu klären.

Sobald ich auf ihren Besitz kam, begrüßte mich seine Frau herzlich und bat mich hinein. Dann unterhielten wir uns über viele Dinge. Seine Frau sagte: „Mein Mann ist sehr einfältig. Aber es gibt eine beunruhigende Sache, die er tut: Er flucht, wenn er trinkt. Vielleicht könnten Sie mit ihm darüber reden.“

Ich sagte zu ihm: „Sie sollten nicht fluchen. Wenn Sie fluchen, werden Sie wütend, und das schadet Ihrer Gesundheit.“

Er antwortete: „Das weiß ich auch, aber ich kann mich einfach nicht beherrschen. Ich fürchte, ich könnte an meiner Wut sterben.“ – „Nein, ich glaube nicht, dass das passieren könnte“, wandte ich ein. „Fluchen Sie nur nicht, dann werden Sie nicht so wütend.“

Als ich das sagte, waren all mein Groll und meine Gefühle der Ungerechtigkeit, die ich in meinem Herzen hatte, verschwunden. Ich hatte nur noch Mitleid mit diesem Mann.

Dann sprach er davon, dass die Patrouillengruppe und die Polizei ins Dorf gekommen waren. Sie hatten vor, sich an bestimmten Stellen zu verstecken, um nach Falun-Dafa-Praktizierenden zu suchen.

Ich meinte: „Das wäre eine schlechte Sache. Sie könnten diese Gelegenheit nutzen, um Dafa-Praktizierende zu schützen. Sie könnten der Polizei einfach sagen, dass Sie die Praktizierenden normalerweise nicht sehen. Falun-Dafa-Praktizierende zu beschützen, wird Ihnen eine Menge Tugend bringen.“

„Genau das mache ich“, meinte der Nachbar. „An dem Tag, als Herr Wang ein Plakat anbrachte, habe ich nichts gesagt und ihn auch nicht gemeldet.“

„Das ist großartig!“, ermutigte ich ihn. „Erinnern Sie sich an unseren früheren Dorfvorsteher? Damals, als die Verfolgung begann, war es so schlimm, aber er beschützte uns. Sehen Sie, wie großartig er jetzt ist! Und wie Sie wissen, sagen wir Ihnen das deshalb, damit Sie sich nicht von der Kommunistischen Partei täuschen lassen. Außerdem ist das, was wir tun, laut Gesetz völlig legal. Schauen Sie sich die einstigen Spitzenführer der Partei an, die direkt an der Verfolgung von Falun Dafa beteiligt waren, wie Bo Xilai, Xu Caihou, Guo Boxiong, Zhou Yongkang usw. Sie alle haben Vergeltung erhalten und sind nun im Gefängnis. Die KP hat viele schlimme Dinge getan. Der Himmel wird sie vernichten.“

Seine Frau stimmte mir zu: „Die KP ist in der Tat erledigt. Sie ist korrupt.“

Schließlich sagte ich noch zu ihm: „Ich war besorgt, dass Sie ein Missverständnis über Falun Dafa haben könnten.“ Er versicherte mir: „Vertrauen Sie mir, Nachbar, ich werde nie etwas tun, was einem Dafa-Praktizierenden schaden könnte.“

Nie hätte ich mir vorstellen können, ein so gutes Gespräch mit meinen Nachbarn zu führen!