Ein Jahr nach Massenverhaftung in Heilongjiang: 16 Falun-Dafa-Praktizierende zu Gefängnisstrafen verurteilt

(Minghui.de) 16 Falun-Dafa-Praktizierende [1] wurden in der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang zwischen Juli und September 2019 zu Gefängnisstrafen verurteilt. Das ist fast ein Jahr nach der Massenverhaftung, bei der sie wegen ihres Glaubens an Falun Dafa festgenommen worden waren.

Über 100 Falun-Dafa-Praktizierende wurden am 9. November 2018 in Daqing und Harbin (der Hauptstadt der Provinz Heilongjiang) verhaftet. In den Monaten vor den Verhaftungen hatten die Behörden ihre Handy- und Social-Media-Aktivitäten überwacht. Die Polizei hatte Listen mit den Namen der zu Verhaftenden erhalten.

Die meisten Praktizierenden wurden früh am Morgen verhaftet, bevor sie zur Arbeit gingen. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnungen und beschlagnahmte ihre Falun-Dafa-Bücher und Computer.

In Isolationshaft gehalten und verhört

Yang Bo, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung der Provinz Heilongjiang, überwachte die Verhaftungen. Im Monat nach den Verhaftungen gingen er und Feng Haibo, der Leiter der Staatssicherheitsabteilung von Daqing, fast jeden Tag in die Untersuchungsgefängnisse, um die Praktizierenden zu verhören.

Alle männlichen Praktizierenden wurden im Untersuchungsgefängnis Daqing 1 und die weiblichen Praktizierenden im Untersuchungsgefängnis Daqing 2 inhaftiert. Sie wurden alle in Isolationshaft gehalten und erhielten keine Besuche ihrer Anwälte und Familien.

Yang Bo und Gu Songhai, der stellvertretende Leiter des Komitees für Politik und Recht der Provinz Heilongjiang und Leiter des Büros 610, veranstalteten Gehirnwäschesitzungen in den Untersuchungsgefängnissen. Die inhaftierten Praktizierenden mussten sich Videos ansehen, die Falun Dafa und seinen Gründer diffamierten.

Das Komitee für Politik und Recht und das Büro 610 sind staatliche Behörden, die mit der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt sind.

Um die Willenskraft der Praktizierenden zu schwächen, befahlen Yang und Gu den Untersuchungsgefängnissen, den Praktizierenden den Zugang zu lebensnotwendigen Gebrauchsgütern, insbesondere zu Toilettenpapier, zu verweigern.

Im Dezember 2018 legte die Polizei nach einem Monat mit Verhören die meisten Fälle der Praktizierenden der Bezirksstaatsanwaltschaft Ranghulu vor. Bald danach genehmigte der zuständige Staatsanwalt ihre Verhaftungen.

Lu Guanru und Chen Liping führten Hungerstreiks durch, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Sie wurden zwangsernährt. Lu litt an Herzversagen und Magenblutungen. Trotz ihres ernsten Gesundheitszustandes ließen die Behörden sie nicht frei.

Gefängnisstrafen

Die sechzehn verurteilten Praktizierenden, sieben Männer und neun Frauen, wurden zwischen März und Juni 2019 angeklagt. Neun Praktizierende hatten zwischen dem 6. und 14. Juni Gerichtsverhandlungen, sechs weitere standen am 22. August vor dem Richter. Der Gerichtstermin eines Praktizierenden wird noch ermittelt. Das Bezirksgericht Ranghulu verurteilte die Praktizierenden zwischen Juli und September.

Die Haftstrafen der Praktizierenden reichen von einem bis zu acht Jahren. Die längste Haftstrafe erhielt Guan Xingtao, der Inhaber einer Glashandlung. Seine Frau Wu Yanhua wurde zu 7,5 Jahren verurteilt.

Mindestens zwölf Praktizierende wurden vom Gericht mit Geldstrafen zwischen 20.000 und 40.000 Yuan (zwischen ca. 2.600 und ca. 5.200 EUR) belegt.

Die Berufungen von acht Praktizierenden wurden vom Mittleren Gericht der Stadt Daqing abgewiesen. Fünf weitere warten noch auf die Ergebnisse ihrer Berufung.

Fünf Praktizierende wurden in der Provinz Heilongjiang inhaftiert und drei Praktizierende wurden zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts in das Gefängnis Hulan überstellt.

Die über 70 Jahre alte Ding Lihua wurde wegen ihres hohen Blutdrucks zweimal nicht in Haft genommen. Sie wurde angewiesen, ihre 3,5-jährige Haftstrafe außerhalb des Gefängnisses zu verbringen.

Einzelheiten zur Verfolgung dieser sechzehn Praktizierenden sind in der vollständigen Liste zu finden.

Opfer der Massenverhaftung sah sich gezwungen, seinem Wohnsitz fernzubleiben

Der über 60 Jahre alte Bai Yuhua ist pensionierter Mitarbeiter der Verwaltungsbehörde des Ölfelds Daqing. Er wurde am selben Tag wie die sechzehn verurteilten Praktizierenden verhaftet.

Seine Verhandlung war für den 14. Juni 2019 angesetzt. Der Staatsanwalt schlug vor, ihn zu drei bis sieben Jahren Gefängnis zu verurteilen. Um nicht wegen seines Glaubens strafrechtlich verfolgt und verurteilt zu werden, ging er nicht zu seiner Verhandlung und verließ seinen Wohnsitz.

Bais Familie war nach seiner Verhaftung von den Behörden um 10.000 Yuan (ca. 1.300 EUR) erpresst worden.

Besonders nennenswerte Einzelfälle

Im Krankenhaus verurteilt und Recht auf Berufung verweigert

Ren Yuhong, 52, wurde am 26. Februar 2019 gegen Kaution freigelassen. Sie war gegen ihren Willen gezwungen worden, eine Erklärung zu schreiben, dass sie Falun Dafa aufgibt. Sie bedauerte ihre Entscheidung und veröffentlichte auf der chinesisch-sprachigen Minghui.org Website einen Widerruf.

Das Gericht versuchte, am 3. Juni eine Anhörung gegen sie abzuhalten. Sie verließ ihre Wohnung, um der Verfolgung zu entgehen. Sie wurde auf die Fahndungsliste gesetzt.

Am 10. Juli 2019 wurde Ren verhaftet und wieder inhaftiert. Da sie immer noch schwer krank war, hielten die Behörden sie im Krankenhaus von Longnan fest und befahlen drei Polizisten, sie rund um die Uhr zu überwachen.

Der Richter und einige Gerichtsbedienstete hielten am 20. Juli 2019 eine kurze Anhörung im Krankenzimmer von Ren ab und verurteilten sie zu vier Jahren Haft. Der Richter erlaubte ihr nicht, gegen das Urteil Berufung einzulegen und ordnete sofort an, sie ins Gefängnis zu bringen.

70-jährige Frau in einer zehn Minuten dauernden Anhörung verurteilt

Li Bingying, 70, wurde verhaftet. Nach 15 Tagen Haft wurde ihre Haft gegen Kaution ausgesetzt. Danach schikanierte die Polizei sie weiter.

Am 7. Mai 2019 holte die Polizei Li wieder in das Untersuchungsgefängnis Daqing 2, obwohl sie immer noch an Bluthochdruck litt.

Der Richter am Bezirksgericht Ranghulu hielt am 13. Juni 2019 eine zehnminütige Anhörung von Li ab. Vor Beginn der Anhörung vertrieb der Richter alle ihre Familienmitglieder und Freunde aus dem Korridor und sagte: „Alle, die Falun Dafa praktizieren, müssen rausgehen, sonst werde ich sie der Polizei melden.“

Der Richter teilte Lis Familie zunächst mit, dass sie ihr Urteil am 29. Juli erhalten würde. Aber am 26. Juli wurde ihre Familie vom Frauengefängnis Heilongjiang darüber informiert, dass sie zu einem Jahr Haft verurteilt und bereits am 23. Juli ins Gefängnis gebracht worden war.

Früher hatte Li unter vielen Beschwerden gelitten. Sie hatte Darmkrebs, der den Stuhlgang für sie zur Qual machte. Eine ihrer Waden hatte schlimme Geschwüre, die jahrelang Wasser und Eiter absonderten. Sie hatte auch starke Rückenschmerzen, weswegen sie sich nicht aufrichten konnte.

Alle ihre Symptome verschwanden, nachdem sie 1996 angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren. Sie freute sich, wieder Hoffnung im Leben zu haben. 

Frühere Berichte:

Massenverhaftung in der Provinz Heilongjiang – Zahl auf 119 gestiegen

Man in Serious Condition Secretly Admitted to Prison to Serve Seven Years for His Faith

Provinz Heilongjiang: Nach Massenverhaftung im November steht einem der inhaftierten Praktizierenden nun Anklage bevor

Liaoning Man Tried for Not Renouncing His Faith

Five Falun Gong Practitioners Face Further Prosecution for Their Faith, Three Forced to Live Away from Home

Provinz Heilongjiang: Drei Einwohner wegen ihres Glaubens vor Gericht

Nach Massenverhaftung in der Provinz Heilongjiang – zwei Falun-Dafa-Praktizierende nun vor Gericht

Provinz Heilongjiang: Weibliche Praktizierende verteidigt sich selbst vor Gericht

Targeted in a Mass Arrest, Three Falun Gong Practitioners Sentenced to Prison


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.