Verantwortlich für uns selbst, unsere Mitpraktizierenden und die Lebewesen sein

(Minghui.org) Falun-Dafa-Praktizierende wissen, dass die Kultivierung darin besteht, beständig Anhaftungen aufzugeben. Das ist erforderlich, um sich den Dafa-Prinzipien – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – anzugleichen.

Ich glaube, dass es einfacher ist, Anhaftungen an Ruhm und persönlichem Gewinn bei sich zu finden, als das Festhalten an Gefühlen zu erkennen; denn Gefühle sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und der menschlichen Gesellschaft.

Ich dachte immer, dass ich im Vergleich zu anderen Praktizierenden keine starken Gefühle hätte, weder zu Familienmitgliedern noch zu Mitpraktizierenden. Außerdem hatte ich kein Interesse an den Verlockungen, denen man in der Gesellschaft begegnet.

Sich wie ein Dafa-Jünger verhalten

Seit Anfang dieses Jahres ist mein Familienleben immer ruhiger geworden. Ich bin im Ruhestand und die meiste Zeit allein. Mein Sohn arbeitet in einer anderen Stadt und mein Mann kommt nur an einem Tag in der Woche nach Hause. Meine Verwandten besuche ich auch nur, wenn es nötig ist. Ich habe mich allmählich von der Gesellschaft der alltäglichen Menschen entfernt.

Früher war ich immer unterwegs, um meine Mitmenschen über Falun Dafa und die Hintergründe der Verfolgung zu informieren. Aber die örtlichen Praktizierenden begannen in diesem Jahr mit einem neuen Projekt, so dass es nicht mehr so nötig war hinauszugehen. Abgesehen von dem zweimaligen wöchentlichen Fa-Lernen reduzierte sich dadurch auch mein Kontakt zu anderen Praktizierenden.

Seitdem fühlte ich mich unbeschreiblich einsam, so wie nie zuvor. Seit ich angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, war mein Leben in der realen Welt allmählich immer weniger wichtig geworden. Da ich meine eigene Welt jenseits der Menschenwelt nicht sehen konnte, fing ich an, mir Sorgen zu machen.

Wenn ich das Fa lernte, war es wie die Erledigung einer Aufgabe. Wenn ich das Fa rezitierte, fühlte ich mich traurig und einsam. Ich war nicht in der Lage, die Situation zu ändern.

Stattdessen fing ich an, jeden Tag zwei Stunden lang online Nachrichten zu lesen. Ich war versessen darauf, die neusten Nachrichten zu erfahren, und konnte nicht mehr damit aufhören.

Ich konnte mich dem nicht entziehen, so als ob es die einzige Verbindung zwischen mir und der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen wäre. Was in der Gesellschaft vor sich ging, beunruhigte mich. Ich hegte den starken Wunsch, dass Amerika der Kommunistischen Partei Chinas Einhalt gebieten würde, und hoffte auf ihren baldigen Zusammenbruch. Außerdem hoffte ich, dass meine Einsamkeit bald vorüber sein würde. Aber als sich die Dinge nicht nach meiner Vorstellung entwickelten, war ich enttäuscht.

Natürlich hätte ich diese Anhaftungen loslassen sollen, aber stattdessen schienen sie mich immer mehr zu vereinnahmen. Meine Kultivierung wurde dadurch ernsthaft gestört. Beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken und Praktizieren der Übungen war ich gedanklich bei aktuellen Ereignissen.

Der Meister hatte mir eine solch gute Kultivierungsumgebung arrangiert, damit ich die drei Dinge gut machte. Doch ich enttäuschte den Meister.

Ich schaute nach innen und erkannte, dass ich immer noch an der Welt der gewöhnlichen Menschen festhielt; ich war an den Dingen interessiert, die hier passierten. Ich hatte immer noch solche starken Gefühle, und die waren mit der Einsamkeit verbunden!

Der Meister sagt:

„Wovor fürchtet sich der Mensch am meisten? Vor Einsamkeit. Einsamkeit kann einen verrückt machen, Einsamkeit kann einen die Vergangenheit vergessen lassen, Einsamkeit kann einen sogar die Sprache vergessen lassen. Sie ist die schrecklichste Bitternis. Man sagt, dieser hat mit dem Gesicht zur Wand neun Jahre lang meditiert, jener hat mit dem Gesicht zur Wand dreizehn Jahre lang meditiert. Es gibt noch jemanden, der dort schon über hundert Jahre gesessen hat. Ihr seid nicht so einsam, ihr habt euch nur von Anfang bis zum Ende wie ein Dafa-Jünger zu verhalten.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, 29.08.2011)

Hatte ich den Meister nicht im Stich gelassen? Als Praktizierende sollte ich mich nicht von der Realität dieser Gesellschaft mitreißen lassen.

Gefühle sind egoistisch - Barmherzigkeit ist selbstlos

Ich dachte auch über Gefühle zwischen den Praktizierenden nach. Manche Praktizierende benutzen Apps von Sozialen Medien oder andere Arten von Software, um miteinander in Kontakt zu sein. Und das, obwohl es ernsthafte Sicherheitsrisiken in sich birgt. Meine Erkenntnis dazu ist, dass es dabei auch um ein nicht losgelassenes Gefühl geht, nämlich die Angst vor Einsamkeit.

Oft haben wir hochtrabende Ausreden, um unsere Anhaftungen zu verdecken. Es ist nicht so leicht, diese Art von Gefühl zu erkennen.

In unserer Region sind manche Praktizierende im Umgang mit anderen Praktizierenden sehr vorsichtig. Sie wollen ihre menschlichen Anschauungen nicht antasten, weil sie Angst vor Konflikten haben. Also halten sie oberflächlich eine harmonische Umgebung aufrecht. Doch in Wirklichkeit sind die menschlichen Anschauungen ohne Konflikte nur schwer zu finden; es ist dann schwierig, sie aufzudecken.

Die Familienmitglieder der Praktizierenden sind nicht unbedingt auch Praktizierende. Wenn diese auf Probleme stoßen, helfen ihnen manche Praktizierende. Dadurch lassen sie sich nicht nur in die Angelegenheiten der gewöhnlichen Menschen verwickeln, sondern es verstärkt auch ihre Gefühle zur Familie.

Gefühle sind egoistisch, sie sind keine aufrichtige Gutherzigkeit. Barmherzigkeit ist selbstlos, sie ist für andere da.

Seit unserer Geburt sind wir alle in Gefühle eingetaucht. Einige Anhaftungen sind nicht so einfach aufzuspüren, da sie zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Das Problem ist, dass wir diese Dinge nicht als unser wahres Selbst betrachten dürfen.

Gefühle können große Probleme verursachen. Wenn wir zum Beispiel die Anhaftungen anderer Praktizierender sehen, aber nicht darauf hinweisen, weil wir ein sogenanntes ‚harmonisches Umfeld‘ aufrechterhalten wollen. Das kann dazu führen, dass manche Praktizierende Krankheitskarma oder andere Probleme in der Kultivierung erleben. Manche haben sogar ihr Leben verloren.

Als wahre Dafa-Praktizierende sollten wir nicht nur für uns selbst verantwortlich sein, sondern auch für andere Praktizierende und Lebewesen.