Gleich in welcher Situation, ich muss mich selbst kultivieren

(Minghui.org) Der Meister sagt:

„Nichts, was euch begegnet, ist zufällig da.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2010, 05.09.2010)

Ich habe gelernt, bei einem auftauchenden Konflikt nach innen zu schauen. Sobald ich die Anhaftungen entsprechend den Fa-Prinzipien erkenne und sie loslasse, lösen sich die Konflikte auf und die Wahrheit zeigt sich.

Der Meister sagt:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 44)

Im Jahr 2018 arbeitete ich als Haushaltshilfe bei einer 91-jährige koreanischen Dame. Eines Tages fand sie ihr Lieblingsglas nicht mehr und dachte, ich hätte es zerbrochen. Ich erklärte ihr, dass ich es ihr mitgeteilt hätte, wenn dem so wäre. Sie hielt mir jedoch vor, dass sie beim Abwaschen gehört habe, wie etwas zu Boden gefallen sei.

Ich durchsuchte die Küche, konnte aber nichts finden. Es waren nur wir beide in der Wohnung und gelegentlich kam ihre jüngste Tochter zu Besuch. Wie konnte dieses Glas verschwinden?

Als ich der älteren Dame erklärte, dass ich das Glas nicht finden könne, sagte sie mit sarkastischem Ton: „Wenn Sie es nicht zerbrochen haben, wird es wieder auftauchen. Wenn Sie es zerbrochen haben, werde ich es nie mehr wiedersehen. Obwohl es nicht viel gekostet hat, mochte ich es sehr.“

Da kam mir das Fa des Meisters in den Sinn.

Der Meister sagt:

„Starke Argumentation - nicht um Worte kämpfenGrund im Inneren suchen, ist KultivierungJe mehr sich erklären, desto schwerer das HerzGroßmütig, frei von Eigensinn, klares Verständnis erscheint.“(Li Hongzhi, Wenig argumentieren, 03.01.2005, in: Hong Yin III)

Ich rechtfertigte mich nicht mehr. Es waren bestimmt Anhaftungen, die ich loslassen musste. Ich sollte die Situation nicht oberflächlich betrachten. Also welche Anhaftungen waren es?

Vom Fa her verstand ich, dass die anderen Menschen wie ein Spiegel für mich waren, sie spiegelten meine Anhaftungen wider. Die koreanische Dame war stur. Sie hatte etwas fallen gehört, aber nicht nachgefragt, aus Sorge, ihr Gesicht zu verlieren. Als sie das Glas nicht finden konnte, schloss sie daraus, dass ich es zerbrochen hatte. Das Glas hatte nicht viel gekostet, aber sie mochte es sehr und konnte wegen des Verlustes sogar nachts nicht gut schlafen.

Das erinnerte mich an die Worte des Meisters:

„Ich lege keinen Wert auf Form. Ich werde verschiedene Mittel nutzen, um euren tief verhüllten Eigensinn zu offenbaren und ihn zu beseitigen.“ (Li Hongzhi, Entwurzeln, 06.07.1998, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nach innen schauen

Was ich bei ihr sah, erinnerte mich daran, bedingungslos nach innen zu schauen. Ich fand ein paar Anhaftungen, zum Beispiel Sturheit. Das ist eine Art von Selbstbestätigung und Selbstsucht. Sie hatte etwas gehört, stellte sich etwas vor und zog ihre Schlüsse daraus – das war eine nach der Geburt gebildete Anschauung. 

Sie ‚bezweifelte‘ etwas – dabei ging es um Misstrauen. 

Sie fragte nicht nach, aus Angst ihr Gesicht zu verlieren – es handelte sich darum, den guten Ruf zu bewahren. 

Es kostete nicht viel – es macht nichts, ob es viel oder wenig kostet – dabei ging es um Vorteile. 

Sie mochte es sehr und war unglücklich über den Verlust – das war Sentimentalität. 

Sie konnte sogar nicht mehr gut schlafen – so stark war die Anhaftung!

Der Meister sagt:

„Natürlich können wir es mit guter Absicht erklären und die Sache klarstellen, das ist in Ordnung; aber wenn du zu eigensinnig bist, so geht das auch nicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 234)

Ich hatte ihr zweimal erklärt, dass ich das Glas nicht zerbrochen hatte. Damit versuchte ich, mich zu verteidigen. Warum? Ich wollte ihr beweisen, dass ich Recht hatte und sie Unrecht. Das war eine andere Anhaftung: Konkurrenzdenken. War es denn eine große Sache, falls ich ‚Recht‘ hätte?

Als ich nach Hause kam, erzählte ich meinem Sohn davon und bat ihn, im Internet ein ähnliches Glas zu bestellen. „Das ist keine Frage des Geldes“, sagte er, „wenn du eines für sie kaufst, wird sie sicher denken, dass du es zerbrochen hast.“

„Darum geht es nicht“, entgegnete ich, „Wenn ich ihr eins kaufe, wird sie wieder gut schlafen können.“ Aber im Internet gab es nichts Ähnliches. Ich schaute in einigen Kaufhäusern, Supermärkten und Läden nach, aber ich konnte kein solches Glas finden.

An diesem Tag war ich früher bei der älteren Dame. Sie machte ein langes Gesicht und fragte mich, warum ich so früh gekommen sei. Ich erzählte ihr von meinen vergeblichen Bemühungen, in Kaufhäusern ein ähnliches Glas zu finden.

„Sie haben es nicht zerbrochen. Warum wollen Sie dann eines kaufen?“ Sie starrte mich an. „Meine jüngste Tochter hat es in Korea gekauft.“Ich erklärte ihr, dass ich ihr wünschte, sich nicht mehr zu sorgen und nachts wieder gut schlafen zu können. Da drehte sie sich weg und schwieg.

Das Verhalten einer Praktizierenden zeigen

Von da an fing sie an, Fehler bei mir zu finden. Entweder war ihr das Essen zu salzig oder zu geschmacklos. Die Farbe der Sojasauce war zu dunkel – aber ohne Sojasauce im Gericht hatte sie keinen Appetit. Der Reis war entweder zu hart oder zu zerkocht. Egal wie wählerisch sie war, ich blieb ruhig und beschwerte mich nicht. Ich versuchte mein Bestmöglichstes, um ihren Wünschen zu entsprechen.

An einem Tag sagte sie verärgert: „Die Arbeit hier ist zu einfach; für Sie ist das leichtverdientes Geld.“ Ich blieb ruhig und mein Herz unbewegt. Mit einem Lächeln machte ich meine Arbeit weiter.

Dabei rezitierte ich dieses Gedicht des Meisters:

„Kultivierender

Bei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten.“(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

Ich beherzigte die Worte des Meisters und versuchte, es zu ertragen und zuerst an die anderen zu denken. Die ältere Dame fuhr fort: „Ich bin ein bisschen pingelig. Wenn Sie diesen Job nicht mehr machen wollen, können Sie jederzeit nach Hause gehen.“ Sie drängte mich sogar dazu zu gehen.

„Es ist eine Schicksalsverbindung, dass wir uns getroffen haben“, sagte ich lächelnd, „Wenn ich etwas falsch gemacht habe, weisen Sie mich bitte darauf hin, dann werde ich mich korrigieren.“ Sie entgegnete nichts.

Der Meister sagt:

„Wenn du während der Kultivierung auf konkrete Konflikte stößt oder wenn dich andere schlecht behandeln, kann es zwei Möglichkeiten geben: Erstens, du hast vielleicht in deinen Vorleben andere schlecht behandelt. Du fühlst dich im Herzen nicht ausgeglichen: „Warum werde ich so behandelt?" Aber warum hast du andere früher so behandelt? Du würdest sagen: „Damals wusste ich das nicht, in diesem Leben kümmere ich mich nicht um die Dinge aus jenem Leben.“ Das geht aber nicht. Es gibt noch eins: Bei den Konflikten ist die Frage der Umwandlung des Karmas betroffen. Wenn wir also konkret damit umgehen, sollen wir eine großzügige Haltung einnehmen und nicht so handeln wie alltägliche Menschen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 231)

Ich war der älteren Damen wirklich dankbar, weil sie mir half, meine Xinxing zu verbessern. Sie war mürrisch und sprach nicht mit mir.

Im Herzen bat ich den Meister: „Meister, ich habe viele meiner Anhaftungen bemerkt und mein Bestes versucht, sie loszuwerden. Ich habe ihr die wahren Umstände erklärt und sie weiß, dass ich Falun Dafa praktiziere und Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht kultiviere. Aber sie denkt, dass ich das Glas zerbrochen habe und sie anlüge. Es macht nichts, dass sie mich ungerecht behandelt. Ich will nur nicht, dass sie Dafa missversteht und nicht gerettet wird. Dieses Glas muss irgendwo sein. Meister, bitte geben Sie mir Weisheit, damit ich weiß, wo das Glas ist.“

Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ihre Tochter einmal zu sich selbst gesagt hatte, sie werde das Glas mitnehmen, weil ihre Mutter es nicht benutze. Damals befand ich mich in der Küche und hörte es nur beiläufig. Vielleicht hatte sie das Glas mit nach Hause genommen? Sollte ich sie anrufen und fragen? Aber wenn ich die Tochter der älteren Dame anrief, könnte ich einen Konflikt zwischen Ihnen auslösen. So beließ ich es erst einmal dabei.

Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, rief ihre Tochter mich an. Ich fragte sie, ob sie das Glas gesehen habe. Die Tochter entgegnete, sie habe es weggepackt. „Warum fragen Sie mich danach?“, fragte sie. „Das ist gut zu wissen“, sagte ich, „Ihre Mutter dachte, ich hätte es zerbrochen. Könnten Sie das bitte Ihrer Mutter sagen, damit sie unbesorgt ist?“

Den Konflikt auflösen

Als ich mich beruhigt hatte, erkannte ich, dass ich immer noch beweisen wollte, ich sei unschuldig. Ich bereute es, dass ich meine Xinxing nicht bewahrt und meinen Mund nicht gut kultiviert hatte. Das Verhalten der älteren Dame half mir, meine Duldsamkeit zu verbessern.

Einige Tage später kam die Tochter der Dame zu Besuch und brachte das Glas wieder mit. An diesem Tag sprach die ältere Dame wieder mit mir. Ihre Tochter hatte von ihr erfahren, wie sie sich mir gegenüber verhalten hatte. Die Kinder der Dame sprachen mit ihrer Mutter und sagten: „Du hast unserer Hausangestellten Unrecht getan und ständig Fehler bei ihr gefunden. Du hast sogar überlegt, sie zu entlassen. Aber sie war nicht verärgert und hat sich nicht über dich beschwert. Sie arbeitet immer noch ordentlich und hat sich gut um dich gekümmert. Heutzutage ist es schwer, eine so gute Hausangestellte wie sie zu finden. Solange wir sie brauchen, werden wir sie definitiv beschäftigen.“

Zu mir sagte die Tochter: „Sie sind so gut. Warum haben Sie uns nichts davon erzählt, dass unsere Mutter Sie ungerecht behandelt hat?“ Ich erklärte ihr, dass wir als Falun-Dafa-Praktizierende einen aufrichtigen Weg gehen und jeden gutherzig behandeln würden.

Dann erklärte ich ihr die Fakten über Falun Dafa. Sie hörte aufmerksam zu und stellte viele Fragen, die ich nacheinander beantwortete. Sie sagte: „Die gläubigen Menschen sind wirklich anders als diejenigen, die an nichts glauben. Ich beschwere mich immer über dieses und jenes und bin unglücklich. Könnten Sie mir bitte Ihr Buch ausleihen? Ich will es lesen und meine Denkweise berichtigen.“

Als ich das hörte, war ich froh. Meister, ich danke Ihnen für Ihre grenzenlose Barmherzigkeit. Sie konnte gerettet werden.

In der Kultivierung gibt es keine unbedeutenden Dinge. Durch den Vorfall mit dem Glas erkannte ich: Auch wenn mein Herz bewegt ist, sollte ich aufmerksam nach jeder Anhaftung schauen. Keine Anhaftung ist unabhängig, es muss noch andere Anhaftungen dahinter geben. Sogar die verstecktesten Anhaftungen werden nacheinander aufgedeckt, und ich sollte sie loswerden. Außerdem muss ich das Fa konzentriert lernen und mich nach den Prinzipien von Dafa verhalten. Der Meister wird mir die Prinzipien auf meiner Ebene zeigen. 

Da nahm ich mir vor, mich selbst zu kultivieren, egal auf welchen Konflikt ich stoße oder wie die Situation oberflächlich aussieht.